Wie bringe ich ein Pferd ins Gleichgewicht?

Rund um die klassische Reitkunst

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ottilie
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Beitrag von ottilie »

@Chica - komm mich besuchen, ich zeig Dir den Unterschied (wenn Herr Pferd einen guten Tag hat :roll: )
Und nein - ich bin nicht dauernd mit der Hand dran :wink:
Und nein - ich reite daheim ganz anders als bei den Kursen... daher bin ich ja mit diesem Thema so im Dilemma :?

@horsmän - ich weiß nur zu gut, was Du sagen willst, aber in Worte kann ichs leider auch nicht fassen :(
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horsman
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Beitrag von horsman »

chica
dass dies NUR über einen korrekten Sitz gehen würde, glaube ich nicht.
Auf keinen Fall während des Ausbildungsprozesses eines Pferdes und mE auch nicht (über lange Zeit) bei einem gut ausgebildeten Pferd. Aber bitte: die Handeinwirkungen von denen ich spreche sind diffizil, nicht losgelöst vom Sitz, nicht rückwärts und in einer späteren Phase auch für Aussenstehende kaum sichtbar. Aber dennoch sind sie "präsent", was inb meiner Vorstellung nicht gleichbedeutend mit "dauernd dran" ist.

Klaro: Ein korrekter Sitz ist die Basis von allem und sicher wird mit dem Sitz auch das Pferd lateral und horizontal "gesteuert".
Zuletzt geändert von horsman am Di, 06. Apr 2010 12:51, insgesamt 1-mal geändert.
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chica
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Beitrag von chica »

ottilie hat geschrieben:@Chica - komm mich besuchen, ich zeig Dir den Unterschied (wenn Herr Pferd einen guten Tag hat :roll: )
Ich weiß, was Du meinst. Und ich hab diesen Unterschied schon erfühlen dürfen - dank einer guten Trainerin und einem Pferd, das sich selbst aufrichtet und tragen kann. OHNE Handeinwirkung. Nur durch den Sitz. Sorry.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Also das würde ich zu gerne sehen. Ist das reproduzierbar?
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chica
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Beitrag von chica »

ottilie hat geschrieben:Also das würde ich zu gerne sehen. Ist das reproduzierbar?
Ich hoffe, dass ich die Videos bald geschickt bekomme ;)

@all - was ist so unfassbar daran, dass ein Pferd über einen korrekten Sitz aufgerichtet/versammelt/ins Gleichgewicht gebracht wird und nicht über die Hand?! Ich hab gerade das Gefühl, dass ich hier im komplett falschen Film bin...
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Gast2

Beitrag von Gast2 »

es ist deshalb unfassbar, weil es einfach unmöglich ist, sofern man nicht OHNE Zügel reitet, hat man IMMER die Hand am Pferd. Die Hand ist also da, und tut was.

esge, morimur, danke für die Beiträge. Schön geschrieben.
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chica
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Beitrag von chica »

baura hat geschrieben:es ist deshalb unfassbar, weil es einfach unmöglich ist, sofern man nicht OHNE Zügel reitet, hat man IMMER die Hand am Pferd. Die Hand ist also da, und tut was.
Genau. Sie hält die Verbindung oder gibt nach. Der Rest passiert über den Sitz. 8)
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Chica hat geschrieben:dass ein Pferd über einen korrekten Sitz aufgerichtet/versammelt/ins Gleichgewicht gebracht wird
Daß dann immer noch nicht der Widerrist angehoben sein muß... :wink: Vielleicht haben wir hier aneinander vorbeigeredet.

@Baura - es geht um den AKTIVEN Handeinsatz, das ist doch wohl klar, oder?
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chica
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Beitrag von chica »

Ich gebs auf. @otti - wir schauen uns bei Gelegenheit mal zusammen Videos an. Vielleicht reden wir völlig aneinander vorbei, vielleicht meinen wir auch das gleiche. Ich weiß es nicht.

@all - ich geh lieber reiten und mein Popometer schulen. Das halte ich persönlich und für mein Ziel in der Reiterei als weitaus wichtiger, als jegliche aktive Handeinwirkung ;)
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Beitrag von sinsa »

@baura auch das ist Quatsch. Das geht auch ohne Zügel.
Mir wurde mal von meiner CR-Lehrerein auf dem eigenen Pferd mit mir oben drauf demonstriert, was der Sitz machen kann:
Wir taten eine Stunde nichts außer sitzten und darüber den Rücken anheben. Die Zügel wurden dazu nicht angefaßt. Nur Schritt auf großen Linien. Herr Pferd war hinterher überall klatschnass :shock:
Ich brauche definitiv keine extra-Zügeleinwirkung um mein Pferd "vorne leicht zu machen" :roll:
Aber eins ist klar: Was man hinten nicht erarbeitet, kann man vorne nicht rauslassen :wink:
Gast2

Beitrag von Gast2 »

ja, logisch,
aber da chica so einen Wert drauf legt, zu schreiben, man könne ein Pferd ausschließlich über den Sitz..., wollte ich lediglich darauf hinweisen, dass die Hand eben immer dabei ist, wenn man die Zügel in der Hand hat.

und ist die Hand nicht immer aktiv? Sie tut immer was, selbst ein "Nichtstun" ist ein Tun, den auch das muss ich als Reiter "aktiv" herbeiführen.
Gast2

Beitrag von Gast2 »

sinsa hat geschrieben:@baura auch das ist Quatsch.
bitte richtig lesen,
ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass man, wenn man die ZÜgel in der Hand hat, mit diesen auch irgendwas "tut".
Ich habe nicht angezweifelt, dass man Pferde ohne Zügel in eine Aufrichtung bringen kann.

wobei mir außer Nevzorov niemand einfällt, der ein Pferd von vorneherein so ausbilden würde, also ohne Zügel.
(und Nevzorov hat jetzt angeblich beschlossen, dass Reiten sowieso sch*** ist, aber das ist jetzt off topic).
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

@Chica - jep, wir gucken mal.

@Baura - prinzipiell ist die Hand immer aktiv, da hast Du recht, aber ich denke wir gehen konform daß wir hier von einer Hand sprechen, die etwas tut und nicht nur im Schoß des Reiters ruht und die Zügel hält (wobei das bei einem wirklich fein ausbildeten Pferd sicherlich reichen dürfte, nur die Faust zu schließen :wink: )

@Sinsa - den Rücken und den Widerrist anheben sind aber noch zweierlei, oder?
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Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Ich finde diese Unterscheidung zwischen "aktiver" und "passiver" Handeinwirkung etwas irritierend. Selbst wenn die Hand passiv ist, heißt das doch nicht, dass sie nichts "tut".

Im Mindestfall gibt sie ständig einen Rahmen vor, das ist ja wohl auch eine ganz schön starke und aktive Einwirkung.

Im schlimmsten Fall führt das Bestreben "ja nichts mit der Hand zu machen" zu einer starren Hand, was eine negative Einwirkung ist und meiner Meinung nach auch eine starke.

Wenn die Hand sooooo unwichtig ist und ein "passiver" Kontakt nichts "tut", warum bilden dann nicht 99% aller Reiter ihre Pferde komplett ohne Zäumung aus? Wozu braucht man dann die Zäumung und Zügel überhaupt?
sinsa
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Beitrag von sinsa »

@ottilie Muß ich den Widerist nachweisbar meßbar anheben, um ins Gleichgewicht zu kommen? :kopfkratz:

Ernsthaft: Ich habe bei meinem ehrlich gesagt noch nie das Stockmaß beim reiten rausgeholt und nachgemessen und kann daher dazu nichts sagen. Für ein einigermaßen ausgewogenens Pferd unter dem Reiter reicht aber der Sitz alle male.

Das Wort Gleichgewicht ist für dieses Thema eh schwierig, da das Gleichgewicht mit Reiter ja in allen Lagen erarbeitet sein will. Nimmt man Ballance sit das auch wieder nicht richtig.
Geht es um Aufrichtung, dann ist diese niemals über die Hand herzustellen oder geht es darum einfach nur ein Pferd zu haben, dass nicht übermäßig auf der Vorhand rumjuckelt? Den das ist doch nun wirklich recht einfach. Der nächste Punkt ist die Frage, wie man "auf der VH" oder "im Gleichgewicht" überhaupt beurteilen will. Das Pferd an sich ist in der Ballance/im Gleichgewicht, wenn es vorne mehr Last hat als hinten. Sitzt da nun ein Reiter drauf, ändert sich das auch durch die frömmsten Wünsche nicht. Um den gemeinsamen Schwerpunkt dahin zu verschieben, wo er auch ohne Reiter wäre, muß nicht der Kopf nach oben, sondern die HH nach unten. Das kommt dann aber schon mit einem angehobenen Widerrist aufs Gleiche raus. Immer davon abhängig, wo ich nachschaue.
Bleibt nur ein Problem: was ist mit den Pferden mit wenig bis gar keinem Widerrist? Schlorchen die alle auf der VH? Oder kaufe ein Pferd mit ordentlicher Haifischflosse als Widerrist und Du mußt Dir um das Vorhandgelatsche keine Sorgen mehr machen?

Wenn ich also den Widerrist anheben und definitiv nicht auf der VH latschen gleichsetzte, dann reicht es den Rücken zu bekommen. Habe ich nämlich den Rücken, ist die Hinterkarre aktiv und dann "richtet sich das Pferd von alleine auf" und dafür braucht es in guten Momenten keinen Zügel und in den völlig normalen Momenten reicht eine simple Anlehnung. Es braucht aber keine extra Zügelhilfe.
Für noch mehr "Leichtigkeit auf den Vorderbeinen" gibt es dann die Versammlung.
Zuletzt geändert von sinsa am Di, 06. Apr 2010 14:06, insgesamt 1-mal geändert.
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