Eckart Meyners leitet den Lehrstuhl für „Spiel- und Bewegungserziehung“ an der Universität Lüneburg. Seit über 25 Jahren befasst er sich mit dem Thema Bewegungslehre des Reiters und schult für die FN Landestrainer, Ausbilder, Richter und Reiter. Für sein Buch „Das Bewegungsgefühl des Reiters“ hat er eine Vielzahl von Übungen entwickelt, die der Reiter auch zu Hause zur Verbesserung seiner Sitzprobleme anwenden kann. Der Unterricht wird von Herrn Meyners und Herrn O’Brien gemeinsam durchgeführt: während Herr O’Brien die Ausführung der einzelnen Lektionen korrigiert, wird Herr Meyners den Sitz der Reiter analysieren, um dann durch verschiedene Übungen aus den Bereichen Feldenkrais, Kinesiologie und Bewegungslehre eine Verbesserung bei der Ausführung der einzelnen Lektionen zu erreichen.
Kursbericht:
Spontan fahren Susanne und ich nach Aufkirchen, um dem gemeinsamen Vortrag von Desmond O’Brien und Eckart Meyners zu lauschen. Leider kommen wir etwas zu spät und bekommen nur noch die Hälfte mit (und davon aufgrund Forenplauschs und Organisation eines Zugfahrzeugs auch nur die Hälfte

Wie das zu verstehen ist, sehen wir am nächsten Tag im Kurs. Jeder Teilnehmer stellt sich und sein Pferd wenige Runden in allen Grundgangarten vor. Es ist wirklich etwas besonderes, beiden Koryphäen bei der Arbeit zuzusehen, denn innerhalb dieser wenigen Runden analysiert O’Brien das Pferd, Meyners dazu analog den Körper des Reiters. Es wird bei jedem Paar deutlich, wie das eine das andere, ein lockerer Reiter ein lockeres Pferd und umgekehrt, bedingt und manchmal scheint das Bild des Zentauren doch in einige Entfernung zu rücken.
Aber dank individueller Übungen, die Hr. Meyners die Reiter einzeln während jeder Einheit ausführen lässt, passiert meist schon im Laufe der ersten Minuten erstaunliches. Da werden die üblichen Blockaden im Schulterbereich beseitigt, steife Becken wieder flexibel, es wird gelockert, geschwitzt und wieder aufs Pferd gestiegen. Kross-Koordination ist das Schlagwort des Tages. Oft wird das komplette Bewegungsmuster eines Reiters auf den Kopf gestellt, um ihn dann wieder zu stabilisieren und wie ausgewechselt aufs Pferd zu setzen. Viele Reiter fühlen sich anfangs nach den Veränderungen seltsam, teilweise verunsichert, weil die Reaktion des Pferdes mehr als deutlich ist und sie erst zur gewohnten Routine – mit verändertem Sitzgefühl – zurückfinden müssen. Die Pferde quittieren die Sitzkorrekturen mit lockerem, frischen und motiviertem Vorwärts, empfinden die Veränderung ihres Reiters scheinbar als Erleichterung. Ebenso wie die meisten Reiter.
Bei vielen Reitern wird das Ergebnis der Korrekturen aber erst nach einer Nacht drüber schlafen sichtbar. Sie sitzen viel selbstverständlicher auf dem Pferd, bilden eine Einheit mit ihrem Vierbeiner. Besonders bemerkenswert eine junge Schimmelstute mit ihrer schmalen und zarten Reiterin: In der ersten Einheit saß die Reiterin in Rücklage mit übermäßig viel Kraft am Zügel, das Pferd immer hinter der Senkrechten und verhalten tretend. Am nächsten Tag war die Reiterin völlig locker, konnte den Schwung des Pferdes „durchlassen“ und erleichterte ihrer Stute das Durchschwingen der Hinterbeine. Sie lief losgelassen mit feiner Anlehnung und aufgewölbtem Rücken Runde um Runde in schönster Manier.
Die sichtbarste Veränderung, die auch mit spontanem Szenenapplaus belohnt wurde, fand bei unserer Susanne statt, aber davon soll sie selbst berichten.
Die Zuschauer wurden übrigens immer wieder in allgemeine Übungen z. B. zur Erweiterung des Bewegungsradius oder Schulung des Gleichgewichts mit einbezogen. Nur die einzelnen Übungen während der Einheiten waren ausschließlich für die jeweiligen Reiter gedacht und sollten sicher nicht von jedem aufs Gerate wohl nachgeahmt werden. Zumindest nicht ohne Kontrolle von jemand kompetentem. Darin besteht meiner Meinung nach ein wenig das Risiko in diesem Kurs, das aber jeder für sich selbst verantworten muss.
Die befürchtete Werbeveranstaltung für den Balimo hielt sich in Grenzen. Es wurde auch auf deutlich günstigere Hilfsmittel zurückgegriffen, die einen ebenso großen Erfolg bringen können.
Es wurde wieder einmal verdeutlicht, dass es wirklich nicht viel braucht, um seinen Sitz, seine Beweglichkeit oder seine Balance zu verbessern. Wenige Minuten in der Woche reichen völlig aus. Aber TUN muss man es. Gerade in der heutigen Zeit, in der wir uns viel zu selten bewegen. Ausgleichssport ist die Devise. Alles, was die Körperwahrnehmung schult, die Tiefenmuskulatur fordert, fließende Bewegungen beinhaltet, taugt, um den Reitersitz zu verbessern. Ironischerweise befinde ich mich seit kurzem in physiotherapeutischer Behandlung und habe mich zur Absolvierung eines Pilates-Kurses durchgerungen, der Ende September beginnt. Die Teilnahme am Kurs von Meyners/O’Brien bestärkte mich darin.
Fazit: Absolut empfehlenswert! Solltet ihr die Möglichkeit bekommen, bei einem Kurs mit Hr. Meyners aktiv oder auch nur passiv teilzunehmen, nutzt sie. Unbedingt!
Und jetzt bin ich gespannt, wie die anderen Teilnehmer den Kurs erlebt haben

http://www.balimo.info/eckartmeyners/eckartmeyners.htm
http://www.pferdewirtpruefung.info/Gefu ... Reiten.htm
http://www.desmondobrien.de/