"Über was hinwegreiten" oder immer aufeinanderaufb
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
"Über was hinwegreiten" oder immer aufeinanderaufb
Reitet ihr auch mal über etwas hinweg oder achtet ihr immer darauf, dass eins auf dem anderen aufbaut?
Ich beschäftige mich mit der Frage, seit dem letzten Desmond O' Brien- Kurs. Ich hatte häufiger den Eindruck, dass er manchmal Dinge von den Teilnehmern forderte, die über ihrem Können liegen, um andere Dinge damit zu erreichen.
Von Branderup z.B. weiß ich, dass immer erst eins stimmen muss (z.B. Seitengänge im Schritt), damit das andere angegangen werden darf (Seitengänge im Trab).
Wie handhabt ihr das? Welche Erfahrungen habt ihr mit welchem Ansatz gemacht? Was spricht für die eine und was für die andere Vorgehensweise
Das hängt vermutlich eng mit diesem Thread zusammen http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?t=5196 .
Ich beschäftige mich mit der Frage, seit dem letzten Desmond O' Brien- Kurs. Ich hatte häufiger den Eindruck, dass er manchmal Dinge von den Teilnehmern forderte, die über ihrem Können liegen, um andere Dinge damit zu erreichen.
Von Branderup z.B. weiß ich, dass immer erst eins stimmen muss (z.B. Seitengänge im Schritt), damit das andere angegangen werden darf (Seitengänge im Trab).
Wie handhabt ihr das? Welche Erfahrungen habt ihr mit welchem Ansatz gemacht? Was spricht für die eine und was für die andere Vorgehensweise
Das hängt vermutlich eng mit diesem Thread zusammen http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?t=5196 .
Zuletzt geändert von smilla am Sa, 29. Aug 2009 10:41, insgesamt 1-mal geändert.
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
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um das hier mal weiterzuführen: wenn ihr einen kurs mitreitet und der ausbilder möchte plötzlich anpiaffieren: widersprecht ihr da oder macht ihr alles was der ausbilder sagt? ich habe schon öfter mal gelesen: bis zu der und der zeit bin ich bei soundsogeritten aber dann fing's gauli an zu steigen und deshalb taugt der unterricht von dem nichts. liegt das tatsächlich immer am ausbilder?
ich habs nochmal rüberkopiet.
ich habs nochmal rüberkopiet.
Da muss doch jeder Fall einzeln betrachtet werden.Roberta hat geschrieben:um das hier mal weiterzuführen: wenn ihr einen kurs mitreitet und der ausbilder möchte plötzlich anpiaffieren: widersprecht ihr da oder macht ihr alles was der ausbilder sagt? ich habe schon öfter mal gelesen: bis zu der und der zeit bin ich bei soundsogeritten aber dann fing's gauli an zu steigen und deshalb taugt der unterricht von dem nichts. liegt das tatsächlich immer am ausbilder?
ich habs nochmal rüberkopiet.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass es relativ lange dauert bis man die Reissleine zieht. Erst checkt man die Ausrüstung, dann versucht man sicherlich körperlichen Ursachen auf die Spur zu kommen, dann kommt die Phase des "drüberwegreitens" und erst danach zieht man doch oft den Schlussstrich. Wenn dann noch andere Pferde, die dort im Unterricht geritten werden, ähnliche Verhaltensweisen zeigen schiebe ich das schon auf den Ausbilder. Und erst recht, wenn so etwas danach nie wieder vor kommt. Wobei die RL in unserem Fall regelmäßig vor Ort war und es sich nicht nur um Wochenendkurse handelte.
Kannst du dazu bitte Beispiele anführen ?Ich hatte häufiger den Eindruck, dass er manchmal Dinge von den Teilnehmern forderte, die über ihrem Können liegen, um andere Dinge damit zu erreichen.
- Josatianma
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- Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
- Wohnort: Reichshof
Eins von den Themen, die ich immer recht spannend finde, egal aus welcher Richtung jemand kommt. Ich saß schon öfter an Kursen und fragte mich, warum der Ausbilder zu bestimmten Dingen nichts sagt: grobe Sitzfehler, aber es wird Traversalen geritten. Keine Dehnungshaltung vorhanden, aber es wird fleißig piaffiert.
Ich überlege mir, warum ich etwas mit meinem Pferd mache. Mittlerweile. Aber auch dies war ein Lernprozess. Früher habe ich generell das gemacht, was der Ausbilder wollte. Inzwischen sage ich auch Nein, wenn etwas gefordert werden soll, von dem ich finde, das es noch nicht an der Reihe ist.
Ich sehe aber immer wieder, daß leider ein ziemliches Scheuklappendenken vorherrscht. Wenn der RL das sagt, ist das schon in Ordnung. Irgendwo habe ich mal vor kurzem gelesen, daß BB von seinen Schülern verlangt allein zu erkennen, ob die Kandare schon eingesetzt werden kann. Das ist soweit in Ordnung. Doch sehe ich seine Pflicht als Ausbilder auch darin, den Schülern die Richtlinien dafür aufzuzeigen und notfalls auch mal zu sagen: das geht noch nicht - und zwar bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Ich überlege mir, warum ich etwas mit meinem Pferd mache. Mittlerweile. Aber auch dies war ein Lernprozess. Früher habe ich generell das gemacht, was der Ausbilder wollte. Inzwischen sage ich auch Nein, wenn etwas gefordert werden soll, von dem ich finde, das es noch nicht an der Reihe ist.
Ich sehe aber immer wieder, daß leider ein ziemliches Scheuklappendenken vorherrscht. Wenn der RL das sagt, ist das schon in Ordnung. Irgendwo habe ich mal vor kurzem gelesen, daß BB von seinen Schülern verlangt allein zu erkennen, ob die Kandare schon eingesetzt werden kann. Das ist soweit in Ordnung. Doch sehe ich seine Pflicht als Ausbilder auch darin, den Schülern die Richtlinien dafür aufzuzeigen und notfalls auch mal zu sagen: das geht noch nicht - und zwar bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Liebe Grüße, Sabine
Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren
"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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- Alix_ludivine
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Wenn man in der Lage ist, etwas, was in der Ausbildung später kommt unter der Aufsicht vom Ausbilder ordentlich zu reiten, kann man das machen. Wenn dabei Gemurks raus kommt (so wie leider viel zu oft gesehen), ist das in meinen Augen mehr als falsch, wird aber gern zum "Ködern" der Kundschaft genommen. Funktioniert ja auch meistens.
Und jeder hat das Recht auch seinen Ausbilder zu hinterfragen. Und man sollte das auch nutzen
LG Alix
Und jeder hat das Recht auch seinen Ausbilder zu hinterfragen. Und man sollte das auch nutzen

LG Alix
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
Naja, z.B. bei einer Pferd-Reiter-Kombi war das Über-den-Rücken-laufen noch nicht ganz fest intalliert. Das Pferd heblte sich häufig bei Übergängen heraus und war auch während einer Gangart nicht immer dehnungsbereit. Das Pferd hatte ein sehr schwieriges Exterieur (UNterhals, kurze Vorderbeine, sehr massig). Sie übten u.a. an den Seitengängen auch im Trab, Fliegenden Wechseln und Piaffetritten.lalala hat geschrieben:Kannst du dazu bitte Beispiele anführen ?Ich hatte häufiger den Eindruck, dass er manchmal Dinge von den Teilnehmern forderte, die über ihrem Können liegen, um andere Dinge damit zu erreichen.
Bei einem anderen Paar klappte die Dehnungshaltung auch nicht 100% konstant und sie übten an den Seitengängen im Schritt und Trab.
Die Frage ist halt auch, ob man sich immer unbedingt an der Basis festbeißen muss, oder ob es nicht auch manchmal Sinn macht etwas zu überfordern?
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
Seunig
smilla hat geschrieben:Hmm, aber welchen? Der Reiter denkt doch dann häufig nur, ich kanns, auch wenn er noch meilenweit davon entfernt ist. Das Pferd lernt irgendetwas nicht korrekt, also muss ich später quasi wieder bei Null anfangen, damit die Lektion/Übung auch korrekt durchgeführt werden kann. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass die Basis tatsächlich erst mal sitzen muss, bevor man sich an die höheren Weihen wagt. Fängt man da an, bevor die Grundlagen richtig gut sind, kann in meinen Augen nur "Kappes" dabei herauskommen.lalala hat geschrieben:
Die Frage ist halt auch, ob man sich immer unbedingt an der Basis festbeißen muss, oder ob es nicht auch manchmal Sinn macht etwas zu überfordern?
Was BB und die Kandare angeht (davon habe ich selbst hier in Spanien schon gehört): Für mich hinkt die Argumentation. Ein Reiter, der nämlich genau merkt, warum etwas mit der Kandare nicht klappt, ist oftmals genau der Reiter, der sie eigentlich schon benutzen dürfte. Alle anderen lügen sich damit selbst in die Tasche. Und ich persönlich finde, es ist auch Aufgabe eines guten RL, in solchen Fällen "nein" zu sagen.
Die Frage schwirrte mir auch sofort durch den Kopf, als DOB mich gleich zu Anfang des Kurses fragte, ob Amor schon anpiaffiert sei.
Er kannte mich und Amor ja vom letzten Kurs, von den Emails und meinen Erzählungen beim Kursbesuch im Februar in Stuttgart. Also wußte er ziemlich genau wo wir stehen: nämlich noch ziemlich am Anfang. Allerdings dachte ich mir dann auch, daß er eben die entsprechende Erfahrung hat und abschätzen kann, wann er etwas einbaut.
Ich denke, bei uns hat es sich aus der Situation heraus ergeben, weil Amor eben ziemlich hibbelig war und man diese Power dann so umsetzen konnte. Wäre Amor - wie sonst eigentlich - mehr sehr ökonomisch vor sich hingetrottet, wäre der Vorschlag sicherlich nicht gekommen. Daher bin ich der Ansicht, daß, wenn ich dem RL vertraue, ich seinen Anweisungen bedenkenlos nachkommen kann, zumal ich ja immer die Möglichkeit habe, nachzufragen, warum das nun in gerade der Situation, in dem Ausbildungsstadium, gut sein soll.
In dem Moment habe ich einfach die paar halben Tritte genossen, die Amor da teilweise zu geben bereit war, werde das zu Hause aber sicherlich nicht weiterverfolgen, zumal ich gar nicht wüßte, mir wem oder wie. DOB meinte zwar, daß man das auch gut an der Hand erarbeiten kann, aber da ich auch in Sachen Handarbeit noch nicht die rechte Ahnung habe, bleibt das hintenan.

Ich denke, bei uns hat es sich aus der Situation heraus ergeben, weil Amor eben ziemlich hibbelig war und man diese Power dann so umsetzen konnte. Wäre Amor - wie sonst eigentlich - mehr sehr ökonomisch vor sich hingetrottet, wäre der Vorschlag sicherlich nicht gekommen. Daher bin ich der Ansicht, daß, wenn ich dem RL vertraue, ich seinen Anweisungen bedenkenlos nachkommen kann, zumal ich ja immer die Möglichkeit habe, nachzufragen, warum das nun in gerade der Situation, in dem Ausbildungsstadium, gut sein soll.
In dem Moment habe ich einfach die paar halben Tritte genossen, die Amor da teilweise zu geben bereit war, werde das zu Hause aber sicherlich nicht weiterverfolgen, zumal ich gar nicht wüßte, mir wem oder wie. DOB meinte zwar, daß man das auch gut an der Hand erarbeiten kann, aber da ich auch in Sachen Handarbeit noch nicht die rechte Ahnung habe, bleibt das hintenan.
Zuletzt geändert von -Tanja- am Mi, 20. Mai 2009 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
lg, Tanja
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Ich sehe das schon etwas anders.
Man könnte nämlich auch mal die Gegenfrage stellen:
"Sitzt" denn bei irgendwem die Basis? Ich meine so wirklich, ohne den kleinsten Kritikpunkt?
Ich gebe zu, das ist aus meiner Sicht eine rhetorische Frage, da die Antwort klar "Nein" lautet.
Die Arbeit an der Basis ist ein lebenslang fortdauernder Prozess (und zwar für Pferd und Reiter).
Würde man wirklich erst dann weitermachen, wenn alles andere sitzt, käme niemand darüber hinaus.
Und im Übrigen bleibe ich dabei, was ich in dem anderen Thread schon schrieb: Man benötigt manchmal "höhere" Lektionen, um klarer zu erkennen, wo es an der Basis hapert.
Wenn ein Pferd bspw. in der Piaffe nicht gleichmäßig fußt, dann weiß ich, dass und wie ich am Geraderichten noch zu arbeiten habe, auch wenn das in der "normalen" Arbeit vlt. gar nicht mehr so auffällt.
Da spielt wieder mit rein, dass Lektionen selten zum Selbstzweck geritten werden. Ich reite keine Piaffe, um eine Piaffe zu reiten, sondern weil ich damit etwas erreichen möchte, zumindest im Zuge der Ausbildung.
Dementsprechend würde ich auch nicht grundsätzlich etwas dagegen sagen, wenn auf einem Kurs "höhere Lektionen" angegangen werden.
So lange es dem Pferd nicht schadet, versteht sich. Ob ich das dann nach dem Kurs wirklich so weiterführe, bleibt ja dann wieder mir überlassen.
@Kandarenbsp.: Ich denke, hier muss man sich (wie so oft) bewusst machen, dass es sich um einen WE-Kurs handelt. Wirklich fundamentale Sitzfehler (hier anscheinend unruhige Hände) lassen sich auf so einem Kurs nicht lösen. Jetzt hat der Kursleiter zwei Möglichkeiten:
Entweder er arbeitet jetzt zwei, drei Tage an dem "Problem", das in dieser Zeit sowieso nicht lösbar ist, was folglich Frustration nach sich ziehen würde oder er findet eine Alternative, mit der man doch irgendwie ans Arbeiten kommt.
Ein guter Ausbilder macht dem Schüler dann aber auch deutlich, dass es eine Alternative ist und nicht als "Auszeichnung" zu verstehen ist.
Das vorausgesetzt, finde ich das Vorgehen aber auch nicht mehr verwerflich.
Man könnte nämlich auch mal die Gegenfrage stellen:
"Sitzt" denn bei irgendwem die Basis? Ich meine so wirklich, ohne den kleinsten Kritikpunkt?
Ich gebe zu, das ist aus meiner Sicht eine rhetorische Frage, da die Antwort klar "Nein" lautet.
Die Arbeit an der Basis ist ein lebenslang fortdauernder Prozess (und zwar für Pferd und Reiter).
Würde man wirklich erst dann weitermachen, wenn alles andere sitzt, käme niemand darüber hinaus.
Und im Übrigen bleibe ich dabei, was ich in dem anderen Thread schon schrieb: Man benötigt manchmal "höhere" Lektionen, um klarer zu erkennen, wo es an der Basis hapert.
Wenn ein Pferd bspw. in der Piaffe nicht gleichmäßig fußt, dann weiß ich, dass und wie ich am Geraderichten noch zu arbeiten habe, auch wenn das in der "normalen" Arbeit vlt. gar nicht mehr so auffällt.
Da spielt wieder mit rein, dass Lektionen selten zum Selbstzweck geritten werden. Ich reite keine Piaffe, um eine Piaffe zu reiten, sondern weil ich damit etwas erreichen möchte, zumindest im Zuge der Ausbildung.
Dementsprechend würde ich auch nicht grundsätzlich etwas dagegen sagen, wenn auf einem Kurs "höhere Lektionen" angegangen werden.
So lange es dem Pferd nicht schadet, versteht sich. Ob ich das dann nach dem Kurs wirklich so weiterführe, bleibt ja dann wieder mir überlassen.
@Kandarenbsp.: Ich denke, hier muss man sich (wie so oft) bewusst machen, dass es sich um einen WE-Kurs handelt. Wirklich fundamentale Sitzfehler (hier anscheinend unruhige Hände) lassen sich auf so einem Kurs nicht lösen. Jetzt hat der Kursleiter zwei Möglichkeiten:
Entweder er arbeitet jetzt zwei, drei Tage an dem "Problem", das in dieser Zeit sowieso nicht lösbar ist, was folglich Frustration nach sich ziehen würde oder er findet eine Alternative, mit der man doch irgendwie ans Arbeiten kommt.
Ein guter Ausbilder macht dem Schüler dann aber auch deutlich, dass es eine Alternative ist und nicht als "Auszeichnung" zu verstehen ist.
Das vorausgesetzt, finde ich das Vorgehen aber auch nicht mehr verwerflich.
Ganz klarer Fall, da haben wir unterschiedliche Sichtweisen…
Um mal Janinas Beispiel von der Piaffe zu nehmen, bei der Sie erkennt, dass es an der Geraderichtung hapert. Ganz ehrlich, und keineswegs bös gemeint: Dass es an der Geraderichtung hapert, kann ich auch durch Basislektionen merken, da muss ich nicht bei einem seniblen Pferd ggf. falsche Bewegungsmuster installieren.
Um mal ein anderes Beispiel zu nehmen, was mir immer wieder auffällt: Schulterherein. Da sehe ich oft junge Pferde, die noch nicht richtig an den diagonalen Hilfen stehen und dennoch im Schulterherein gearbeitet werden. Mit dem Resultat, dass sie über die äußere Schulter ausfallen, die HH neben den Schwerpunkt tritt etc. etc. Genau da bin ich der Meinung, dass die Basics erst mal erarbeitet werden müssen, in diesem Fall genannte diagonale Hilfen. Mit Basics meine ich ja nicht nur den Reiter (und da hat Janine recht: Das hört nieee auf
), sondern auch das Pferd.
LG
Andrea…
die in einem Land lebt, wo dauerpiaffiert wird – und nicht immer schön
Nachtrag: Zu dem Kandarenbeispiel. Aber wenn z.B. total unruhige Hände das Problem auf einem Kurs sind – dann kaschiert die Kandare dieses ja nur. Vernünftige Arbeit ist damit so oder so nicht zu leisten
Um mal Janinas Beispiel von der Piaffe zu nehmen, bei der Sie erkennt, dass es an der Geraderichtung hapert. Ganz ehrlich, und keineswegs bös gemeint: Dass es an der Geraderichtung hapert, kann ich auch durch Basislektionen merken, da muss ich nicht bei einem seniblen Pferd ggf. falsche Bewegungsmuster installieren.
Um mal ein anderes Beispiel zu nehmen, was mir immer wieder auffällt: Schulterherein. Da sehe ich oft junge Pferde, die noch nicht richtig an den diagonalen Hilfen stehen und dennoch im Schulterherein gearbeitet werden. Mit dem Resultat, dass sie über die äußere Schulter ausfallen, die HH neben den Schwerpunkt tritt etc. etc. Genau da bin ich der Meinung, dass die Basics erst mal erarbeitet werden müssen, in diesem Fall genannte diagonale Hilfen. Mit Basics meine ich ja nicht nur den Reiter (und da hat Janine recht: Das hört nieee auf

LG
Andrea…
die in einem Land lebt, wo dauerpiaffiert wird – und nicht immer schön

Nachtrag: Zu dem Kandarenbeispiel. Aber wenn z.B. total unruhige Hände das Problem auf einem Kurs sind – dann kaschiert die Kandare dieses ja nur. Vernünftige Arbeit ist damit so oder so nicht zu leisten
Nicht zwangsläufig (@Piaffe). Ich schrieb ja dazu, dass es in den Basissachen nicht spür- oder sichtbar ist und das gibt es tatsächlich.
Um ein Bewegungsmuster zu "installieren", müsstest du dieses schon über einen längeren Zeitraum immer wiederholen.
Eine solche Piaffe würde aber nicht in der Piaffe, sondern eben mit Basislektionen "korrigiert", folglich würde man auch kein falsches Bewegungsmuster installieren.
Zum Schulterherein: Da beißt sich dann irgendwie "die Katze in den Schwanz". Du sagst, ein Pferd muss an den diagonalen Hilfen stehen, um mit dem SH anfangen zu können, andere reiten SH, gerade um es an diese zu stellen. Ich glaube ehrlich gesagt, dass es im Endeffekt kaum einen Unterschied macht... (wobei man da auch wieder im Hinterkopf haben muss, dass SH ja nicht = SH ist, je nach Sinn und Zweck kann und soll dies ja sehr unterschiedlich aussehen)
Und noch mal zur Kandare:
Es gibt Sitzprobleme, die unter bestimmten Umständen auftreten, durch "quasi psychologische Tricks" aber behoben bzw. "kaschiert" werden können.
Kenne auch jemanden, der kein sonderlich ruhiges Bein hat, so lange er ohne Sporen reitet. Mit Sporen geht das aber plötzlich (vor lauter Respekt reicht die Konzentration dann auf einmal, um die Beine zu "kontrollieren").
Ähnliches Phänomen könnte ich mir eben bei der Kandare auch vorstellen, zumal es unbestreitbar "einfacher" ist eine Hand zu koordinieren als zwei (die Klavierspieler unter uns wissen das
).

Um ein Bewegungsmuster zu "installieren", müsstest du dieses schon über einen längeren Zeitraum immer wiederholen.
Eine solche Piaffe würde aber nicht in der Piaffe, sondern eben mit Basislektionen "korrigiert", folglich würde man auch kein falsches Bewegungsmuster installieren.
Zum Schulterherein: Da beißt sich dann irgendwie "die Katze in den Schwanz". Du sagst, ein Pferd muss an den diagonalen Hilfen stehen, um mit dem SH anfangen zu können, andere reiten SH, gerade um es an diese zu stellen. Ich glaube ehrlich gesagt, dass es im Endeffekt kaum einen Unterschied macht... (wobei man da auch wieder im Hinterkopf haben muss, dass SH ja nicht = SH ist, je nach Sinn und Zweck kann und soll dies ja sehr unterschiedlich aussehen)
Und noch mal zur Kandare:
Es gibt Sitzprobleme, die unter bestimmten Umständen auftreten, durch "quasi psychologische Tricks" aber behoben bzw. "kaschiert" werden können.
Kenne auch jemanden, der kein sonderlich ruhiges Bein hat, so lange er ohne Sporen reitet. Mit Sporen geht das aber plötzlich (vor lauter Respekt reicht die Konzentration dann auf einmal, um die Beine zu "kontrollieren").
Ähnliches Phänomen könnte ich mir eben bei der Kandare auch vorstellen, zumal es unbestreitbar "einfacher" ist eine Hand zu koordinieren als zwei (die Klavierspieler unter uns wissen das

- susiesonja
- Moderator
- Beiträge: 4889
- Registriert: So, 24. Sep 2006 19:54
- Wohnort: Schleswig-Holstein/Kreis Plön
smilla hat geschrieben: Die Frage ist halt auch, ob man sich immer unbedingt an der Basis festbeißen muss, oder ob es nicht auch manchmal Sinn macht etwas zu überfordern?
Ich glaube manchmal macht es Sinn. Hier kann ich am Besten aus eigenen Erfahrungen berichten.
Dem Schwarzen fällt der Galopp schwer. Und obwohl der Galopp nicht die Qualität hatte die ich mir wünschte, hat meine RL angefangen mit uns an den halben Tritten zu feilen bis hin zum Anpiaffieren (was noch sehr aufbaufähig ist

Oder, auch hinsichtlich des Galopps, üben wir seit einiger Zeit über Travers-Volten in allen Gangarten und (großzügigen) Arbeitspirouetten. Auch das hat den Grundgalopp erheblich verbessert.
Hier vertraue ich meiner Ausbilderin voll und ganz.
Andererseits habe ich einer RL mal den Rücken gekehrt, weil der Weg in Richtung "Kraftreiterei" ging. Das Pferd fong an mit den Zähnen zu knirschen und die Zunge übers Gebiß zu nehmen. Hier habe ich widersprochen (wenn auch die Basisarbeit dieser RL uns viel geholfen hat).
Ich denke manchmal muß man über etwas hinwegreiten um neue Ziele (oder Veränderungen) zu erreichen.
Wenn man allerdings merkt das dies in eine Sackgasse führt, dan muß man umkehren.
Man sollte meines Erachtens unterscheiden zwischen einem Kurs und aufbauendem regelmäßigen Unterricht. An zwei Tagen kann ein Kursleiter meist nur ein paar "Baustellen" von Reiter und Pferd herausarbeiten. Dazu gehört auch mal, einen Reiter oder auch das Pferd an Grenzen heran zu führen. Das kann für alle Seiten sehr motivierend sein oder auch mal auf den Boden der Tatsachen bringen. Letzteres setzt natürlich ein großes Fingerspitzengefühl des Kursleiters voraus um keinen Frust aufkommen zu lassen. Das motivierte Hochgefühl nach einem Kurs ensteht durch Erfolgserlebnisse und Lernstoff für meine nächsten Ziele! Ich habe dies bei DOB Kursen immer bekommen, trotz unserer aufgezeigten Grenzen. Die Ansätze der Piaffe, allein ein kurzes Absenken der Gruppe, haben mir und meinem Pferd geholfen die Balanceschwierigkeiten im Galopp deutlich zu verbessern. Was spricht gegen das Gefühl eines halbwegs gelungenen fliegenden Galoppwechsels, obwohl man sich meilenweit davon entfernt wähnte?
Wie Janina schon sagte, die Basisarbeit ist ein lebenslanger Prozess. Aber wenn man nicht das Risiko auf sich nimmt, Neues zu probieren, an Grenzen zu gehen und Rückschläge und Erfolge gleichberechtigt wahrzunehmen, wird man auf der Stelle treten.
Fürs Wohlergehen seines Pferdes ist ansonsten immer in erster Linie der Reiter verantwortlich. Wer sein Pferd gut kennt und liebt, sollte Zeichen der Überforderung erkennen und dementsprechend reagieren.
LG Irina
Wie Janina schon sagte, die Basisarbeit ist ein lebenslanger Prozess. Aber wenn man nicht das Risiko auf sich nimmt, Neues zu probieren, an Grenzen zu gehen und Rückschläge und Erfolge gleichberechtigt wahrzunehmen, wird man auf der Stelle treten.
Fürs Wohlergehen seines Pferdes ist ansonsten immer in erster Linie der Reiter verantwortlich. Wer sein Pferd gut kennt und liebt, sollte Zeichen der Überforderung erkennen und dementsprechend reagieren.
LG Irina