Western und Klassik - Verträgt sich das?
- Kaiserulan
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Wo kommt eigentlich dieser komische Begriff "Englischreiten" her?
Die Dressur, wie wir sie hier in Deutschland praktizieren, wurde ja eigentlich von Steinbrecht im 19. Jahrhundert "erfunden" als Kombination von Elementen der eigentlichen klassischen Dressur und der Kampagnereiterei. Da ist nichts "englisch", am ehesten halt die Kampagnereiterei, die in England viele Verfechter hatte. Aber da gabs genau soviele Wurzeln in Deutschland, Polen oder auch Ungarn.
Allenfalls lassen sich unsere heutigen Sportsättel auf englische Pritschssättel des 19. Jahrhunderts zurückführen. Die Reitweise hat jedoch nichts mit England zu tun.
Die Dressur, wie wir sie hier in Deutschland praktizieren, wurde ja eigentlich von Steinbrecht im 19. Jahrhundert "erfunden" als Kombination von Elementen der eigentlichen klassischen Dressur und der Kampagnereiterei. Da ist nichts "englisch", am ehesten halt die Kampagnereiterei, die in England viele Verfechter hatte. Aber da gabs genau soviele Wurzeln in Deutschland, Polen oder auch Ungarn.
Allenfalls lassen sich unsere heutigen Sportsättel auf englische Pritschssättel des 19. Jahrhunderts zurückführen. Die Reitweise hat jedoch nichts mit England zu tun.
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Viele Begriffe die sich im Reitsport etabliert haben, sind verwirrend. Englisch-Reiten kommt glaub ich vom Jagdreiten.
Und Dressur - das Wort ist ja mal gar nicht schön, denn es kommt vom dressieren, also abrichten. Aber wer möchte schon ein abgerichtetes Tier? Auch Westernpferd, dieser "Oberbegriff eines Quarters oder Paints oder Appies - also, meine Quarter sind keine Westernpferde.
Nicht dass ich etwas gegen Westernpferde hätte, aber ein richtiges Westernpferd ist für mich ein kleines Cuttinghorse, dessen Passion die Rinderhüterei ist. Und mit einem solchen Westernpferd kann ich Freizeitreiter, der gerne ins Gelände geht, und ab und zu mal einen Kurs bucht, nichts anfangen.
Auch das Wort "Freizeitreiter" wurde hier schon angeführt: ein Freizeitreiter ist ein Reiter, der in seiner Freizeit reitet, kein Geld dafür bekommt, und der nicht reiten muss, weil er damit seine Brötchen verdient, sondern jemand, der Pferde zu seinem Hobby gemacht hat.
Und Dressur - das Wort ist ja mal gar nicht schön, denn es kommt vom dressieren, also abrichten. Aber wer möchte schon ein abgerichtetes Tier? Auch Westernpferd, dieser "Oberbegriff eines Quarters oder Paints oder Appies - also, meine Quarter sind keine Westernpferde.

Nicht dass ich etwas gegen Westernpferde hätte, aber ein richtiges Westernpferd ist für mich ein kleines Cuttinghorse, dessen Passion die Rinderhüterei ist. Und mit einem solchen Westernpferd kann ich Freizeitreiter, der gerne ins Gelände geht, und ab und zu mal einen Kurs bucht, nichts anfangen.
Auch das Wort "Freizeitreiter" wurde hier schon angeführt: ein Freizeitreiter ist ein Reiter, der in seiner Freizeit reitet, kein Geld dafür bekommt, und der nicht reiten muss, weil er damit seine Brötchen verdient, sondern jemand, der Pferde zu seinem Hobby gemacht hat.

*Dressage Quarter Horses*
Ich hab das mal in einem Buch gelesen und meiner Erinnerung nach hier in dem Forum an irgendeiner Stelle schon mal gepostet. Die Cowboys in den USA haben das gegenüber ihrer Reitweise "andere" Reiten "Englischreiten" genannt, obwohl witzigerweise in England anders geritten wird als in Deutschland.Kaiserulan hat geschrieben:Wo kommt eigentlich dieser komische Begriff "Englischreiten" her?
Der erste Satz stimmt im Idealfall. Denn auch das Westernpferd soll versammelt gehen. Das Pferd soll sich allerdings selber tragen, d.h. man muss es dazu ausbilden, dass es auch ohne anstehenden Zügel richtig untertritt etc. Der Weg dahin geht auch über einen Zügelkontakt. Allerdings wird der deutlich sparsamer eingesetzt als es mir vom "Englisch"reiten her bekannt ist.Kingali Sweet hat geschrieben:Dennoch ist das Westernpferd ein "lose" gerittenes Pferd, dass nicht ständig in eine bestimmte Form und Haltung gepresst wird. Es geht aber nicht versammelt
Richtig ist allerdings leider, was Ihr hier auch schon geschrieben habt, dass viele glaube, Westernreiten bedeutet, die Zügel wegzuwerfen und das Pferd über die Vorhand gehen zu lassen

LG
Jarit
Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
Jarit
Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
es wird immer von Versammlung geschrieben. Wobei dies meiner Meinung nach nicht zutrifft. Das Westernpferd soll im Gleichgewicht und in Selbsthaltung gehen. Eine Versammlung mit Hankenbeugung ist nicht angestrebt.
Ein Arbeiten auf der Hinterhand beim Cutting oder in der Reining wird nicht auf der Hanke sondern im Sprunggelenk durchgeführt. Wäre auch anderst nicht möglich, da an Stopp und Spin beriets 3-4 Monaten nach dem anreiten mit dem 2-jährigen Pferd gearbeitet wird. Wie gesagt ich spreche von Reining.
Ein Arbeiten auf der Hinterhand beim Cutting oder in der Reining wird nicht auf der Hanke sondern im Sprunggelenk durchgeführt. Wäre auch anderst nicht möglich, da an Stopp und Spin beriets 3-4 Monaten nach dem anreiten mit dem 2-jährigen Pferd gearbeitet wird. Wie gesagt ich spreche von Reining.
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Die Arbeit eines "Westernpferdes" sprich cutting arbeit geschieht auf Gewichtszuwurf von der Vorhand auf die Hinterhand und umgekehrt. Das hat nichts mit Versammlung zu tun. Vom reiten eines Reiningpferdes distanziere ich mich komplett, es ist schlicht und einfach tierquälerei.
Jarit, ein Pferd dass in Selbsthaltung geht, ist nicht versammelt, sondern es hat gelernt, sein Gewicht mit dem des Reiters auszubalancieren. Dennoch geht es meist auf der Vorhand.
Jarit, ein Pferd dass in Selbsthaltung geht, ist nicht versammelt, sondern es hat gelernt, sein Gewicht mit dem des Reiters auszubalancieren. Dennoch geht es meist auf der Vorhand.

*Dressage Quarter Horses*
bei diesen Videos schlurfen die Pferde, da hast du Recht...aber dennoch können sich "Westernpferde" versammeln...d.h. für mich sich selber tragen, unter den Schwerpunkt treten in "runder" Haltung mit oder ohne Zügelführung...
mir hat mal eine Westernreiterin gesagt als sie mich beim Reiten gesehen hat, daß Balu ja "Joke" gehen kann, wie cool ein Warmblut, blablabla...und der schlurft nicht und trägt seinen Hals nicht flach, sondern rund...wie dem auch sei, sie nannte es Joke (auch andere, die darüber geredet haben) und ich wusste am Anfang eh nicht was sie meint, weil ich das noch nie gehört habe...
mir hat mal eine Westernreiterin gesagt als sie mich beim Reiten gesehen hat, daß Balu ja "Joke" gehen kann, wie cool ein Warmblut, blablabla...und der schlurft nicht und trägt seinen Hals nicht flach, sondern rund...wie dem auch sei, sie nannte es Joke (auch andere, die darüber geredet haben) und ich wusste am Anfang eh nicht was sie meint, weil ich das noch nie gehört habe...
Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, aber als Mensch unersätzlich (Johannes Rau)
Muss Stef da recht geben.
Bei meinen Westernstunden war es auch so, dass der RL mich dazu angehalten hat, die Zügel aufzunehmen, damit das Pferd eben nicht über die VH läuft. Das, was man so häufig sieht, hat mit gutem Westernreiten leider nichts zu tun (nicht dass ich es besser könnte
)
Bei meinen Westernstunden war es auch so, dass der RL mich dazu angehalten hat, die Zügel aufzunehmen, damit das Pferd eben nicht über die VH läuft. Das, was man so häufig sieht, hat mit gutem Westernreiten leider nichts zu tun (nicht dass ich es besser könnte

LG
Jarit
Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
Jarit
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westerrneiterei ist zweckorientiert. Die Amerikaner sehen das recht lässig. Erlaubt ist was funktioniert. Früher mußte ein Westernpferd lange halten und hatte große Strecken zurück zu legen. Als die Stacheldrahtzäune für die Rinder kamen ging man dazu über öfter am Tag die Pferde zu wechseln. Oft war der Sattel mehr wert als das Pferd. Warum sollte man ein Pferd jahrelang gymnastizieren? Solange es so funtioniert?
In der heutigen Turnierszene gehts nur ums Geld. Die Pferde sollen schnell ausgebildet werden und müssen nicht lange halten. In der Reiningszene gilt ein Pferd über 10 Jahre als alt!
In der heutigen Turnierszene gehts nur ums Geld. Die Pferde sollen schnell ausgebildet werden und müssen nicht lange halten. In der Reiningszene gilt ein Pferd über 10 Jahre als alt!
naja wenn Du siehst, daß die mit 2 Jahren schon täglich trainiert werden und zwar davon 20-30 Minuten im Galopp! Dann mit 3 auf Turnier. Wenn man da nicht genug taugt gehts in die Wurst oder in deutschand an den Freizeitreiter. Wenns auf dem Tuernier läuft gehts bis 6-jährig weiter. Nach dem Derby ists eigentlich mit dem Geld vorbei. Dann werden die meisten an Privatleute verkauft für kleinere Turniere. Nach dem Derby gehts eigentlich nur aufs Altenteil (Zucht) oder an den Freizeitreiter.
Allerdings sind viele schon vorher fertig. Wenn man durch die Turnierställe geht und die 3-4-jährig ansieht sieht man in Gesichter von alten Pferden.
Allerdings sind viele schon vorher fertig. Wenn man durch die Turnierställe geht und die 3-4-jährig ansieht sieht man in Gesichter von alten Pferden.