smilla hat geschrieben:Sollte man sich doch mal in der Mitte treffen können? *hoff*
Ich denke die ganze Zeit darüber nach, ob es wirklich 2 (oder mehr) Reitweisen gibt, eine, die eben nach den FN-RL zum Ziel kommt und eine, die dies auf andere Weise - z.B. nach den Empfehlungen von Herrn Karl - macht. Es ist ja hier oft zu lesen, es seien eben zwei Welten, die nicht zusammen finden würden. Am Ende glaube ich, das dies nicht der Fall ist. Es gibt in der Tat genau 2 Reitweisen, Gutes und Schlechtes Reiten.
Problematisch ist, dass sich in der Turnierreiterei aufgrund falschen Verständnisses der RL Methoden entwickelt haben, die dazu führen, dass viele Pferde auf dem Zügel und damit auf der Vorhand liegen. Das versucht man dann mit blindem Vorwärtsreiten zu korrigieren, was natürlich zu Verspannungen führt oder man benutzt fragwürdige Hilfsmittel, die vielleicht ein Problem beseitigen, aber gleichzeitig 20 neue Probleme verursachen. Da kommt dann jemand wie Herr Karl (oder vor ihm schon andere), die durch bestimmte Methoden das Pferd wieder von einer einseitig starken und konstanten Zügelwirkung frei machen. LEIDER ist aber auch diese Lehre in vielerlei Hinsicht einseitig und bringt dann in der Praxis viele neue Probleme, wie z.B. die fehlende Verbindung der Hinterhand nach vorn, die durchlässiges Reiten und schwierige Lektionen fast unmöglich machen, was dann zu dem Ergebnis führt, was Rapunzel beschreibt.
Das erklärt auch, warum ein Unterricht eines Lehrers der jeweils anderen Richtung zunächst einmal zu einem guten Ergebnis führt und Begeisterung auslöst.
Das Entscheidende ist m.E., dass man eben versuchen muss, beides zu beherrschen, einerseits dem Pferd durch geeignete Einwirkung eine Anlehnung anzubieten, die es dem Reiter ermöglicht, das Pferd jederzeit und auf den Punkt auch zu schwierigen Bewegungsabläufen zu veranlassen und andererseits muss man in der Lage sein, das Pferd immer wieder vom Zügel frei zu machen, damit es sich selbst trägt und sein Gleichgewicht unter dem Reiter findet.
Es führt zu nichts, wenn man sich gegenseitig den Krieg erklärt, besser wäre es, wenn man versucht, die positiven Ansätze aus beiden Bereichen für sich zu nutzen um damit an den eigenen Defiziten zu arbeiten. Die Frage sollte also sein, was kann ich an meiner Reiterei verbessern und nicht, wie schlecht sind die Anderen. NUR die Erkenntnis der eigenen Fehler ist der Schlüssel zu besserem Reiten und neuer Erkenntnis.
Ich denke, dass die PK Schüler eine Menge lernen können, wenn sie sich einmal konstruktiv und ehrlich mit den RL auseinandersetzen und versuchen, diese konsequent umzusetzen, um insbesondere durch eine saubere und jederzeit verfügbare Anlehnung das Pferd systematisch auf ein höheres Ausbildungsniveau zu bringen. Und ich bin sicher, dass viele Turnierreiter sich einmal damit beschäftigen sollten, wie sie ihr Pferd von Verspannungen frei machen, wie sie es dazu bringen, sich selbst - unabhängig von der Hand - zu tragen und wie sie das Gewicht durch geeignete Lektionen mehr auf die Hinterhand bringen, dabei können ihnen die PK-Jünger sicher hier und da einige Anregungen geben (hoffentlich ohne sich dabei in der Art von Herrn Karl in Selbstherrlichkeit zu vergehen

).
So stimme ich also am Ende smillas statement zu.
Sofern ich selbst hier einige Male den Eindruck erweckt habe, ich würde ausschließlich die RL gelten lassen und PK verteufeln

, liegt das insbesondere daran, dass mich die unglaubliche Arroganz und Selbstsicherheit geärgert haben, die aus den Briefen von Herrn Karl sprechen, ohne dass er diesen Worten auch positive Beispiele folgen lassen kann. Solches Niveau provoziert geradezu, dass jede sachliche Auseinandersetzung verhindert wird und man sich nur noch die gegenseitigen Unzulänglichkeiten vor Augen führt, deren Beispiele ja nun einmal von großer Anzahl sind. Um so mehr begrüße ich die Reaktion der FN, die zumindest vordergründig an einem sachlichen Dialog interessiert zu sein scheint.