Atrophierte Rückenmuskulatur- Übungen, Gymnastizierung?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Lesley
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Beitrag von Lesley »

lalala hat geschrieben:
Lesley hat geschrieben:Wann wurden die Zähne das letzte Mal von einem Zahnspezialisten gemacht?
Diese "Kuhlen" hinter der Schulter sind ein typisches Zeichen für Zahnprobleme.
kannst du die Zusammenhänge bitte mal genauer erläutern ? Oder gibt es irgendwo einen Link zu dem Thema ?
Das hat mir mein Pferdezahnarzt so erklärt. Ich hoffe, ich kann das richtig wiedergeben.
Ein Pferd was Zahnschmerzen hat, trägt den Kopf von sich aus (also auf der Weide, in der Box etc.) sehr hoch und spannt den Unterhals an, um die Schmerzen auszuhalten bzw. denen zu entgehen. Wenn das Pferd 23h am Tag so dasteht, dann kannst du auch mit einer Stunde korrektem Reiten am Tag nichts gegen die falsche Muskelbildung ausrichten.
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
(Chin. Sprichwort)
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farandi
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Beitrag von farandi »

Ich kann diesen Herrn http://www.charlysphysio.de/ empfehlen, er war Freitag bei meinem Pony zu Gast und hat auch gleich mich mit angekuckt. Was zum Ergebniss hat das ich gleich morgen meinen Arzt anrufe!

Mein Pony hatte eine Blockade des Kiefergelenks auf der linken Seite! Ausserdem ist seine Muskulatur Diagonal ausgebildet! Das heißt er hat zwar auf der rechten Poposeite gut Muskeln aber links nicht, und auf der rlinken Schulter gute Muskeln aber rechts nicht! was ohne Zweifel daher kommt das ich ebenfalls schief bin. (Mein Becken ist rechts weiter vorne z.B. ). Ausserdem hat er viel zu wenig Rückenmuskeln.
Weiß jemand vielleicht Übungen um das wieder hinzubekommen? Ausser das ich sofort zur Behandlung muß! :cry:
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

dieser Thread ist nun schon ziemlich alt, ich bin aber weiterhin intensiv mit dem Thema beschäftigt und wollte einmal weiter berichten.

Heute abend stelle ich aktuelle Fotos von meinem Pferd ein.

Was seit den letzten Beiträgen passiert ist:

- Weiterhin Longenarbeit, Handarbeit usw.
- Seit Anfang Juni haben wir einen von der Sattlerin angepassten Dressursattel. Er wurde bereits 1x kontrolliert /nachgepolstert. Zum Sattel habe ich eine polsterbare Schabracke.
- Reiten: Seit wir den Sattel haben, fast täglich. Dehnungshaltung, viel Galopparbeit, Seitengänge, Klettern im Gelände.
- Weiterhin Longen- oder Handarbeit ca. 1-2 x Woche
- Reitkurs Mitte Juni, war sehr lehrreich. Seitdem war aus privaten Gründen der RL kein Unterricht möglich.
- Haltung und Fütterung: Gleich geblieben. Ich habe 1 Dose Equitop Myoplast gefüttert, aber naja, so wirklich durchschlagend etwas genutzt hat es nicht.

Seit kurzem befindet sich das Pony auch in physiotherapeutischer Behandlung. Es ist gar nicht so einfach, jemanden zu finden. Nun habe ich eine Frau (die sehr praktisch im gleichen Ort wohnt), die sich noch in Ausbildung befindet. Da sie bisher vor allem mit Hunden befasst ist und im Umgang mit dem Pferd noch etwas üben möchte, habe ich ihr mein Pferd als 'Fallbeispiel' für die Ausbildung zu verfügung gestellt.
Sie hat ihn bisher 2x massiert. Was sie erzählt, hört sich kompetent an, soweit ich das beurteilen kann.

Die Sattlerin war erfreut über die Entwicklung der Muskulatur beim nachanpassen des Sattels. Ich musste schon 1x Polstermaterial aus der Schabracke rauswerfen. Gestern ist der Sattel im Galopp nach vorn gerutscht, ich glaube, ich muss schon wieder die Satteldecke reduzieren.


Die Muskulatur des Oberhalses bildet sich recht schnell, sobald ich ihn kontinuierlich reite. Auf der Weide steht er leider immer mit 'dickem' Unterhals herum, es sei denn, er frisst.

Die Kuhlen hinter der Schulter scheinen sich langsam zu füllen.

Weiterhin wenig ausgeprägt ist der lange Rückenmuskel, die Wirbelsäule ist leider gerade im Bereich hinter der Sattellage deutlich der höchste Punkt.

Zusätzlich sind 'oben auf der Kruppe' immer noch sehr wenige Muskeln.

Die Kniegelenkshalter- und Strecker an den Hinterbeinen sind weniger ausgeprägt als bei anderen Pferden.

-wie gesagt- Bilder heute abend.

- Die Zahne wurden im Herbst 2007 von einer sehr guten Dentistin gemacht und sind um die entsprechende Zeit dieses Jahr wieder fällig.<


-Das Pferd läuft sehr gerne 'ohne Rücken'. Man kann dies beeinflussen, reiterlich oder an der Longe, aber unbeeinflusst benutzt er scheinbar nur die Beine zu laufen. Die Schritte sind dann relativ kurz und wenig schwungvoll.

Habt ihr weitere Tipps, Anregungen, Meinungen?

Ich habe manchmal einen ziemlichen Frust. Überall stehen Pferde auf der Weide, die 'nur' irgendwie ins Gelände geritten werden. Ohne große Gedanken. Ich mache mir Mühe mit allem, und mein Pferd hat die schlechteste Muskulatur....


Gruß Tina
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Barbara I
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Beitrag von Barbara I »

Gib ihm Zeit. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es frustrierend ist, aber man braucht einfach auch Geduld. So lange es stetig besser wird und sich nicht verschlechtert, wäre ich nicht besorgt und würde so weitermachen.

Ich hab mein Pferd jetzt seit 5 Jahren, und habe seitdem viel gelernt, sowohl was Sättel angeht als auch reiterlich. Ihre Muskulatur war wesentlich schlechter als auf Deinem 1. Photo, inzwischen ist sie fast normal. Ohne Rückschläge was Sättel angeht, und mit besseren reiterlichen Fähigkeiten, wäre es sicher schneller gegangen, aber ich denke, dass der Wiederaufbau von atrophierter Muskulatur nun mal sehr lange braucht.

Was das "ohne Rücken laufen" angeht: über den Rücken laufen ist nun mal anstrengend. Mein Pferd weiß inzwischen, was von ihr erwartet wird, wenn sie an der Longe oder unter dem Sattel läuft und muss nicht mehr in jeder Sekunde daran erinnert werden; aber wenn sie auf der Weide trabt oder galoppiert, muss ich auch manchmal weggucken :wink:
Es ist nun mal nicht natürlich, mit aufgewölbtem Rücken in Dehnungshaltung über die Weide zu traben.


Jaa, und auf der Nachbarweide steht der dicke Haflinger, der überhaupt nicht gymnastiziert wird und nie was hat... :roll:
(mein Pferd hat schon den Spitznamen "Prinzessin auf der Erbse" :wink: )
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Zum Thema - über den Rücken laufen:
Meine Erfahrung ist, dass sich der Bereich der Schulter eher schneller wieder bessert, als der "hintere" Teil an der Lende. Erst wenn sowohl "vorne" als auch "hinten" sich langsam regenerieren kommt der "Mittelteil" nach.
Das "gemeine" ist, dass sich Muskeln am besten aufbauen, wenn sie sozusagen locker und entspannt Arbeit verrichten. Bei einem Pferd, bei dem sich Muskeln atrophiert haben, muß man aber davon ausgehen, dass es gelernt hat, mit Hilfe von Hilfsmuskulatur sich eher verspannt zu bewegen. Es gilt also viele Bewegungsmuster zu durchbrechen.
Dafür ist es doppelt so wichtig, dass man solche Pferde immer mit einem Hauptaugenmerk auf in Losgelassenheit ausgeführte Übungen mit dem Reiter legt. Es liegt auf der Hand, dass Pferde, mit atrophierter Muskulatur oft auch die Motivation fehlt, zu arbeiten. Schließlich hat es sie bisher immer irgendwo gezwickt, wenn sie etwas tun mußten. Daher sollte auch hierrauf verstärkt Wert gelegt werden. Das Pferd muß nun erst neu lernen, dass Arbeit auch gut sein kann und das es davon profitiert.

Irgendwann in der Phase der Regeneration wird das Pferd meist von sich aus anfangen wenigstens für ein paar Schritte Losgelassen mit Rücken und Hinterhand zu laufen. Das ist dann der Moment, in dem man wie wild loben sollte, um es zu bestärken und darauf dann aufbauen zu können.
Bis es soweit ist, kann das aber eine gefühlte Ewigkeit dauern.

Lange Rede, kurzer Sinn: Selbst völlig gesunden Pferden ist es nicht einfach beizubringen, dass sie "über den Rücken" gehen sollen.
Pferde mit Muskelatrophien brauchen dafür noch viel länger, da sie erst alte Bewegungsmuster auslöschen müssen.
Also: dranbleiben! Bisher klingt das doch alles schon sehr vielversprechend :D
Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

orest hat geschrieben: Ich habe manchmal einen ziemlichen Frust. Überall stehen Pferde auf der Weide, die 'nur' irgendwie ins Gelände geritten werden. Ohne große Gedanken. Ich mache mir Mühe mit allem, und mein Pferd hat die schlechteste Muskulatur....
Kann ich sehr gut verstehen. Muskelaufbau ist mühsam und erfordert Geduld. Evtl. würde es Euch helfen, wenn Du unterstützend was zufütterst? Das habe ich eine Weile gemacht.
Was ich übrigens zur Zeit bei den "gut bemuskelten" Pferden, über die sich keiner Gedanken macht, feststelle ist, daß die "Muskulatur" mit sinkendem Körperfett plötzlich auch nicht mehr so toll ist. Mir kommt es daher so vor, als hätte man es mit einem schlanken Pferd noch schwerer, da werden die Tatsachen einfach von nichts verhüllt :roll:
In der Seele des Pferdes findest du Saiten, die lange in dir nachklingen.
(Gunnar Arnarson)
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ich habe auch die Feststellung gemacht, dass es ganz ganz wichtig ist das Pferd ordentlich zu füttern. Also wirklich Futter, dass eiweißreich genug ist um den Muskelaufbau zu bestärken. Denn wo nicht genügend Eiweiß, da auch kein Muskelaufbau trotz Training.

Und zu den dicken und dünnen Pferden: Das kann ich nur bestätigen. Wir haben ein paar Pferde im Stall, die haben einen mordsmäßigen A**** vom nichtstun und ich muss für jedes Gramm Muskeln mit Georgia trainieren. Aber wenn man genauer hinschaut sieht man, dass es bei den anderen Pferden dann doch mehr fett ist... :wink:
LG
Sheitana
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orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

danke schonmal für die Beiträge!

Hier kommen die Bilder

Gruß Tina
Dateianhänge
Die Kuhlen hinter der Schulter sind schon deutlich ausgefüllt, wenn auch noch nicht gut. Wenn er bergab steht, sieht man sie noch...
Die Kuhlen hinter der Schulter sind schon deutlich ausgefüllt, wenn auch noch nicht gut. Wenn er bergab steht, sieht man sie noch...
alexruecken1.jpg (48.19 KiB) 3444 mal betrachtet
... er mag es gar nicht, fürs Foto stehen zu bleiben. <br />An dem Übergang zwischen Rücken und Kruppe sind so wenig Muskeln...
... er mag es gar nicht, fürs Foto stehen zu bleiben.
An dem Übergang zwischen Rücken und Kruppe sind so wenig Muskeln...
ganzeralex1.jpg (66.6 KiB) 3444 mal betrachtet
Mit Sattel
Mit Sattel
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Beitrag von orest »

hier noch ein Bild, Alex entspannt im Stall
Dateianhänge
ganzeralex3.jpg
ganzeralex3.jpg (53.94 KiB) 3439 mal betrachtet
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Mensch, auf dem dritten Bild kann man doch sehr schön erkennen, wie toll die Entwicklung der Schulter schon vorangegangen ist!

Da sieht man direkt, wie sehr sich die Arbeit, die Du Dir bisher gemacht hast auszahlt :D
Zuletzt geändert von sinsa am So, 27. Jul 2008 22:26, insgesamt 2-mal geändert.
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Was fütterst du denn?
LG
Sheitana
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Picaro
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Beitrag von Picaro »

Also,wenn ich mir die Bilder so anschaue,sieht es wirklich schon besser aus,aber er hat insgesamt wenig Muskulatur.
Er braucht mehr Eiweiß in der Ration,damit er aufmuskeln kann.
Ich würde lieber etwas weniger Heu geben und die Kraftfuttermenge verdoppeln,wobei ich da nicht nur Hafer füttern würde.

LG Betina
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

zu fressem bekommt er:

- ca. 6 kg Heu, etwas Knapperstroh
- 2 Stunden Weidegang auf Grasweide (steht sonst im Paddock)
- aktuell 800 g Hafer
- Mineralfutter + Salzleckstein

Mehr Hafer traue ich mich nicht so recht. Lt. Futterberechnung hat er jetzt genug Energie, Eiweiß usw.
Er ist ein Pony und ich bin bei 'zuviel' immer besorgt wg. Hufrehe etc.

Er hat in Sachen 'Fett auf den Rippen' eigentlich einen idealen Ernährungszustand. Er hat halt auch nicht zuviel... Es stimmt, bei ihm verbergen keine Fettpolster fehlende Muskeln. Er ist von Typ her auch kein 'Bodybuilder' sondern eher 'Langstreckenläufer'...

Ich habe schon 1 Dose Equitop Myoplast gefüttert. Während dieser Zeit ging der Muskelaufbau weder schneller noch langsamer.


Zur Arbeit: Alex war schon immer eher auf der gemütlichen Seite. Es hat sich schon wieder gebessert, aber eine zeitlang fand er Reiten einfach nur sch****. Allein der Blick sagte alles. Unter dem Reiter dann *latsch... latsch*. Ich sitze dann ständig mit schlechtem Gewissen drauf.

Ich versuche ihn zu motivieren und ihm wieder Spaß an der Bewegung zu geben. Er hat z.B. schon lange nicht mehr von sich aus mal 'Vollgas' gegeben :-( Ich hoffe, das kommt wieder, wenn er einfach mal aus Freunde flott galoppiert. Er macht alles brav, was man von ihm verlangt, aber von sich aus, macht er wenig bis nichts momentan. Das macht mich oft traurig, denn eigentlich ist es ja ein Bewegungstier.
Momentan gibt es Leckerlis, wenn er z.B. ohne auszufallen fleissig eine Strecke galoppiert ist ;-)
Typische Situation vorgestern... Galopp in Dehnungshaltung, normales Tempo, leicht bergan. Noch 200 bis zum Ende des Weges... Pony: ohhhh ich will lieber Schritt... Frauchen: Ohhh das geht noch... Pony: *grummel* Wir haben es mit ein paar solchen Nachfragen dann noch geschafft, am Ende gabs ein dickes Leckerli.

Von anderen Pferden lässt er sich übrigens nicht mitziehen wenn er keine Lust hat. Da kann ein ganzer Pulk galoppieren, wenn es ihn nicht reizt geht er sein Tempo und lässt sich abhängen...

Gruß Tina
sinsa
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Beitrag von sinsa »

6Kg Heu sind aber schon ein wenig arg wenig. Davon würde ich gar nichts reduzieren. Im Gegenteil würde ich eher für eine ausreichende Rauhfutterversorgung sorgen. Die braucht jedes Pferd.
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

Alex hat Stm. 150 cm und wiegt 450 kg (gewogen).

6 kg Heu sind 1,3 kg pro 100 kg Pony.

Hinzu kommen die 2 Stunden Weide - das Gras ist seit dem Frühjahr gewachsen, also überständig in großen Teilen und damit ziemlich 'Heuähnlich'.

Gruß Tina
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