Hat jemand Erfahrungen mit in Spanien angerittenen Pferden?

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Roseanne0815
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Hat jemand Erfahrungen mit in Spanien angerittenen Pferden?

Beitrag von Roseanne0815 »

Hallo an Alle,
ich habe ein aus Spanien importierten Andalusier.
Eigentlich sollte er lediglich Sattel und Reitergewicht kennen. Sonst nichts weiter.
Tatsächlich ist er aber sicher in Spanien etwas mehr geritten/angeritten worden.
Gebiß irritiert ihn, in der Halle versteht er "normale" hiesige Hilfen natürlich überhaupt nicht und reagiert dann mit rückwärts laufen oder spanischem Schritt.
Also hab ich es draussen versucht. Da zappelt er, wie diese Feria Spanier unterm Sattel, geht seitwärts und langweilt sich auch dort relativ schnell. Er versteht aber hiesige Hilfen noch nicht soweit, daß man es riskieren kann, richtig ins Gelände zu gehen (ich zumindest nicht).

Hat da jemand schon mal sowas erlebt, und hat ne gute Idee dazu?

Hab ihn schon ne Weile, und ganz normal angefangen mit ihm zu arbeiten, Bodenarbeit, Longe, Gelassenheitstraining, zirzensik etc.
Hab ihn langsam an ein Gebiß gewöhnt (scheint das doppelt gebrochene aber dennoch doof zu finden, werd jetzt mal n einfach gebrochenes Snaffel versuchen).
Bitte nur, wenn jemand wirklich was dazu sagen kann, und keine
Diskussion über den Sinn oder Unsinn vom Import spanischer Pferde anfangen.
Danke
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Cubano
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Re: Hat jemand Erfahrungen mit in Spanien angerittenen Pferd

Beitrag von Cubano »

Roseanne0815 hat geschrieben:Hal
Tatsächlich ist er aber sicher in Spanien etwas mehr geritten/angeritten worden.
Gebiß irritiert ihn, in der Halle versteht er "normale" hiesige Hilfen natürlich überhaupt nicht und reagiert dann mit rückwärts laufen oder spanischem Schritt.
Saludos,,
kannst Du das mal ein wenig näher erklären, also das das Pferd die "deutschen" Hilfen nicht versteht? Wenn Du nicht ein DV-Pferd gekauft hast, was in der Tat anders angeritten sein könnte, sind die Hilfengebungen zwischen Alemania und hiesigen Gefilden nämlich ziemlich identisch.

LG
Andrea
Roseanne0815
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Beitrag von Roseanne0815 »

Hallo Andrea,
ich weiß nicht genau, was in Spanien mit ihm gemacht wurde, und was nicht. Ich kann es nur vermuten.
Da er mit Gebiß nichts anfangen kann, vermute ich mal, er ist mit Serreta geritten worden.
Da er den Schenkel als treibende Hilfe nicht versteht, denke ich, es ist mit dem Kastensteigbügel entweder geklopft oder gepiekt worden.
Und da er mit Vorliebe draussen zappelt, und ich dies schon öfter gesehen habe, daß spanische Männer auf zappelnden Pferden reiten, und dies lustig finden, sich präsentieren, da gehe ich davon aus, daß er von so jemandem mal angeritten wurde. Weiß dies aber nicht.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Roseanne0815 hat geschrieben: Da er mit Gebiß nichts anfangen kann, vermute ich mal, er ist mit Serreta geritten worden.
Moins,
hmm, das erklärt die Geschichte mit dem Gebiss nicht: Nur mit Serreta wird hier gar kein Pferd angeritten. Wenn überhaupt (das wird hier mittlerweile recht selten gemacht) dann in der Kombination Serreta oder Kappzaum/Pelham oder Stange. In diesem Fall braucht es aber normalerweise nur ein wenig Zeit für die Umgewöhnung auf "nur-Trense"…
Ach so: Was bedeutet denn "Gebiss irritiert ihn" genau?
Zum Treiben: Versuch doch mal, das impulsartige Treiben, was hier zT. mit dem Steigbügel gemacht wird, zu übernehmen, also einfach nur kurz Bein dran, dann wieder weg.
Roseanne0815
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Beitrag von Roseanne0815 »

das Gebiß irritiert ihn, heißt, daß er den Eindruck macht, daß ihn das Teil nervt. Er kaut unzufrieden dran rum, und macht den Eindruck, als wolle er das wieder los werden.
Habe unterschiedliche Varianten probiert (am Boden) um zu sehen, ob er evtl. eins favorisiert, oder einen zufriedeneren Eindruck macht.
Und nicht nur mal kurz, sondern ihm Zeit gelassen, sich damit "anzufreunden", aber bisher reagierte er auf keins besser. Die Zähne sind gemacht.
Ich habe auch angenommen, daß er evtl. ne Stange im Maul kennen könnte, und daher n Kimblewick ausprobiert. Aber er reagiert ebenso "unlustig". Er hat zwar keine so deutlichen Serreta Narben, wie manch anderes Pferd, daß aus Spanien kommt (hab ich life schon des öfteren gesehen), aber so kleine Narben hat er schon. Daher gehe ich davon aus, daß er ne Serreta kennt.

Was mich allerdings wirklich stört, bzw. irritiert ist dieses Gezappel draussen. Damit kann ich nichts anfangen. Das überfordert mich. Daher hier die Frage nach Tips, ob dies Problem irgendwie bekannt ist.
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

Wir haben auch eine aus Spanien importierte Stute im Stall. Nach einigem Ausprobieren ist die Besitzerin auf das Knebelgebiß gekommen. Doppeltgebrochen, einfaches oder die dünnen Westerngebisse nahm sie nicht so gut an.
Die Stute war anfänglich sehr durch den Wind, liess ihre Spannungen dann auch übers Gebißknatschen raus, konnte nicht still stehen, stieg dann auch schon mal und tänzelte. Viel Bodenarbeit, Gymnastik und auch ein ihr entgegenkommendes soziales Umfeld haben ihr jetzt Sicherheit und etwas mehr Ruhe gegeben. Am Schenkel war sie aber schon von Anfang sehr schön, eher "elektrisch". Leider war ihre bisherige reiterliche Ausbildung eine Katastrophe (Kopf hoch, weggedrückter Rücken, Davonstürmen, falsch aufgebaute bzw. auch fehlende Muskulatur). Hat jetzt gut ein Jahr gedauert, bis sie sich ansprechend Reiten lässt.

VG Dana
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

An deiner Stelle würde ich beiseite legen, daß schon je jemand drauf saß und mit ihm so anfangen, als wäre er vollständig roh : Bodenarbeit, Spaziergänge, anlongieren, evtl. als Handpferd mitnehmen, dann wie bei einem Jungen : ganz neu an den Sattel und die Trense gewöhnen. Wenn er das Gebiß nicht mag, erst mal blind einhängen- ruhig auch über eine längere Zeit und einfach abwarten. Wenn er angekommen ist und die Zeit reif ist- das wirst du merken, ihn nochmal ganz neu anreiten.
Mit etwas Ruhe, Zeit und Geduld - und der Berücksichtigung, daß er Einiges verdauen muß, wird er sicher "normal" werden.
Viel Glück !
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Roseanne0815 hat geschrieben:das Gebiß irritiert ihn, heißt, daß er den Eindruck macht, daß ihn das Teil nervt. Er kaut unzufrieden dran rum, und macht den Eindruck, als wolle er das wieder los werden.
Guten Morgen,
zum einen haben viele Iberer die ich kenne dieses "nervöse Maul". Das gibt sich aber im Laufe der Ausbildung, wobei viele dieser Pferde ihr leben lang halt sehr lebendig im Maul bleiben – was ja kein Nachteil ist.
Zum anderen: Mal angenommen, Dein Pferd wurde hier tatsächlich in Richtung DV ausgebildet. Dann ist er von Anfang an so geritten worden, dass er nach "deutschen" Maßstäben HINTER dem Gebiss geht. Das soll hier übrigens auch genauso sein, weil DV natürlich nicht in Anlehnung geritten werden kann. Da hilft nur Geduld bei der Umstellung. Zum Gebiss: Doppelt gebrochen würde ich jeden Fall bei einem solchen Kandidaten weglassen, das macht die ganze Sache noch unruhiger. Einfach gebrochen, evtl.anatomisch geformt oder eben Knebeltrense. Ach und ein KORREKT verschnalltes hannoversches RH bringt ggf. auch ein wenig mehr Stabilität in die Sache.
Zur Zappeligkeit. NEIN, das bedeutet NICHT automatisch, dass das Pferd hier in Spanien kirre gemacht wurde. Persönlich kenne ich erstaunlich wenige Pferde, bei denen das so ist :D Es könnte jedoch durchaus sein, dass der Bursche halt gehöriges Temperament besitzt, was sich bei diesen Pferden halt gern in Gezappel, anstatt in Davonstürmen äußert. Da hilft auch nur Ruhe reinbringen und Konsequenz. Einfach ignorieren sozusagen. Mein Ex-Wallach war ganz ähnlich. Was es bei ihm wirklich gebracht hat: Immer wenn er sich aufregte, habe ich ganz bewusst die Zügel ganz lang gelassen. Das war für ihn das Signal, das es gar keinen Grund gibt, auf der Stelle rumzutanzen.
LG
Andrea
Roseanne0815
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Beitrag von Roseanne0815 »

@saltandpepper: das habe ich alles bereits hinter mir. Wie gesagt, hab ihn schon ne Weile, und dies alles schon gemacht. Ausserdem kann ich nicht so tun, als wäre er völlig roh, da er es nicht ist. Ich kann vergessen, daß da schon jemand drauf saß, er aber nicht. Genau das ist ja das Problem.

@ Andrea: das meinte ich, jemanden der schon mal so ein "Problem" hatte, und mir erzählt, wie sich das bei ihm entwickelt hat. Ich werde das jetzt mal so probieren, ihn zappeln lassen (werde wohl vorher n Glas Sekt trinken, damit es mich weniger stört), und einfach soweit wie möglich signalisieren "is nix zum aufregen da".
Mein vorheriger Andalusier war ganz anders. Den hab ich allerdings auch schon als Absetzer gekauft.
Hoffe, dass ich das in den Griff kriege, denn im Moment noch schafft er es, mich durch sein Gezappel derart zu verunsichern, daß sich das wieder zurück auf ihn überträgt. Ich ihm also ganz unbeabsichtigt signalisiere, joh hast Recht Dich aufzuregen, ist voll aufregend hier.

Das mit dem Gebiß seh ich nicht so eng, das wird schon. Mit ner Knebeltrense bin ich angefangen, weil ich dachte, durch die Hebel wird ihm das seitwärts nehmen des Kopfes erleichtert. Und ich find das als erstes Gebiß eigentlich nicht schlecht.
Aber das war am allerschlimmsten, viel zuviel Gewusel dran für ihn (Knebel), das nervte ihn am allermeisten von allen Gebissen.
Da ja einige Pferde nicht so gut auf doppelt gebrochene ansprechen, hab ich jetzt im Moment ein einfach gebrochenes Western Snaffle zur Probe drauf. Mal na paar Tage abwarten, wie immer, ob er sich damit besser arrangieren kann.
Ich mach da nicht n Gebiß rein, und wenn er das nicht so doll findet, nehm ichs wieder raus. Hab wie bei meinem vorherigen, einfach nur zum putzen Trense drauf, und nach dem putzen wieder runter.
Beim spazieren gehen am Kappzaum zusätzlich n Gebiß drin, zur Gewöhnung, etc. Im Großen und Ganzen weiß ich schon was ich tue, nur mit diesem Gezappel konnte ich einfach überhaupt nichts anfangen. Keine Ahnung warum er sich so verhält, und wie ich da deeskalierend wirken kann.
In der Halle zappelt er nicht, da geht er dann unvermittelt mal spanischen Schritt ohne erkennbaren Zusammenhang. Das verwirrt einen dann schon (mich zumindest). Mit einem derartigen Problem war ich die letzten 35 Jahre noch nie konfrontiert.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@roseanne: wie lange hast Du ihn schon und wie oft hast Du in dieser Zeit das Gebiss gewechselt? Ich frage nur, weil auch das ein Punkt sein könnte, der ihn irritiert. Manchmal benötigt das Pferd eine gewisse Gewöhnungszeit an ein neues Gebiss. Über bestimmte Probleme kann man auch "hinwegreiten", um das Ziel zu erreichen.
Viele Grüße
Sabine
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Roseanne0815 hat geschrieben: In der Halle zappelt er nicht, da geht er dann unvermittelt mal spanischen Schritt ohne erkennbaren Zusammenhang. Das verwirrt einen dann schon (mich zumindest). Mit einem derartigen Problem war ich die letzten 35 Jahre noch nie konfrontiert.
Das hab ich vorhin noch vergessen: So was kenne ich auch; machen einige Spanier schlicht dann, wenn sie nicht verstehen, was der Reiter obendrauf von ihnen möchte. So frei nach dem Motto: Keine Ahnung, was Du willst, könnte es vielleicht das hier sein…? Spanischer Schritt ist ja nun etwas, was hier beinahe jedes Pferd schon sehr früh lernt. Wenn ich mir das so überlege, vielleicht kannst Du das vielleicht sogar einbauen: Wenn Du den abrufen kannst, hast Du zumindest mal etwas, für das Du viel loben kannst, und wo er Dich auch versteht. Immer vorausgesetzt, Du weißt, wie man den SS abruft…
Ansonsten würde ich in der Halle freundlich aber konsequent darüber hinweg reiten, einfach weitermachen mit Deinem Programm, bis er gelernt hat, was Du von ihm möchtest und dass auch nix los ist, wenn er Dich nicht versteht – sowie ich in der Vorstellungsbox gelesen habe, ist das Pferd vier. Ich denke nicht, dass Du sonderlich lange brauchst, um ihn umzugewöhnen, denn normalerweise dürfte er nicht lange unterm Sattel gewesen sein. Traditionell wird hier meistens zwischen 3,5 und 4 angeritten. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.
Du schreibst, er sei Andalusier. Weißt Du etwas über die Eltern? Hast Du die grüne Karte und wenn ja, stehen da die Namen drin? Wäre vielleicht auch interessant zu wissen, ob Dein Pferd einen Anteil Vollblut oder Araber in sich hat…
LG
Andrea
Roseanne0815
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Beitrag von Roseanne0815 »

@max: hab ihn im April gekauft und jetzt das 4. Gebiß drin.

@Andrea: also er ist geboren 21.4.06 in Alhambra Granada. Alle Unterlagen, die ich über ihn habe sind in Spanisch.
Als Rasse steht leider nur Cruzado drin. Er ist regelmässig geimpft, seit seiner Geburt, aber Eltern stehen keine dort. Nur Name Vorbesitzer. Na und Chipnummer und dieser ganze Kram. Equidenpass halt.

Ich hab ihn hier von einer Importeurin, die seit vielen Jahren regelmässig nach Spanien fährt, um dort Pferde zu kaufen, die sie dann hier
entsprechend gewinnbringend wieder verkauft.
Die hat nen großen Reitbetrieb und handelt auch mit hiesigen Pferden.
Ich fragte sie nach einem rohen Jungtier. Das hat sie kaum, da die sich nicht gut verkaufen lassen. Allerdings konnte sie an meinem nicht vorbei, den musste sie wohl einfach mitbringen, obwohl er angeblich so gut wie nicht geritten war. Das war für mich der Grund ihn mir anzusehen.
Am Boden ist er top, wir kommen hervorragend zurecht miteinander, er lernt schnell, und wie alle jungen Iberer, nutzt er es sofort aus, wenn ich mal nicht 100% bei der Sache bin. Er ist Charakterlich wirklich einwandfrei. Das hab ich im Vorfeld soweit wie möglich getestet, und es hat sich auch weiterhin bewiesen.
Nur dieses nervöse Getue draussen, das hat mich doch recht verunsichert. Da geh ich schon raus, weil ich glaub der ist drinnen einfach überfordert, und wir gehen das mal etwas lockerer an, machen es ihm einfacher. Aber nee, draussen verunsichere nicht ich ihn, sondern er mich.
Dieses "drüberreiten", das versuche ich immer wieder (ist so ein Standardspruch von Oliver Jubin), den ich mir oft vornehme.
Aber das muß man auch von Herzen können. Manchmal (bin ja nicht mehr die Jüngste) siegt auch der Schiss. Das nervt mich am meisten. Wenn ich mich selber ausbremse.
Aber wird schon noch. Wenn ich jetzt erstmal dahingehend beruhigt bin, daß er nicht von nem Macho-Spanier kirre geritten wurde, um dessen Ego aufzuwerten, dann sind doch unsere Chancen ganz gut.
Danke auf jeden Fall, für Deine Kommentare dazu.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Roseanne0815 hat geschrieben: Nur dieses nervöse Getue draussen, das hat mich doch recht verunsichert. Da geh ich schon raus, weil ich glaub der ist drinnen einfach überfordert, und wir gehen das mal etwas lockerer an, machen es ihm einfacher. Aber nee, draussen verunsichere nicht ich ihn, sondern er mich.
Dieses "drüberreiten", das versuche ich immer wieder (ist so ein Standardspruch von Oliver Jubin), den ich mir oft vornehme.
Aber das muß man auch von Herzen können. Manchmal (bin ja nicht mehr die Jüngste) siegt auch der Schiss. Das nervt mich am meisten. Wenn ich mich selber ausbremse.
Aber wird schon noch. Wenn ich jetzt erstmal dahingehend beruhigt bin, daß er nicht von nem Macho-Spanier kirre geritten wurde, um dessen Ego aufzuwerten, dann sind doch unsere Chancen ganz gut.
Danke auf jeden Fall, für Deine Kommentare dazu.
Tja, das kenne ich :D
Mein Cruzado, übrigens ebenfalls DV-grundausgebildet, war auch so ein Kandidat. Bei dem kam allerdings erschwerend hinzu, dass er nachweislich über die Uhr geritten worden war. Kurioserweise nicht etwa von einem Spanier, sondern von einem Inder :D
Das Pferd war so drauf, das es ganz gezielt versuchte, den Reiter loszuwerden, mit Aktionen wie gezielt steigen direkt vor der Straße oder im vollen Galopp den Geröllhang runter. Und ich war damals ja nun auch "schon" Mitte 40…
Eine Zeitlang habe ich dann den – ganz und gar menschlichen – Fehler gemacht, das "arme" Pferd nur nicht zu überfordern. Resultat: Er wurde immer irrer. Schlagartig vorbei war es damit, als mir im Gelände mal abendfüllend der Kragen geplatzt ist. Es war mal wieder einer dieser Tage, an denen nur Gezappel und Gesteige angesagt war, aber wirklich ohne Grund. Und dann reichte es irgendwie und ich hab auf so einem albernen Hochplateau mit ihm Dressur geübt. Alles, was mir einfiel und wahrscheinlich habe ich auch einige Lektionen neu erfunden. Grins.
Das Ende vom Lied: Das Pferd hatte was für den Kopf zu tun – und war auf einmal gar nicht mehr zappelig. Komischerweise war das Problem von dem Tag an auch mehr oder weniger gegessen, wenn er sich dann noch mal aufgespult hat – Zügel lang, gut war…
Von daher würde ich Oliver Jubin mal recht geben wollen. Und man darf eins nicht vergessen: Die meisten Spanier sind hoch intelligente Pferde, die brauchen auch Futter für den Kopf, damit sie nicht spinnert werden…
Ach ja: Mit Bodenarbeit ließ sich die Zappel-Problematik bei meinem Cruzado übrigens definitiv nicht lösen. Es gibt halt Dinge, die kann man nur im Sattel klären…

LG
Andrea
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Beitrag von Max1404 »

@roseanne: das 4. Gebiss in 1/2 Jahr finde ich viel, aber ich bin vielleicht auch extremer Purist. Mein Rocki hätte Dir dafür jedenfalls schon den erhobenen Mittelfinger gezeigt, der ist extrem pingelig am Gebiss und braucht Beständigkeit.

Was Dir vielleicht helfen kann, wenn er gar zu heftig wird: ich hatte nach einem schweren Sturz oft beim Reiten plötzlich die Angst im Nacken und habe dann immer für etwa 5 Minuten im Schritt Seitengänge geritten - ok, für Deinen noch etwas früh, aber Schenkelweichen, Volten und Schlangenlinien müssten gut funktionieren (und geht auch im Gelände auf breiteren Feldwegen). Dann hat er was für den Kopf und Du einen Augenblick zum Durchatmen. Bei manchen Pferden kann es auch helfen, im Trab ganze Bahn schwungvoll vorwärts zu reiten (Tritte verlängern an der langen Seite) - es gibt solche, die dabei nicht noch heißer werden, sondern sich beruhigen.

@cubano: Eines meiner Pferde war extrem unsicher am langen Zügel und hat sich nur sicher gefühlt und auch wieder beruhigt, wenn die Zügel aufgenommen waren. Sicher ein Sonderfall, aber so unterschiedlich können sie sein ... :D
Viele Grüße
Sabine
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Roseanne0815
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Beitrag von Roseanne0815 »

@roseanne: das 4. Gebiss in 1/2 Jahr finde ich viel, aber ich bin vielleicht auch extremer Purist. Mein Rocki hätte Dir dafür jedenfalls schon den erhobenen Mittelfinger gezeigt, der ist extrem pingelig am Gebiss und braucht Beständigkeit.


Wie lange hätte ich ein Gebiß, das ihn nach Wochen noch nervt Deiner Meinung nach noch drin lassen sollen, bevor ich was anderes probiere?
1. Versuch doppelt gebrochene Knebeltrense. Er hasste sie, und es wurde nicht besser.
2. Versuch normal doppelt gebrochenes Gebiß (Sprenger, Aurigan). Macht ihn nicht zufriedener, er scheint genervt. Immer und immer wieder.
Zwischendurch mal mit nem Kimblewick probiert (nie im Sattel), ob eine Veränderung angezeigt ist. Nee, mag er auch nicht. Verkriecht sich damit.
Also nun Nr. 4, das einfache Snaffle.
Find ich überhaupt nicht viel.
Bevor er das Gebiß gar nicht mehr nimmt, stufe ich halt irgendwann ein Gebiß als Fehlversuch ein.
Wenn er über lange Zeit immer wieder zeigt, buah, das find ich sch***, und keinerlei Besserung zu sehen ist, dann muß man auch mal die Konsequenzen ziehen.
Beständigkeit kann ja erst erfolgen, wenn man ein passendes gefunden hat. Das hab ich aber noch nicht.
Im Moment zeigt mir mein Pferd den Stinkefinger wenn ich ihm ein Gebiß aufzwänge, mit der er nicht zurecht kommt.
Warum gibt es denn so viele verschiedene Gebisse? Weil für unterschiedliche Pferde eben unterschiedliche Gebisse das Richtige sind.
Der eine mag nur Ledergebisse, dann gibts diese Gummikandidaten, und diese teuren Sprenger Konstruktionen werden trotz Preis gut verkauft.
Da muß jeder für sein Pferd das Richtige finden. Das hab ich noch nicht.
Ich bin da nicht für viel Schnickischnacki (bei uns im Stall sind die doppelt gebrochenen, die in der Mittelolive auch noch ne Drehscheibe drin haben total angesagt), und auch nicht für Modeerscheinungen. Sondern einzig und allein für Funktionalität. Was funktioniert gibt Recht. Noch funktioniert aber nix. Wenn er mir über einen längeren Zeitraum deutlich anzeigt, daß er ein Gebiß nicht mag, empfinde ich es als meine Pflicht weiter zu suchen.
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