"Kaspern" - Schnappen, Hampeln, Kopf hochnehmen

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Medora
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Beitrag von Medora »

Danke, Ihr beiden, für Eure Gedanken.

@Preferida: Hey, ich glaube, dagegen ist meiner ja noch richtig harmlos! :wink:

@Abeja: Also, so kurz kann ich den gar nicht anbinden, dass er nicht trotzdem etwas erwischt - zumindest das Ende baumelt ja runter :lol: Heute hatte ich ihn kurzzeitig auf der Stallgasse an beiden Seiten festgemacht - da hat er den Kopf dann so schief genommen, dass er trotzdem noch an den Strick kam ... Was die Zügel angeht, habe ich es z.T. schon so gemacht, dass ich sie außer Reichweite genommen habe, aber ich möchte ihn ja noch nicht mit Dauerkontakt reiten.

Das mit dem "Steh!" find ich eine gute Idee. Wenn ich allerdings drohend mit dem Fuß aufstampfe, schmunzelt er nur - DAS ist der Unterschied zwischen einem Isi und einem Hafi (jedenfalls in den meisten Fällen :lol: )


Ich habe gerade auch noch mal mit einer Freundin telefoniert, die Anthony kennt. Sie denkt auch, dass er testet und eine Grenze sucht. Mein Impuls heute, ihm den Kappzaum vor die Brust zu hauen und ihn wegzuschicken, fand sie genau richtig und das passt ja auch ein bisschen zum Grundtenor der meisten hier. Wahrscheinlich gibt sich der Kasperkram, wenn die Basis wieder neu geklärt ist (und wieder und wieder und wieder geklärt werden muss :wink: :wink: :wink: ).

Medora
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Picaro
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Beitrag von Picaro »

Übrigens helfen auch fliegende Wurzelbürsten,wenn man etwas weiter weg steht,und Pferd grad wieder Dummheiten macht. :twisted:
Picaro hat nie verstanden,warum ich ihn auch aus einer großen Entfernung strafen konnte. :shock: Hat aber meinem Nein großen Nachdruck verliehen. :lol:
LG Betina
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pepe
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Beitrag von pepe »

Das mit dem Anbinden und dem an- Sachen- Rumnagen koenntest du auch damit unterbinden wenn du ihn rechts und links gleichzeitig anbindest. Natuerlich bekaempfst du damit nur die Symptome und nicht die Ursache, aber andrerseits erziehst du ihn auch dazu es "ueber sich ergehen zu lassen" dass du an ihm rumwurschtelst. Und du brauchst ihn nicht permanent massregeln...Haben wir waehrend meiner Lehrzeit immer gerne mit den Junghengsten gemacht. Die waren meistens "schnulliger" drauf als die Stuten.
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Hallo,

ich finde, dass Konsequenz das einzig dauerhaft wirksame ist. Mal etwas strafen, dann mal wieder ignorieren ist, so finde ich, ist das falsche. Ignorieren mache ich nur bei Unarten, wenn der kleine die Aufmerksamkeit haben möchte. Wenn er mit dem Huf scharrt oder so, wenn ich dann noch hingehe und schimpfe, macht er das beim nächsten erst Recht, weil er weiß, dass er zu seinem Ziel kommt. Ihm wird das auf Dauer schon zu blöd, wenn ich nicht reagiere.

Beim Strickanknabbern oder Halfter anknabbern würde bei mir sofort eine Bürste geflogen kommen und ein deutliches nein. Und da mußt Du fix sein. Vielleicht es mal provozieren, so dass Du gleich "werfbereit" bist. Falls er danach wieder anfängt, würde ich gleich zwei Bürsten in der Hand haben.
Und dabei ganz souverän wirken, nicht laut schreien oder mit den Armen wedeln. Es wird ganz konsequent und ruhig bestraft. Du bist der Chef, sein Vorbild, aber auch der Erzieher. Du läßt Dich aus seiner Unart gar nicht aus der Ruhe bringen. Loben fürs nicht-anknappern würde ich nicht machen. Ein Pferd wird gelobt, wenn es eine neue Sache verstanden hat oder sich positiv verhalten hat. Gutes Benehmen setze ich voraus und bedarf keinem Lob.
Dauerhaft mit der Hand eine aufs Maul klappsen würde ich verhindern. Eine fliegende Bürste ist genau das Mittelding, dass es nicht zu weh tut und nicht extrem erschrickt, aber die erzieherische Maßnahme noch wirkt. Parallel dazu würde ich die Anbindezeiten nicht zu lange gestalten. Ihm ist auch langweilig, daher vielleicht parallel mal füttern und sich mit dem Putzen beeilen und anknabbern sofort strafen. Solang Du es zwei Sekunden zuläßt, hat er die Grenze schon wieder überschritten.

Wenn er ins Halfter beißt beim Aufhafltern, hilft einfach nur Geduld. Solange üben, bis der kleine endlich seinen Kopf still hält und nicht mehr beißt oder Kopf hochreißt. Ihm wird das auf Dauer zu langeweilig und zu öde, weil er in der Zeit nichts anderes machen kann und seinen Kopf nicht dauerhaft oben behält. Ein Pferd hat beim Halftern still zu stehen und auch seinen Kopf ruhig zu halten und wenn das eine halbe Stunde dauert, dann dauert es halt solange. Er darf auf alle Fälle seinen Willen nicht kriegen. Und es darf auch in Zukunft keine Ausnahmen geben. Knabbern ist nicht, da mußt Du konzentriert sein und viel Geduld mitbringen. Das Halfter erst dann draufmachen und somit die Lektion beenden, wenn er sich nach Deinen Wünschen verhält.

Einfach den ruhigen, konsequenten und bei Unarten auch mal Bürstenschmeißenden Chef spielen. Eine klare Grenze muss da sein. Du mußt auch konzentriert bei der Sache sein. Wenn man dem Pferd beim Putzen mal den Rücken zudreht und mit jemanden anderes quatscht, nutzt das Pferd das sofort.
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Medora
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Beitrag von Medora »

Danke nochmal.

@Pepe: Ich seh das auch so, dass ich damit das Problem nur verschiebe, denn spätestens beim Führen ist er ja nicht mehr beidseitig festgemacht. Witzigerweise findet er Putzen ja sogar schön!

kallisto hat geschrieben:... würde ich gleich zwei Bürsten in der Hand haben.
:lol: :lol: :lol: - Am besten binde ich mir nen Korb vor den Bauch, um genügend Wurfgeschosse zu bunkern. :wink:

Nein, im Ernst - Konsequenz, Souveränität und Geduld dürften der Schlüssel sein.

Also, wie üblich: an mir arbeiten :wink:

Medora
Danzelot
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Beitrag von Danzelot »

Ui ui, interessantes Thema...

Ich hoffe du bist mir nicht böse Medora, wenn ich mich mit einer eigenen Frage einklinke 8)

Bei mir ist es nämlich so, das der Dicke mittleiweile total brav ist - solange ich in Sichtweite bin. Sobald ich kurz verschwinde (z.B. beim misten), fängt er an zu "betteln" also mit den Hufen zu scharren. Sobald er mich wieder sieht, oder kommen hört, hört er auf!
Wie kann ich da (schnell genug) reagieren? Oder lass ichs ganz bleiben und ignorier es einfach? Das hat bis jetzt leider nicht geklappt, er wird sich wohl eher die Hufe und alles was in der Gegend ist kaputt-treten, bevor es ihm zu langweilig wird, und so bleiben kann es ja auch nicht...

Liebe Grüße, Anna
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Medora
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Beitrag von Medora »

Hallo Anna,

überhaupt kein Problem - immer rein mit allen Jungpferd-Kasper-Fragen :D

Eine Idee für dich habe ich allerdings leider nicht :( DAS ist schwierig, denn indem Moment, wo Du kommst, egal ob nun um zu schimpfen oder auch nur "so", hat er ja seinen "Erfolg".

Vielleicht das Kommen immer genau damit abpassen, dass er gerade ruhig steht?

Knifflig...
Medora
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Hallo Danzelot,

ich würde einfach mal weggehen und wieder hingehen etwas üben. Vielleicht nach 1 Minute auch mal wiederkommen, so dass er Dich sieht, aber Du trotzdem wieder irgendwo verschwindest. So dass er merkt, dass Deine Anwesenheit nicht gleich Abwechselung ist. Und niemals hingehen, wenn er scharrt. Erst hingehen, wenn er vorher von sich aufgehört hat, bevor er Dich bemerkte. Damit er das Scharren nicht als Erfolg ansieht. Klar dass er es dann unterläßt, wenn Du dann da bist. Nur er soll ja ganz ohne auskommen können.

Parallel nicht zu lange anbinden, vor allem, wenn das Pferd nicht durch Hufgeben oder Putzen etwas beschäftigt ist. Nur rumstehen ist einem Jungpferd zu langweilig. Kannst Du ihn vielleicht in der "Mistzeit" nicht andersweitig beschäftigen wie Füttern oder in einen Auslauf lassen?
Danzelot
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Beitrag von Danzelot »

Danke fürs "dulden" in deinem Thema :D

@ kallisto: Danke für deine Tips! An rausstellenhabe ich auch schon gedacht, das Problem ist dabei nur das der Paddock den ich dafür nemen könnte direkt neben einem Spielplatz liegt. Da kann ich ihn nicht ohne Aufsicht lassen, weil er sonst total aufgekratzt ist :?
Wegen des lange unbeschäftigt rumstehens, ich lasse ihn eigentlich nicht länger als 5 min stehen, dann habe ich die erste hälfte vom misten erledingt und dann beschäftige ich mich erst mit ihm (putzen oder so) und mach dann den Rest. Ist es evtl in Ordnung wenn ich ihn für die Zeit nen Leckstein da raushänge? Oder läuft das dann ich die falsche richtung?
Werde demnächst aber darauf achten, das ich erst um die Ecke komme wenn er min 30sek ruhig war... Ich hoffe das hilft etwas.

Liebe Grüße, Anna
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Also ich würde ihn als Abhärtung trotzdem in den Paddock stellen. Anfangs noch unter Aufsicht und später dann alleine. Er wird sich daran gewöhnen und die Kinder neugierig beobachten. Gleichzeitig gewöhnt er sich an kurzzeitiges Alleine-sein. Für Jungspunde ein muss. So schlägst Du 2 Fliegen mit einer Klappe. Die Übungen für das nicht-Scharren kannst Du ja parallel in Ruhe trotzdem durchziehen.
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KleineBlume
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Beitrag von KleineBlume »

Ich denke 30 sek sind für den Anfang zu lang. Eine halbe Minute warten ist für so ein Tier sehr lang. Schon schwierig aber wohl zu Anfang wirklich nur sekundenweise allein lassen und langsam steigern. So wie man Hunden das bellen beim allein sein abgewöhnen kann. Und niemals zurückkommen wenn er gerade scharrt und wenns gar nicht anders geht ihm extrem den Rücken zukehren und ignorieren - nicht eines Blickes würdigen.
Und für längeres "allein" sein wie oben schon geschrieben auf den Paddock stellen.
Viele Nerven
KleineBlume
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Danzelot
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Beitrag von Danzelot »

Jaa, an der Sache mit dem Paddock werde ich wohl arbeiten müssen, was aber sehr gut sein wird weil auch der Reitplatz driekt nebenan ist. Das ist für ihn ziemlich aufreibend und wir arbeiten auch schon daran ihn dran zu gewöhnen, nur leider ist da eine schmale Hecke zwischen Reitplatz/ Paddock und Spielplatz, was das ganze nicht gerade erleichtert :?
Ich denke wenn das in Ordung ist wird auch der Rest klappen...

Wirklich lange allein ist er ja auch nicht, ich verschwinde nur für ca 20 sek um die Ecke, dann bin ich von Misthaufen zurück.

Aber ganz davon abgesehen finde ich schon, dass ein 6 Jahre altes Pferd in der Lage sein sollte 2 min ruhig auf der Gasse zu stehen. Aber das werden wir wohl auch noch hinbekommen :wink: Ich werde das ganze langsam angehen lassen und seehr viel Geduld mitbringen^^

Grüße, Anna
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Bjnolu
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Beitrag von Bjnolu »

Hab grad alles durchgelesen und manche Dinge kommen mir sehr bekannt vor. Grade das in den Strick beißen, ins Halfter beißen.
Mein Isländer hat die "Tour" vor etwa einem Jahr gemacht. Ich hätte ihn echt "wurschten" können. Wobei ich das in den Strick beißen noch nicht mal so Schlimm fand. Wenn´s ihm gefällt - der Strick hälts auch aus, also was soll´s 8) Was aber echt richtig richtig nervig war - "ins Halfter beißen". Er hat dann jedes mal einen "Klaps" bekommen damit er das Halfter wieder aus seinem Maul "freigibt". Allerdings war ja der Klaps so furchtbar schrecklich das er sich am liebsten gleich weit weg verkrümmelt hat/hätte. Nach 2 oder 3 Monaten hat er es dann aber auch von selber wieder aufgehört. Auch wenn es vielleicht nur eine Ausrede von mir ( 8) ) ist - ich glaube er war zu der Zeit gerade am Zahnen.

Aber ich hab noch eine anderen Frage dazu. Wie reagieren eure Pferde wenn sie genau wissen das sie etwas "Verbotenes" machen - und ihr sie dabei "erwischt" habt ?!

Wie oben beschrieben. Bjarki zum Beispiel wußte ganz genau das er das Halfter nicht ins Maul nehmen soll - genauso wußte er das erst ein "Nein" kommt und dann ein Klaps. Wenn er das Halfter im Maul hatte und ich "Nein" gesagt hab, hat er zwar das Halfter dann auch wieder ausgespuckt - aber er wollte auch "weg" - der höllisch Wehtunende Klaps ( :roll: :lol: ) könnte ja doch noch folgen (obwohl ich ihm wirklich NIE noch einen Klaps gegeben habe wenn er das Halfter schon bei "Nein" augespuckt hat).
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Medora
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Beitrag von Medora »

Also,

einen Klaps kann meinen Kleinen nicht beeindrucken. Aber von Isländern kenne ich das, was Du beschreibst auch.

Als ich Anthony gestern halftern wollte und er wieder mit dem Kram anfing, habe ich ihm das Halfer um die Ohren gehauen (naja, mehr vor die Brust). Danach ging es problemlos.

Wenn ich Anthony bei was erwische, was er nicht soll und er weiß, dass er es nicht soll, sitzt in seinem Gesichtsausdruck dieser Schalk: "Ätsch" scheint er zu denken.

Aramis ist da schon anders, der wird nicht gerne geschimpft, macht aber dennoch manchmal Blödsinn :wink:

Medora
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Bjnolu
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Beitrag von Bjnolu »

Meinen Haflingerjüngling brauch ich nur schräg anzusehen. Echt, manchmal unglaublich wie verschieden sie reagieren! Würd ich ihm noch einen Klaps geben, würd wahrscheinlich "seine Welt untergehen".

Bjarki hingegen kann im Normalfall sowas nicht beeindrucken. Nur eben wenn er etwas nicht soll und er das genau weiß. Schnappen haben wir auch durch - bzw. immer noch nicht vollständig. Er schnappt noch wenn ich etwas von ihm "mehrmals" verlange und er einfach keinen "Bock" drauf hat. Zum Beispiel im zügigen Schritt (im Gelände!) den Berg rauf / runter. Da geht er 5 Schritte zügig dann wieder gemütlich. Ich treibe ihn bzw. versuch ihn "abzufangen" bevor er wieder in Schlenderschritt fällt. Das geht eine Weile und irgendwann (ich könnte schwören man sieht es ihm am Gesicht an :wink: ) macht´s bei ihm "Klick" und er versucht zu schnappen. Da kriegt er dann ein´s auf die Rübe (was er dann wiederum natürlich unglaublich schrecklich findet) und das - ist´s aber gut. Dann läuft er fleissig vorwärts und er fällt nicht alle paar Meter in den gemütlichen Schritt zurück.

Warum das im Moment so ist weiß ich nicht :?:
Aber ich hoffe es gibt sie auch wieder :?

Bestraft ihr "härter" mit der Zeit wenn die Pferde etwas "ungewolltes" immer wieder machen ?!
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