Ärger mit Tierarzt - wie verhalte ich mich richtig?
Verfasst: Fr, 11. Jun 2010 16:34
Liebe Forumnutzer,
ich benötige bitte dringend euren Rat:
Neulich kam ich an den Stall und eines meiner Pferde hatte ein Phlegmon; sehr tiefe, kleine Wunde, handbreit innen über Karpalgelenk und eine massive Schwellung.
Zufällig war eine Besucherin anwesend (die mir flüchtig bekannt ist), die mir sagte, dass sie Tierärztin sei. Sie sah sich die Schwellung und die Wunde an und meinte, dass es sich um ein Phlegmon handeln würde und mein Pferd Antibiotika benötigen würde. Ich frage sie daraufhin, ob sie welches vorrätig hätte, räumte allerdings ein, dass das Pferd kein Penicillin vertragen würde; sie sagte, sie sehe nach, welches alternative Antibiotika sie haben würde, ging zu ihrem Auto, kam mit einer Spritze wieder und spritze mein Pferd.
Ich ging davon aus, dass das eine Antibiotikaspritze gewesen ist, fragte nach, welches Antibiotika dem Pferd gespritzt habe und sie sagte, "das war kein Antibiotika, das war eine anderes Medikament, das genauso wirkt".
Ich war zwar irritiert, aber sie versicherte mir, dass sie nur gute Erfahrungen mit diesem Präparat bei Phlegmonen gemacht habe und dass die Schwellung morgen wahrsccheinlich schon weg sein würde. Dann sagte sie, dass sie am nächsten Morgen in der Gegend sei, sie dann nochmal kommen würde und dem Pferd, falls es doch nicht besser geworden sei, dann ein geeignetes Antibiotika verabreichen würde.
Steinigt mich jetzt bitte, ich weiß, ich hätte ab diesem Moment schon meinen "normalen" Tierarzt anrufen müssen... Aber ich habe den Aussagen vertraut und war am nächsten Morgen pünktlich am Stall.
Das Phlegmon des Pferdes war noch deutlich schlimmer geworden!!!
Die Tierärztin kam, ich war froh, weil ich mir dachte, dass jetzt eindlich Antibiotika gespritzt werden würde. Sagte das der Tierärztin. Die ging wieder zu ihrem Wagen, holte eine Spritze, injizierte diese und ich befand mich in dem Glauben, dass es sich nun um Antibiotika handeln würde, fragte sicherheitshalber nochmal nach.
Dann begann die Tierärztin mir zu erklären, dass kein Antibiotika notwendig sei, dass sie dem Pferd wiederum ein alternatives Mittel verabreicht hätte...
In dem Moment war mir klar, dass hier etwas völlig aus dem Ruder läuft. Leider war ich ganz ruhig und höflich, habe mir ihre ganzen Erläuterungen angehört. Sie sprach nun davon, dass sie dem Pferd evtl. eine ganze Woche lang naturheilkundliche Sachen verabreichen würde... Auf meine Frage, was sie denn konkret gespritzt habe, sagte sie "das sage ich nicht, dass ist mein therapeutisches Geheimnis". Auf mehrmaliges Drängen meinersetis hin, nannte sie mir dann aber einen Hersteller, dessen Produkte sie einsetzen würde.
Sie betonte dann auch noch, dass sie sich vorgorglich noch ein Antibiotika besorgen würde, allerdings müsse sie erst herausfinden, was im Falle einer Penicillinunverträglichkeit überhaupt hergenommen werden dürfe und ich solle meinen bisherigen Tierarzt anrufen, um das herauszufinden (damit sie es sich besorgen kann)...
Ich war völlig wirr im Kopf, konnte kaum glauben, was mir da wiederfahren war.
Als sie gegangen war, habe ich meinen Tierarzt angerufen, der kurze Zeit später da war und dem Pferd Antibiotika verabreichte. Die vorangegangene Behandlung hat er entsprechend süffisant kommentiert... Am anderen Morgen war die Schwellung fast gänzlich abgeklungen, das Pferd wurde ganz konventionell (wie von Anfang an mein Wunsch war) weiterbehandelt.
Nachdem mein "normaler" Tierarzt gefahren war und ich zu Hause war, habe ich die "komische" Tierärztin angerufen und ihr mitgeteilt, wie ich weiter verfahren bin, woraufhin sie nur noch losbrüllte... Ich habe nur noch einen Satz ganz deutlich im Ohr, den sie in den Hörer schrie "das wird dir teuer zu stehen kommen".
Ich sagte ihr, sie solle mir einfach sagen, was ich ihr schulde, denn ich wolle die Angelegenheit so schnell wie möglich aus der Welt räumen, doch sie meinte, das wisse sie noch nicht, sie habe so viel für mein Pferd gemacht, dass müsse sie erst einmal alles ganz genau zusammenrechnen...
Nach ein paar Tagen kam sie zu mir an den Stall gefahren und sagte nur zwei Wörter: "Einhundertfünfundzeunzig Euro".
Mir ist da erst mal gar nichts zu eingefallen, ich sagte nur etwas schüchtern, dass ich das sehr teuer fände, woraufhin sie mir den Rücken kehrte und brummte, die Medikamente seien einfach sehr teuer (weil sie so gut sind), sie aber nochmal nachschauen wolle...
Daraufhin habe ich zunächst nichts mehr von ihr gehört oder gesehen.
Einige Tage später kam ich an den Stall, erschrak, denn das besagte Pferd hatte an dem Bein, an dem das Phlegmon war eine starke Schwellung an der Sehne, ging stocklahm. Ich rief meinen Tierarzt, der kam und diagnostizierte eine Sehnenscheidenentzündung... Daraufhin habe ich die ganze Vorgeschichte mit dem Phlegmon nochmal mit ihm intensiver besprochen und er meinte, dass die Vorgehensweise der anderen Tierärztin "grob fahrlässig" gewesen sei... Er sagte, dass das Phlegmon an einer ganz kritischen Stelle gewesen sei und dass da sofort hätte ein Antibiotika verabreicht werden müssen. Die Sehnenscheidenentzündung könne auch daher rühren, dass die Schwellung (die ja über 30 Stunden nicht bzw. unsachgemäß behandelt blieb) auch einen Beitrag dazu geleistet haben mag, dass jetzt die Sehnenscheide geschädigt ist.
Gestern hat mir nun die andere Tierärztin ihre "korrigierte" Rechnung zugestellt, es ist etwas weniger als ursprünglich gefordert. Auf der Rechnung sind u.a. Injektionen aufgeführt, aber ohne irgendwelche Angabe zu den verabreichten Mitteln.
In der Zwischenzeit hatte ich mich aber bei dem Hersteller erkundigt, welche seiner Mittel gegen Phlegmone eingesetzt werden, daraufhin nannte er es mir und ich habe mir das Mittel genauer angesehen: also nicht nur, dass es sich um ganz günstige Präparate handelt (das hätte ich ja noch "verkraftet"), aber ich fiel fast in Ohnmacht, als ich las, dass das Produkt aus Penicillin hergestellt wird...
Nachdem mir die Tierärztin nun ihre "korrigierte" Rechnung zugesandt hat, bat ich (schriftlich) darum, den Sachverhalt wie folgt zu bereinigen: ich würde ihr alles bezahlen (Wundreinigung, Verbandmaterial, Anfahrt etc. pp.), aber eben NICHT die Injektionen. Gemeldet hat sie sich daraufhin aber noch nicht bei mir und ich mag auch nicht recht dran glauben, dass sie auf meine "salomonische" Lösung der Situation eingehen wird...
Noch nie ist mir so etwas passiert und ich grüble den ganzen Tag drüber nach, was jetzt das richtige ist in der Situation:
Doch einfach bezahlen, nach dem Motto "der Klügere gibt nach" oder doch darum kämpfen, dass ich nicht alles so stillschweigend hinnehme, schließlich hat sie mein Pferd eigenmächtig therapiert, ohne meine Zustimmung und ohne mir zu sagen, was sie dem Pferd verabreicht hat.
Bei solch einem geringen Betrag möchte ich aber jetzt auch kein Trara über Rechtsanwalt machen, ist doch lächerlich, eigentlich.
Andererseits fühle ich mich schon geschädigt bzw. die Gesundheit meines Pferdes "grob fahrlässig" - wie mein Tierarzt sagte - gefährdet, das kann ich doch auch nicht so einfach auf mir sitzen lassen...
Was würdet ihr tun?
Wer kennt sich mit dieser Rechtslage aus? Eine Freundin von mir war bei der ersten Begegnung mit am Stall und hat mitbekommen, dass ich um ein Antibiotika bat...
Danke schon mal dafür, dass ihr euch diese Geschichte durchlest, ist mir auch irgendwie alles peinlich und jetzt, im Nachhinein erkenne ich auch freilich, dass es völliger Schwachsinn von mir war, einer fremden Person (nur weil sie mit einem Tierarztauto unterwegs war) in dieser Situation zu vertrauen, aber ich dachte mir wirklich, dass ich die Gelegenheit beim Schopfe greife und mein Pferd schnelltmöglich versorgen lasse...
Viele liebe Grüße, freue mich auf eure Ideen, Kommentare, die mir vielleicht helfen, das richtige zu tun.
Leni
ich benötige bitte dringend euren Rat:
Neulich kam ich an den Stall und eines meiner Pferde hatte ein Phlegmon; sehr tiefe, kleine Wunde, handbreit innen über Karpalgelenk und eine massive Schwellung.
Zufällig war eine Besucherin anwesend (die mir flüchtig bekannt ist), die mir sagte, dass sie Tierärztin sei. Sie sah sich die Schwellung und die Wunde an und meinte, dass es sich um ein Phlegmon handeln würde und mein Pferd Antibiotika benötigen würde. Ich frage sie daraufhin, ob sie welches vorrätig hätte, räumte allerdings ein, dass das Pferd kein Penicillin vertragen würde; sie sagte, sie sehe nach, welches alternative Antibiotika sie haben würde, ging zu ihrem Auto, kam mit einer Spritze wieder und spritze mein Pferd.
Ich ging davon aus, dass das eine Antibiotikaspritze gewesen ist, fragte nach, welches Antibiotika dem Pferd gespritzt habe und sie sagte, "das war kein Antibiotika, das war eine anderes Medikament, das genauso wirkt".
Ich war zwar irritiert, aber sie versicherte mir, dass sie nur gute Erfahrungen mit diesem Präparat bei Phlegmonen gemacht habe und dass die Schwellung morgen wahrsccheinlich schon weg sein würde. Dann sagte sie, dass sie am nächsten Morgen in der Gegend sei, sie dann nochmal kommen würde und dem Pferd, falls es doch nicht besser geworden sei, dann ein geeignetes Antibiotika verabreichen würde.
Steinigt mich jetzt bitte, ich weiß, ich hätte ab diesem Moment schon meinen "normalen" Tierarzt anrufen müssen... Aber ich habe den Aussagen vertraut und war am nächsten Morgen pünktlich am Stall.
Das Phlegmon des Pferdes war noch deutlich schlimmer geworden!!!
Die Tierärztin kam, ich war froh, weil ich mir dachte, dass jetzt eindlich Antibiotika gespritzt werden würde. Sagte das der Tierärztin. Die ging wieder zu ihrem Wagen, holte eine Spritze, injizierte diese und ich befand mich in dem Glauben, dass es sich nun um Antibiotika handeln würde, fragte sicherheitshalber nochmal nach.
Dann begann die Tierärztin mir zu erklären, dass kein Antibiotika notwendig sei, dass sie dem Pferd wiederum ein alternatives Mittel verabreicht hätte...
In dem Moment war mir klar, dass hier etwas völlig aus dem Ruder läuft. Leider war ich ganz ruhig und höflich, habe mir ihre ganzen Erläuterungen angehört. Sie sprach nun davon, dass sie dem Pferd evtl. eine ganze Woche lang naturheilkundliche Sachen verabreichen würde... Auf meine Frage, was sie denn konkret gespritzt habe, sagte sie "das sage ich nicht, dass ist mein therapeutisches Geheimnis". Auf mehrmaliges Drängen meinersetis hin, nannte sie mir dann aber einen Hersteller, dessen Produkte sie einsetzen würde.
Sie betonte dann auch noch, dass sie sich vorgorglich noch ein Antibiotika besorgen würde, allerdings müsse sie erst herausfinden, was im Falle einer Penicillinunverträglichkeit überhaupt hergenommen werden dürfe und ich solle meinen bisherigen Tierarzt anrufen, um das herauszufinden (damit sie es sich besorgen kann)...
Ich war völlig wirr im Kopf, konnte kaum glauben, was mir da wiederfahren war.
Als sie gegangen war, habe ich meinen Tierarzt angerufen, der kurze Zeit später da war und dem Pferd Antibiotika verabreichte. Die vorangegangene Behandlung hat er entsprechend süffisant kommentiert... Am anderen Morgen war die Schwellung fast gänzlich abgeklungen, das Pferd wurde ganz konventionell (wie von Anfang an mein Wunsch war) weiterbehandelt.
Nachdem mein "normaler" Tierarzt gefahren war und ich zu Hause war, habe ich die "komische" Tierärztin angerufen und ihr mitgeteilt, wie ich weiter verfahren bin, woraufhin sie nur noch losbrüllte... Ich habe nur noch einen Satz ganz deutlich im Ohr, den sie in den Hörer schrie "das wird dir teuer zu stehen kommen".
Ich sagte ihr, sie solle mir einfach sagen, was ich ihr schulde, denn ich wolle die Angelegenheit so schnell wie möglich aus der Welt räumen, doch sie meinte, das wisse sie noch nicht, sie habe so viel für mein Pferd gemacht, dass müsse sie erst einmal alles ganz genau zusammenrechnen...
Nach ein paar Tagen kam sie zu mir an den Stall gefahren und sagte nur zwei Wörter: "Einhundertfünfundzeunzig Euro".
Mir ist da erst mal gar nichts zu eingefallen, ich sagte nur etwas schüchtern, dass ich das sehr teuer fände, woraufhin sie mir den Rücken kehrte und brummte, die Medikamente seien einfach sehr teuer (weil sie so gut sind), sie aber nochmal nachschauen wolle...
Daraufhin habe ich zunächst nichts mehr von ihr gehört oder gesehen.
Einige Tage später kam ich an den Stall, erschrak, denn das besagte Pferd hatte an dem Bein, an dem das Phlegmon war eine starke Schwellung an der Sehne, ging stocklahm. Ich rief meinen Tierarzt, der kam und diagnostizierte eine Sehnenscheidenentzündung... Daraufhin habe ich die ganze Vorgeschichte mit dem Phlegmon nochmal mit ihm intensiver besprochen und er meinte, dass die Vorgehensweise der anderen Tierärztin "grob fahrlässig" gewesen sei... Er sagte, dass das Phlegmon an einer ganz kritischen Stelle gewesen sei und dass da sofort hätte ein Antibiotika verabreicht werden müssen. Die Sehnenscheidenentzündung könne auch daher rühren, dass die Schwellung (die ja über 30 Stunden nicht bzw. unsachgemäß behandelt blieb) auch einen Beitrag dazu geleistet haben mag, dass jetzt die Sehnenscheide geschädigt ist.
Gestern hat mir nun die andere Tierärztin ihre "korrigierte" Rechnung zugestellt, es ist etwas weniger als ursprünglich gefordert. Auf der Rechnung sind u.a. Injektionen aufgeführt, aber ohne irgendwelche Angabe zu den verabreichten Mitteln.
In der Zwischenzeit hatte ich mich aber bei dem Hersteller erkundigt, welche seiner Mittel gegen Phlegmone eingesetzt werden, daraufhin nannte er es mir und ich habe mir das Mittel genauer angesehen: also nicht nur, dass es sich um ganz günstige Präparate handelt (das hätte ich ja noch "verkraftet"), aber ich fiel fast in Ohnmacht, als ich las, dass das Produkt aus Penicillin hergestellt wird...
Nachdem mir die Tierärztin nun ihre "korrigierte" Rechnung zugesandt hat, bat ich (schriftlich) darum, den Sachverhalt wie folgt zu bereinigen: ich würde ihr alles bezahlen (Wundreinigung, Verbandmaterial, Anfahrt etc. pp.), aber eben NICHT die Injektionen. Gemeldet hat sie sich daraufhin aber noch nicht bei mir und ich mag auch nicht recht dran glauben, dass sie auf meine "salomonische" Lösung der Situation eingehen wird...
Noch nie ist mir so etwas passiert und ich grüble den ganzen Tag drüber nach, was jetzt das richtige ist in der Situation:
Doch einfach bezahlen, nach dem Motto "der Klügere gibt nach" oder doch darum kämpfen, dass ich nicht alles so stillschweigend hinnehme, schließlich hat sie mein Pferd eigenmächtig therapiert, ohne meine Zustimmung und ohne mir zu sagen, was sie dem Pferd verabreicht hat.
Bei solch einem geringen Betrag möchte ich aber jetzt auch kein Trara über Rechtsanwalt machen, ist doch lächerlich, eigentlich.
Andererseits fühle ich mich schon geschädigt bzw. die Gesundheit meines Pferdes "grob fahrlässig" - wie mein Tierarzt sagte - gefährdet, das kann ich doch auch nicht so einfach auf mir sitzen lassen...
Was würdet ihr tun?
Wer kennt sich mit dieser Rechtslage aus? Eine Freundin von mir war bei der ersten Begegnung mit am Stall und hat mitbekommen, dass ich um ein Antibiotika bat...
Danke schon mal dafür, dass ihr euch diese Geschichte durchlest, ist mir auch irgendwie alles peinlich und jetzt, im Nachhinein erkenne ich auch freilich, dass es völliger Schwachsinn von mir war, einer fremden Person (nur weil sie mit einem Tierarztauto unterwegs war) in dieser Situation zu vertrauen, aber ich dachte mir wirklich, dass ich die Gelegenheit beim Schopfe greife und mein Pferd schnelltmöglich versorgen lasse...
Viele liebe Grüße, freue mich auf eure Ideen, Kommentare, die mir vielleicht helfen, das richtige zu tun.
Leni