@ Lala
Du, da gibt es keine Rezepte, die mache ich mir selbst

! Ich überlege einfach logisch und mache aus den "Widersetzlichkeiten" der Pferde ein Spiel, das immer gut und in den Augen der Pferde gewinnbringend für diese endet. Wird eine gewisse Sache vom Pferd blockiert (natürlich ist IMMER ausgeschlossen, daß der Sattel nicht paßt, und die Pferde nicht gesund sind usw.) gibts von mir eine Aufgabe, die mit der Sache ansich nichts zu tun hat. Je nachdem, wenn ich vorrausetzen kann, daß sich das "Muster" in früheren Jahren, als die Pferde noch nicht beim mir waren, eingeschliffen hat, sitzt das alles schon fest im Kopf und mit purer Konsequenz würde man in vielen Fällen nicht weit kommen. Dann überlege ich mir pure Motivation als "Arbeit" ! Und wenn ich so einen kleinen Rotzlöffel wie meine Shettystute hab, die bei mir geboren ist, alle Zeit der Welt bekam, mit 4 Jahren erst angeritten wurde und wirklich eine tolle Ausbildung genossen hat, und sie widersetzt sich, weil sie einfach Kräfte messen möchte, mache ich aus ihrer "Rotzlöfeligkeit" eine Arbeit, die im ersten Moment leichter für sie erscheint und vom eigentlichen Thema abweicht, aber wieder darauf hinausläuft, daß ich möchte, daß sie die ihr gestellte Aufgabe erledigt - denn in ihrem Kopf geht es z.B. alleine um`s antraben, das will sie einfach nicht, keine Lust...

. Springt sie dann über ihren Schatten und trabt an, kriegt sie als Belohnung auch noch überschwengliches Lob, einen langen Zügel und ne Pause danach. Ich hoffe, man kann verstehen, wie ich das meine... Klar könnte man auch versuchen, eine kleine, störrische Shettystute auf anderem Wege dazu bewegen, wieder anzutraben, aber das würde in einem kleinen Kampf ausarten, den ich für mich und meine Pferde einfach nicht mehr möchte. Ich habe für mich herausgefunden, daß man wirklich alles friedlich lösen kann, ohne Streit, ohne Streß, aber mit kulanter Konsequenz (... ein tolles Wort, das von Michael Geitner stammt). Zu mir kamen in den letzten Jahren viele Pferde, die mit der Reiterei aus verschiedenen Gründen schon abgeschlossen hatten (Händler, Schlachter usw.), die bringen einem sowas super bei ! Auf anderem Wege wären viele von ihnen nicht mehr reitbar, denn meist hatten sie schon das "volle Programm" durch, sonst wären sie nicht zu "Ladenhütern" geworden.
Mein allererster "Lehrer" in diese Richtung war Josef

, ein niedliches Shetty, das ich vor 9 Jahren gekauft hab. Er war vermutlich vorher Kinderpony und mehr als störrisch. Wenn er beschloß, daß er anhält, konnte man machen was man wollte - er stand - Punkt ! Zu diesem Zeitpunkt hab ich auch noch zu unschöneren Mitteln gegrifften, dachte, mit Gerte von unten und oben krieg ich ihn zum laufen, aber Josef bewies mir das Gegenteil - wenn er keinen Bock mehr hatte, stand er wie eine Salzsäule. Bis dato saßen nur Kinder drauf und ich versuchte vom Boden aus zu unterstützen, natürlich ohne Erfolg

! Irgendwann abends, als der Reitbetrieb vorbei war, holte ich mir Josef aus dem Stall und setzte mich drauf (... er konnte mich gut tragen - keine Angst

) Er ging ein paar Runden und dann stand er. Eigentlich hab ich resigniert, aber aus dieser Resignation entstand etwas supertolles. Ich blieb nämlich sitzen und schwor mir, wenn nötig die ganze Nacht auf ihm zu sitzen und erst abzusteigen, wenn er sich freiwillig wieder in Bewegung setzen würde. Ich hab nicht getrieben, hatte keine Gerte, ich saß nur drauf - und war die Ruhe selbst. Geschlagene 52 Minuten

Dann schnaubte Josef ab, etwas zornig, und ging im Schritt los, gleich auf den 1. Hufschlag, völlig selbstverständlich. Das ganze haben wir ein paar Mal gemacht, die Minuten, die er stand wurden immer weniger und seither läuft Josef wie ein kleiner Gott !
So wie Du Deine Stute im Gelände "korrigiert" hast, so in der Art würde ich das auch machen. Mal kurz vom normalen Weg "abweichen", wenn dies zur Mitarbeit und Motivation meines Pferdes führt, kann es doch nur richtig sein !
Wir sind, was wir denken.
Alles, was wir sind, entsteht in unseren Gedanken.
Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt...
(Buddha)