Schenkelweichen/Schulterherein - wie die Fehler erkennen?

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Miri
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Schenkelweichen/Schulterherein - wie die Fehler erkennen?

Beitrag von Miri »

Hallo,

ich tue mir schwer zu erkennen, wenn ein Pferd statt Schulterherein ein vermurkstes Schenkelweichen macht.
Also klar, ich erkenne es, wenn jemand bewusst sein Pferd Schenkelweichen reitet, aber es gibt ja häufig Leute die Schulterherein reiten wollen, aber es ist dann gar kein Schulterherein!

Woran mache ich das fest? Hat jemand vielleicht dazu auch ein passendes Foto/Video?

vg,
Miri
Fuchsstute
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Moin-Moin

Beitrag von Fuchsstute »

ich würde vorschlagen du kaufst dir mal >> die Dressurstudien 3/09<<
da steht alles genau beschrieben drinne


l.g.
Reiten ist erst dann eine wahre Freude,wenn du durch eine lange Schule der Gedult, der Feinfühligkeit und der Energie gegangen bist, die dir das Pferd erteilt.

Rudolf G. Binding
Lupa
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Beitrag von Lupa »

Hallo Miri,

es gibt einige eindeutige Unterscheidungsmerkmale. Schenkelweichen ist kein klassischer Seitengang, das das Pferd nicht gebogen ist.

Fakt ist: im Schulterherein ist das Pferd gebogen, im SW nur gestellt (und zwar gegen die Bewegungsrichtung!). Im SH läuft das Pferd mehr vorwärts als seitwärts; das innere Hinterbein soll zu vermehrter Lastaufnahme veranlasst werden und zum Schwerpunkt hintreten. Beim Seitwärtstreten im SW tritt das Pferd leider eher am Schwerpunkt vorbei.

Vielleicht hilft dir der ein oder andere Punkt bei der nächsten Beurteilung :)
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Ein gutes Buch zum Thema Seitengänge ist: Seitwärts unterwegs, von Johannes Beck-Broichsitter.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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nicky
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Beitrag von nicky »

Alkasar hat geschrieben:Ein gutes Buch zum Thema Seitengänge ist: Seitwärts unterwegs, von Johannes Beck-Broichsitter.
*zustimm*

habe mir das erst kürzlich zugelegt und es hat mir ungemein beim bildlich machen der seitengänge geholfen :)

liebgruß!
„Dein Pferd sei zuverlässiger Freund, nicht Sklave!“


Xenophon
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Irgendwie ja eigentlich gar keine Art und Weise unsere Mitglieder nur mit Hinweisen auf Bücher zu antworten :kopfkratz:

Schenkelweichen ist für mich eine Übung, um Reitschülern das Zusammenspiel von innerem Schenkel und äußerer Hand gut begreiflich zu machen. Ich vergleiche das Pferd dann immer mit einem Brett, dass sie zur Seite bewegen sollen. Ergo: beim Schenkelweichen soll das Pferd nur Stellung aber keine Biegung haben. Ein vermurkstes Schenkelweichen kann man ganz gut daran erkenne, daß das Pferd über die äußere Schulter wegläuft bzw. nur im Hals abknickt und mit dem Rest des Körpers geradeaus geht. Im Schenkelweichen sollen die Hinterbeine kreuzen. Dies hat eine Lösende Wirkung auf die Lendengegend.

Beim Schulterherein kommt die Biegung dazu. Das Pferd soll im Prinzip, je nach Auffassung, auf drei oder vier Huflinien geradeaus gehen und das innere Hinterbein in Richtung Schwerpunkt treten.

Ein Merkmal in der Unterscheidung liegt auch in der Hilfengebung des Reiters. Im SH liegt der innere Schenkel am Gurt und der äußere ist leicht verwahrend zurückgenommen. Beim Schenkelweichen wird der Schenkel zurückgelegt, dem das Pferd weichen soll. Also da zuerst einen Blick drauf werfen.

Fotos habe ich zur Zeit nicht, aber vielleicht kann ich ja mal mit einer Freundin eine Fotosession machen.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Miri
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Beitrag von Miri »

Danke erst mal für die Antworten!

@Josatianma: Okay, was der Reiter macht habe ich verstanden. Aber es gibt doch teilweise diese Momente, wo ein Pferd beim vermeintlichem Schulterherein vorne oder hinten kreuzt. Ist das das "Aus" für ein fehlerfreies Schulterherein?
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Miri hat geschrieben:... Aber es gibt doch teilweise diese Momente, wo ein Pferd beim vermeintlichem Schulterherein vorne oder hinten kreuzt. Ist das das "Aus" für ein fehlerfreies Schulterherein?
Kommt auf den Grad des Kreuzens an. Vor allem ist es aus meiner Sicht wichtig, genau bestimmen zu können wie groß Abstellung und Biegung sind. Und es kann, je nach Veranlagung des Pferdes, sinnvoll sein, beides zu variieren. Ein links hohles Pferd, welches gerne auf die rechte Schulter oder gar darüber ausweicht werde ich im SH weniger biegen aber etwas mehr abstellen und ein korrektes Vorwärts-Seitwärts und den Schwerpunkt zu erzielen. Auf der rechten Hand dann entsprechen mehr Biegung, HH nach aussen gut begrenzen und weniger Abstellung.
Denn, die Übung ist ja nicht dazu da, sie nach Schablone zu reiten sondern um das Pferd sinnvoll zu gymnastizieren.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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