Die Basis - was gehört zur Grundausbildung des Pferdes?

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kallisto
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Die Basis - was gehört zur Grundausbildung des Pferdes?

Beitrag von kallisto »

Hallo,

aufgrund einer interessanten Diskussion würde ich gerne wissen, was Ihr unter Basis der Pferdeausbildung versteht. Das muss nicht unbedingt am Alter des Pferdes gemessen werden.

Welche Kriterien (Lektionsgüte etc. ) sind für Euch wichtig?

Wann ist die Grundausbildung abgeschlossen und was muss das Pferd dann können?

LG Susi
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summer
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Beitrag von summer »

puh :kopfkratz:

werd erst mal aufessen und dabei mal überlegen ......
Sei deines Pferdes Gang unter dir wie die Bahn eines Sterns.
In deiner fühlenden Hand,deinem schwingenden Leib,deinem schwebenden Herzen liegt Kurve&pfeilgerader Weg,liegt Anfang&Ende,liegt die unermessliche Poesie der Bewegung,liegt die lebendige Kraft.
lalala

Beitrag von lalala »

Eine abgeschlossene Basisausbildung umfasst für mich im Wesentlichen das was man in Kl.A verlangt: Takt,Losgelassenheit und Anlehnung sind gefestigt, Übergänge nach oben und unten durchlässig und von hinten nach vorn geritten, Tritte verlängern stellt auch kein Problem mehr da, eine gute Längsbiegung ist vorhanden, Ansätze von Versammlung und Schwungentwicklung sind erkennbar.

Dazu kommt das sichere Überwinden von Hindernissen, leichte Parcours im Rahmen der Kl. A*, sichere Stangen- und Cavalettiarbeit, ebenso wie das reiten im Gelände (in der Gruppe und allein).

Also eigentlich jede Menge...

edit: die erzieherische Basis lasse ich bewusst aussen vor. Die setze ich einfach mal als gegeben voraus.
Zuletzt geändert von lalala am Mi, 15. Apr 2009 07:26, insgesamt 1-mal geändert.
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smilla
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Beitrag von smilla »

Für mich beschreibt die Heeresdienstvorschrift sehr schön, was zur Grundausbildung gehört (siehe Rezensionen ;) ). Kleine Abstriche würde ich natürlich in der militärischen Ausbildung des Reiters sehen un z.T. auch im Gelände, aber eher weil ich da selbst an Grenzen stoße.
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
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Jen
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Beitrag von Jen »

Die Frage die sich hier zuerst stellt:

Basis für was?

Basis für ein Kutschpferd sieht anders aus als für ein Rinderpferd oder ein Geländesicheres Ausreitpferd für den senioren oder für das familienallroundpferd oder für das Turnierpferd einer Spezialdisziplin...

Klar, es gibt Dinge, die sollten alle können, sich zb. verladen lassen, sich sicher in allen 3 Grundgangarten reiten lassen etc. Grundsätzlich bin ich Fan von einer vielseitigen Ausbildung. Aber ich finde, es kommt dann doch auch noch sehr auf den späteren Verwendungszweck des Pferdes an und wer das Pferd nutzen soll, welche Schwerpunkte man in der Ausbildung setzt.
Liebe Grüesslis, Jen
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Fuchsstute
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also

Beitrag von Fuchsstute »

ich würde sagen egal für was muss das pferdi erst einnmal an der hand das gehorchen lernen, an der longe und dann geht es halt weiter :wink:


l.g.
Reiten ist erst dann eine wahre Freude,wenn du durch eine lange Schule der Gedult, der Feinfühligkeit und der Energie gegangen bist, die dir das Pferd erteilt.

Rudolf G. Binding
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smilla
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Beitrag von smilla »

Hmm, ich habe irgendwie gleich vorausgesetzt, dass es um Pferde mit Schwerpunkt Dressur geht.
Tja, Basis für alle, das wird schwierig. Im Grunde meine ich, dass die Basis für alle (und vor allem für Pferd UND Reiter) ein möglichst gesundes Tragen des Reiters sein sollte und das ohne grobe Hilfen (widerspricht sich meiner Meinung nach eh). Tja, aber wir alle wissen ja, dass das einerseits viel, viel Arbeit an sich und am Pferd erfordert und andererseits selten genug erreicht wird.
Dennoch: eigentlich bin ich der Meinung, dass auch ein Western-, Spring-, Kutsch-, Geländepferd erst dann eine gewisse Basisausbildung erreicht ist, wenn es einigermaßen konstant über den Rücken geht.
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Seunig
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Jen
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Beitrag von Jen »

ok, nehmen wir an, es handelt sich um mein Pferd, also ein Freizeitpferd mit Schwerpunkt Dressur.

Da empfinde ich als Grundlage, dass sich das Pferd

- anständig vom Boden aus in verschiedene Richtungen, in gewünschtem Tempo und Abstand dirigieren lässt (=Führtraining, Bodenarbeit, Longieren)
- angenehm im allgemeinen Umgang ist (kein Rempeln, kein Büffeln, keine Taschendurchsucherei, Höflichkeit und Respekt etc.) (=allgemeine Erziehung, Bodenarbeit)
- sich alleine und in der Gruppe angenehm im Gelände in allen 3 Gangarten in gewünschtem Tempo und respektabler Anlehnung (schwammiger Begriff, ich weiss) reiten lässt
- selbiges auf dem Platz
- einfaches Hindernis überwinden, mit und/oder ohne Reiter

Das ist für mich Basisausbildung des 1. Ausbildungsjahres (eines rohen Pferdes), das ist das, was jedes Freizeitpferd können sollte, um ein angenehmes, gesundes Leben zu haben. Quasi analog zur Basisausstattung beim Auto. natürlich kann dann weiter die Qualität dieser Eigenschaften immer weiter verbessert werden, aber es braucht nicht zwingend weitere "Lektionen", um "angenehm brauchbar" zu sein.

Alles weitere baut darauf auf, ist jedoch nicht für das Pferd als Reitpferd zwingend nötig, sondern ein "nice to have" also quasi ein supplement oben drauf. Das wäre das weiter erhältliche Zubehör und extra-Innenausstattung für's Auto ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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Melli
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Beitrag von Melli »

Schließe mich Jen weitgehend an.

Ich würde zusammenfassen/ergänzen als
-vertrauens- und respektvoll im Umgang in allen alltagsüblichen Situationen
-sicher und ohne Hilfsmittel (außer Halfter und Seil bzw. einfachem Zaumzeug) alleine und mit anderen Pferden in der Bahn und draußen, am Boden wie im Sattel ohne Spezialkenntnisse zu händeln
-Gas und Bremse und Lenkung solide "installiert"
-spannungsfrei, ruhig und fleißig in allen Gangarten reitbar.
-alles Equipment (Halfter, Sattel, Trense, Gerte...) wird vollständig und sorgenfrei akzeptiert
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Ich schließe mich lalala an.
Die Grundausbildung eines Reitpferdes umfaßt für mich das Reiten aller GGA auf gebogenen Linien mit sauberen Übergängen zwischen und innerhalb der Gangarten. Inklusive dem losgelassenen, taktreinen Gang in Anlehnung. Also kommt man ungefähr auf A-"Plus"-Niveau dabei raus.
Ebenso gehört für mich das Springen und das Geländereiten in die Grundausbildung mit hinein.
Dass das Pferd sonst im normalen Umgang vom Boden aus erzogen und einfach händelbar sein soll, setze ich einfach mal voraus. :wink:

LG Alix
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Ich schließ mich Alix an und stelle fest, dass ich mich mit Hannes auch noch in den absoluten Basics befinde und das ist auch gut so. Die Basis muss da sein und immer immer wieder überprüft und gefestigt werden.

Was das Springen angeht gebe ich inb meinem Fall das Pferd lieber bis A+ Höhe an jemand anderen der es kann. ;-) Gelände hapert auch nur an mir, Pferd kann es - Dank Alix :wink:
Es grüßt Nadine

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Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Ich sehe das auch so wie lalala und Alix.

Grunderziehung ist für mich selbstverständlich (auch, wenn man das leider oft anders sieht).
Ansonsten Takt, Losgelassenheit, Anlehung. Saubere und sichere GGA, ordentliche Übergänge, etc. Letztendlich A-Niveau.
Jedoch nicht nur Dressur, sondern auch Springen und sicher im Gelände. Gerade die Grundausbildung sollte meiner Ansicht nach vielseitig sein.
lalala

Beitrag von lalala »

Kosmonova hat geschrieben:Ich schließ mich Alix an und stelle fest, dass ich mich mit Hannes auch noch in den absoluten Basics befinde und das ist auch gut so. Die Basis muss da sein und immer immer wieder überprüft und gefestigt werden.

Was das Springen angeht gebe ich inb meinem Fall das Pferd lieber bis A+ Höhe an jemand anderen der es kann. ;-) Gelände hapert auch nur an mir, Pferd kann es - Dank Alix :wink:
Die vielseitige Grundausbildung für den Reiter ist natürlich ebenso wichtig. ;-)

A* ist nen guter Meter - das schafft jedes Pferd oder Pony ohne besonders talentiert sein zu müssen. Zumal nicht allein die Höhe entscheidend ist, sondern die Linienführung eines Parcours.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Schön für das Pferd - ich mach es nicht :wink: Es gibt einfach Grenzen die ICH derzeit nicht überschreite. Ich kann nicht Springen, das Pferd kann es nicht wirklich warum also gemeinsam das Theater antun? Dann lass ich lieber jemanden ran der es kann und setz mich selbst auf ein Pferd (bei Gelegenheit) das es kann und event. finden wir beide dann Mal zusammen ;-)

Ich persönlich könnte aber gut damit leben, wenn ich niemals höher als Cavaletti komme.
Es grüßt Nadine

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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

lalala hat geschrieben: A* ist nen guter Meter - das schafft jedes Pferd oder Pony ohne besonders talentiert sein zu müssen. Zumal nicht allein die Höhe entscheidend ist, sondern die Linienführung eines Parcours.
Wie Du schon sagst. Die Linienführung ist wichtig und das saubere Erreiten den Hindernisse. Da sehe ich das mit der Höhe eigentlich lockerer :wink:
Um beim Beispiel Hannes zu bleiben - der war talentfrei :wink: Es hat ein 3/4 Jahr gedauert um ihm klar zu machen, dass drüber der gewünschte Weg ist, auch wenn der ganze Mist nachgibt 8) Und nochmal ein halbes Jahr bis er im Ansatz "schön" ein Cavaletti überwunden hat. Mir ist es da wichtiger, dass solche Kandidaten wirklich sauber durch einen niedrigeren Parcours kommen. Wenn dann irgendwann mal der Meter auch sauber überwunden wird - okay. Ist aber nicht vorrangig das Ziel.
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