Pferd "kann" nicht galoppieren

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Epona
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Pferd "kann" nicht galoppieren

Beitrag von Epona »

Hallo zusammen!
Nun bin ich langsam echt ratlos. Mein Pferd ist nun 5 Jahre alt, seit ca. 6 Monaten unter dem Sattel und vorher habe schon über eine längere Zeit longiert.

Mir fiel früh auf, dass er große Probleme mit dem Galopp hatte. Erst wollte er gar nicht angaloppieren und dann war es ein riesiger Gangsalat. Schauedrlich anzusehen.
Also, habe ich es mit dem Galopp gelassen. Jetzt unterm Sattel nach 3 Monaten mal probiert. Schauderlich. Also habe ich es erstmal wieder gelassen. Dann dachte ich mir, ich versuche es erstmal im Gelände. Das fühlt sich auch nicht schön an.

Ich bin nun zum einen echt verunsichert, wie ich weiter vorgehen soll, weil der Osteopath sagt, galoppieren - der RL sagt galoppieren und der vorherige Ausbilder meinte das auch.
Dann gibt es viele Leute, die sagen, sie warten mit dem Galopp, bis das Pferd ihn anbietet. Wie sieht das Anbieten denn aus? Im Gelände fordere ich den Galopp nämlich nicht, er galoppiert von alleine.

Was würdet ihr tun? Wie kann ich den Galopp erarbeiten?
Wie genau sieht das Problem bei uns aus? Er galoppiert extrem schwerfällig und langsam, ich bekomme ihn kaum voran, null "Raumgriff" und die Hinterbeine setzt er fast nebeneinander auf wie ein Hase.

Bin über jeden Tip dankbar.

Viele Grüße
Epona
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Meg
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Beitrag von Meg »

Tun ihm die Füsse weh?
Whenever I feel blue, I start breathing again :-)
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

Ist auf die Ferne hin immer etwas schwierig Tips zu geben. Möchte daher nur von meiner 6-jährigen Stute berichten, die ich in der Bahn auch nicht galoppiere, weil sie sich damit noch schwertut.
Ich hab sie 4-jährige angefangen zu arbeiten (Longe), habe aber auch da schon den Galopp außen vor gelassen, da sie zum einen ihre Beine nicht sortiert bekam (extremer Gangsalat :wink:) und es geschah auch schon mal auf der linken Hand, daß es sie auf die Seite gelegt hat, wobei ihr das auch freilaufend passierte, wenn sie die Kurve zu scharf nahm. (entschuldige bitte das unmöglich Deutsch :oops: ) Sie hatte/hat halt arge Balanceprobleme. Meine damalige Trainerin meinte nach einem halben Jahr unter dem Sattel, daß sie nun mal langsam auch galoppieren müsse. Taten wir auch, wobei ich das immer mit einem ungutem Bauchgefühl gemacht habe, es klappte auch nicht wirklich gut. Mein jetziger Trainer bestätigte mir, daß es besser ist, den Galopp erstmal nicht anzugehen und an ihrem Gleichgewicht zu arbeiten. Im Gelände galoppiere ich mit ihr, wenn sie es anbietet. Da klappt es mittlerweile ganz gut. Schön über den Rücken, mit Raumgriff und im Takt. Ihn einfordern tue ich noch nicht, da kommt noch nix Gescheites dann rüber. Ich geb ihr einfach die Zeit und lasse das Ganze sich entwickeln.

Beste Grüße
Dana
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Everl
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Beitrag von Everl »

Was ist das denn für ein Pferd - ein Gangpferd oder ein "Dreigänger" ?

edit:
habe nachgelesen und gesehen, dass Du einen PRE hast, also kein Gangpferd. Aber ich hab außerdem gelesen, dass er in Behandlung ist (war?) wegen Rückenproblemen http://www.klassikreiten.de/viewtopic.p ... ht=#161496
Kann das nicht die Ursache für das Galoppierproblem sein?
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ich kann nur von einem ähnlichen Spanier berichten. Auch hier bestehen 8-jährig noch erhebliche Probleme im Galopp. Diese werden nachdem gesundheitlich einiges an Probleme beseitigt wurden langsam besser. Zumindest an der Longe können wir ihn langsam galoppieren. Unter dem Reiter fehlt ihm nach wie vor die Balance. Es braucht einfach Zeit. Und gerade vor kurzem wurde uns gesagt, daß dieses Pferd vom Körperbau her definitiv noch keine acht ist.

Wo im Ruhrgebiet stehst du denn??
Liebe Grüße, Sabine

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Epona
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...

Beitrag von Epona »

Hallo!
Danke schon mal, dass ihr euch Gedanken macht.

Also als ich ihn vor über 2 Jahren roh bekam, eierte beim Einlongieren auch im Trab sehr rum. Ich ließ ihn untersuchen und es hieß Beckenschiefstand. Danach hieß es "nur" Blockaden. Ich hatte verschiedene Ärzte und Therapeuten da und alle meinte nach zig Besuchen, jetzt soll und muss er arbeiten, damit die Muskeln aufgebaut werden. Es soll körperlich nix dagegensprechen.

Ich weiß, dass viele Spanier evtl. erst später einen vernünftigen Galopp hinkriegen und man warten soll, bis sie ihn anbieten. Aber sowas?? Ich versuche am Wochenende mal ein Video zu machen. Wenn ihr mir dann sagt, dass ist in dem ALter "normal" bin ich beruhigt.

Ich meine, ich bin ja vor dem Kauf quer durch Deutschland gereist und habe mir einige SPanier und Lusis angesehen in den verschiedenen Altersklassen. Aber alle "konnten" galoppieren.

Der Stall ist in der Ecke Unna bei Dortmund.

LG
Epona
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Dann komm mal zu uns: ich zeig dir einen der auch Probleme hat :D

Wir haben erst wirklichen Erfolg gehabt, als eine Blutanalyse mit Bioresonanz gemacht wurde. Nachdem nun diverse Probleme erfolgreich behandelt wurden, die für TA oder Homöopath nicht ersichtlich waren, wird es besser.
Liebe Grüße, Sabine

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Gabi
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Beitrag von Gabi »

Bei meinem, nun 13 jährigem Lipizzaner, war das auch so schrecklich zu sitzen. Wir haben ihn lange im Schritt viel seitwärts gearbeitet, später Trab und noch später einige Galoppsprünge dazu genommen. Es war ein langer Weg, der von anderen Einstellern mit Unverständnis beobachtet wurde.
Heute hat mein Pferd die Kraft zum "Kilometern" bei tollem Sitzgefühl.
Ich bin froh, einfach unbeirrt mit ihm gearbeitet zu haben, es hat sich gelohnt!
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

die Stute meiner SB (Connemara) zeigte als Jungpferd quasi keinen Galopp, schon kaum auf der Koppel, unter dem Reiter schon gar nicht. Dafür hatte sie einen enorm schnellen Trab ;-)

Sie war in (Western)-Grundausbildung (Freizeit-Gelände) und wurde danach rein freizeitmäßig ohne großen Anspruch ins Gelände geritten, nicht allzu häufig.

Anfangs: Kein Galopp, was man auch anstellte, nur Renntrab. Naja, und eines Tages machte es "klick" und das Pferd bot unter dem Reiter einen schönen, balancierten Galopp an, seitdem immer. Inzwischen sieht man das Pferd auch auf der Weide häufig galoppieren.

Hier ergab sich der Galopp also einfach mit der Gewöhnung und zunehmendem Gleichgewicht. Viel "dressurmäßig" wurde das Pferd ehrlich gesagt nicht geritten. So hat es ca. 3-4 Jahre bis zum entspannten Galopp gedauert, es wäre aber bestimmt schneller gegangen, hätte man das Pferd regelmäßiger geritten.

So kann es also auch gehen... Übrigens: Die Vollschwester des Pferdes zeigte bereits beim 3. Mal unter dem Reiter ganz entspannt Galopp und hatte hier nie Probleme *schulterzuck*

Gruß Tina
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Beitrag von Belfigor »

Ich kenne ein Pferd, dass konnte auch nicht galoppieren, sah aus wie ein Hase, der hüpft, also beide Hinterbeine hoppelten irgendwie eigenartig gleichzeitig durch die Gegend, sah schlimm aus.

Bei dem Pferd lagen aber auch verschiedene Diagnosen vor, u.a. (verknöcherter) Spat, ISG und ich weiß nicht was noch alles.

Das Pferd kam in diesem Zustand zur Reha bei einer sehr guten klassischen Ausbilderin, bei der ich damals auch stand und ich traute meinen Augen nicht, als ich das Pferd nach 4 Wochen wieder unter dem Sattel sah: konnte völlig problemlos, wunderschön versammelt (ausbalanciert) galoppieren, alle Gelenke waren wieder mobil (im möglichen Rahmen).

Das Pferd wurde in den 4 Wochen lediglich vom Boden aus gearbeitet, alle Seitengänge an der Doppellonge aufgebaut, also alles gedehnt, gekräftigt, mobilisiert, saniert sozusagen.

Ich denke zwar, dass es schwierig ist, so etwas alleine hinzubekommen, wenn man das "Handwerk" nicht kann (vor allem auch, weil das Pferd sich gegen die Sachen, die es nicht konnte oder in Erwartung von Schmerz vielleicht auch nicht wollte, ziemlich zur Wehr setzte), aber vielleicht gibt es ja einen guten klassischen Ausbilder in deiner Nähe, der auch Reha Pferde annimmt bzw. der dir Unterricht gibt (anstelle derer, die dir nur raten die Galoppversuche zu wiederholen).

Viel Glück!

LG
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Mein Pony ging nur Schweinsgalopp

Beitrag von Mary »

Mein Welsh Pony ging nur im Schweinsgalopp als Jungpferd, habe dann lange gewartet viel Seitengänge in Bodenarbeit und später vom Sattel aus.
Heute kann er mit 15 Jahren aus dem Schritt und Stand ruhig und versammelt angaloppieren. Wenn ein Pferd einen schlechten Galopp hat braucht man Geduld und eine gute klass. Ausbildung die der Balancebildung eine Chance gibt.

mfg mary
Schulterherein ist das Aspirin der Reitkunst.
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tamiro
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Beitrag von tamiro »

Hallo!

Ich habe auch eine Bekannte mit einem Traberwallach. Ich glaube, die meisten wissen, wie schlecht Traber galoppieren können. Sie ging fast nur ausreiten mit sehr viel Galopp. In der Bahn machte sie rein Schritt - und Trabarbeit. Meistens tun sich diese Pferde ja im Trab auch schon nicht so leicht, zwecks mangelnder Balance.
Auf jeden Fall, jetzt so nach 2-3 Jahren geht dieses Pferd einen Traumgalopp, besser als so manches Warmblut es machen könnte, hat ihn aber nur im Gelände entwickelt.

Ist halt auch eine Möglichkeit, finde ich!

Lg Sandra
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Jen
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Beitrag von Jen »

Wie ist denn seine "Grundstimmung" in schnelleren Gangarten? Ist sie eher gestresst (höhere Gangart/schnelleres Tempo = Flucht) oder findet er Spass an der Bewegung?

Bei Pferden mit schwierigkeiten im Galopp finde ich es immer gut "zweigleisig" zu fahren.

d.h. einerseits in Schritt und Trab Wert auf eine gründliche Gymnastizierung legen und die Kraft für den Galopp fördern.

andererseits aber auch den "Spass" am Galopp zu fördern. D.h. egal wie das pferd galoppiert, einfach überschwenglich für jedes angaloppieren, für jeden Versuch zu galoppieren loben! Häufig ohne (störenden) Reiter galoppieren lassen. Gute Erfahrungen habe ich da mit Freispringen oder kleinen Gymnastiksprüngen an der Longe gemacht. Ich benutze dann gerne auch den clicker um das Verhalten sehr deutlich zu markieren und das Pferd "selber" ausprobieren zu lassen. Mit meiner stimmlichen Motivation (so quasi die Animationstussi spielen und jeden kläglichen Versuch begeistert anfeuern ;) ).

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Pferde eben nicht nur die Kraft separat vom Galopp trainieren müssen, sondern einfach auch den Bewegungsablauf an sich üben müssen. Sie müssen Galoppieren, um das Galoppieren zu üben. Und wenn sie Spass daran haben, dann geben sie sich auch grosse Mühe und dann kann man nach einer kurzen Durststrecke plötzlich fast wöchentlich bis täglich die Fortschritte beobachten.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Motte
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Beitrag von Motte »

Jen hat geschrieben: andererseits aber auch den "Spass" am Galopp zu fördern. D.h. egal wie das pferd galoppiert, einfach überschwenglich für jedes angaloppieren, für jeden Versuch zu galoppieren loben! Häufig ohne (störenden) Reiter galoppieren lassen. Gute Erfahrungen habe ich da mit Freispringen oder kleinen Gymnastiksprüngen an der Longe gemacht.

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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Pferde eben nicht nur die Kraft separat vom Galopp trainieren müssen, sondern einfach auch den Bewegungsablauf an sich üben müssen. Sie müssen Galoppieren, um das Galoppieren zu üben. Und wenn sie Spass daran haben, dann geben sie sich auch grosse Mühe und dann kann man nach einer kurzen Durststrecke plötzlich fast wöchentlich bis täglich die Fortschritte beobachten.
Dem kann ich nur zustimmen. Wir hatten mal einen Holsteiner-Wallach zur Ausbildung, der auch nicht in der Lage war, in unserer Halle zu galoppieren. Wir haben das dann auch über Freispringen, Longenarbeit und viel Gelände gelöst.
Verkauft haben wir ihn dann ein paar Monate später an einen Verein, die dieses Pferd als Voltigierpferd "genutzt" haben.

Gruß
Motte
Lala
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Beitrag von Lala »

Habe/hatte auch so eine Galopp-Analphabetin.
Bei uns haben neben den Seitengängen und der Kraft/Balancefindung, die Springgymnastikstunden echt gut getan. Allerdings erst, als ich meinem Pferd die Gangartenwahl überlassen habe. Ich habe mich nach anfänglichem Kampf, rein darauf konzentriert sie anständig an die Sprünge heranzureiten und das Tempo vorzugeben (genug Schwung für den Sprung, aber doch nicht zu schnell, damit die Kurven klappen), ob sie so lieber Galopp oder Trab wollte war ihr Ding.
Der Galopp kam nach dem Sprung je länger je häufiger und mit zunehmendem Eifer und Können, behielt sie ihn auch immer häufiger bei. Der Galopp wurde so irgendwie normal und gleichzeitig konnte mein Pferd darüber die Kontrolle behalten, sie durfte nur, musste aber nicht...
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