Doch! Jederzeit! Ich habe seither ein wesentlich innigeres Verhältnis zum Pferd, weiß wesentlich mehr über Pferdehaltung und das ganze Drumherum (z. B. Weidemanagement, was mich früher als Einsteller gar nicht interessiert hat) und muß mir selbst in den Hintern treten, wenn mal was nicht so ist, wie ich mir das vorstelle. Unser Stall ist meine persönliche Ruheinsel, wo ich Kraft tanke und ungestört bin. Da kann ich meine eigenen Vorstellungen von Pferdehaltung so ausleben, wie ich mir das vorstelle - naja, und natürlich leisten kann.lalala hat geschrieben:Ich würde mir das nie antun.
Kein Stallbesitzer, der mich nervt und rumnölt, keine Sachen, die plötzlich verschwinden, keine anderen Einsteller, mit denen man in Pferdekreisen recht schnell mal aneinander gerät. Ich habe bislang nur einen einzigen Stall kennengelernt, wo ein wirklich nachhaltig gutes Stallklima herrschte. Ansonsten - ne, danke!
Wir sind morgens und abends am Stall, der ca. 2 km von unserer Wohnung entfernt liegt. Mein Mann und ich managen das mit unseren beiden Pferden selbst - das gab noch nie Probleme. Wenn einer mal krank ist, geht das auch. Ich komme z. B. ab 19.08. für ca. sechs Wochen in Reha: no problem.lalala hat geschrieben:Was ist, wenn man krank wird oder mal in den Urlaub fahren möchte ? Eine Urlaubsvertretung die 2 oder gar 3x am Tag vorbeischaut und alle Arbeiten erledigt findet man kaum und der Lebenspartner kann und will ja auch nicht immer einspringen. Zudem vereinsamt man auch ein wenig. Es fehlt der Austausch mit den Miteinstellern, Ausreitpartner usw.
Zur Not haben wir aber auch zwei RBs, mit denen wir ein eingeschweißtes Team bilden. Das war auch unsere Intention dabei: wenn wir mal in Urlaub wollen wissen wir, daß die Pferde trotzdem gut versorgt sind.
Bis jetzt hatten wir mit unserer 2er-Haltung (Stute und Wallach) keine Probleme. Auch mal für 3-4 Tage allein auf einen Kurs oder Wanderritt ist kein Thema.lalala hat geschrieben:Wie fühlen sich die Pferde in einer 2er Gruppe ? Sind genügend Weideflächen vorhanden bzw. können langfristig dazugepachtet werden ?
Mit genügend Weideflächen sprichst Du natürlich auch bei uns ein heikles Thema an (wir haben für zwei verfressene Hafis nur 0,5 ha), das wir aber ganz aktuell und nach vier Jahren verbissenen Nachfragens gelöst haben: wir bekommen nochmals Weidefläche dazu, so daß wir nun ausreichend versorgt sind.
Wenn man natürlich gleich tief in die Tasche greifen und sich das alles von Anfang an leisten will, sicher. Wir haben uns innerhalb von nunmehr sieben Jahren so nach und nach alles angeschafft: vom einfachen Benzin-Rasenmäher über einen Balkenmäher zu nunmehr einem Rasentraktor mit entsprechendem Zubehör (Walze, Entlüfter, Sähgerät, etc.). *winkzuBiancaundStefan*lalala hat geschrieben:Sind alle notwendigen landwirtschaftlichen Geräte vorhanden und kann ich damit umgehen ? Um Wiesen zu mulchen, düngen, Reitplatz abfahren, Zäune und Tränken zu reparieren usw.
Wir machen auch die Weidepflege komplett selbst inkl. Düngen und Nachsäen. Eine Frage guter Organisation.
Ebenfalls eines Frage guter Organisation und guten Managements. Wir bekommen unser Rauhfutter z. B. von dem Bauern, der uns den Stall auch verpachtet hat und uns auch den Mist abfährt.lalala hat geschrieben:Wohin mit dem Mist ? Gibt es einen Abnehmer ? Woher Stroh und Heu günstig beziehen und ist ausreichend Lagerfläche vorhanden ?
Halle: ham wer nich.lalala hat geschrieben:Reitmöglichkeiten: wie teuer ist die Hallennutzung der Fremdhalle ? Muss ich dafür in einen Reitverein eintreten (Aufnahmegebühr, Mitgliedsbeitrag, Hallenzeiten) ? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man auch mit eigenem Hänger und Zugfahrzeug maximal 2x die Woche aufläd und zur Halle fährt. Kann ich möglicherweise auch von Herbst bis Frühjahr aufs reiten verzichten und mich auch bei Mistwetter motivieren 3x täglich in den Stall zu gehen ?
Platz: ham wer auch nich.
Gymnastizieren läßt sich auch auf einer Wiese oder im Gelände - wenn auch unter sicherlich erschwerten Bedingungen und wetterabhängig. Für jemanden mit Turnierambitionen sicherlich nix, aber für Otto-Normal-Reiter durchaus machbar - eine Frage des Wollens würde ich mal sagen und der Einstellung.
Und wir verzichten auch im Winter bei Dunkelheit nicht auf's Reiten: Kopflampe auf und gut. Trainiert unsere und die Selbstsicherheit der Pferde ungemein.

Wir fahren 1x/Woche mit den Pferden zum RU. Bekannte von uns, die selbständig tätig sind und zwei kleine Kinder haben, sogar 3x/Woche! Wobei mir das auch zuviel wäre.
Das stimmt. Wir zahlen derzeit ca. 360,00 EUR für beide Pferde in Eigenregie, will heißen: gepachteter Stall inkl. Rauhfutter, Wasser, Mistabholen, wenn wir wollen auch Weiden mulchen, Versicherung, Hufpflege. Ich schreibe mir alles über's Jahr immer recht penibel auf und rechne das auf den Monat um. Kommt dann aber noch ein neuer Zaun oder die Reparatur des Mähers hin, wird's schnell mal teurer.lalala hat geschrieben:Eigenregie ist auf keinen Fall günstiger. Material, Strom, Wasser und vor allem Arbeitsstunden fallen auch kräftig ins Gewicht.

Die viele Arbeit ist sicherlich ein KO-Kriterium, vor allem im Winter, wenn es pissig und matschig ist. Da dachte ich auch schon manches mal: "Wieso tust Du Dir das eigentlich an...???" Aber wenn ich dann im Frühjahr, Sommer oder Herbst bei den Pferden im Stall stehe, sie zufrieden ihr Heu mümmeln sehe, dann weiß ich, daß das richtig ist.
Für mich ist die Stallarbeit etwas, was zur Pferdehaltung absolut dazu gehört. Es gibt mir ein Gefühl, etwas "natürliches" zu tun. Den ganzen Tag sitze ich nur im Büro und schaue meinen PC an. Da will ich nach Feierabend was "Handgreifliches" leisten, mir einen naturgemäßen Ausgleich schaffen. Und da kann ich mich sogar bei Stallarbeit sehr gut entspannen - auch, wenn wir mal wieder neue Zaun-Pfosten einschlagen müssen.
Und Zeit zum Reiten verbleibt uns auch genug: ich reite normalerweise 2-3x/Woche, mache auch mind. 1x Bodenarbeit. Und: was die lange Zeit der Eigenregie auch bringt: jede Menge Ideenreichtum, wie Du dies und das (zeit-)effektiver und günstiger und besser machen kannst.