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Wendung auf der Vorhand in der Bewegung
Verfasst: Do, 28. Okt 2010 09:27
von Rosana
Ich bin auf diese für mich neue Lektion gestoßen und wollte mal wissen, wer von euch sie kennt, reitet und woher ihr sie gelernt habt. Findet ihr sie nützlich und für welchen Zweck reitet ihr sie? Ab welchem Ausbildungsstand würdet ihr damit anfangen?
Ich selbst bin zuerst in einem Text von Gudrun Schultz-Mehl auf diese Übung gestoßen und zwar hier:
http://pferdezeitung.com/Hauptartikel/462/Gesamttext/
Da hab ich schon gedacht, oh spannend, das will ich mal probieren, hatte aber noch nicht ganz verstanden wie es geht.
Dann habe ich das gleiche im Dressur-Blog von Thomas Ritter entdeckt und da ist sogar eine Video-Anleitung dabei:
http://www.artisticdressage.com/dressurblog1-24-09.html
Verfasst: Do, 28. Okt 2010 09:39
von Medusa888
Ich habe sie bei mir unter dem Namen "Stierkampfübung" im Tagebuch. Meine Erfahrung war sehr positv, weil die Pferde hierdurch sehr mobil und locker werden.
Ich denke, ein paar erste Tritte kann man bereits von einem wenig ausgebildeten Pferd spielerisch erwarten und Stück für Stück erweitern.
Verfasst: Do, 28. Okt 2010 09:48
von Phanja
Im Prinzip komme ich da doch auch hin, wenn ich z.B. auf dem Zirkel Schulterherein arbeite und den Zirkel immer kleiner werden lasse ... oder?
Ich finde das dann schon recht anspruchsvoll, wenn man dabei aufpassen will, dass das Pferd weder auf die äußere Schulter fällt, noch mit der Hinterhand ausfällt.
Verfasst: Do, 28. Okt 2010 09:51
von Ravina
Auf die Vorhandwendung in der Bewegung bin ich erst spät in meinem Reiterleben gestoßen.
Lange Jahre dominierte die "normale" Vorhandwendung aus dem Stand, die gerne zu einem festgestellten, drehenden Vorderbein führt. Deshalb bin ich sie mit meinen eigenen Pferden fast nie geritten. Alle Reitlehren weisen auf diese Gefahr hin - trotzdem sieht man das sehr, sehr oft.
Auf die "Volte im schwenken", wie die Übung wohl im alten Heer hieß, bin ich über Kür-reiten gekommen. Dort will man keine Lektion im Halten/Rückwarts sehen. Damit sind die Möglichkeiten in den unteren Klassen doch sehr eingeschränkt. So versuchten meine alte Stute und ich uns in der Vorhandwendung in der Bewegung.
Deine links dazu sind sehr gut. Es ist sehr das Kopf des Reiters gefragt - und am Anfang eine gute (sehende und kommentierende) Begleitung von unten, damit es nicht in "Würgerei" ausartet.
Wenn Reiter und Pferd es gemeinsam richtig ausführen, gibt es, unabhängig von den sonstigen Zielen, ein tänzerisches Gefühl.
Verfasst: Do, 28. Okt 2010 10:02
von Alkasar
ich kenne und reite diese übung als 'übertreten auf der volte' und habe schon vor dem anreiten am boden begonnen, das zu erarbeiten. zunächst nur wenige schritte und auf einem etwas größeren kreis natürlich.
heute baue ich die übung immer wieder ein denn sie macht die pferde locker und geschickt. ausserdem spürt man hier sehr deutlich schiefe und eventuelle verspannungen.
es ist in der tat recht anspruchsvoll, vor allem die schultern zu bewachen. aber die übung schult auch ungemein das gefühl des reiters.
Verfasst: Do, 28. Okt 2010 10:21
von Cathy1603

Schönes Thema:
Kann da Alkasar nur zustimmen.
Es erfordert viel feingefühl, denn sehr schnell kann aus dem übertreten auf einem Zirkel oder Schulterherein am Zirkel ein laufen über die äußere Schulter werden. Es muss immer eine Vorwärts-seitwärts bewegung sein und keine Rückwärts-seitwärts, wenn das Pferd zu sehr mit der Hinterhand raustritt, dann hat man wahrscheinlich die Schulter zu sehr begrenzt.
Sehr gut ist die Übung auch um Pferden die auf einer gewissen Seite hol sind und auf eine bestimmte Schulter fallen, zu zeigen, dass sie ihr Gewicht auch verlagern können und so die Geraderichtung fördern. Auch ich habe dies zuerst vom Boden mit meinem Pferd erarbeitet und dann dies vom Sattel aus weiter ausgebaut.
Verfasst: Do, 28. Okt 2010 13:00
von Rosana
Phanja hat geschrieben:Im Prinzip komme ich da doch auch hin, wenn ich z.B. auf dem Zirkel Schulterherein arbeite und den Zirkel immer kleiner werden lasse ... oder?
Ich finde das dann schon recht anspruchsvoll, wenn man dabei aufpassen will, dass das Pferd weder auf die äußere Schulter fällt, noch mit der Hinterhand ausfällt.
Phanja, im Prinzip ja, aber schau dir mal das Video von Thomas Ritter an, das Pferd geht auf einem relativ großen Kreis und ist immer parallel zum Radius, für Schulterherein wäre das eine viel zu große Abstellung.
Er sagt auch, dass man es sowohl mit Stellung von der Bewegungsrichtung weg (also wie Schenkelweichen) und für Fortgeschrittene mit Stellung in Bewegungsrichtung (also traversartig) reiten kann.
Vielen Dank für die weiteren Kommentare dazu, macht mir noch mehr Lust aufs Ausprobieren! Ich werde es wohl auch erst mal vom Boden aus versuchen - das ist eine gute Idee.
Und ich werde mir wie in dem Video eine Pylone und Stangen hinlegen, das ist sicher sehr hilfreich für dieOrientierung im Raum....
Verfasst: Do, 28. Okt 2010 13:10
von Alkasar
die idee mit den stangen finde ich auch sehr gut, werd ich auch probieren
Verfasst: Do, 28. Okt 2010 13:15
von ottilie
Ich hab das so ähnlich von Branderup abgeschaut
Da fängts allerdings bissl anders an - man kommt vom großen Kreis und wird immer kleiner, bis man bei der VH-Wendung angelangt ist.
Gerne auch im Renvers.
Racinet erweitert das dann noch ums Angaloppieren

Verfasst: Do, 28. Okt 2010 13:18
von Cathy1603
ottilie hat geschrieben:Ich hab das so ähnlich von Branderup abgeschaut
Da fängts allerdings bissl anders an - man kommt vom großen Kreis und wird immer kleiner, bis man bei der VH-Wendung angelangt ist.
Gerne auch im Renvers.
Racinet erweitert das dann noch ums Angaloppieren

Ich bin schon mal froh, wenn wir das im Schritt halbwegs hinbekommen

Verfasst: Do, 28. Okt 2010 13:19
von ottilie

Das Angaloppieren bezog sich darauf, wenn man im kleinsten Punkt angekommen ist - nicht die ganze Übung im Galopp zu reiten
Verfasst: Do, 28. Okt 2010 13:37
von Cathy1603
ottilie hat geschrieben:
Das Angaloppieren bezog sich darauf, wenn man im kleinsten Punkt angekommen ist - nicht die ganze Übung im Galopp zu reiten

Das wusste ich

Verfasst: Do, 28. Okt 2010 17:30
von saltandpepper
Diese Übung hieß früher "Vorhandschwenk" ( in der deutschen Reiterei) .
Auch in der EdL wird damit viel und gerne gearbeitet.
Vor allem wenn dieser Ablauf sehr langsam geritten wird, ist es eine sehr gute Übung :
Beim Pferd wird die Kruppenmuskulatur und die Bauchmuskulatur gestärkt und gedehnt, das Becken und die LWS werden mobilisiert, auch die Ileosakral- und Hüftgelenke. Desweiteren wird die Schulterbalance geschult und man kann sie zu den geraderichtenden Biegeübungen zählen.
Der Reiter wiederum lernt Verbesserung der Abstimmung von seitwärtstreiebenden Schenkelhilfen und verwahrenden sowie seitwärtsweisenden Zügelhilfen, sowie des Balancesitzes.
Eine sehr sinnvolle Übung.
Verfasst: Do, 28. Okt 2010 21:20
von Rosana
saltandpepper hat geschrieben:Auch in der EdL wird damit viel und gerne gearbeitet.
Was heißt EdL

Verfasst: Do, 28. Okt 2010 21:29
von Alkasar
école de légerté?