Ich finde mich inhaltlich (und offentlich ab und an auch reiterlich

http://www.pferd-aktuell.de/3402_1
und
BIEGEN UND STELLEN
Was ist unter diesen zwei Begriffen überhaupt zu verstehen?
Bei der Ausbildung des Pferdes nach klassischen Gesichtspunkten spielen hierbei zur Gymnastizierung des Pferdes zwei Lektionen, nämlich „Stellen“ und „Biegen“ , eine große Rolle.
Dies hat seinen Grund darin, daß diese beiden zur Gewinnung der Geschmeidigmachung des Pferdekörpers und für die Durchlässigkeit der Reiterhilfen einen beträchtlichen Beitrag leisten.
Jedoch besteht heute eine große Unsicherheit darin, was bei der Ausbildung des Pferdes zuerst kommt: Das „Stellen“ oder das „Biegen“ und was unter diesen zwei Begriffen überhaupt zu verstehen ist.
Nachfolgende Abhandlung soll hierbei klärend helfen.
Beide Einwirkungen, „Biegen“ und „Stellen“ beziehen sich auf die Wirbellinie des Pferdes und verfolgen den Zweck, die schwerer beweglichen Teile, nämlich Rumpf und Genick, beweglicher zu machen und die leichter beweglichen, vor allem den Hals, so zu beherrschen, daß ein adäquates Gleichmaß in ihrer Beweglichkeit zueinander entsteht.
Der erste Grad dieser Gymnastizierung wird schlicht „Biegen“ genannt.
Hierbei wird das Pferd auf gerader Linie geringfügig so nach innen gebogen, daß das äußere Hinterbein in Richtung des äußeren Vorderbeines tritt, während das innere zwischen den beiden Vorderfüßen sichtbar wird. Dazu kommt noch eine leichte Biegung des Halses nach innen, sodaß die ganze Übung einen etwas schulterhereinartigen Charakter erhält.
Das Gewicht des Reiters ist leicht nach innen verlagert, der innere Schenkel liegt am Gurt, der äußere leicht hinter diesen. Der innere Zügel führt die Vorhand etwas nach innen und der äußere Zügel begrenzt die seitliche Biegung des Halses.
Der erhöhte Grad dieses Biegens wird „Stellung“ oder „Stellen“ genannt.
Stellen ist also eine Steigerung des Biegens und wird durch die stärkere Einwirkung der äußeren Hilfen - insbesondere durch den zurückliegenden äußeren Schenkel – bewirkt; dies hat zur Folge, daß der äußere Hinterfuß zwischen den beiden Vorderfüßen sichtbar wird, während der innere Hinterfuß in Richtung des inneren Vorderfußes tritt. Dies bedingt eine stärkere Rumpfbiegung gegenüber dem seitlich gebogenen Pferd, sodaß die ganze Übung einen etwas traversartigen Charakter aufweist, ohne daß hierbei der innere Hinterfuß nach innen vom Hufschlag abweichen darf.
Ein weiterer Unterschied zum „Biegen“ besteht darin, daß beim Biegen eine stärkere Halsbiegung als beim „Stellen“ auftritt, während diese beim“Stellen“ eingeschränkt
ist, um die hierbei erforderlich verstärkte Kopfstellung nicht zu behindern.
Zusammenfassung:
1. Das Stellen ist eine Steigerung des Biegens
2. Beim Stellen sind die schwerer beweglichen Körperteile wie Rumpf und Genick mehr beansprucht, die leichter beweglichen weniger.
3. Das Stellen erfordert eine stärkere Einwirkung der äußeren Hilfen, insbesondere des äuß.zurückliegenden Schenkels.
4. Beim Biegen tritt eine stärkere Halsbiegung ein als beim Stellen. Beim Stellen ist die Halsbiegung deshalb eingeschränkt, um die hierbei erforderliche verstärkte Kopfstellung nicht zu behindern.
5. Nur diese Lektion des Stellens, die den ganzen Körper des Pferdes umfasst, trägt rechtens den Namen „Stellen“ oder „Reiten in Stellung“. Alles andere bezieht sich auf die Kopfstellung des Pferdes, wie es bei der Vorhandwendung und beim Schenkelweichen der Fall ist.
6. Das „Stellen“ ist entscheidend wichtig und unabdingbar für das richtige Reiten von engen Wendungen, für den Galopp, für alle Seitengänge und überhaupt für die weitere Versammlung.
7. Ein Stellen des Pferdes nach links oder rechts mit dem Kopf ohne Beteiligung des ganzen Körpers ist sinnlos wie es bereits in einem hippologischen Lexikon von 1961 erwähnt wird und kommt deshalb für den gebildeten Reiter bei einem geradeausgestellten Pferd nicht infrage. Außerdem trägt diese Art des Stellen des Kopfes nach rechts und links bei etwas schnellerer Ausführung den Keim in sich der letztendlich zum verpönten Riegeln führt.
8. Bei den Lektionen „Vorhandwendung“ und „Schenkelweichen“ haben wir es mit einer reinen Kopfstellung zu tun weil hierbei eine Rumpfbiegung entfällt.
Übersicht
BIEGEN, SCHULTERVOR und nach Seunig ERSTE STELLUNG:ein und dasselbe, inneres Hinterbein zwischen den Vorderbeinen sichtbar, verstärkte seitliche Halsbiegung
ZWEITE STELLUNG, KURZ STELLEN GENANNT: Steigerung des Biegens, äußerer Hinterfuß zwischen den beiden Vorderfüßen sichtbar, verstärkte seitliche Kopfstellung nach innen, Halsbiegung eingeschränkt