Bodenarbeit mit Fohlen

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Melli
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Beitrag von Melli »

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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Colloid hat geschrieben:Man kann jeden Mangel im Blut feststellen.
Nein, kann man nicht.
Otto hat einen sehr hohen Calzium-Verbrauch (warum weiß ich nicht, das konnte nicht ergründet werden). Dies wurde von einer THP erkannt, die über Austestungen arbeitet. Sie meinte, ein Blutbild ergäbe bei ihm keine Auffälligkeiten, weil er das Calzium aus den Knochen ziehen würde.
Draufgekommen sind wir weil er damals massive Hautprobleme hatte, und mittlerweile ist er leider arthrosegeplagt... vielleicht weil das eben zu spät erkannt wurde mit dem hohen Ca-Bedarf.
Ist aber gut möglich, daß Schulmediziner das so nicht zugeben würden, keine Ahnung.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Danke, melli, genauso meinte ich das.

Es geht überhaupt nicht darum, dass mein Pferd mit 1,5 Jahren Leistung bringen soll oder an den Sattel gewöhnt werden soll.
Es geht darum, dass das Pferd von Anfang an lernt, ok, der Mensch macht manchmal komische Sachen mit mir, aber dafür gibt es Lob und Zuneigung und das ist toll. Mit Arbeit hat das wirklich nichts zu tun...
LG
Sheitana
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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Melli hat geschrieben: Die Aufregung über ein kurzes Sattelauflegen kann ich null nachvollziehen. Wozu sollen diese Dinge, die später für das Reitpferd eine Selbstverständlichkeit werden sollen, sowas "heiliges" zeremonielles bekommen? Finde ich total daneben. So entstehen dann Pferde, für die man Helfer braucht zum ersten Aufsitzen etc., weil alles Neue diesen "zum ERSTEN Mal im Leben"-Spezialfaktor bekommt, der jede Unvoreingenommenheit und Unbeschwertheit nimmt.
Kennst Du nur schwarz und weiß? Warum reagiert ein 3-4-jähriges Pferd panisch bzw. muss mit Helfer gebändigt werden? Im Gegenteil Sattelaufliegen ist sowas unspektakuläres auch ohne Helfer, dass es dazu keine große Vorarbeit braucht. Ich frage mich eher, ob der Mensch sich eher den Jährlingsstatus zu nutzen macht, um später das halbstarke Pferd noch unter Kontrolle zu haben, weil er unsicher ist. Gerade wenn man probiert und selber neugierig ist, wie Pferd reagiert, hört sich das nach Unsicherheit an.
Und was schadet dem Pferd, wenn es den Sattel erst mit 3-4 Jahren sieht? Ich empfinde es eher als menschliche Ausbilderreife mit der reiterlichen Ausbildung (und dazu gehört auch die Ausrüstung, Longieren und Bodenarbeit) bis zu einem gewissen Alter zu warten und dann die Sache ruhig anzugehen. Was aber nichts damit zu tun hat, dass das Pferd bis 3 Jahren sich selbst überlassen wird... Meine beiden sahen den Sattel erst mit 3,5 und fanden es genauso wie das spätere Aufsitzen ziemlich unspektakulär. Beides ohne Helfer und Panikattacken... Erst beim Losreiten fand ich einen Zuschauer sicherer. Vom ersten Sattelauflegen bis zur ersten kurzen Schrittrunde ins bekannte Gelände mit Begleitperson vergingen zwei Wochen, bevor sie dann im Winter noch mal Reiterpause hatten. Die einzige Vorarbeit, die mir wichtig war, war das Vertrauen im Gelände, weil ich relativ zeitig ins Gelände wollte und das wie erwartet oft nur allein möglich war. Mit älterem Führpferd und rücksichtsvollem Reiter wäre diese Vorarbeit auch nicht nötig gewesen.

melli hat geschrieben:Es ist schon erstaunlich, was man einem zwei Monate alten Welpen "zumutet", verglichen damit, was für ein ein-bis zweijähriges Pferd schon viel zu viel sein soll.
:shock:

LG Susi
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

@ kallisto Du siehst es dann aber genauso schwarz/weiß
Ich frage mich eher, ob der Mensch sich eher den Jährlingsstatus zu nutzen macht, um später das halbstarke Pferd noch unter Kontrolle zu haben, weil er unsicher ist.
Ich kann dir versichern, dem ist nicht so.
Und was schadet dem Pferd, wenn es den Sattel erst mit 3-4 Jahren sieht?
Nichts, aber genauso wenig schadet es ihm, ihn vorher schon mal zu sehen.
Ich empfinde es eher als menschliche Ausbilderreife mit der reiterlichen Ausbildung (und dazu gehört auch die Ausrüstung, Longieren und Bodenarbeit) bis zu einem gewissen Alter zu warten und dann die Sache ruhig anzugehen.
Es hat aber doch nichts mit nicht Abwarten zu tun?Sondern eher was mit der Grundeinstellung, ob ich das Pferd früher bestimmten Reizen aussetze, oder eben später.
LG
Sheitana
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chica
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Beitrag von chica »

Ich glaube nicht, dass ihr euch in diesem Leben noch einig werdet, weil die Standpunkte einfach viel zu weit auseinander liegen :roll: Ich hoffe nur, dass Sheitana uns weiterhin die nächsten Jahre an der Ausbildung ihrer Kleinen teilhaben lässt, dann werden wir ja sehen, was dabei herauskommt ;)
LG Ines
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padruga
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Beitrag von padruga »

Viele mögen den Vergleich mit Menschen ja nicht, aber ich finde dass sich das bei Pferden ähnlich verhält: Es gibt für alles seine Zeit in der Entwicklung. Ich kann einem Kind mit 4 Jahren schon Zahlen und Buchstaben beibringen, keine Sache. (Vielleicht hat es tatsächlich auch einen Vorsprung dann in der Schule. Vieleicht geht es aber auch nicht mehr so freudig und motiviert in die Schule, ist genervt oder gelangweilt oder... Weiß man nicht, ist verschieden). Schöner, und vor allem effektiver ist es wenn man abwarten kann bis die Kinder (käme meist so so zwischen 6 und 8 Jahren) von sich aus selbst Interesse zeigen ("Du Mama was heißt denn das?".. "wieviel sind das denn...?"). Dann lernen die voller Motivation und Begeisterung und vor allem mit viel weniger Mühe. Bei Kindern kann man leider nicht abwarten (Schule), bei Pferden schon. Und ich finde die zeigen es einem ganz klar wann sie etwas gemeinsam tun und lernen möchten. Als ich bei meinem letzten Fohlen Führtraining machen wollte, als er noch recht klein war, hatte er weder die Konzentration, noch die Lust dazu. Ich habe ihn dann einfach doch in Ruhe gelassen, ein Jahr später stand er dann -von sich aus- ungeduldig am Tor zum Reitplatz, weil er auch unbedingt mit rein wollte und auch was machen wollte. Er war noch keine 2 Jahre, aber man "musste" jetzt praktisch schon mit ihm was "arbeiten", weil er darauf bestand und das so toll fand. Teilweise hat er auch imitiert, was er an anderen Pferden in der Arbeit mit mir beobachtet hat. Er wollte "einfach auch mal" und platzte vor Motivation. Hätte ich da jetzt noch ein Jahr gewartet (weil er rein rechnerisch vom Alter zu jung ist), wäre es für ihn auch nicht passend gewesen. Man kann es also nicht an einem bestimmten Alter fest machen. Ein paar Dinge gibt es aber, die tabu sein sollten bei den Kleinen, z.B. Rumscheuchen oder Longieren oder länger arbeiten, als es deren Konzentrationsspanne entspricht.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich möchte Sheitana und F. ja nur ein bißchen dahin "schubsen", dass sie genau überlegt, was notwendig ist und welcher langfristige Ausbildungsweg gegangen wird. Weil Selbstreflektion ein wichtiger Teil des Jungpferdebesitzers ist. Umstimmen ist nicht mein Ziel. Es steht jedem frei, wie er sein Pferd ausbildet oder an was gewöhnt, solange er auch mit dem Ergebnis lebt und pferdegerecht arbeitet. Aber dass das sehr junge Pferd gleich mal den Sattel aufgelegt bekommt, weil es interessiert daran schnubbert (was gerade zwischen 1-2 Jahren eine extreme "Neugierphase" ist), zeigt eine hohe Spontanität, die auf einen gedanklich nicht festgelegten und gut überlegten, aber individuellen Ausbildungsweg schließt. Letzteres finde ich bedenklicher als dass das Pferd den Sattel nun kennengelernt hat. Mir geht es vor allem um den roten Faden, der das wichtigste ist und ohne den egal welche Ausbildungsmethode man bevorzugt, das Pferd und Besitzer schnell verunsichert werden.

LG Susi
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Beitrag von Sheitana »

kallisto hat geschrieben:Ich möchte Sheitana und F. ja nur ein bißchen dahin "schubsen", dass sie genau überlegt, was notwendig ist und welcher langfristige Ausbildungsweg gegangen wird. Weil Selbstreflektion ein wichtiger Teil des Jungpferdebesitzers ist.
Stimme ich dir zu. Nur wer sagt, dass ich das nicht tue, aber trotzdem zu dem Schluss gekommen bin, es so zu machen...:wink:
kallisto hat geschrieben: Aber dass das sehr junge Pferd gleich mal den Sattel aufgelegt bekommt, weil es interessiert daran schnubbert (was gerade zwischen 1-2 Jahren eine extreme "Neugierphase" ist), zeigt eine hohe Spontanität, die auf einen gedanklich nicht festgelegten und gut überlegten, aber individuellen Ausbildungsweg schließt.


Das heißt nur, weil ich spontan etwas annehme, was gerade so kommt habe ich keinen roten Faden? :shock: Sehr interessant. :roll:

Edit: Es ist mitnichten so, dass ich keinen roten Faden habe. Nur hält mich dieser rote Faden nicht davon ab, dass ich auch mal annehme, was sich halt gerade ergibt. Ich finde einen starren roten Faden nicht gut.
Und ehrlich habe ich mir auch nicht vorgenommen, mit 2 Jahren dies, mit 2,5 Jahren das etc. Klar, es gibt gewisse Dinge, die ich erst ab einem gewissen Alter tun möchte und werde und auch einen groben Plan, was wann in welcher Reihenfolge dran kommt, aber dennoch entscheidet letzendlich Charmer, was wann gemacht wird.
LG
Sheitana
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Nakim

Beitrag von Nakim »

es geht mir nicht darum, daß das junge Pferd nicht erfahrungen machen kann. Sondern das Wichtigste finde ich, daß es viel Bewegung auf wirklich großen Flächen bekommt. Und die Reitpferdehaltung in der dann viele Jungpferde aufwachsen haben genau diese nicht. Brauchen sie ja auch nicht weil diese Pferde ja gearbeitet werden. Und das sind gegensätzliche Anforderungen. Es werden Zugeständnisse an die
Haltung des Jungpferdes gemacht und das sieht dann oft vor, daß das Jungpferd gelangweilt in kleinen Ausläufen oder kleinen Weiden steht. Und dann muß es ja! gearbeitet werden, damit es genug Bewegung erhält. Das sehe ich als Hauptproblem.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Nakim hat geschrieben:Sondern das Wichtigste finde ich, daß es viel Bewegung auf wirklich großen Flächen bekommt.
Zustimm. Bei uns wird selbst mit älteren Pferden die Weide erst ab einer Größe von 5-10 Hektar (langgestreckt) zum wirklichen Galopp genutzt. Zum Nachteil uns Pferdebesitzer, die das "Erlaufen" dürfen...
In dieser Zeit muskeln selbst ungerittene Pferde gut auf, weil wir auch noch kleine Berge haben. Aber solche Bedingungen zu finden, ist schwer. Sind bei uns auch erst ab ca. Juli vorhanden, wenn schon etwas abgeweidet ist. Letzendlich ist auch Vorsicht geboten, dass die Jungpferde nicht zu fett werden. Ich kann sie nicht auf eine kniehohe 10 Hektar (Weidelgras)-Koppel stellen. Die Haltung muss schon sehr für Jungpferde ausgelegt sein. In herkömmlichen Ställen sehr schwer zu finden. Und in großen Aufzuchtherden sind oft wiederum nur Jungtiere in einer Herde. Ganz ohne Kompromisse geht es oft leider nicht. Aber gute Bewegungsmöglichkeit vor allem im Sommer war mir auch sehr wichtig. Dann vermissen sie auch weniger die "Wildnis" :)

LG Susi
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Beitrag von Sheitana »

kallisto hat geschrieben: Zustimm. Bei uns wird selbst mit älteren Pferden die Weide erst ab einer Größe von 5-10 Hektar (langgestreckt) zum wirklichen Galopp genutzt. Zum Nachteil uns Pferdebesitzer, die das "Erlaufen" dürfen...
In dieser Zeit muskeln selbst ungerittene Pferde gut auf, weil wir auch noch kleine Berge haben. Aber solche Bedingungen zu finden, ist schwer. Sind bei uns auch erst ab ca. Juli vorhanden, wenn schon etwas abgeweidet ist. Letzendlich ist auch Vorsicht geboten, dass die Jungpferde nicht zu fett werden. Ich kann sie nicht auf eine kniehohe 10 Hektar (Weidelgras)-Koppel stellen. Die Haltung muss schon sehr für Jungpferde ausgelegt sein. In herkömmlichen Ställen sehr schwer zu finden. Und in großen Aufzuchtherden sind oft wiederum nur Jungtiere in einer Herde. Ganz ohne Kompromisse geht es oft leider nicht. Aber gute Bewegungsmöglichkeit vor allem im Sommer war mir auch sehr wichtig. Dann vermissen sie auch weniger die "Wildnis" :)
Da stimme ich dir auch zu. Es ist nicht immer einfach, genau das Optimum zu finden, irgendwas ist immer, was nicht perfekt ist. Da muss man dann halt abwägen, was das kleinere Übel ist... :?
LG
Sheitana
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Also, ich finde die Diskussion inzwischen schon fast ein wenig übertrieben. Ich glaube, alle sind sich einig, dass junge Pferde auf möglichst große Flächen gehören, wenn es denn möglich ist. Wenn nicht, muss man eben versuchen, das Beste aus den gegebenen Umständen zu machen. Ich glaube auch nicht, dass es den einzig richtigen Weg gibt. Mein Pferd hat auch den Sattel erst mit fast 3,5 Jahren kennengelernt und ihn, wie die Trense, problemlos und unspektakulär akzeptiert. Allerdings glaube ich auch nicht wirklich, dass es schädlich ist, wenn man, einem jüngeren Pferd schon mal die alltäglichen Dinge des Reitpferdelebens spielerisch zeigt oder auch ein bisschen Interaktion ala Römpke macht. Ich würde es vielleicht nicht tun, aber ich finde es auch nicht wirklich schlimm. Vorausgesetzt, man hält Maß und weiss was man da tut.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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smilla
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Beitrag von smilla »

:shock: Boah, und mir rollen sich bei dem Video fast die Fußnägel hoch. Nennt es dogmatisch oder was immer, aber das geht ja wohl GAR NICHT!

Ich klinke mich hier endgültig aus, wird wohl zu nichts führen. Manchmal gibt es wohl eben einfach zwei Positionen und damit ist gut.
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
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Beitrag von heike61 »

Grundgütiger! :shock: :shock: :shock:

-- bei den worten: "spielerisch", "gewaltfrei" etc. werde ich eh immer mehr als mißtrauisch....... dieses video hat mich mal wieder darin bestärkt.
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
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