Die Piaffe an der Hand und unter dem Reiter
Der Freizeitteil des Tages beginnt wie geplant. Ich kann superpünktlich von der Arbeit los. Im Stall angekommen, wird Monsieur verwöhnt und gepflegt, und nach kurzem Gespräch ist auch meine SB mit von der Partie. Wir düsen los, nicht ohne einen kurzen Einkaufsschwung im Reitsportgeschäft zu machen... Hier treffen wir auch auf Stromboli und ihre Freundin.
Pünktlich fahren wir um 10 vor 6 in Aufkirchen vor. Um 18.05 Uhr begrüßt uns Isabel Almany und meint, es wäre schön, dass wir so zahlreich erschienen sind. Leider wäre jedoch der Maître noch nicht da... Autoschaden. Ein Aufstöhnen. Es würde mindestens noch bis 19.00 Uhr dauern, bis mit der Ankunft gerechnet werden könne. Nunja. Wir nutzen die Zeit zu einer Besichtigungsrunde über die Anlage und unterhalten uns lange Zeit mit der Organisatorin unserer DOB-Kurse, und so vergeht die Zeit doch wie im Fluge. Um 19.40 Uhr trifft dann endlich Marc de Broissia ein.
Ich geh jetzt einfach mal davon aus, dass der Name bekannt ist - ich kann nämlich leider nix zur Vita von Herrn de Broissia beitragen *schäm*. Er ist französischer Landsmann, der seit einiger Zeit wohl irgendwo im niederbayerischen Raum residiert und bereits etliche Jahre in Deutschland ist. Anja Beran hat lange Zeit mit ihm zusammengearbeitet. Vielleicht mag sich da noch jemand anders mit mehr Kenntnissen anschließen. Jedenfalls ist er einer der großen Namen im Klassik-/Barockbereich.
Herr de Broissia geht sofort zur Tagesordnung über. Es ist eine Leinwand aufgestellt, an die verschiedene Bilder von Pferden in der Piaffe projiziert werden - an der Hand, mit und ohne Ausbinder, unter dem Reiter, verschiedene Zeichnungen. Herr de Broissia hat den Vortrag insofern vorbereitet, als er von einem Manuskript abliest. Wir gehen davon aus, dass ihm diese Vorlage den Vortrag erleichtert, denn wenn er von der Vorlage weggeht, kommt es immer wieder zu Knoten und Verwirrungen mit dem Deutschen...

So, nun aber zum Wesentlichen. Ob ich die gute Struktur des Vortrages wiedergeben kann, wage ich zu bezweifeln, da ich nicht buchstabengetreu mitnotiert habe. Es ist jedoch unzweifelhaft klar, dass Herr de Broissia ein Mann mit großer Erfahrung ist und sein Metier versteht.
Es geht los mit Allgemeinem. Eine Piaffe ist keine Schaulektion, sondern ein Mittel zum Zweck. Sie dient dazu, die Tragkraft zu stärken und die Versammlung zu verbessern. Leider sieht man oft matte Piaffen, ohne majestätischen Ausdruck. Die Ausbildung hin zu einer reellen Piaffe kommt oft zu kurz. Jedes gesunde Pferd ist in der Lage, eine Piaffe zu erlernen. Dass sich diese je nach Veranlagung des Pferdes im Ausdruck unterscheiden werden, ist selbstverständlich, tut jedoch nichts zur Sache. Wenn Herr de Broissia sich ein Pferd ansieht, dann stellt er sich immer schon vor, wie dieses Pferd in der Piaffe aussehen könnte. Es sei wichtig, ein Bild vor Augen zu haben, wie die Piaffe werden soll und aussehen kann.
Herr de Broissia geht auch auf mögliche Fehler bei der Piaffe ein.
Bei zu geringer Trag-/Federkraft der Hinterhand beispielsweise wird vom Pferd oft eine Stütze auf der Vorhand gesucht, die Hinterhand wippt dann und es entsteht der Eindruck des "Hüpfens". Drängt das Pferd mit der Hinterhand herein, muss dies sofort durch Vorwärts korrigiert werden. Eine leichte Schulter-vor-Stellung erleichtert die Arbeit. Auch die Position des Ausbilders am Boden ist wichtig. Bei jungen Pferden stellt sich Herr de Broissia fast vor das Pferd, um hier den Entzug durch Vorwärtsgehen zu verhindern, ohne massiv am Zügel einwirken zu müssen. Außerdem hat er festgestellt, dass es für manche Pferde schon zuviel ist, zwischen Bande und Mensch "eingeklemmt" zu sein. Erst nach und nach wird die Position des Ausbilders dann bis neben die Schulter des Pferdes verändert.
Ganz wichtig sei es, auf die körperliche und mentale Ausbildung des Pferdes zu achten. Eine gute Piaffe zu reiten sei immer eine Frage des Nervenkostüms, weil das Pferd damit klar kommen muss, sich zu bewegen und trotzdem fast auf der Stelle zu bleiben.
Als körperliche Voraussetzung nennt Herr de Broissia hier neben der notwendigen Tragkraft der Hinterhand auch den Halsansatz, der gut aus der Schulter herauskommen muss. Ansonsten gäbe es Probleme mit der Halswölbung. Auch das Temperament des Pferdes spielt eine große Rolle und entscheidet darüber, wann und wie ein Pferd anpiaffiert werden soll. Am leichtesten ist es sicherlich bei einem ausgeglichenen Temperament ohne Neigungen zu Lethargie (braucht viel Aufforderung und Impuls zur Engagemententwicklung, muss mobilisiert und beweglich gemacht werden) oder Hysterie (sollte besser erst Passage erlernen und dann zur Piaffe zurückgeführt werden, damit nicht durch den Vorwärtsdrang hektische Tippelschritte entwickelt werden).
Herr de Broissia macht für das Erlernen der Piaffe nicht ein bestimmtes Alter des Pferdes zur Voraussetzung, sondern geht ausschließlich von dessen Ausbildungsstand aus. Das Pferd muss im Gleichgewicht sein, es soll ausreichend Vorwärtsdrang mit entsprechender Losgelassenheit und Geraderichtung haben. Zudem ist es förderlich, wenn das Pferd bereits Schulterherein und Travers kennt (und beherrscht). Außerdem muss die Ausbildung reell erfolgt und eine solide Basis vorhanden sein - keine Verwendung von Hilfszügeln. Besonders Schlaufzügel werden als sehr negativ erwähnt, da solche Pferde oft gelernt haben, sich hinter den Hilfen zu verkriechen. Außerdem muss das Pferd Vertrauen zum Reiter/Ausbilder haben.
Nach Meinung Herrn de Broissias ist es ein idealer Weg, dem Pferd erst die Piaffe an der Hand zu erlernen, bevor ein Reiter mit der Übung beginnt. Und auch wenn ein Reiter auf dem Pferd Platz genommen hat, sollte man immer auf einen Ausbilder am Boden zurückgreifen können, der am Anfang als Dirigent fungiert und so die Übung langsam von der Boden- zu einer Reiterübung umgemünzt wird. Nun ja, wer verfügt schon über solch ideale Ausbildungsmöglichkeiten... Anfangs hat der Bodenausbilder den größeren Einfluss auf das Pferd, der Reiter bleibt mehr passiv. Wichtig ist jedoch, dass der Reiter dann auch anfängt, die Piaffe zu "reiten" und nicht nur auf die Aufforderungen vom Boden zu warten, sonst kann es passieren, dass das Pferd nicht mehr piaffiert, wenn der Bodenausbilder nicht mehr da ist. Dieser braucht einen kritischen Blick, gutes Reaktionsvermögen und muss Ruhe ausstrahlen. Er darf auch nicht zuviel eingreifen, da das Pferd schließlich auch ohne Touchieren piaffieren soll. Als wichtig werden in dem Zusammenhang auch die Stimmhilfen erwähnt, denn diese sollen zusammen mit der Gerte vom Reiter eingesetzt werden, bis dann erst als Letztes die Schenkel dazukommen. Der Reiter muss über einen ruhigen Sitz verfügen, er darf keine Angst haben (da es manchmal doch heftigere Reaktionen vom Pferd auf die Touchés des Bodenarbeiters gibt), er muss geschmeidig mit den Bewegungen des Pferdes mitgehen können. Reiter und Ausbilder sollen ein gut eingespieltes Team sein, damit Anweisungen vom Bodenausbilder unverzüglich und sofort umgesetzt werden können, ohne dass es langer Erklärungen bedarf.
Ein Pferd, das mit Reiter anpiaffiert werden soll, muss vom Ausbildungsstand her wesentlich weiter und gefestigter sein als ein Pferd, das über die Bodenarbeit an die Lektion herangeführt wird. Außerdem würden Pferd und Reiter über viel Talent verfügen müssen. Am Boden gibt es die Möglichkeit, entweder mit Kappzaum und Ausbinder zu arbeiten oder mit einem auf Trense/Kandare gezäumtes Pferd. Anschließend kann die Lektion noch in den Pilaren verfeinert werden. Herr de Broissia weist aber ausdrücklich darauf hin, dass das Pferd bereits die Lektion - vom Boden oder Reiter aus - kennen muss, bevor es in die Pilaren geht. Man darf nicht der Meinung sein, das Pferd zwischen die Stangen zu schnallen und von hinten zu treiben. Dies könne böse Folgen haben.
Mehrfach weist Herr de Broissia auf folgende Worte von Beudant hin:
Wenig verlangen - oft wiederholen - viel loben
Außerdem ist er der Meinung, dem Pferd oft Pausen im Stehen zu geben, bei hingegebenem Zügel. Das Pferd muss sich strecken und über die eben gemachte Aufgabe reflektieren können. Es ist in dem Augenblick auch egal, wie das Pferd steht. O-Ton: Egal wenn es steht wie ein Kamel, Hauptsache es entspannt sich

Genau so wichtig ist es - wie überhaupt beim Reiten - den richtigen Punkt des Aufhörens zu finden - der Ausbilder muss aufhören mit der Lektion, bevor das Pferd aufhört. Ansonsten kann es passieren, dass die Ausführung immer schlechter und schlechter wird, weil das Pferd müde und kraftlos ist. Es gilt: weniger ist mehr. Wie lange, wie oft und wie viel mit einem Pferd gearbeitet werden kann, hängt immer vom individuellen Tier ab und kann nicht pauschal beanwortet werden.
Das Erlernen neuer Lektionen folgt einem Muster:
Belehrung - Übung - Vervollkommnung.
Gerade zu Beginn, wenn die Piaffe noch neu ist für das Pferd, ist es wichtig, immer vorwärts zu gehen, nicht stehen oder sogar rückwärts kommen lassen. Das Pferd darf nicht lernen sich zu entziehen und schlimmstenfalls sogar hinter die Hilfen zu kommen. Es ist wichtig darauf zu achten, dass der nachfolgende Schritt (als Gangart) nach der Lektion wieder sauber im 4-Takt erfolgt. Pferde, die über eine schlechte Hinterhand bzw. über wenig Tragkraft verfügen, sollen tiefer eingestellt werden. An der Piaffe sollte solange auf einer Hand geübt werden, bis sie einigermaßen sitzt, erst dann sollte die Hand gewechselt werden, um das Pferd nicht zu verwirren. Vom Boden aus bietet sich die linke Hand für den Anfang an, weil das Pferd zum einen gewöhnt ist, von links geführt zu werden, zum anderen die meisten Reiter mit der rechten Hand (die dann Gertenhand ist) geschickter sind.
Es wird kurz auf die verschiedenen Touchierpunkte eingegangen, von der Kruppe herab bis zum Fesselgelenk. Wichtig sei, kurz und präzise zu touchieren. Jedoch sei die Thematik des Touchierens zu groß und vielfältig, um diese in einigen Minuten abzuhandeln. Einen Eindruck über dieses Thema erhalten wir dann auch beim nachfolgenden Praxisteil.
Es wird auch auf die Übung "Bergziege" eingegangen. Diese sei zwar gut geeignet für Pferde mit schwachem Rücken, jedoch mit Vorsicht zu behandeln, da sie das Problem der rückständigen Vorderbeine entwickeln/begünstigen könne. Die Übung soll nur sehr gezielt und überlegt eingesetzt werden.
Komisch fand ich übrigens die Aussage zu einem Foto, das ein Pferd mit Ausbilderin vorne am Kopf zeigt, gezäumt mit Kappzaum und Ausbindern, und welches zusätzlich mit einer Longe am Außenzügel von einem weiteren Ausbilder geführt wurde, der leicht schräg hinter dem Pferd ging. Diese Methode sei zur Regulierung "vor allem bei Warmblütern" empfehlenswert, wenn diese zu hitzig würden... Nun ja. Hatte er nicht gesagt, dass man dann eher über die Passage arbeiten solle? Und warum ausgerechnet die Betonung auf Warmblüter? Aber da hat Herr de Broissia bestimmt auch seine Meinung über bestimmte Pferderassen gebildet. Weiter erläutert wurde dies jedoch nicht.
Der sehr informative theoretische Teil wurde mit einer offenen Fragerunde beendet.
Anschließend kamen drei Reiter in die Bahn - und da begann sich leider mein bis dato durchaus positiver Eindruck ins Gegenteil zu wandeln. Aber der Reihe nach.
Alle Reiter sind offensichtlich Schüler von Herrn de Broissia und wurden abwechselnd immer wieder an die Reihe genommen. Wir wissen nicht, ob ursprünglich eine Einzelvorstellung der Reiter geplant war und diese evtl. der fortgeschrittenen Zeit zum Opfer fiel. Auch war wohl die Vorbereitung der Reiter durch den auseinandergefallenen Zeitplan nicht unbedingt optimal, da es zum einen schon spät war, zum anderen wohl auch bis zuletzt nicht klar war, wie nun der praktische Ablauf vonstatten gehen soll.
Vorgestellt wurden ein Ibero-Mix, gezäumt auf Baucher-Trense, sowie zwei Warmblüter mit Kandare.
Der Ibero-Mix geht Piaffe unter dem Reiter und auch an der Hand, die Reiterin wurde gebeten, abzusitzen und etwas Handarbeit zu zeigen. Das Pferd war sehr phlegmatisch und wollte sich wohl nicht wirklich anstrengen, jedenfalls waren etliche kleinere "Widersetzlichkeiten" zu beobachten. Dies wurde zwar schon von Herrn de Broissia angemerkt, aber alles in allem gesehen hatten wir den Eindruck, dass die Reitern mit dieser Arbeit am Boden überfordert war und die Ausführung nach Herrn de Broissias Vorstellungen irgendwie nicht wirklich entwickeln konnte. Vielleicht arbeitet sie selbst anders - wir wissen es nicht. Und fanden es sehr schade, dass Herr de Broissia die Angelegenheit nicht in eigene Hände genommen hat und einfach mal zeigte, was er sehen wollte. So war es ein mehr oder weniger großes Aneinander-Vorbeireden zwischen Reiter und Pferd, welches beide nicht unbedingt zufriedener machte. Schade. Nach dem Aufsitzen wurde weiterhin bemängelt, dass die Lastaufnahme zu wenig sei. Das Pferd versuchte sich mehrfach, vorwärts und rückwärts zu entziehen, was von der Reiterin erst gar nicht, dann falsch (Abwenden auf eine Volte, Pferd läuft trotzdem unter der Reiterin davon) und schließlich zwar in die richtige Richtung (gerade rückwärtsrichten mit Genick oben über längere Strecke bei Entzug nach vorne, energisches Vorwärtsreiten bei Entzug nach hinten), aber zu langsam und wenig energisch umgesetzt wurde. Die Aufforderungen und Anmerkungen von Herrn de Broissia wurden zum Teil von uns Zuschauern als zu ruppig und eher "auf Angriff" empfunden - dies ginge auch anders... Schlussendlich zeigten sich jedoch noch einige schönere Tritte.
Der erste Warmblüter war von extrem schlechter Halsung - keine Oberlinie, ausgeprägter Unterhals. Der Reiter, der augenscheinlich geschmeidig (aber mit vieeel zu langen Bügeln, Meyners lässt grüßen) ritt, versuchte das Pferd mit viel seitwärts zu lösen. Erstaunlicherweise schloss sich das Pferd in der Piaffe, wurde rund und zeigte ein schönes Bild. Man sah deutlich, dass die beiden schon länger mit Herrn de Broissia arbeiteten, denn sobald sich Herr de Broissia dem Paar näherte, fing das Pferd schon mit Piaffetritten an... Ich weiß nicht, inwieweit man hier nicht von Konditionierung als von gymnastizierender Übung sprechen sollte... Und klar: das Pferd hatte eine ganz andere Ausstrahlung in der Piaffe. Da der Reiter es ansonsten aber nicht geschafft hat, das Pferd rund zu reiten, stellt sich zum einen die Frage - warum Kandare, zum anderen - warum Piaffe? Aber gut.
Der zweite Warmblüter ging deutlich hinter der Senkrechten, Genick war nicht der höchste Punkt. Die Kandare war bis auf wenige Ausnahmen angenommen und stand an. Das Pferd zeigte starke Rückwärtstendenzen in sich und entzog sich hinter die Hilfen. Dies wurde zwar von Herrn de Broissia festgestellt und durch manches "Hand vor" auch angesprochen, doch stellte sich hier noch mehr die Frage, warum die Kandarenzäumung überhaupt notwendig war und warum nicht deutlich darauf hingewiesen wurde, dass der Kandarenzügel wenigstens 5 cm länger sein müsste. Wie soll dieses Pferd vorwärts gehen wenn ständig die Bremse gezogen wird? Leider kein Ton zu dieser Thematik. Die Reiterin war auch nicht in der Lage, geschmeidig mit dem Pferd mitzugehen, es entstand schon der Eindruck, dass ein gewisses Ausbalancieren über den Zügel erfolgte. Zur Piaffe: Dieses Pferd hatte noch nie damit zu tun. Nach Einschätzung Herrn de Broissias wäre das Pferd vom Boden aus eher ungünstig zu arbeiten, daher beließ er die Reiterin auf dem Pferd. Nach erstem Touchieren mittels Touchierpeitsche und entsprechenden zufriedenstellenden Reaktionen vom Pferd (durchaus auch Ausschlagen, aber das war eine Reaktion und wurde gelobt), griff Herr de Broissia zur Longenpeitsche und entwickelte so mit größerem Abstand die Idee beim Pferd, auf das Touchieren nicht mit Ausschlagen, sondern mit einem "Hochziehen" des Beines bzw. mit vermehrtem Untertreten zu reagieren. Das Pferd war sehr lernfreudig und hat schnell begriffen was von ihm verlangt wurde. Da jedoch die Kandare immer anstand (damit die Bremse auch funktioniert wenn das Pferd wegspringt?), gab es immer wieder Tendenzen zum Rückwärtsentzug...
Allgemein wurde von Herrn de Broissia im Verlauf der Reiteinheit auf folgendes hingewiesen:
- es ist wichtig, am Boden den äußeren Zügel auch zu benutzen, da das Pferd lernen soll, vom inneren loszukommen und sich an den äußeren Zügel zu stellen
- man darf die Zügel nicht wegschmeßsen in der Meinung, dann würde man fein reiten
- man muss energische, prompte Reaktionen vom Pferd verlangen
- das Pferd muss in sich geschlossen sein, sowohl im Halten als auch beim Schritt vor der Piaffe
- das Pferd muss immer vor den Hilfen des Reiters stehen, niemals Verkriechen tolerieren
Und dann war das Seminar auf einmal aus. Herr de Broissia hat sich noch mit einer der Reitschülerinnen unterhalten und sich vom Publikum abgewendet. Keine Möglichkeit, noch Fragen zu stellen, keine abschließenden Worte, kein Dank ans Publikum, kein Applaus, es hat sich einfach alles aufgelöst. Sehr seltsam. Sicher war die Uhr schon fortgeschritten und nach 22 Uhr, aber sowas?
Und mein Resumee? Herr de Broissia ist sicherlich ein Ausbilder mit tiefer Kenntnis der Reiterei und hoher fachlicher Qualifikation. Der theoretische Teil war inhaltlich gut aufgebaut und ging auf wichtige Aspekte rund um die Piaffe ein, Fragen wurden ausführlich und kompetent beantwortet. Beim reiterlichen Teil wurden leider einige Dinge, die in meinen Augen elementar waren, überhaupt nicht angesprochen. Das habe ich aber leider schon bei mehreren namhaften Ausbildern erlebt, möchte das aber trotzdem nicht einfach so hinnehmen müssen. Auch wenn das Thema die Piaffe war, müssen Korrekturen mit einfließen, die auch zum guten Gelingen der gewünschten Lektion beitragen. Dass beim bzw. nach dem Reiten keine Diskussionsrunde mehr möglich war, finde ich mehr als schade, denn gerade die Praxis zeigt doch dann, wie es mit der Umsetzung aussieht und wo Probleme entstehen können. Die Frage der Kandarenreiterei hätte ich zu gerne geklärt. Sicherlich hätten die Reiter keine Antwort gewusst, warum sie nicht mit Trense reiten. Ich sag jetzt mal boshaft: die Piaffe ist eine versammelte Lektion und da hat man halt die Kandare drauf...
Trotzdem war es ein schöner und interessanter Abend, es war sehr nett, Stromboli persönlich kennen zu lernen *wink*, aber es bleibt leider irgendwie ein fader Nachgeschmack.
Verfasserin: ottilie