Ich, als Westernreiter, möchte da auch mal eine Kleingkeit zu schreiben

Natürlich gibt es auch im Westernreiten (gerade im Sport) viele negative Beispiele, wie eben das frühe Anreiten oder auch das fürchterliche, aber moderne, Pleasure-Geschlurfe. Aber das ist doch nicht der Alltag, genauso wenig wie im Englischreiten das HdS-Reiten.
Ich bin 10 Jahre englisch geritten (bei einer recht guten RL, also kein vorne ziehen-hinten stechen) und dann vor 5 Jahren auf Western gewechselt, einfach weil ich mal was neues ausprobieren und kennenlernen wollte.
So unterschiedlich finde ich es wirklich nicht. Meine Westerntrainerin legt natürlich Wert darauf, dass die Pferde irgendwann in Selbsthaltung laufen. Doch es wird soviel Zügeleinwirkung genutzt, wie nötig ist. Es werden auch in fast jeder Stunde Seitengänge geübt (Schulterherein,Travers, Renvers, ab und zu ein Traversalen-Versuch). Und eben diese Übungen unterstützen auch die typischen Westernmanöver, wie z.B. den Spin. Und es fühlt sich wirklich toll an, wenn man die Seitengänge einhändig am losen Zügel nur mit Gewicht und Schenkel reitet und dabei auch merkt, wie sich das Pferd versammelt
Auch Westernreiten hat sich gewandelt. Es werden sich mehr Gedanken darüber gemacht, wie man das Pferd lange gesund reiten kann. Es gibt auch verschiedene Richtungen, wie z.B. altkalifornisch (Jean-Claude Dysli), bei dem mehr Aufrichtung und Hinterhandaktivität erwünscht ist. Das Gegenteil davon ist quasi das moderne Reiningreiten (welches ich natürlich auch ablehne).
In einem großen Westrenforum gibt es ein Thema, das sich damit beschäftigt, ob Westernreiten immer "englischer" wird. Das kommt einem in der Tat manchmal so vor. Wenn man sich auf einem Turnier manche Klassen anschaut, sieht man immer häufiger in Anlehung gerittene Pferde, ohne dass es so aussieht, als wollte man diesen Zustand auf Dauer ändern. Oder siehe die Seitengänge und das Bestreben nach einer aktiven HH, dass es so im ganz urspünglichen Westernreiten nicht so gab.
Naja, ich möchte nicht zu sehr abschweifen, es ist jedenfalls sehr interessant, dass einige dies als Vorteil, andere als Nachteil betrachten.
Ich finde also, wir sollten in dieser Diskussion davon wegkommen, das "tolle Klassikpferd" mit dem "2jährig angeritten Pleasure- oder Reiningpferd" zu vergleichen. Der Sport geht in die falsche Richtung, das ist vielen klar, doch ich denke, wir reden hier weniger über Sport, als über "ambitionierte Freizeitreiterei" und sollten dementsprechend auch hier Unterschide bzw. Gemeinsamkeiten vergleichen
