Klemmen beim Antraben

Rund um die klassische Reitkunst

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Kerstin-K
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Beitrag von Kerstin-K »

louise hat geschrieben: Die Ecken-Methode kann ich mir ganz gut vorstellen, weil die Strecken, die die Pferde gehen sollen, übersichtlich bleiben. Es ist halt nicht nur einfach "wir gehen Schritt" oder "wir traben", sondern "wir machen dieses oder jenes von da bis da". Das hilft oft dem Reiter und damit (mit der Ruhe und Sicherheit, die man ausstrahlt) auch dem Pferd.

Viel Erfolg
Louise
Hier ist es einfach so, daß das Pferd Mitspracherecht bekommt - und sehr davon überrascht ist :wink:. Es lohnt sich für sie, nach einer Pause ein paar Meter weiter zum Ruhepunkt zu gehen. Somit möchte das Pferd, wenn es erstmal weiß, worum es geht (... und das dauert keine 2 Runden), auch unbedingt ganz schnell und hochmotiviert zum nächsten Pausenplatz kommen - treibende Hilfen werden dann eher als Einladung gesehen. Es entfällt der Druck der "Arbeit"... Erstaunlich ist, wie sehr die Pferde ihre Pausen anfangs nutzen...

Habe diese Methode auch schon bei kleineren Problemchen der Pferde angewandt (Schreckhaftigkeit, nach innen drücken junger Pferde Erarbeiten neuer Lektionen usw.), klappt super und führt definitiv NIE zur Arbeitsverweigerung, wenn man beginnt, die Pausen Stück für Stück rauszunehmen.

Wenn Pferde aber zornig oder frech werden, und versuchen, sich den Hilfen zu entziehen, gibts andere Spiele :D. Das Ecken-Spiel nutze ich hauptsächlich für Pferde, die ein Problem mit der - ich sag mal - Psyche und den damit einhergehenden Reaktionen haben.

Ich habe eine kleine, sehr dominante Shetty-Stute, die wirklich vorbildlich von einer meiner Reitschülerinen angeritten wurde. Alles wunderbar, bis Tag X (sie war zu dem Zeitpunkt 1 Jahr unter dem Sattel und selbstverständlich noch nicht im Schulbetrieb), an dem die junge Dame beschloß, nicht mehr anzutraben und bockte und dabei schrie 8), was das Zeug hielt. Da spielten wir das Volten-Spiel :D Jedesmal, wenn Happy blockierte und nicht antraben wollte, musste sie eine Volte gehen, mit schööööner Stellung und Biegung. Zurück am Hufschlag kam das Kommando zum Antraben. Blockierte sie, ging es wieder auf die Volte usw. Trabte sie aber an, bekam sie sofort viel Lob und einen langen Zügel im Trab. Auch diese Korrektur ging superschnell und ohne "Streitigkeiten" zwischen Pony und Reiterin. Fiel Happy kurzfristig in ihr altes Verhalten zurück, kam wieder die Volte ... 8), und schon trabte die Süsse eifrig an, als hätte sie nie etwas anderes getan.

Lieben Gruss !
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louise
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Beitrag von louise »

Ja, manchmal muss man einfach nur pfiffiger sein.

Schöne Idee!

Louise
Lala
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Beitrag von Lala »

@ Kerstin: Mir gefallen deine Korrekturmassnahmen sehr. Pfiffig, einfach anzuwenden und vor allem: sehr verständlich fürs Pferd :wink: Vielleicht magst du noch weitere mit uns teilen? *neugierig bin*

Hab zuweilen mit meiner Stute (eigentlich nur im Gelände) das Problem, das sie einfach keine Lust hat vorwärts zu gehen, obwohl sie eigentlich nicht faul ist. Letztens habe ich dann halt einen Bummelritt gemacht, musste da aber meiner Meinung nach immer noch zuviel treiben, damit wir nicht einfach irgendwo gestanden sind und die Umgebung begutachtet haben. War mir echt zu doof, habe das Treiben daher komplet eingestellt. Hat Hü aber angehalten habe ich die Beine angelegt, kam keine Reaktion habe ich mit der Gerte nachgeholfen bis sie im Trab war, alle Hilfen sofort weg und Hü in dem Tempo weiter gehen lassen, wie sie wollte (sind da einige Zeit doch recht rumgeschlichen). Gleiches Spiel von vorne, wenn sie wieder angehalten hat.
War erstaunlich wie schnell das funktioniert hat und wie gross der Motivationsgewinn war. (obwohl es auf den ersten Blick nicht logisch erscheint ein faules Pferd auch noch schleichen zu lassen)...
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Kerstin-K
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Beitrag von Kerstin-K »

@ Lala

Du, da gibt es keine Rezepte, die mache ich mir selbst :D ! Ich überlege einfach logisch und mache aus den "Widersetzlichkeiten" der Pferde ein Spiel, das immer gut und in den Augen der Pferde gewinnbringend für diese endet. Wird eine gewisse Sache vom Pferd blockiert (natürlich ist IMMER ausgeschlossen, daß der Sattel nicht paßt, und die Pferde nicht gesund sind usw.) gibts von mir eine Aufgabe, die mit der Sache ansich nichts zu tun hat. Je nachdem, wenn ich vorrausetzen kann, daß sich das "Muster" in früheren Jahren, als die Pferde noch nicht beim mir waren, eingeschliffen hat, sitzt das alles schon fest im Kopf und mit purer Konsequenz würde man in vielen Fällen nicht weit kommen. Dann überlege ich mir pure Motivation als "Arbeit" ! Und wenn ich so einen kleinen Rotzlöffel wie meine Shettystute hab, die bei mir geboren ist, alle Zeit der Welt bekam, mit 4 Jahren erst angeritten wurde und wirklich eine tolle Ausbildung genossen hat, und sie widersetzt sich, weil sie einfach Kräfte messen möchte, mache ich aus ihrer "Rotzlöfeligkeit" eine Arbeit, die im ersten Moment leichter für sie erscheint und vom eigentlichen Thema abweicht, aber wieder darauf hinausläuft, daß ich möchte, daß sie die ihr gestellte Aufgabe erledigt - denn in ihrem Kopf geht es z.B. alleine um`s antraben, das will sie einfach nicht, keine Lust... 8). Springt sie dann über ihren Schatten und trabt an, kriegt sie als Belohnung auch noch überschwengliches Lob, einen langen Zügel und ne Pause danach. Ich hoffe, man kann verstehen, wie ich das meine... Klar könnte man auch versuchen, eine kleine, störrische Shettystute auf anderem Wege dazu bewegen, wieder anzutraben, aber das würde in einem kleinen Kampf ausarten, den ich für mich und meine Pferde einfach nicht mehr möchte. Ich habe für mich herausgefunden, daß man wirklich alles friedlich lösen kann, ohne Streit, ohne Streß, aber mit kulanter Konsequenz (... ein tolles Wort, das von Michael Geitner stammt). Zu mir kamen in den letzten Jahren viele Pferde, die mit der Reiterei aus verschiedenen Gründen schon abgeschlossen hatten (Händler, Schlachter usw.), die bringen einem sowas super bei ! Auf anderem Wege wären viele von ihnen nicht mehr reitbar, denn meist hatten sie schon das "volle Programm" durch, sonst wären sie nicht zu "Ladenhütern" geworden.

Mein allererster "Lehrer" in diese Richtung war Josef :), ein niedliches Shetty, das ich vor 9 Jahren gekauft hab. Er war vermutlich vorher Kinderpony und mehr als störrisch. Wenn er beschloß, daß er anhält, konnte man machen was man wollte - er stand - Punkt ! Zu diesem Zeitpunkt hab ich auch noch zu unschöneren Mitteln gegrifften, dachte, mit Gerte von unten und oben krieg ich ihn zum laufen, aber Josef bewies mir das Gegenteil - wenn er keinen Bock mehr hatte, stand er wie eine Salzsäule. Bis dato saßen nur Kinder drauf und ich versuchte vom Boden aus zu unterstützen, natürlich ohne Erfolg :P ! Irgendwann abends, als der Reitbetrieb vorbei war, holte ich mir Josef aus dem Stall und setzte mich drauf (... er konnte mich gut tragen - keine Angst :wink:) Er ging ein paar Runden und dann stand er. Eigentlich hab ich resigniert, aber aus dieser Resignation entstand etwas supertolles. Ich blieb nämlich sitzen und schwor mir, wenn nötig die ganze Nacht auf ihm zu sitzen und erst abzusteigen, wenn er sich freiwillig wieder in Bewegung setzen würde. Ich hab nicht getrieben, hatte keine Gerte, ich saß nur drauf - und war die Ruhe selbst. Geschlagene 52 Minuten :D Dann schnaubte Josef ab, etwas zornig, und ging im Schritt los, gleich auf den 1. Hufschlag, völlig selbstverständlich. Das ganze haben wir ein paar Mal gemacht, die Minuten, die er stand wurden immer weniger und seither läuft Josef wie ein kleiner Gott !

So wie Du Deine Stute im Gelände "korrigiert" hast, so in der Art würde ich das auch machen. Mal kurz vom normalen Weg "abweichen", wenn dies zur Mitarbeit und Motivation meines Pferdes führt, kann es doch nur richtig sein !
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Kerstin-K hat geschrieben: Ich blieb nämlich sitzen und schwor mir, wenn nötig die ganze Nacht auf ihm zu sitzen und erst abzusteigen, wenn er sich freiwillig wieder in Bewegung setzen würde. Ich hab nicht getrieben, hatte keine Gerte, ich saß nur drauf - und war die Ruhe selbst. Geschlagene 52 Minuten :D Dann schnaubte Josef ab, etwas zornig, und ging im Schritt los, gleich auf den 1. Hufschlag, völlig selbstverständlich.
*gg* So habe ich mit einer Appistute geklärt, daß wir im Gelände auch den langen Weg gehen können. Dauerte auch 45Min.
8)

@Ulli: Ich würde hier auch eher von mangelnder Balance ausgehen. Wie lange ist die Stute denn schon unter dem Sattel? Bist du der erste "Fremdreiter"? Hat die Besi dieses Problem auch?
Ulli
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Beitrag von Ulli »

Hallo Kerstin
ich finde es auch Klasse wie Du die "kleinen" Probleme des Alltags mit kulanter Konsequenz löst. Ich suche auch immer nach solchen Wegen -manchmal mit Erfolg - aber oftmals fehlt mir noch durch mangelnde Erfahrung der richtige Ansatz.

Ich werde auf jeden Fall Dein "Eckenspiel" mit übernehmen und denke auch, dass wir so Fortschritte erzielen können. Denn wie Du schreibst, habe ich dann auch ein Ziel und einen Plan. Ich möchte eben auch nicht mit Agressivität und Druck reagieren, da die Stute mir dafür dann auch gleich die Rechnung präsentiert und die Mitarbeit einstellt.

Wie Louise richtig geschrieben hat, wird es beim Einsatz der Gerte nämlich eher schlimmer. Kulante Konsequenz gefällt mir als Beschreibung auch sehr gut und mit der werde ich arbeiten.

Das Problem des Antrabens konnten wir ja auch schon gut verbessern und die Lockerheit für die weiteren Meter müssen wir erarbeiten.

Also Ihr konntet mir wirklich weiter helfen - übrigens mal ein großes Lob an die Mitglieder des Forums, ich finde die Diskusionen sehr konstruktiv und den Umgangston sehr angenehm.

Liebe Grüße Ulli
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Beitrag von Ulli »

@Ulli: Ich würde hier auch eher von mangelnder Balance ausgehen. Wie lange ist die Stute denn schon unter dem Sattel? Bist du der erste "Fremdreiter"? Hat die Besi dieses Problem auch?

Ja, die Besitzernin - sprich ihre Tochter - hat dieses Problem auch. Die Stute war 3 Monate zum anreiten und hatte dann jedoch Chips in beiden Sprunggelenken die operiert wurden. Danach stand sie wohl in einem Stall mit Koppelgang ohne viel geritten zu werden. Das müsste über ein Jahr her sein. Ich bin die erste RB und reite sie jetzt auch vorwiegend.
Die Tochter hat in der Woche eine Unterrichtsstunde auf ihr.

Die mangelde Balance bearbeiten wir ja nun schon seit einiger Zeit erfolgreich. Ich würde gerne mehr mit ihr ins Gelände gehen aber ich habe erst abends Zeit zum reiten. (... und mit "Stirnlampe" im Dunkeln ist´s mir einfach gruselig)

Mit Stangen und Dualgassen ala M.Geitner konnte ich sie aber spürbar verbessern.

LG Ulli
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Ulli hat geschrieben: Ja, die Besitzernin - sprich ihre Tochter - hat dieses Problem auch. Die Stute war 3 Monate zum anreiten und hatte dann jedoch Chips in beiden Sprunggelenken die operiert wurden. Danach stand sie wohl in einem Stall mit Koppelgang ohne viel geritten zu werden. Das müsste über ein Jahr her sein. Ich bin die erste RB und reite sie jetzt auch vorwiegend.
Die Tochter hat in der Woche eine Unterrichtsstunde auf ihr.

Die mangelde Balance bearbeiten wir ja nun schon seit einiger Zeit erfolgreich. Ich würde gerne mehr mit ihr ins Gelände gehen aber ich habe erst abends Zeit zum reiten. (... und mit "Stirnlampe" im Dunkeln ist´s mir einfach gruselig)

Mit Stangen und Dualgassen ala M.Geitner konnte ich sie aber spürbar verbessern.

LG Ulli
Aber bei den Dualgassen sitz du nicht drauf, oder? ;)
3 Monate anreiten ist praktisch nichts, ich würde also davon ausgehen, daß sie einfach ihr Gleichgewicht unterm Reiter noch nicht gefunden hat. Daher würde ich ihr erst mal ihr Tempo lassen, Antraben über Stimme funktioniert ja. Egal ob sie rumschlufft, sie wird da einfach noch etwas Zeit brauchen. Ich würde den Schenkel fürs Antraben zur Stimme dazu nehmen, ansonsten nicht treiben. In ein paar Wochen/Monaten, wenn sie dann auch weniger schwankt, kannst du beginnen auch das Tempo zu bestimmen, wobei es wohl anfangs auch da sinnvoller ist, dies hauptsächlich über den Sitz zu regulieren...
LG
Colloid
louise
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Beitrag von louise »

Die fehlende Balance mag eine Ursache für das schwankige beim Antraben sein, aber gegen das Stehenbleiben, gegen das Bein Treten etc. ist es doch eher "eine faule Ausrede".

Einfach dranbleiben, loben fürs Richtig machen, Ideen suchen für den Erfolg und eben dranbleiben. Wenn ich antraben will, will ich antraben. Vielleicht suchst Du Dir ansonsten noch einen Punkt, WO Du antraben möchtest (ausser natürlich bei der Ecken-Methode, da ist ja der Startpunkt klar), dann bist Du auch etwas besser vorbereitet.

Louise
skywalker

Beitrag von skywalker »

Das "Eckenspiel" (= Corners Game) findet sich auch in PNH, übrigens 8). Gemeinsam mit vielen anderen Lösungsansätzen, die in "Spiele" verpackt sind. Point to point, beispielsweise (ähnlich dem Eckenspiel). Oder Passagierlektionen, wo das Pferd bestimmen darf, wohin es geht, aber die Gangart bestimmt der Reiter (solang die Gangart beibehalten wird, bleibt er völlig passiv).

Das "Trotting Game" (= Passagierlektion im Trab = Pferd muss Trab beibehalten, egal wie schnell oder langsam, es darf aber nicht in Galopp oder Schritt fallen - dann wirst du aktiv, sonst nur fühlen und passiv sitzen!) hat übrigens bei mir genau dieses Problem das am Anfang geschildert wurde, "repariert".
Im PNH soll man jeweils 1 dieser Spiele (wobei man für unterschiedliche Pferdecharaktere unterschiedliche Spiele wählen sollte) als "Programm" absolvieren, d.h. 7 x hintereinander, idealerweise an aufeinanderfolgenden Tagen. Danach noch 8x, aber immer eine andere Einheit dazwischen, später hie und da, später nach Bedarf.

Ich habs ja nicht geglaubt, aber dieses simple Trabenlassen hat meinem guten Pferdli abgewöhnt, mich in den Fuß beißen zu wollen (nachdem ich selbiges wunderbar ankonditioniert hab, indem ich beim ersten mal, als er das gemacht hat, vor lauter Schreck, dass ihm offenbar was wehtut, sofort runtergehüpft bin :roll: ).
Der clou an der Sache ist zu einem großen Teil, dass man sich selbst ganz anders fühlt, wenn man es einfach zum Spiel macht. Nicht ärgern oder frustriert sein ("ich wollte doch aber traaaaben!"), sondern es neugierig sehen im Hinblick auf: "wie lang dauert es diesmal, bis er in Schritt verfällt?" - "Wie viele Schritte?" - "Wird er diesmal um eine bestimmte Stelle im Trab herumkommen?". Man kann total viel beobachten, WO das Pferd meistens in Schritt verfällt, was sich daran ändert im Laufe einer Einheit (die lt. "Programm" bis auf 30 min. gesteigert werden soll), wo es das Pferd "hinzieht", wann es abgelenkt ist (z.B. durch Kumpels am nahen Putzplatz), wo es schneller wird, und und und. Wichtig ist auch noch: Pferd den Fehler machen lassen (also in Schritt verfallen lassen), keinesfalls das zu verhindern versuchen.
Und wahrscheinlich am wichtigsten: Wenn es irgendeine deutliche Verbesserung gibt - anhalten, stehen lassen (und zwar laaange: je länger es gedauert hat, bis die Veränderung da war, umso länger stehen und denken lassen).

Bei meinem Pferdli war es total interessant: Anfangs hat er 5-m Volten vor dem Ausgang gemacht. Dabei ist er natürlich i Schritt verfallen. Ok, er durfte 5-m-Volten dort gehen, aber wenn dann im Trab. Ok, das hat er nach einiger Zeit verstanden, Volten wurden größer. Im Lauf der halben Stunde nütze er schließlich den ganzen Platz aus. Als er bei einer Stelle, an der er regelmäßig Schritt ging, einmal von sich aus durchgetrabt ist, gabs lange Pause.

Und jetzt ist durchtraben und auch antraben (ohne Gifteln und ohne in den Fuß-Beißen) kein Thema mehr.
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Kerstin-K
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Beitrag von Kerstin-K »

@ Ulli

Bitte berichte doch weiter, wie und ob sich Dein Problem gelöst hat, interessiert mirch sehr ! Agressivität und Druck ist das, wo man hineinfällt, wenn man nicht mehr weiter weiß, das geht leider ganz schnell und ich denke, das kennt jeder von uns... Aber was man damit erreicht sind demotivierte, sauere Pferde, weil sie für Emotionen dieser Art kein Verständnis haben. Ich versuche - wie im richtigen Leben auch - mich immer in beide Parteien zu versetzen, und die Pferde haben meiner Meinung nach durchaus ein Problem oder Sorgen, wenn sie sich widersetzen, egal wo, egal wie. Komme ich dann mit Druck, kann es nur schiefgehen, denn so löst man keine Probleme, so schafft man nur grösssere - auch bei uns Menschen. Von daher muss ich also einen Weg finden, der zwar zu MEINEM Ziel führt, aber das Pferd mitnimmt, ohne daß ich ihm einen Grund gebe, sich widersetzen zu müssen. Und genau das verstehe ich unter Motivation !

@ Skywalker

Das Eckenspiel habe ich tatsächlich durch meinen Steiger bei NHS kennengelernt :D, ich habe seit 1 Jahr Unterricht darin. Für all die anderen Spiele war mein "grosser" Lehrer Josef und ein paar andere Ponys verantwortlich :wink:, die ich völlig demotiviert und "dicht" von Händlern gekauft habe.

Und ja, Du hast Recht, es ist genau die Einstellung, die den Unterschied macht, ob man ein Spiel spielt, oder vor hat, gewisse Lektionen "durchzupauken". Ich bin ja bekennender Perfektionist und habe von Natur aus nicht viel Geduld 8), aber genau diese Einstellung und Geduld zu sog. Problemen konnte ich mir durch das spielen, nicht durch das reiten, aneignen. Ich hoffe, man versteht, was ich meine ...
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

louise hat geschrieben:Die fehlende Balance mag eine Ursache für das schwankige beim Antraben sein, aber gegen das Stehenbleiben, gegen das Bein Treten etc. ist es doch eher "eine faule Ausrede".

Einfach dranbleiben, loben fürs Richtig machen, Ideen suchen für den Erfolg und eben dranbleiben. Wenn ich antraben will, will ich antraben. Vielleicht suchst Du Dir ansonsten noch einen Punkt, WO Du antraben möchtest (ausser natürlich bei der Ecken-Methode, da ist ja der Startpunkt klar), dann bist Du auch etwas besser vorbereitet.

Louise
Ich sehe das durchaus nicht als "faule Ausrede" sondern als ein "Ich kann das nicht!". Heißt nicht, daß man als Reiter davor kapitulieren sollte, sondern mit Geduld zeigen, daß es eben doch geht.
Die Antwort sollte also deutlich anders ausfallen, als bei einem "Ich will das nicht!".
Lala
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Beitrag von Lala »

Colloid hat geschrieben:
louise hat geschrieben:Die fehlende Balance mag eine Ursache für das schwankige beim Antraben sein, aber gegen das Stehenbleiben, gegen das Bein Treten etc. ist es doch eher "eine faule Ausrede".

Einfach dranbleiben, loben fürs Richtig machen, Ideen suchen für den Erfolg und eben dranbleiben. Wenn ich antraben will, will ich antraben. Vielleicht suchst Du Dir ansonsten noch einen Punkt, WO Du antraben möchtest (ausser natürlich bei der Ecken-Methode, da ist ja der Startpunkt klar), dann bist Du auch etwas besser vorbereitet.

Louise
Ich sehe das durchaus nicht als "faule Ausrede" sondern als ein "Ich kann das nicht!". Heißt nicht, daß man als Reiter davor kapitulieren sollte, sondern mit Geduld zeigen, daß es eben doch geht.
Die Antwort sollte also deutlich anders ausfallen, als bei einem "Ich will das nicht!".
Stimme Colloid zu, sehe das auch nicht als faule Ausrede, sondern eher als "Nicht-Können".
Im Unterschied zu Colloid sieht bei mir jedoch die Antwort auf "Nicht-Können" und "Nicht-Wollen" eigentlich recht ähnlich aus. Bei "Nicht-Können" ist doch einfach der Körper noch nicht bereit, bei "Nicht-Wollen" der Kopf. Sich auf eine Konfrontation einlassen bringt in beiden Fällen nichts, es geht darum dem Pferd auf andere Art wieder die Möglichkeit zu geben, das Gewünschte zu tun.

Finde überigens das Thema "Kulante Konsequenz" und vorallem eure praktischen Erfahrungen damit sehr interessant, habe mir darum erlaubt ein neues Thema aufzumachen: http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?p=183749
louise
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Beitrag von louise »

Hallo,

die "Faule Ausrede" bezog sich auf das Reiterlein...

Und da ich schrieb, dran bleiben, Ideen suchen und loben, ist der Unterschied zu "Du musst das tun" doch wohl eigentlich klar. Auch wenn ich antraben will und unsere (PFerde/reiterIn) Ansichten dazu konträr sind. Ich versuche es so lange, bis es geht. Und nehme mir dann vor, wo, wohin, wielange etc...

Übrigens gibt es auch Möglichkeiten, über den Sitz anzutraben und das Bein weniger zu benutzen. Vielleicht ruft allein das schon weniger Widerstand hervor?

Louise
Anandi
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Beitrag von Anandi »

Edit by Mod
Dieselbe Frage wurde auch hier gestellt und paßt dort vom Thema besser.
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