Samstag, 27.12.2008
Unser nachweihnachtlicher Reitkurs beginnt am Samstagnachmittag mit dem Kennenlernen: Unsere dritte Mit-Reiterin heißt Anette, führt eine eigene Praxis als Tierärztin für Kleintiere in Greifswald und hat ihre 18-jährige Trakehnerstute Lara sowie eine reitende Freundin als Zuschauerin mit zum Kurs gebracht. Auch die ehemaligen Besitzer von Veras Timi sind zum Zuschauen gekommen und outen sich zu Susannes besonderer Freude als pommersche Springreiter vom alten Schlag. Immer wieder unterbricht Timis Vorbesitzer Enno unsere erste Theorieeinheit zum Thema „Reitersitz“ mit lustigen Anekdoten aus „guten alten Tagen“ mit seinem Timi. Nach einiger Zeit greift Susanne ein und ermahnt ihn, doch lieber dem Vortrag zu folgen, was Enno dann auch tatsächlich macht. Nachdem die Sache mit dem Sitz zumindest theoretisch allen klar ist und wir uns über die jeweiligen persönlichen Kursziele geeinigt haben, geht’s ab in die Reithalle. Als erstes Paar sind Vera und Timi dran.
Nun folgen Anette und Lara. Wir sind alle sehr beeindruckt vom Arbeitswillen, den die Stute an den Tag legt. Sie ist so motiviert, dass sie auf das bloße Verkürzen der Zügel im Schritt hin sofort antrabt. Anette hat alle Hände voll zu tun, die Arbeitsfreude ihrer Stute in geregelte und gesundheitsförderliche Bahnen zu lenken. Das Kursziel für die beiden ist daher relativ schnell klar: Ruhe ins Pferd bringen, selbst zum Reiten kommen und Dehnung der Oberlinie mittels diverser gymnastischer Lektionen wie SH, Konter-SH und Tempiwechsel.Thisbe hat geschrieben:Zu Beginn der Einheit beschäftigen wir uns mit der Abkauübung (sturer pommerscher Bock!) und Arbeit an der Hand. Wir lernen einen neuen Seitengang, aber meinem Siebhirn sind schon wieder Name und Ausführung entfallen. Ich steige auf und muss die Gerte quer in den Händen tragen, irgendwie hat meine innere Hand ein Eigenleben entwickelt und zieht immer nach hinten. Die quergetragene Gerte deckt das gnadenlos auf, dabei hätte ich geschworen, dass ich nicht ziehe... Timi trabt, ich korrigiere nach Anweisung immer wieder meinen Sitz und gegen Ende der Einheit kommt Schwung in die Sache. Mir kommt es so vor, als würde der Braunbär hektisch, aber Susanne meint, so fühlt sich das richtige Tempo bei aktiver HH und gewölbtem Rücken an. Auch gut. So richtig aussitzen kann ich das nicht und als Unterstützung für mich muss das Pferd an Susannes Hand im SH traben. Das fühlt sich fein an! Ich steige zufrieden ab, Timi ist kooperativ gelaufen. Als ich dann allerdings zu Hause die Mail von Anja mit den Bildern aus dem Video finde, haut’s mich von den Socken! Das ist mein Pferd? Unter mir?! Ehrlich, dass wir da mal hinkommen, hätte ich noch im Herbst nie geglaubt!
Anschließend darf ich mit Robi in die Bahn. Wir beginnen mit einfacher Handarbeit. Ich führe Susanne vor, woran ich mit Robi in den Wochen seit dem letzten Kurs gearbeitet habe. Das Führen in Stellung ist auf beiden Händen okay. Beim Übertreten hat sich jedoch ein kleiner Fehler eingeschlichen: durch zu starke Abstellung tritt Robi mit dem inneren Hinterfuß nicht mehr unter den Schwerpunkt, sondern außen daran vorbei. Das lässt sich aber nach Susannes Hinweis sofort korrigieren. Anschließend führen wir auf beiden Händen eine Abfolge von Volte-SH-Volte vor, was jeweils sehr gut gelingt. Damit ist der Handarbeitsteil dann auch beendet und ich wechsle auf den Pferderücken. Auch hier führe ich zunächst vor, woran wir seit dem letzten Kurs gearbeitet haben. Beim SH korrigiert Susanne die zu starke Abstellung. Zu meiner großen Überraschung funktioniert’s mit weniger Abstellung genauso gut


Sonntag, 28.12.2008
VORMITTAG
Am nächsten Morgen beginnen wir mit einer Theoriestunde zum Thema „Dehnungshaltung“. Vielleicht sollten wir Timi und Lara mit in die Sattelkammer holen, damit sie sich mal anhören können, warum so eine Dehnungshaltung für sie tatsächlich nützlich sein kann

Anschließend geht’s in die Reithalle, um das eben Gehörte auch praktisch umzusetzen. Als Erste sind wieder Vera und Timi dran.
Die Einheit von Anette und Lara kann ich leider nur am Rande verfolgen, weil ich Robi inzwischen putzen und satteln muss. Lara ist noch genauso motiviert wie am ersten Tag und bringt Anette beim ersten Angaloppieren ziemlich in Platznot. Als sie das bemerkt, bleibt sie aber sofort stehen und wartet brav, bis sich ihr Frauchen wieder in den Sattel gezogen hat. Hier konnte man deutlich sehen, dass die beiden sich wirklich gut kennen (Anette hat Lara als Absatzfohlen gekauft) und einander vertrauen können, auch wenn’s mal eng wird...Thisbe hat geschrieben:Zu Beginn die Abkauübung. Schau an, der Meckelbörgerwarmblutbüffel wird feiner. Die anschließende Arbeit an der Hand unter Susanne's wachsamen Augen bringt mich ganz schön zum Schwitzen. Ich bin also froh, als ich aufsteigen darf. Ob es Timi ähnlich geht? Im Trab arbeiten wir daran, die Dehnungshaltung zu verfeinern. Der Herr soll ans Gebiss treten und sich möglichst nicht verrollen. Auch hier staune ich wieder über seine Dickköpfigkeit, im Guten kommt man ihm ja wirklich erstmal nicht bei. Aber als er kapiert hat, dass auch ich ein Sturschädel bin, reicht ein Impuls mit dem Ringfinger, um ihn an die richtige Haltung zu erinnern. Zum Abschluss gibt es noch einen kurzen Galopp, den ich sehr genieße. Susanne bescheinigt danach "Jetzt ist’s schön locker" und ich bestätige, ja, Galopp tut ihm gut. Dabei meinte sie mich…
Dann sind Robi und ich dran. Wir beginnen wieder mit ein bisschen Handarbeit. Zunächst erinnert uns Susanne noch mal daran, dass sie uns beim letzten Kurs im Oktober die Abkau-Übungen nicht grundlos gezeigt hat. Als nächstes versuchen wir, aus dem SH ein paar Renvers-Tritte zu entwickeln. Nachdem Susanne Robi erklärt, dass mit vermehrtem Druck auf dem äußeren Zügel tatsächlich gemeint ist, dass er sich bitte in diese Richtung stellen möge, setzt Robi sein Professoren-Gesicht auf und tut so, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Unter dem Sattel wählen wir anschließend den gleichen Weg: Zuerst setzt sich Susanne drauf und erklärt Robi, was er genau machen soll. Anschließend kann ich es dann ganz einfach nachreiten und bekomme ein Gefühl dafür, wie sich Renvers anfühlen sollte. Mein persönliches Highlight der Reiteinheit sind die fünf Minuten, in denen Susanne auf Robi sitzt, um ihm das Renvers-Prinzip zu erklären. Mein Pferd wird unter ihr einen gefühlten halben Meter kürzer, senkt die Kruppe ganz bemerkenswert und sieht dabei aus wie ein richtiges Dressurpferd. Ich bin wirklich beeindruckt und wünsche mir sehr, dass ich es irgendwann mal schaffe, das auch so nachzureiten

NACHMITTAG
Nach einer ausführlichen Mittagspause, in der Susanne kurz in die nichtreiterliche Zivilisation zurückkehrt, um im Restaurant „Zur goldenen Möwe“ ganz irdischen Genüssen (BigMac & Co.) zu frönen, treffen wir uns am Nachmittag in der Reithalle wieder. Den Anfang machen wie immer Vera und Timi.
Nun sind wieder Anette und Lara dran. Da die Stute ein wenig ruhiger wird, wenn ein zweites Pferd bei ihr in der Halle bleibt, kann ich die dritte Reiteinheit der beiden aus nächster Nähe verfolgen. Im Vergleich zum ersten Tag hat es Susanne geschafft, Anette’s Zügelmaß im Trab um ein ganzes Stück zu verlängern. Außerdem soll sie mit Lara im Schritt viele verschiedene Lektionen reiten: SH, Konter-SH, Schritttraversalen und Schritt-Trab-Schritt-Übergänge. Auf diesem Weg akzeptiert Lara auch im Schritt einen leicht anstehenden Zügel besser, ohne sofort mit motiviertem Antraben zu reagieren. Zwischendrin zeigt die Stute im Trab ab und an ein paar richtig schön losgelassene Tritte, wobei sie auch mit der Nase ein Stückweit vor die Senkrechte kommt.Thisbe hat geschrieben:Am Kappzaum wollen wir Timi's Tendenz, sich im SH zu verwerfen, angehen. Und dann soll ich eine Sitzlonge bekommen, die ich sehr gut gebrauchen kann. Erstmal fange ich damit an, Timi übertreten zu lassen und ihn auf den Zirkel zu schicken. Susanne fällt auf, dass dem Herrn eine gewisse Grundeinsicht zur tempobestimmenden Rolle des Longenführers fehlt (es geht hierbei um die Tempoverringerung), und das soll ich ihm jetzt erklären. Gut, kenne ich ja schon. Trab zu Schritt geht nach kurzer Gedächtnisstütze wieder und auch Schritt zu Halt wird. Da die Sitzlonge vor allem für den Galopp geplant war, führe ich auch den noch kurz vor. Ich weiß schon, warum... Tatsächlich verrutscht da Timi's Karma, denn anständig zu galoppieren (sowohl anspringen als auch weiterspringen) fällt ihm nicht ein und durchparieren schon gleich gar nicht. Weil ich nicht zu Rande komme, diskutiert Susanne das mit ihm aus. Und das geneigte Publikum beobachtet einen interessanten Ausdauerwettbewerb, welcher Dickschädel der größere ist - der vom Schwabe oder der vom Meckelbörger. Ehrlich, mein Pferd macht es sich unnötig schwer und die mitleidsheischenden Blicke (Hilfe! Dafür hast Du die doch bestimmt nicht bezahlt!), die er mir immer wieder zuwirft, lassen mich ziemlich kalt. Er kann es ja anders, er will nur grade nicht. Und also muss er da durch. Als ich ihn dann wieder in Empfang nehme, paniert er sich hingebungsvoll und folgt mir dann kauend und leckend zum Putzplatz, wo er ziemlich zufrieden und entspannt wirkt. Ich vergesse immer wieder, dieses Pferd fühlt sich unwohl, wenn man gar zu nett mit ihm ist.
Zum Abschluss des zweiten Tages sind wieder Robi und ich gefragt. Wir beginnen wieder vom Boden aus. Zuerst wiederholen wir die Abkau-Übung, wobei Susanne mich darauf hinweist, dass Robi sich dabei weder seitlich noch nach unten entziehen darf. Der alte Schlingel... Anschließend wiederholen wir noch einmal die Aufgaben vom Vormittag: zuerst SH, daraus Renvers. Diesmal funktioniert es auf Anhieb, ohne dass Susanne helfend eingreifen muss. Feines Pferd! Auch vom Sattel aus wiederholen wir beide Lektionen noch einmal. Susanne unterstützt uns zwar noch ein bisschen vom Boden aus, aber insgesamt ist schon ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zum Vormittag erkennbar. Damit uns nicht langweilig wird, wechseln wir anschließend das Thema. Susanne möchte gerne mal sehen, wie unser Galopp so ausschaut. Schon nach wenigen Runden wird klar, dass ich im Galopp ein Sitzproblem habe. Obwohl mein Becken im Trab schon schön locker ist und Robis Schwung gut abfängt, blockiere ich im Galopp wieder komplett. Noch dazu klemmen die Beine (speziell die Unterschenkel) im Pferd. Nachdem ich die Steigbügel überschlage, sind kleinere Fortschritte erkennbar, aber gut ist es noch lange nicht. Angesichts der Tatsache, dass ich den Galopp mit Robi schon immer vernachlässigt habe, weil er aufgrund seiner Körpergröße sehr lange mit jungpferdlichen Balanceproblemen zu kämpfen hatte, wundert es mich gar nicht, dass sich hier nun Sitzprobleme offenbaren. Da hilft nur üben, üben, üben. Ab sofort wird der Galopp fest ins wöchentliche Reitprogramm integriert, um das Bewegungsgefühl zu reaktivieren. Ich bin schon sehr gespannt, wie viel sich in dieser Hinsicht bis zum nächsten Kurs (wahrscheinlich im Frühjahr) tun wird... Um die dritte Reiteinheit des Kurses mit einem positiven Erlebnis abzuschließen, kehren wir noch einmal zum Konter-SH zurück. Nach dem Galopp ist Robi hoch konzentriert und locker wie ein Flummi. Also kann ich problemlos aus dem Konter-SH ins Travers überleiten. Und auch Tempiwechsel im Konter-SH funktionieren auf Anhieb. Somit ist der positive Tagesabschluss schnell gefunden und Robi darf – erschöpft, aber glücklich – wieder zurück in seine Herde.
Montag, 29.12.2008
VORMITTAG
Der letzte Kurstag beginnt wiederum mit einer Theorieeinheit, diesmal zum Thema „Übergänge“. Der anschließende Praxis-Block wird wieder von Vera und Timi eröffnet.
Da Robi wieder eine tragende Rolle als Beistellpferd während Anettes und Laras Reiteinheit spielt, habe ich die Chance, die Fortschritte der beiden aus nächster Nähe zu beobachten. Im Vergleich zum ersten Kurstag ist eine deutliche Verbesserung erkennbar. Lara ist nicht mehr ganz so übereifrig, sondern „wartet“ schon viel besser auf Anette’s Anweisungen. Im Schritt akzeptiert die Stute den angenommenen Zügel deutlich williger als zu Beginn des Kurses. Auch im Trab ist sie nun nicht mehr so eng wie am ersten Tag, sondern dehnt sich teilweise sehr schön. Der Galopp ist ebenfalls ruhiger geworden. Insgesamt lässt sich die Stute jetzt anscheinend besser reiten und nicht mehr nur dirigieren. Dazu passt auch Anette’s Feedback, das sie uns im Anschluss an den Kurs gibt. Beim nächsten Mal möchte sie gerne wieder mitmachen, wenn es ihr Terminplan zulässt.Thisbe hat geschrieben:Wir arbeiten an meinem Sitz. Beine aus dem Oberschenkel heraus weiter zurück, Becken mehr nach vorne rollen, Oberkörper etwas nach hinten nehmen (Frau Prankel behauptet, die Wirbelsäule sei in sich frei beweglich, ich kann das gar nicht glauben). Für meine Hände haben wir Gummis am Sattel befestigt, in die ich die kleinen Finger einhake. Und dann geht es los. Schritt, SH, KonterSH (was mir viel, viel leichter fällt). Als das gut klappt, sollen wir aus dem KonterSH antraben. Immer nur zwei, drei Tritte, dann wieder Schritt, wieder antraben. Fühlt sich toll an! Rechter Hand geht das auch ganz gut. Linker Hand will Timi diskutieren. Klar, die Seite fällt ihm auf Grund seiner Schiefe deutlich schwerer. Ich werde immer wieder ermahnt, die Beine nach hinten zu nehmen und vor allem, die Füße nicht in die Bügel zu stemmen! Schließlich soll ich aus den Bügeln raus und so die Aufgabe reiten. Auf meine Nachfrage, ob ich wirklich muss, geht Susanne gar nicht ein. Na gut. Anja und Susanne behaupten, ohne Bügel sitze ich viel besser, aber ich fühle mich unwohl und wackelig. Also sammle ich die Bügel wieder auf und dann ist die Einheit auch schon beendet.
Meine vorletzte Reiteinheit mit Robi beginnt wieder mit Handarbeit: Abkau-Übung und anschließend SH-Renvers Übergänge. Beides funktioniert problemlos und so sitze ich auf. Leider hat mich mein Bruder zu Weihnachten mit seiner reizenden Erkältung „beschenkt“, so dass ich mich ziemlich elend fühle. Aber wenn Susanne nun schon mal da ist, gibt es auch keine Ausreden

NACHMITTAG
Nach einer kuscheligen Mittagspause in einer wunderbar warmen Sattelkammer nehmen wir alle unsere letzten Kräfte zusammen für die letzte Unterrichtseinheit des Kurses.
Nachdem Anette und Lara bereits am Vormittag einen sehr schönen Kurs-Abschluss gefunden haben, nimmt Anette ihre Stute am Nachmittag nur für eine Handarbeitseinheit mit in die Halle. Sie ahnt schon vorher, dass Lara ihr den Dienst quittieren wird, weil sie sich einfach nicht mehr konzentrieren kann. Also bemühen sich Anette und Susanne auch nicht weiter, sondern entlassen Lara in die sandigen Weiten der Halle. Als ich mit Robi durch die Tür komme, begrüßt mich eine vollkommen eingesandete, aber sichtlich zufriedene Lara.Thisbe hat geschrieben:Wir arbeiten weiter an meinem Sitz. Wenn ich richtig gut sitze, tut mir alles weh, doofe verkürzte Muskeln. Richtig sitzen fühlt sich ein bisschen so an, wie BB aussieht. Aufgabe: so sitzen, eine definierte Schrittzahl Schritt reiten, dann ebenso viele Trabschritte. Im Trab variieren zwischen normalem Trab, verkürztem und verlängertem Trab. Dabei Schritte zählen, auf den Sitz achten und, das vor allem, drauf bestehen, dass die Schrittzahl korrekt ausgeführt wird. Timi versucht ein paar Mal, Schritt zu gehen statt verkürzt zu traben und tut dann furchtbar entrüstet, als ich ihn mit der Gerte kitzle. Seine Entrüstung lässt mich kalt: Wäre er aufmerksamer, müsste er nicht so überrascht tun. Mir hilft Susanne's Hinweis, schon bei Schritt 3 das Durchparieren vorzubereiten, wenn ich nur 4 Schritte traben will. Allmählich steigern wir die Trittzahl und sind schließlich bei 20 Tritten. Mir kommt mein Sitz so vor, als würde ich unaufwändigst leichttraben, so sehr schubst mich Timi aus dem Sattel. Aber es fühlt sich eben an wie Leichttraben, nicht ruckelig-wackelig wie Aussitzen sonst. Und dann fühlt sich Timi an, als wäre jetzt Galopp dran. Tatsächlich ist das Susanne's nächster Vorschlag - aus dem verkürzten Trab 3 Sprünge Galopp. Das machen wir ein paar Mal auf beiden Händen. Dann will Timi wissen, ob er wirklich, ganz ehrlich und im Ernst, schon nach 3 Sprüngen durchparieren soll. Soll er. Damit er es mir glaubt, reite ich ihn in Konterstellung die lange Seite entlang. Da hat er irgendwie ganz schnell keine Lust mehr auf Galopp. Und auch ganz schnell keine Lust mehr auf Trab. Zumindest rechter Hand. Wir üben noch ein bisschen, wer der Bestimmer über die Sprungzahl ist. Schließlich habe ich das Gefühl, alles restlos im Griff zu haben und steige sehr zufrieden und glücklich ab. Timi wirkt sehr, sehr nachdenklich und hat ein großes Bedürfnis, die Halle zu verlassen und in den heimatlichen Stall zurückzufahren.
So ein Glück hat Robi leider nicht, denn ich habe unseren Stall-Besi, der ja gleichzeitig auch Robi’s Züchter ist, eingeladen, sich unsere letzte Unterrichtseinheit anzuschauen. Da Robi vor allem körperlich am Ende seiner Kräfte angekommen ist, verzichten wir auf die anfängliche Handarbeit. Stattdessen darf ich für die Galerie all das vorreiten, was wir in den vergangenen zwei Tagen gelernt haben. Nachdem wir noch einmal alle Kombinationen von Seitengängen wiederholt haben (diesmal auch mit korrekter Abstellung), lässt Susanne mich als „Schmankerl“ für Herrn Kasch eine Schritt-Traversale von der Mittellinie aus reiten. Und siehe da: es funktioniert


Autorin: -Anja-