Kotzab contra Kleven

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-Tanja-
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Kotzab contra Kleven

Beitrag von -Tanja- »

Ich lese gerade "Biomechanik und Physiotherapie bei Pferden" von Kleven. Dort kommt u. a. auch die Rotationsbewegung der Wirbel zur Sprache, was im Widerspruch zu den Ausführungen im Kotzab "Biegung und Versammlung" steht:

Kotzab beschreibt, daß die Wirbel der Wirbelsäule bei Biegung nach außen rotieren, Kleven beschreibt hierzu genau das Gegenteil. Hierzu habe ich im Rezensionsteil eine Aussage von Jen gefunden:
Jen hat geschrieben:
glovedrider hat geschrieben: Auf Seite 49 schreibt er , die innere Rippenreihe steigt auf.
Das versteh ich nicht. Kann das hier jemand für einen Laien verständlich erklären?? Auf den Abbildungen sieht mir das anders aus.
Nur aus dem Kopf, daher keine 100% genaue Angaben:

Die Brustwirbelsäule ist in ihrer Biegefähigkeit ja sehr beschränkt, da die echten Rippen direkt mit dem Brustbein verbunden sind. Damit sich das Pferd trotzdem biegen ist das mit einer Rotation der einzelnen Wirbel verbunden, die im Ausmass je nach Lokalisation des Wirbels variiert. Das Prinzip gilt auch für die gesamte Wirbelsäule inkl. Halswirbelsäule, die ja sehr beweglich ist: jegliche seitwärtsbiegung ist von einer Rotation der Wirbel begleitet. Die Frage ist jetzt noch in welcher Richtung und da gibt es ja unterschiedliche Angaben dazu.

Was ich dazu erfahren habe, ist jetzt die Qualität der Biegung ausschlaggebend, in welche Richtung die Wirbel rotieren. Schwingt bei einer korrekten Biegung das innere Hinterbein gut nach vorne und übernimmt die tragende Funktion, dann senkt sich der innere Rippenbogen leicht ab und der Brustkorb schwingt nach aussen. Das gibt auch das Gefühl des Reiters, dass sich das PFerd "um den inneren Schenkel" biegt, obwohl das in Tat und Wahrheit ja gar nicht in dem Mass möglich sit, wie es sich anfühlt. Jetzt ist es aber so, dass bei einer nicht ganz korrekten Biegung (leichte S-Form) das innere Hinterbein nicht die tragende, sondern schiebende Funktion übernimmt, was zu einer umgekehrten Rotation des Rippenbogens zur Folge haben soll, so dass die inneren Rippen angehoben werden und den Reiter auch nach aussen setzt (und der Reiter in Folge oft in der inneren Hüfte abknickt, um den leicht nach aussen rutschenden Sattel zu kompensieren).

In der Praxis deckt sich diese Erklärung mit meiner Erfahrung. Genaue Lit.angaben kann ich dazu jetzt nicht angeben, ev. findet man bei Stodulka noch genaueres dazu. Studien über die Rotationsfähigkeit der Wirbel findet man bei Denoix und Pailloux.
Vielleicht hat der ein oder andere noch andere Eindrücke?
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Pegasus
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Beitrag von Pegasus »

Ich habe weder das Buch von Kotzab noch von Kleven gelesen, aber vielleicht meinen die Beiden das Gleiche und besschreiben es nur von einem anderen Fixpunkt aus, d.h. vielleicht beschreibt Kleven die Rotation nach innen, da sie die Wirbel von der Unterseite betrachtet und Kotzab nach außen, da er die Rotation von den Wirbeln in Bezug auf die Dornfortsätze betrachtet. d. h. in einer Biegung (Rotation) "kippen" die Dornfortsätze nach außen und die Wirbelkörperunterseite dreht sich nach innen. Physio´s und Osteopathen beschreiben die Rotationsrichtung immer von der Unterseite (crista ventralis) des Wirbels aus d.h. bei einer Rotation (re Biegung) nach rechts zeigt die Unterseite des Wirbels nach rechts, der Dornfortsatz nach links.
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