Außengalopp

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

sinsa
User
Beiträge: 882
Registriert: Di, 13. Nov 2007 19:32
Wohnort: berlin

Beitrag von sinsa »

Traumdauterin hat geschrieben:und einen einmal beigebrachten, schlecht gesprungenen fliegenden wechsel wieder rauszukriegen, ist auch kein spaß. dann lieber von anfang ordentlich dran arbeiten.

Es ist halt die Frage, was wirklich wichtiger ist. Ein Pferd vielseitig ausbilden und dann womöglich mal an der einen oder anderen Stelle einen Kompromiss zu machen, oder die Springerei nur auf niedrigstem Niveau zu fördern, weil man fürchtet, am Ende einen nicht ganz so guten fliegenden Wechsel zu bekommen.
Ganz ehrlich: ein einzelner fliegender Wechsel ist nun nichts, was wahnsinnig schwer ist. Mal angenommen, durch die Springerei stellen sich tatsächlich Probmleme bei den Serienwechseln ein. Who cares?
Es gibt Grand Prix Pferde, deren Wechsel gerne mal die "Streichnote" sind und die sind dennoch dabei.
Nun berechne ich mal mit Hilfe meiner Glaskugel, dass z.B. lala vermutlich kein Profireiterin ist und dann komme ich zu dem Ergebnis, dass es nicht so wahnsinnig wichtig ist, ob die fliegenden nun perfekt sind, oder ob sie klappen aber viele Arbeit im Feinschliff machen.
Wie gesagt: es ist alles eine Frage der Prioritäten. Einen Umweg oder eine Zusatzausbildung muß nicht bedeuten, dass man sein Pferd nun nicht gewissenhaft ausbildet :wink:
Benutzeravatar
Janina
Moderator
Beiträge: 1661
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:03
Wohnort: Fulda

Beitrag von Janina »

Ich finde, wir kommen so langsam vom eigentlichen Thema "Außengalopp" ab 8)

Nur ganz kurz: Es geht nicht um einen "perfekten" Wechsel, sondern um einen korrekten.
Und letzterer ist ja nicht in einer bestimmten Weise vorgesehen, weil´s dafür dann höhere Noten auf dem Turnier gibt, sondern weil insbesondere das Nachspringen zeigt, dass das Pferd in dem Moment den Rücken "wegdrückt". Und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer und langwierig es ist, das wieder zu korrigieren (und ich gebe auch gerne zu, dass ich es überhaupt nicht geschafft hätte, wenn ich nicht erstklassige Anleitung gehabt hätte).
Ansonsten tut´s tatsächlich ein kurzes Durchparieren in den Trab, um wieder in den gewollten Galopp zu kommen bis das Pferd eben auch wirklich weit genug für den Fliegenden ist (wobei dann das Problem mit dem Außengalopp in den Ecken wohl auch nicht mehr bestehen wird...).
Benutzeravatar
Traumdauterin
User
Beiträge: 1626
Registriert: So, 25. Jan 2009 17:46
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Traumdauterin »

Janina hat geschrieben:Ich finde, wir kommen so langsam vom eigentlichen Thema "Außengalopp" ab 8)

Nur ganz kurz: Es geht nicht um einen "perfekten" Wechsel, sondern um einen korrekten.
Und letzterer ist ja nicht in einer bestimmten Weise vorgesehen, weil´s dafür dann höhere Noten auf dem Turnier gibt, sondern weil insbesondere das Nachspringen zeigt, dass das Pferd in dem Moment den Rücken "wegdrückt".
genau das wollte ich damit sagen.

@sisa: es geht mir in der diskussion überhaupt nicht um turniere oder noten, ich reite keine turniere, deswegen ist mir das ehrlich gesag egal. und auf die grand-prix-pferde möchte ich nun mal gar nicht schauen, da sieht man ja des öfteren noch nicht mal von takt und losgelassenheit besonders viel.

aber ich glaube, hier prallen zwei welten oder auch weltanschauungen aufeinander, es kommt eben darauf an, welche ansprüche man hat. ich bin perfektionist und mache keine halben sachen, auch nicht in der pferdeausbildung bzw. da erst recht nicht. für mein pferd gäbe es nur einen korrekt gesprungenen wechsel oder gar keinen.
und dabei möchte ich es jetzt auch belassen ;)

wie ich beim außengaloppproblem vorgehen würde, hatte ich ja schon erläutert. 8)
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
sinsa
User
Beiträge: 882
Registriert: Di, 13. Nov 2007 19:32
Wohnort: berlin

Beitrag von sinsa »

völlig OT an:

@Traumdaterin Meine Güte, dass scheint Dich ja echt zu beschäftigen :lol:
Traumdauterin hat geschrieben: für mein pferd gäbe es nur einen korrekt gesprungenen wechsel oder gar keinen.
Ich nehme mal an, wenn der erste Wechsel den Dein Pferd jemals springt nicht perfekt ist, dann eben nie wieder bzw. erst in ein bis zwei Jahren, wenn er dann soweit ist? :wink:

Viel Spaß dabei :D

völlig OT aus
Benutzeravatar
ottilie
User
Beiträge: 5400
Registriert: Fr, 22. Jun 2007 12:00
Wohnort: Oberbayern

Beitrag von ottilie »

So, persönliche Dinge bitte auch persönlich klären bzw. wenn dann einen Fred für Fliegende aufmachen/suchen.

Ansonsten hier weiter zum Außengalopp. Danke.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
reitelefant
User
Beiträge: 7
Registriert: Fr, 31. Okt 2008 14:37
Wohnort: 31167 Bockenem

Beitrag von reitelefant »

Traumdauterin hat geschrieben:
@reitelefant: deinen nick find ich total witzig, ich weiß gar nicht, woran ich zuerst denken soll, wenn ich das lese.

es heißt ja nicht, dass du nicht springen sollst. ganz im gegenteil, springgymnastik find ich super, lockert den rücken, verbessert die galoppade und wenn's dem pferd auch noch spaß macht, wieso nicht ;)

es ging ja auch nicht darum, dass das pferd den fl. wechsel können MUSS. es wäre der sache dienlich, weil es den parcours ja einfach macht. aber ein wechsel über trab tut's auch. nur im AG um die ecke scherbeln ist halt nicht unbedingt die ideale lösung, wie schon gesagt.
Der Name entsprach auch meinem alten Warmblutwallach: ein echter Reitelefant. lockere 700 kg bei 1,75, so einer vom alten Schlag!


Zum Galopp: Natürlich ist ein AG im Parcours gruselig wenn unkontrolliert! Und Ende ds Sommers möchte ich mit meinem Schimmelchen ordentliche Wechsel springen, ohne Hindernis (da macht er das ja locker drüber).
reitelefant
User
Beiträge: 7
Registriert: Fr, 31. Okt 2008 14:37
Wohnort: 31167 Bockenem

Beitrag von reitelefant »

Noch ein Nachtrag: Auch wenn ich jetzt gesteinigt werden, ich finde Außengalopp gruselig, mag sein dass er der Gymnastizierung dient und Disziplin des Pferdes verlangt.
Es sieht nahezu immer unästhetisch aus …
louise
User
Beiträge: 159
Registriert: So, 14. Sep 2008 23:08
Wohnort: NRW

Beitrag von louise »

Eine nach wie vor für mich bestehende Frage ist, wie die Reiterin den Galopp bzw. Aussengalopp reitet...

Es ist ja immer schön und gut über Richtlinien für Pferde zu debattieren und was sie wann können oder nicht und wie sich was vermischt, aber wie sieht das bei den ReiterInnen aus?

Vielleicht liegt ja da das Übel?

Ich habe ehrlich gesagt noch nie gehört, dass es einem Pferd leichter fällt, im Aussengalopp um eine Ecke zu kommen, mehr als rumscherbeln kann das nicht sein.
Es kann höchstens sein, dass dem Pferd ein bestimmter Galopp leichter fällt, diesen von sich aus immer wieder wählt, weil die Reiterin den Galopp nicht sicher bestimmen kann.

Nach wie vor bin ich aber immer wieder dafür, die Ausbildung von Reitern und Reiterinnen mehr in den Vordergrund zu stellen, die Pferde kommen dann fast immer mit im Laufe der Zeit.

Liebe Grüsse
Louise
Benutzeravatar
Jen
User
Beiträge: 3007
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:12
Wohnort: CH
Kontaktdaten:

Beitrag von Jen »

louise hat geschrieben: Nach wie vor bin ich aber immer wieder dafür, die Ausbildung von Reitern und Reiterinnen mehr in den Vordergrund zu stellen, die Pferde kommen dann fast immer mit im Laufe der Zeit.
Diese Aussage kann ich voll und ganz unterschreiben! Völlig egal, um welches Thema es geht, sie stimmt immer! ;)
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Benutzeravatar
Medusa888
User
Beiträge: 4640
Registriert: Fr, 03. Okt 2008 15:42
Wohnort: Bremen

Beitrag von Medusa888 »

louise hat geschrieben:Eine nach wie vor für mich bestehende Frage ist, wie die Reiterin den Galopp bzw. Aussengalopp reitet...

Es ist ja immer schön und gut über Richtlinien für Pferde zu debattieren und was sie wann können oder nicht und wie sich was vermischt, aber wie sieht das bei den ReiterInnen aus?

Vielleicht liegt ja da das Übel?
:lol: Es liegt fast immer am Reiter.....

Hierzu die Tipps meines RL: den Außengalopp ganz normal wie Handgalopp reiten. Jeder Reiter, der mit wankendem Oberkörper, übetriebenem Zurücklegen des äußeren Beins und anderen "Hilfen" arbeitet, verhindert erfolgreich eine Balanceentwicklung im Außengalopp.

Man kann übrigens auch sehr schön auf gerader Strecke (Rennbahn oder Gelände) am Galopp arbeiten, indem man das Pferd für ein paar Sprünge nach außen stellt. Ich merke hierbei deutlich, wie sich mein Pferd dabei aufnimmt und anschließend runder galoppiert. Auch hier sollte die Hilfengebung nicht in Riegeln ausarten...
Lala
User
Beiträge: 218
Registriert: Fr, 20. Feb 2009 17:02
Wohnort: Bei Bern (Schweiz)

Beitrag von Lala »

Traumdauterin hat geschrieben: aber ich glaube, hier prallen zwei welten oder auch weltanschauungen aufeinander, es kommt eben darauf an, welche ansprüche man hat. ich bin perfektionist und mache keine halben sachen, auch nicht in der pferdeausbildung bzw. da erst recht nicht. für mein pferd gäbe es nur einen korrekt gesprungenen wechsel oder gar keinen.
und dabei möchte ich es jetzt auch belassen ;)

wie ich beim außengaloppproblem vorgehen würde, hatte ich ja schon erläutert. 8)
Im gewöhnlichen Leben bin ich eigentlich sehr tolerant, manchmal vielleicht schon fast nachlässig. Beim Umgang mit Pferden kommt dann aber mein Perfektionismus und mein Ergeiz, den ich im täglichen Leben einspaare voll zum tragen.
Mein Anspruch liegt aber nicht unbedingt darin, eine Lektion jetzt gerade möglichst perfekt nach Lehrbuch zu reiten, sondern das Reiterlebnis für mein Pferd perfekt zu machen 8) Mein Pferd soll beim Reiten möglichst viel Spass haben und sich wohlfühlen. Da ich aber eine Perfektionistin unter dem Sattel habe, die häufig lieber gar nichts als etwas nicht ganz richtig macht, bringt es nichts, wenn ich auch noch mit solchen Vorgaben komme. Versuche ich zu viel zu kontrollieren, korrigieren, habe ich nur noch ein verspanntes Pferd (möglicherweise wegen der verspannten Reiterin obendrauf :oops: ). Musste also schwer lernen, dass weniger mehr ist. Ich zeige also meinem Pferd etwas und lasse es dann machen, gute Ansätze werden sofort belohnt.
Ob es perfekt war merke ich dann daran, dass mein Pferd immer mehr von selbst einbringt.
louise hat geschrieben:Eine nach wie vor für mich bestehende Frage ist, wie die Reiterin den Galopp bzw. Aussengalopp reitet...

Vielleicht liegt ja da das Übel?
Medusa hat geschrieben:
Es liegt fast immer am Reiter.....
..., wenn etwas nicht klappt. Funktionierts, dann nur weil es das Pferd so gut macht! :mrgreen:

Möglicherweise liegt es halt auch an der Reiterin (=mir), dass Aussengalopp für mein Pferd nicht schwerer ist wie Handgalopp? Leider leider sitze ich nämlich im Galopp häufiger mal nicht ganz perfekt gerade (häufig leicht in die Kurve gelehnt) und bringe mein Pferd dadurch wohl aus der Balance. Passiert mir im Aussengalopp wohl nicht/weniger.

PS: Mein Pferd erstaunt mich überigens immer mal wieder. Leider hat sie nämlich die Richtlinien noch nie gelesen :P "Lektionen" (irgendwie passt das Wort nicht so wirklich, gibt es da nichts besseres?)/ Übungen, die angeblich schwer sind, zeigt sie schon von sich aus, leichte Sachen, scheinen manchmal fast ein Ding der Unmöglichkeit. (Hat mir überigens auch meine RL bestätigt, dadurch sieht auch unser Reitunterricht teilweise komplet anders aus, wie bei iheren andern Schülern)
Benutzeravatar
Traumdauterin
User
Beiträge: 1626
Registriert: So, 25. Jan 2009 17:46
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Traumdauterin »

Lala hat geschrieben:
Im gewöhnlichen Leben bin ich eigentlich sehr tolerant, manchmal vielleicht schon fast nachlässig. Beim Umgang mit Pferden kommt dann aber mein Perfektionismus und mein Ergeiz, den ich im täglichen Leben einspaare voll zum tragen.
Mein Anspruch liegt aber nicht unbedingt darin, eine Lektion jetzt gerade möglichst perfekt nach Lehrbuch zu reiten, sondern das Reiterlebnis für mein Pferd perfekt zu machen 8) Mein Pferd soll beim Reiten möglichst viel Spass haben und sich wohlfühlen. Da ich aber eine Perfektionistin unter dem Sattel habe, die häufig lieber gar nichts als etwas nicht ganz richtig macht, bringt es nichts, wenn ich auch noch mit solchen Vorgaben komme. Versuche ich zu viel zu kontrollieren, korrigieren, habe ich nur noch ein verspanntes Pferd (möglicherweise wegen der verspannten Reiterin obendrauf :oops: ). Musste also schwer lernen, dass weniger mehr ist. Ich zeige also meinem Pferd etwas und lasse es dann machen, gute Ansätze werden sofort belohnt.
Ob es perfekt war merke ich dann daran, dass mein Pferd immer mehr von selbst einbringt.
ich meine ja damit nicht, dass das pferd gleich alles von anfang perfekt können muss. das geht auch gar nicht, nicht mal mit ausreichend professioneller vorbereitung. und natürlich steht der spaß dabei im vordergrund, auch ich möchte, dass mein pferd möglichst viel freude an der arbeit hat. mühsam ernährt sich das eichhörnchen, klar muss man alles in kleinens schritten erarbeiten, so absolut dürft ihr meine aussage da nicht sehen.
ich glaub, das wurde hier einfach falsch verstanden oder ich hab mich zu krass ausgedrückt.

ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich nicht auf biegen und brechen einen fliegenden wechsel mit dem pferd machen würde, da das problem dadurch nicht gelöst werden kann. wenn die balance fehlt (auch bei fairness im galopp ein problemchen), dann nützt mir der wechsel auch nichts. da müsste an den grundlagen gearbeitet werden. dass der reiter dann noch schief sitzt, macht es die sache fürs pferd nicht einfacher. meiner ansicht nach würde der fliegende in der situation sozusagen das symptom beseitigen, aber nicht die ursache.
sprich: sitzschulung für den reiter, balance im galopp verbessern für's pferd ;)
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
Lala
User
Beiträge: 218
Registriert: Fr, 20. Feb 2009 17:02
Wohnort: Bei Bern (Schweiz)

Beitrag von Lala »

Traumdauterin hat geschrieben: ich glaub, das wurde hier einfach falsch verstanden oder ich hab mich zu krass ausgedrückt.
Sorry, wollte dir nichts unterstellen. Hab mich auch etwas überspitzt formuliert. Bin halt auch bei diesem Thema etwas empfindlich, da diverse Reitlehrer immer wieder der Meinung sind, mein Pferd solle gefälligst jetzt sofort mehr am Zügel laufen (=Rübe runter), um nur ein Beispiel zu nennen.
Traumdauterin hat geschrieben: ich wollte damit nur ausdrücken, dass ich nicht auf biegen und brechen einen fliegenden wechsel mit dem pferd machen würde, da das problem dadurch nicht gelöst werden kann. wenn die balance fehlt (auch bei fairness im galopp ein problemchen), dann nützt mir der wechsel auch nichts.
Bei uns ist der fliegende Wechsel definitiv zu früh. Denke dann wieder daran, wenn der Galopp schön durchgesprungen ist und deutlich mehr Aufwärtstendenz besitzt. Zurzeit wechselt sie im Freilauf zwar den Galopp, fliegend kann man dem aber nicht wirklich sagen. Sie schmeisst das Gewicht nämlich voll auf die Vorhand, die Hinterhand hoch in die Luft zum Umsortieren und anschliessend ändern die Vorderbeine auch noch irgendwie...
Traumdauterin hat geschrieben: sprich: sitzschulung für den reiter, balance im galopp verbessern für's pferd ;)
*unterschreib*
Würde ja gerne hin und wieder Sitzlongenunterricht nehmen, leider habe ich in meiner Region noch niemanden gefunden. Müsste ja fast jemand mit Schulpferd sein. Da mein Pferd an der Longe ja nicht wirklich sicher galoppiert.
Antworten