Wenn man Pferde in der Natur passagieren (oder auch piaffieren) sieht, dann haben sie die Nase immer vor der Senkrechten. Auch wenn man sich Reiter anschaut, die ihre Pferde am völlig durchhängenden Zügel in diesen Lektionen reiten (mir sind dabei v.a. Bilder von Richard Hinrichs vor Augen), dann ist die Nasenlinie nie in der Senkrechten. Ausserdem sind die Pferde selten dabei im Genick gestellt. Dies einfach mal die Grundbeobachtung zur Lektion...
Naja, mit "meinem" sind wir noch nicht so weit, dass es darum geht, wie genau er den Kopf halten soll, aber wenn meine Lehrerin ihren Grossen in der Passage reitet, dann ist mir aufgefallen, dass sie eben genau auch diese Kopfhaltung vor der Senkrechten zulässt. Trotzdem kommt der Hengst mit sehr viel Schub von hinten, kann sich vorne besser heben und schwebt über den Platz. Es ist keineswegs so, dass er den Rücken nicht hergeben würde, bloss weil er die Nase weiter vorne hat, sondern er hat dadurch eher noch stärker die Möglichkeit, im Rücken zu schwingen und imposante Tritte hinzulegen.
Wenn man sich nun aber Grand Prix-Passagen ansieht, dann bleibt dort der Kopf des Pferdes immer in der Senkrechten (und kaum davor). Häufig sehen diese Passagen in meinen Augen dann aber auch recht gedrängt aus. Trotzdem ist das das Bild, was man von einer Grand Prix-Passage sehen will.
Meine Frage ist nun: Welche Kopfhaltung bevorzugt ihr in der Passage (zumindest, sofern ihr nicht einfach nur der Turnierregeln wegen die Kopfposition in der Senkrechten bevorzugt)? Seht ihr Vor- und Nachteile bei den einzelnen Positionen? (Ich sehe v.a. Vorteile bei der Position vor der Senkrechten; würde mich also vorwiegend für andere Meinungen interessieren.) Ich habe mir schon überlegt, ob je nach Pferd eben der Rücken nicht genug mitarbeiten könnte, wenn man die Nase zu weit vorlässt, aber andererseits ist die Passage ja eine Lektion, die erst auf einer sehr guten Basis erarbeitet wird - wenn das Pferd also die nötige Muskulatur bereits aufgebaut hat und die Hinterhand so gymnastiziert wurde, dass sie weit unter den Körper treten und so auch tatsächlichen Schwung entwickeln kann.
Ich hoffe auf viele fundierte und spannende Meinungen.

LG, Bea