Hufe nach innen drehen

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Celine
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Hufe nach innen drehen

Beitrag von Celine »

Hallo Ihrs,
mir ist erst in letzter Zeit extrem aufgefallen, dass Detlev beim Auffußen in sandigem Boden hinten nach innen dreht.
In dem Hufschuh-Thread hab ich von Medora gelesen, dass eins von ihren Pferden das auch macht und das eine Fehlstellung ist.
Was bedeutet es? Ist es eine angeborene Fehlstellung? Liegt es an der Stellung der Hufe?
Eigentlich soll der Detlev ja angeblich keine Fehlstellungen haben
:?
Ist zumindest bei der AKU nix von gesagt worden.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Hallo,

es handelt sich hier sicherlich um eine Fehlstellung, aber nicht überbewerten, weil kein Pferd seine Beine völlig senkrecht und symmetrisch belastet. So eine Drehung zu analysieren geht nur vor Ort. Dabei muss man vom Becken bis zu den Hufen die Winkel seitlich als auch frontal analysieren. Das ist wirklich sehr schwierig, weil sich Fehlstellungen und die Vorwärtsbewegung überlagern. Die Drehung ist vor allem oft in dem Fessel-und Krongelenk am schlimmsten. Pferdebeine bestehen aus Scharniergelenken (wie unser Ellenbogengelenk), wo eine Drehung im Gegensatz zu Kugelgelenken nicht möglich ist. Nur eine Beugung und Streckung sind möglich. Die Drehung ist für die Gelenke schädlich und der Verschleiß erhöht. Aber wie gesagt, wenn das Pferd nicht im Leistungssport geht und kein reines 23 h-Boxenpferd ist, so dass Sehnen fest sind und die Gelenke schön "geschmiert" sind, würde ich das nicht überbewerten.
Es sollte darauf geachtet werden, dass vor allem die Hufstellung durch die ungleiche Belastung (sicherlich außen oder diagonal erhöht) nicht drunter leidet und eine unsymmetrische Belastung durch falschen Abrieb diese Unsymmetrie verstärkt. Mangelndes Gleichgewicht, schlechte Trittsicherheit und zu wenig Muskeln tragen ebenfalls zu einer Verschlechterung bei.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Es kann auch von Blockaden im Rücken/Kreuzdarmbein-Bereich kommen. Kenne auch so ein Pferd: wenn es ihr gut ging und man sie gut aufbauen konnte, verschwand das drehen fast. Wenn es ihr körperlich wieder schlechter ging (war gesundheitlich etwas angeschlagen) dann wurde das drehen wieder schlechter.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Medora
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Beitrag von Medora »

Bei Aramis ist es, würde ich sagen, eine angeborene Fehlstellung. Er dreht einfach relativ stark nach innen, mit dem einen Fuß mehr als mit dem anderen. Meine Hufpflegerin versucht seit Jahren da ein bissl gegenzuarbeiten (natürlich nicht forciert, sondern durch eine sanfte Korrektur), aber "er läuft halt so".

Für mich ist es ein Schönheitsfehler, denn so scheint es keine Probleme zu machen. Ob daraus irgendwann ein Schaden entsteht? Keine Ahnung. Bei so etwas weiß man ja letztlich nie wirklich sicher, woher das kommt und ich lass mich da jetzt auch nciht verrückt machen. Ich würde allerdings mit Aramis jetzt nicht richtig springen wollen bei der Stellung.

Mach doch vielleicht mal ein Foto von den Hufen/Beinen Deines Pferdes von vorn - zum Anschauen.

Medora
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Larry
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Beitrag von Larry »

Hallo celine, leider ganz schlecht aus der Entfernung so pauschal zu sagen.

Würde das mal mit dem Hufschmied abkaspern.

Teilweise verändern Pferde auch das Abfussen innerhalb ihrer Ausbildung.
Das erkennt man daran, das der Huf "auf einmal" andes genutzt und abgenutzt wird.

Ansonsten: wie stehen denn zB die Hinterbeine zueinander. Ist das Pferd durchtrittig. Wie ist die Bewegung im Becken. Es sind einfach zu viele weitere Ursachen möglich.. :(
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
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Celine
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Beitrag von Celine »

Hm, natürlich könnte es eine Blockade sein. Die Osteopathin war vor ca. 3 Monaten das letzte Mal da, seitdem ist sein anderes Problem, nämlich das Wegknicken in der Hinterhand, völlig verschwunden, aber es kann ja durchaus ein neues Problem entstanden sein.

Das mit dem Trainingszustand ist auch denkbar: Er ist im Moment schlecht im Training. Das wird sich hoffentlich ändern, wenn ich am 2.2. meinen neuen Sattel bekomme.

Die HO werd ich das nächste Mal auch mal dazu befragen.

So ein Foto mach ich mal. Oder gleich ein Video?

Er steht hinten ziemlich eng, weshalb mir der Vorbesitzer und TA riet, immer Gamaschen drauf zu machen. Ich hatte den Eindruck, dass das nach der Osteo-Behandlung besser war und dann wieder schlimmer geworden ist.
Ich hab das Gefühl, dass er insgesamt hinten eher steif ist. Manchmal denke ich auch, dass er das eine Hinterbein etwas weniger untersetzt als das andere. Aber wenn ich dann genau hingucke, ist dieser Eindruck schon wieder weg. Andere sehen das auch nicht, hab schon einige gefragt.

Ich hab morgen Reitunterricht, da könnten wir nochmal drauf achten, ob sich das Drehen im Laufe der Stunde verändert.
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Celine
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Beitrag von Celine »

So, nochmal zur Info:
Heute war die Osteo da und hat mir meine Sorgen genommen.
Ich bin in allen 3 Gangarten auf beiden Händen vorgeritten, dann hat sie ihn von Kopf bis Fuß untersucht.

Ergebnis:
Alles Bestens! Keine Blockaden, alles wunderbar locker.
Hufe drehen: Angeborener leichter Stellungsfehler, nicht schlimm.
Alle Gänge schön taktrein und gleichmäßig. Das Hufehinterherziehen kommt aus Trägheit: Er „zündet“ nicht. Ist nur im Trab zu sehen, im Galopp einwandfrei.

Stellung der Vorderhufe: Grenzwertig, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ein fieser Hornspalt, der über Jahre da war, nun verschwunden ist und das Pferd einwandfrei läuft, sollen wir es ruhig so belassen.

Na das sind doch mal super Ergebnisse! Dafür nur 10 Euro gelöhnt (weil sie es als Kontrolluntersuchung berechnet hat), die waren es allemal wert.
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chica
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Beitrag von chica »

Besser einmal zuviel draufgeguckt, als hinterher hunderte Euronen an TA-Kosten bezahlt ;) Gratuliere zum gesunden Pferd :)
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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kallisto
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Beitrag von kallisto »

He Celine,

schön, dass es nichts ernstes ist. Da kann man ohne schlechtem Gewissen trainieren.
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Medora
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Beitrag von Medora »

Klasse - DAS wünscht man sich!

Medora
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Celine
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Beitrag von Celine »

Jau, ich freu mich auch tierisch :D
gsputzi
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Beitrag von gsputzi »

Hallo ihr Lieben,

habe dieses Thema mal aus der Versenkung geholt.

Habe einen Traber der auch hinten extrem dreht und Fehlstellungen hat.
Ich gehe davon aus, dass er damit im Alter mal Probleme bekommt, da der Verschleiß natürlich enorm ist.
Bisher habe ich ihn ganz normal belastet, ohne Rücksicht auf seine "extrem mobilen Hinterbeine". Auch habe ich nicht das Gefühl, dass es ihm in irgendeiner Weise geschadet hat, eher im Gegenteil.

Meine Frage: Wie würdet ihr mit so einem Pferd umgehen? Welche Belastungen meiden? Seitengänge ja/eher nicht?
Oder sollte man es, wie schon oben geschrieben, nicht so ernst sehen, wenn das Pferd keine Schmerzen hat?

Vielleicht könnt ihr mir ja ein paar Tipps geben. Vielen Dank !

Liebe Grüße
Lass Dir von keinem sagen, wo Deine Grenzen sind. Christopher Reeve
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Wie alt ist das Pferd und aus welchem Gelenk kommt die Drehung?

Bei einem sehr jungen Pferd ist es evtl. möglich, dass der Schmied der Fehlstellung etwas entgegenarbeitet.

Was ich nicht machen würde ist, die Drehung verhindern wollen. Das verschleißt noch mehr.
LG
Sheitana
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krümelzwerg
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Beitrag von krümelzwerg »

Ja, das sehe ich auch so. Es sei denn die Drehung wäre wirklich bedingt durch die Hufe/Hufbearbeitung, aber so hört sich das ja nicht an.

Was ich machen würde ist einen guten Physio/Osteo kommen lassen der sich das mal anschaut und dann gezielt sagt was ihr machen könnt und was ihr meiden sollt. Außerdem würde ich das Pferd mind. 2 x jährl. so einem Fachmann vorstellen der dann evtl. Blockaden etc. beseitigt.
Ein gutes Pferd hat keine Farbe - aber einen Aalstrich ;-)
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-Anja-
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Beitrag von -Anja- »

krümelzwerg hat geschrieben:Was ich machen würde ist einen guten Physio/Osteo kommen lassen der sich das mal anschaut und dann gezielt sagt was ihr machen könnt und was ihr meiden sollt. Außerdem würde ich das Pferd mind. 2 x jährl. so einem Fachmann vorstellen der dann evtl. Blockaden etc. beseitigt.
Genau so mache ich das mit meinem Pferd auch. Bei Robi ist das linke Vorderbein ab dem Vorderfußwurzelgelenk deutlich nach innen verdreht. Der Züchter hat in jungen Jahren nicht gegenan gearbeitet. Und ich hab das Pony dann schon mit schiefem Bein bekommen. Anfangs hat der Schmied noch regelmäßig versucht, das Bein "auszudrehen", was aber letztlich zu einer Mehrbelastung des anderen Vorderbeins geführt hat und sicher auch zwei FT-Schäden auf dem mehrbelasteten rechten Bein begünstigt hat.
Seit gut einem Jahr sind wir jetzt barhuf unterwegs und gönnen uns mindestens zwei Mal jährlich einen gründlichen Physio-Checkup. Seitdem gab's überhaupt keine Probleme mehr - mit keinem Hinkefuß :P Reiten soll ich ausdrücklich alles, was hilft, das Pferd zu gymnastizieren. Also keine Einschränkungen an dieser Stelle :D
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