verspannen und kopfhochreisen

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Amitola
User
Beiträge: 45
Registriert: Do, 21. Feb 2008 10:24
Wohnort: Ebenthal-Österreich

verspannen und kopfhochreisen

Beitrag von Amitola »

hallo!
Meine stallkollegin hat mit ihrer stute starke probleme..und ich soll regelmäßig bei ihr zuschaun und tipps geben, jedoch bin ich ziemlich überfordert..

zur stute:

7 Jahre alte WB-Pinto stute
Stckm. 160, kurzer typ
Seit 4 jahren unterm sattel
wird nach fn-philippe karl gearbeitet
regelmäßig geimft,breiter rücken,viel muskulatur/fett,
zähne gemacht worden


die beiden haben nun das problem, dass sich die stute extrem verspannt, ein hohlkreuz macht und den kopf hochreist.

das gebiss ist eine einfach gebrochene oder doppelt gebrochene (sie haben beides und tauschen auch immer wiederhin und her) wassertrense die ihr passt, ohne scharfe ecken etc..
sie haben das problem nicht immer, aber leider an 6 von 7 tagen die woche.
nach einer halben stunde reiten wird die dame lockerer , lässt den kopf auch teilweise fallen und biegt sich mehr, tritt ans gebiss ran..

aber davor:

Verspannt
kopfhochreisen
sie tritt nicht ans gebiss heran
natürlich auch nicht locker
schon gar nicht v/a
dir trippelt oder rennt übern tempo


wenn die besitzerin mit ihr schwierige lektionen (bzw schwierigere) reitet wie schulter/kruppherein,traversale,volten, etc.. wird es besser....

jedoch weiß keiner genau woher das problem rührt.
ach ja..der sattel passt auch und wirklich grob ist die reiterin, meines blickes nach nicht..


habt ihr ideen bzw. tipps :?:
Lg Sarah
Benutzeravatar
Josatianma
Admin
Beiträge: 12317
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
Wohnort: Reichshof

Beitrag von Josatianma »

Bevor ich Ideen oder Tipps entwickeln könnte die Frage: wie baut sie die Arbeit auf. Du schreibst zwar nach PK, aber fängt sie mit dem Abfragen der DH an, oder mit Arrets zum Heben des Widerristes?

Eine Freundin von mir hat einen Spanier, der sehr schön über die hohe Hand in die Dehnungshaltung ging, bis zu dem Tag als ein Ausbilder ihn über die hohe Hand beim Durchparieren zum vermehrten Setzen auf die HH auffordern wollte. Seitdem können wir die hohe Hand gar nicht mehr einsetzen. Ist etwas in der Art vorgefallen?
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Benutzeravatar
ottilie
User
Beiträge: 5400
Registriert: Fr, 22. Jun 2007 12:00
Wohnort: Oberbayern

Beitrag von ottilie »

Wird longiert oder vom Boden aus gearbeitet? Wie reagiert die Stute da, ohne Reitergewicht? Mit Sattel, ohne Sattel?

Die Aussage "breiter Rücken, viel Muskulatur/Fett" würde ich gerne noch etwas differenzierter betrachen.
Ein breiter Rücken kann nicht deswegen besser tragen, weil er breit ist.
Ist nun Muskulatur vorhanden oder etwa doch mehr Fett?
Wenn man unten am zwischen den Vorderbeinen kratzt (längs, ungefähr dort, wo der Sattelgurt liegt), wölbt sich dann der Rücken auf?

Und - gibts Fotos oder ein Filmchen? Wäre vielleicht hilfreich.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Amitola
User
Beiträge: 45
Registriert: Do, 21. Feb 2008 10:24
Wohnort: Ebenthal-Österreich

Beitrag von Amitola »

Hallo ihr lieben!

@ Sabine:Nun also sie beginnt zuerst im schritt am hingegeben zügel in großen touren,ganzer bahn... und nimmt erst langsam die zügel auf bis eine leichte maulverbingung da ist.
allerdings klappt das leider nicht immer, da die stute nicht immer ne verbindung sucht und zwar von allein in DH bleibt, beim zügelaufnehmen aber zu verkrampfen beginnt.

arrets zur DH, Genick abkippen und abkauen, werden gegeben. allerdings versteift sie sich da sehr gerne und reißt trotzdem den kopf hoch bzw fängt zu zappeln an..

@ ottilie: ne fotos und videos hab ich leider nicht, aber ich muss sie mal fragen, ob sie was dagegen hätte wenn wir mal was machen..

also der rücken ist breit und meiner meinung nach auch gut bemuskelt.
wenn man bei ihr zwischen den vorderbeinen kratzt tut sie jedoch gar nichts oder wird ein wenig genervt, da sie sich dort gern kratzt und ihre haut da sehr empfindlich ist.

beim longieren is die besi recht eigen und schnallt gern ausbinder ein und dann halt so, dass die stute in voller beizäumung läuft ( nach kurzer- meiner meinung nach zu kurzer- auswärmphase). da ist kein kopfwerfen da, jedoch gern mal ne verspannung oder zu schnelles laufen. kann ich auch verstehen, bei fehlender dh. letztens schnallte sie jedoch dreiecker ein um der stute die DH zu ermöglichen. das nutzte sie auch teilweise für etwa 5 minuten und riss den kopf dann gleich wieder auf ne zumindest waagrechte position. höher lies es der hilfzügel gar nicht zu. da waren jedoch trotzdem die alten probleme des zu schnellen und teilweise taktunreinem laufen, dass ich auch bei meiner stute habe :(
Lg Sarah
Benutzeravatar
Josatianma
Admin
Beiträge: 12317
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
Wohnort: Reichshof

Beitrag von Josatianma »

Bei wem nimmt die Besi denn Unterricht??? Arrets werden nicht für die DH gegeben, sondern um den Widerrist anzuheben bzw. ein auf den Zügel legen des Pferdes zu verhindern. Diese müssen extremst auf die Sensibilität des Pferdes abgestimmt sein. Bei dem oben beschriebenen Spanier war das definitiv eine deftige Prise zu viel. Ist das Herandehnen an das Gebiß über die hohe Hand vom Boden aus erarbeitet worden?

Wenn ich nach dem französischen Prinzip arbeite kann ich zum Longieren keine Ausbinder nehmen, da ich dem Pferd völlig unterschiedliche Informationen gebe. Das eine Mal erkläre ich über die hohe Hand und dadurch über den Druck in den Maulwinkeln, daß es sich bitte an die Hand dehnen soll. Das andere Mal über Druck auf den Laden, der in der französischen Reiterei vermieden wird, daß es den Kopf runterzunehmen hat bzw. lade das Pferd ein sich auf die Ausbinder zu legen.

Wenn das Pferd verkrampft hat es eventuell auch einfach schlechte Erfahrungen gemacht oder kommt eben über die unterschiedliche Arbeit nich damit klar.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Sheitana
User
Beiträge: 2695
Registriert: Mi, 09. Mai 2007 09:38
Wohnort: Bonner Raum

Beitrag von Sheitana »

Ist das Pferd überhaupt schon richtig ausbalanciert?

Ich frage nur, weil meine Stute anfangs genauso lief. Sie hatte damals - erst kurz richtig unter dem Sattel - noch extreme Probleme sich und mich auszubalancieren. Erst nach und nach kamen versuche von ihr, den Kopf runter zu nehmen bis ich es irgendwann konstant abfragen konnte. Das Pferd muss zum einen verstehen, was seine Besi von ihm will und es dann auch umsetzen können. Das braucht Zeit.

Dann, ist die Halswirbelsäule auf Blockaden untersucht worden? Georgia neigt da gerne mal zu und reagiert dann auch damit, dass sie den Kopf hochreist.
LG
Sheitana
---------------------------------------
Amitola
User
Beiträge: 45
Registriert: Do, 21. Feb 2008 10:24
Wohnort: Ebenthal-Österreich

Beitrag von Amitola »

hallo!
also soweit ich das beurteilen kann, ist die stute schon einigermaßen ausbalanciert. sie hat ihre verspannungen eher phasenweise. vor einem monat lief sie sicher 2 wochen lang ganz normal und brav inDH oder Arbeitshaltung ohne nur einmal den Kopf hochzureißen.. :roll:

allerdings wurde da in der arbeit nichts verändert etc..

@Josatianma: Nun also sie nimmt bei einer FN/irgenwas RL unterricht, doch das mit der hohen Hand am inneren Zügel (arret war falsch beschrieben,entschuldige) hat sie von einer PK Dvd..

diese hohe hand wird von ihr innen verwendet, um das pferd zum abkauen und dehnen zu bringen, was auch immer recht gut funktionierte..
nur jetz eben nicht mehr.

Ihre Erklärung zur Verwendung von Hilfszügeln war, dass das Pferd sonst nur mit durchgedrücktem Rücken und Unterhals läuft und sich nicht entspannt. Auf gertenhinweise zum biegen und leichtes klingeln mit der longe zum nachgeben beim kopf funktionieren leider nicht. das pferd rennt ihr da auch nur weg...

Heute will sie mit Chambon longieren, was bei der Stute meist auch ganz gut funktioniert,allerdings auch nur sekundenweise...

glg
Lg Sarah
Amitola
User
Beiträge: 45
Registriert: Do, 21. Feb 2008 10:24
Wohnort: Ebenthal-Österreich

Beitrag von Amitola »

@ sheitana: Nein das Pferd wurde noch nicht auf Blockaden im Nacken bzw. Rücken untersucht.
Allerdings gibt es bei uns hier in Kärnten/Österreich keinen Chiropraktiker...auch keinen akkupresseur, keinen gescheiden sattler.... :roll:

Die Stute ist jetzt übrigens seit 4 jahren unter dem sattel und kann zeitweise wunderbar die wünsche ihrer besi umsetzen. ganz unverspannt ging es aber noch nie,seit dem ich die zwei kenne..
Lg Sarah
Sheitana
User
Beiträge: 2695
Registriert: Mi, 09. Mai 2007 09:38
Wohnort: Bonner Raum

Beitrag von Sheitana »

Ich denke nicht, dass Hilfszügel bei diesem Pferd etwas bringen und das ändert auch nichts daran, dass sie mit durchgedrücktem Rücken und Unterhals läuft, im Gegenteil es verhindert wahrscheinlich sogar, dass sie es anders macht.

Ich würde das Pferd mal gründlich durchchecken lassen. Blockaden müssen nicht durch das Reiten kommen, sondern können auch in der Box passieren oder auf der Weide.

Ach noch ganz wichtig: Sind die Zähne kontrolliert??
LG
Sheitana
---------------------------------------
Benutzeravatar
ottilie
User
Beiträge: 5400
Registriert: Fr, 22. Jun 2007 12:00
Wohnort: Oberbayern

Beitrag von ottilie »

In Deutschland gibt es etliche Osteopathen, die "durch die Lande fahren". Hier sind doch so viele aus Österreich angemeldet, da müsste doch jemand einen Tip für Euch haben? Denn ich denke, ohne daß da jemand draufschaut und zwengs Blockaden untersucht/behandelt, wird sich das wohl dauerhaft nicht bessern...

Konsequenterweise sollte Deine Freundin auch mal nur im Schritt an der Basis arbeiten, also Biegung/Stellung erarbeiten. Das braucht natürlich Zeit und Geduld.
Vielleicht möchte sie sich den Longenkurs zulegen, der hier im Forum auch schon ausreichend beschrieben und diskutiert wird?

Im übrigen ist mir noch eingefallen: Kann sich die Stute verlegt haben?

Allerdings hört es sich für mich eher nach Grundsatzproblemen aufgrund zu wenig konsequenter Gymnastizierungsarbeit an :roll:
Hoffe, Ihr findet jemand zum Behandeln und auch noch jemanden, mit dem man dann richtig weiterarbeiten kann.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Benutzeravatar
chica
Admin
Beiträge: 5813
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:59
Wohnort:

Beitrag von chica »

@Amitola - weiß nicht, ob Du zufällig auch im österreichischen Forum unterwegs bist, aber da weiß sicher einer einen vernünftigen Osteopathen, der mal draufschauen kann. Ich würde mit dieser Stute nicht weiter arbeiten, wenn nicht gesundheitlich vorher alles abgeklärt ist. Diese extremen Verspannungen schreien geradezu nach einer Behandlung.

Übrigens - Rübe runter um jeden Preis (Chambon beim Longieren..) heißt nicht, dass das Pferd deswegen entspannt und den Rücken aufwölbt.

Guck mal hier: http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?t=1630 Das wäre mal ein Ansatz für die richtige Longenarbeit ;)
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
Bild
Benutzeravatar
Sunknúni
User
Beiträge: 1161
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 16:41
Wohnort: Backnang

Beitrag von Sunknúni »

Seit wann arbeitet sie "nach PK"? Wie ging die Stute davor (und wie hat sie da gearbeitet)?.
Mir kommt es auch so vor, dass die Stute vor lalem wegen unterschiedlicher Reitweisen durcheinander kommt; FN und PK lassen sich meiner Meinung nach auch nicht wirklich vereinen. Außerdem erscheint es mir, als ob die Besi sich nicht wirklich mit der französischen Reitweise beschäftigt hat und Teile daraus ohne Überlegung anwendet. Dass dann die Stute nicht klarkommt ist logisch...
Benutzeravatar
Josatianma
Admin
Beiträge: 12317
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
Wohnort: Reichshof

Beitrag von Josatianma »

@Amitola: Nun, die DVD von PK ist für mich nicht wirklich das absolute Lehrmittel für die hohe Hand. Ich denke, da ist was ganz schief gelaufen. Die DVD gibt einen Bruchteil der Arbeit wieder, die der Einsatz der hohen Hand mit sich bringt. Und ehrlich gesagt kräuseln sich meine Fußnägel, wenn ich höhre, daß sich jemand die Methode der hohen Hand über die DVD beigebracht hat. Der korrekte Einsatz der hohen Hand kann sehr nützlich sein - der unkorrekte dafür aber auch umso mehr Schaden hervorrufen.

Nur weil es noch nie ganz unverspannt ging, heißt das ja nicht, daß das Stütchen das nicht könnte. Da könnten von Anfang an vielleicht Fehler gemacht worden sein. Ich würde auch zuerst versuchen eine Blockade auszuschließen und dann einen vernünftigen Ausbilder suchen. Ich weiß, daß es in Österreich nicht einfach zu sein scheint, aber vielleicht findet sich ja jemand. Sonst kann es auch schon hilfreich sein, regelmäßig auf Kurse zu fahren.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Benutzeravatar
Paso
User
Beiträge: 83
Registriert: Sa, 29. Mär 2008 10:19
Wohnort: Bonn

Beitrag von Paso »

Mein Pferd wird so, wenn er nicht ausgelastet ist. Dafür spricht auch, dass die Stute bei fordernden Lektioinen (Seitengänge,...) ruhiger wird und auch wohl zu dick ist.
Es gibt einen einfachen Trick das rauszufinden: einen 3stündigen Ausritt in flottem Schritt - bergauf, berab.
Ist die Stute am nächsten Tag ruhiger, dann wisst ihr was Sache ist.

Ich möchte hier keinem widersprechen, es kann sehr gut sein, dass man das Problem von mehreren Seiten angehen muss! Die Reitweise genausetens zu durchleuchten halte ich für ebenso sinnvoll wie einen medizinischen Check.
Benutzeravatar
summer
User
Beiträge: 513
Registriert: Do, 06. Dez 2007 18:26
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Beitrag von summer »

ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich alles verändert, wenn das pferd von oben bis unten durchgecheckt ist, sich an der reitweise aber nichts ändert (nicht, dass es nicht wichtig wäre, dass gesundheitlich alles passt).
aber die reitweise ist mindestens genauso wichtig.
beispiel: im stall bei uns war ein pferd zügellahm - über 1,5 jahre lang. tierärzte, osteos, sattler......nichts hat gefruchtet - bis der rl gewechselt wurde - nach knapp 2 monaten gabs kein lahmen mehr im trab!
ich verwende selbst immer wieder mal die hohe hand - aber ich habe mich genauestens darüber informiert (nicht nur die dvd, auch bücher und auch meine rl hat mir da einiges dazu beigebracht) und ich verwende sie nur sehr genau dosiert (gefühl braucht man schon). außerdem darf man darüber auch schenkel und gesäßhilfen nicht vergessen - wie schauts denn da aus?
wurde dem pferd eigentlich jemals über handarbeit beigebracht, was man mit div. zügelhilfen von ihm will? stichwort: abkauübungen?
Sei deines Pferdes Gang unter dir wie die Bahn eines Sterns.
In deiner fühlenden Hand,deinem schwingenden Leib,deinem schwebenden Herzen liegt Kurve&pfeilgerader Weg,liegt Anfang&Ende,liegt die unermessliche Poesie der Bewegung,liegt die lebendige Kraft.
Antworten