Wo fängt Rollkur an?

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Lala
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Beitrag von Lala »

Hab mir das Editoral nun doch auch noch angetan, ich finds einfach nur lächerlich.
es wäre wohl wirklich gut, wenn diese "Profi"Reiter mal zuschauen kämen, wie weit diverse Amateur-Reiter ihre Pferd mit Streicheleinheiten und Leckerlis kriegen :roll: Vielleicht nicht bis GrandPrix-Lektionen, aber sind die unter diesen Voraussetzungen wirklich erstrebenswert?

ich habe mir auf alle Fälle geschworen, wenn mein Pferd sich aufgrund meiner Reiterei eines Tages nicht mehr getraut aufzumucken und Eigeninitiative zu ergreifen (und ich gebs zu mich auch mal zu ärgern), sonder nur noch mit toten Augen Lektionen abspuhlt (wie perfekt auch immer), hänge ich den Reitsport definitv an den Nagel!

überigens wenn man sich bei LDR nicht wiederholt, machts sogar Sinn :P :L=Long, D=Deep, R=Round, also lang, tief und rund , da wäre man doch wieder beim klassischen Vorwärts-Abwärts :P :wink:
(wobei die andere Interpretion der Abkürzung für das darunter verstandene Reiten doch passender ist (siehe Dressurstudien): Lausiges Dressur Reiten)
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Huch, die armen Turnierreiter sind Opfer einer Hexenjagd ...
Ich habe mir besonders den letzten Abschnitt des Editorials auf der Zunge zergehen lassen.
Seien wir doch mal ehrlich: Mit Streicheln und Zückerchen allein wird kein Pferd zum Turnierkracher. Das gilt für die L-Dressur genauso wie für den Grand Prix oder das S-Springen.
Das Gegenstück zum Zuckerbrot ist bekanntlich die Peitsche, soll ich das so verstehen, dass ich ohne Dreinschlagen keinen Turnierkracher produzieren kann? Oder versteh' ich da etwas falsch? :kopfkratz:
Wer jetzt mit dem Finger auf die erfolgreichen internationalen Dressurreiter zeigt, sollte sein eigenes Handeln im Sattel mal selbstkritisch hinterfragen.
Hier kommt wieder das altbekannte Killerargument "Wenn du's nicht besser kannst, halt die Schnauze", das hier aber zu kurz greift:

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ein grosser Teil der Zuschauer bei Dressurturnieren (auf den Tribünen und vor dem Fernseher sowieso) selbst kaum oder gar nicht reitet, genauso wie die wenigsten Zuhörer einer Sinfonie im Konzertsaal oder ab CD selbst ein Instrument spielen. So wie ein auch nur einigermassen erfahrener Zuhörer unterscheiden kann, ob z.B. ein Violinist etwas taugt oder nur auf der Geige rumkratzt, so muss auch ein Zuschauer am Abreiteplatz nicht unbedingt eine Passage von einem Mitteltrab unterscheiden können, um eine Idee davon zu haben, ob sich Pferd und Reiter in zentaurischer Harmonie bewegen, oder ob sich der Reiter das Pferd unterworfen hat.

Ich finde es immer wieder interessant, solche Aufnahmen Laien zu zeigen, da diese manchmal etwas anderes sehen, als betriebsblinde Sportfunktionäre (da gab's doch mal eine Geschichte von einem Kaiser und seinen neuen Kleidern ...); einige Kommentare von Nichtreitern zu solchen Szenen: "Diese Pferde haben ja gar keine Stolz mehr." "Total steif, verkrampft." "Ist das Sadomaso für Pferde?"
So sieht es auch FN-Sportchef Fritz Otto-Erley: "Ich würde diese Ankläger, diese selbsternannten Experten, liebend gerne mal beim Reiten beobachten. Manchen könnte man sicherlich den Spiegel vorhalten, was sie ihren Pferden antun."
Als FN-Sportchef muss er ja fast, er gehört schliesslich zum selben Club. Und natürlich kommt er auch mit dem Killerargument, merkt aber offensichtlich nicht, dass er damit manchen Reiter, der sich ehrlich Mühe gibt, vergrault.

Mein Problem ist nämlich, wenn ich jetzt einen Experten suche, an welchen soll ich mich da wenden? Für die FN ist also das, was auf dem Video zu sehen ist, in Ordnung. Mir gefällt es aber überhaupt nicht, und es ist nicht das, was ich für mein Pferd will. Das bedeutet, das die Angabe "FN" für mich zwiespältig ist, denn sie kann einerseits bedeuten, dass jemand eine seriöse Grundausbildung hat, andererseits aber auch, besonders wenn derjenige "Turnierkracher" ausbildet, dass ich ihm nie mein Pferd anvertrauen würde (mal abgesehen davon, dass mein Pferdl in bestimmten Kreisen wohl kaum als richtiges Reittier betrachtet würde). Also muss ich mir die Experten woanders suchen, und lande damit wohl oder übel bei den selbsternannten bzw. wurschtle halt selbst weiter und werde damit schliesslich auch zu einem "selbsternannten Experten".

Tanja Xezal
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
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Pandra
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Beitrag von Pandra »

Ich war ehrlich erschrocken als ich das Editorial gelesen habe :shock:. Ich finde es einfach nur noch traurig in solch einem sarkastischen Ton über Leute her zu ziehen, die für das Wohl der Pferde den Mund aufmachen :(.
Gawan hat geschrieben:
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ein grosser Teil der Zuschauer bei Dressurturnieren (auf den Tribünen und vor dem Fernseher sowieso) selbst kaum oder gar nicht reitet, genauso wie die wenigsten Zuhörer einer Sinfonie im Konzertsaal oder ab CD selbst ein Instrument spielen. So wie ein auch nur einigermassen erfahrener Zuhörer unterscheiden kann, ob z.B. ein Violinist etwas taugt oder nur auf der Geige rumkratzt, so muss auch ein Zuschauer am Abreiteplatz nicht unbedingt eine Passage von einem Mitteltrab unterscheiden können, um eine Idee davon zu haben, ob sich Pferd und Reiter in zentaurischer Harmonie bewegen, oder ob sich der Reiter das Pferd unterworfen hat.


Das finde ich einen guten Vergleich. Ich weiß in der Theorie auch viel mehr, als ich praktisch auf dem Pferd umsetzten kann (noch 8) ), aber gutes und schlechtes Reiten kann ich sehr wohl unterscheiden. Soll ich mir deswegen den Mund verbieten lassen?! :shock:
Das mit den Laien finde ich übrigens auch sehr interessant. Mein Vater, der sich mit Pferden auch gar nicht auskennt hat mich auch mal ganz erschrocken gefragt, ob das Pferd (das grade in feinster Rollkurmanier in der Halle geritten wurde) überhaupt noch Luft kriegt :(. Er fand diese Reiterei auch überhaupt nicht harmonisch und locker...
Eigentlich ist es ja nicht wert sich darüber aufzuregen, aber ich bin doch fast soweit, dass ich einen netten Leserbrief hinschreibe :twisted: .
lalala

Beitrag von lalala »

Hm....nach dem ersten Lesen des Editorials war ich auch sehr schockiert mit etwas Abstand kann ich aber beide Seiten irgendwie verstehen.

Das Video ist eindeutig - ohne Frage (lediglich den Schimmel würde ich möglicherweise einfach "nur" unter schlechtes reiten einsortieren und noch nicht unter Rolltortur). Die FEi hat die unsägliche 10min Regel eingeführt und wenn nicht danach gehandelt wird ->ein No Go! Schlimm genug, dass es so eine Regel geben muss.
Seien wir doch mal ehrlich: Mit Streicheln und Zückerchen allein wird kein Pferd zum Turnierkracher. Das gilt für die L-Dressur genauso wie für den Grand Prix oder das S-Springen.
Seien wir doch mal ehrlich - mit Streicheln und Zückerchen gehts eben nicht voran, nur mit konsequenter ehrlicher Arbeit und dazu gehören Lob wie auch Tadel. Und es gibt auch im Spitzensport zahlreiche Beispiele für gute pferdegerechte Ausbildung.
So sieht es auch FN-Sportchef Fritz Otto-Erley: "Ich würde diese Ankläger, diese selbsternannten Experten, liebend gerne mal beim Reiten beobachten. Manchen könnte man sicherlich den Spiegel vorhalten, was sie ihren Pferden antun."
Auch das kann ich so unterschreiben. Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein.

Ich wette, wenn man eine Woche lang von jeder seiner Reiteinheiten ein Video hätte könnte man hinterher ziemlich viele unschöne Szenen rausschneiden. "Gut gemeint" hilft dem Pferd nämlich auch nicht wirklich...und wenn man diese Szenen dann geschickt geschnitten auf youtube zur Hexenjagd freigeben würde...hm...dann würde ich das z.B. gar nicht lustig finden.
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

das Editorial ist für mich eine völlige Unverschämtheit.

Ich sehe das Problem darin, dass Rollkur, Reiten permanent hinter der Senkrechten auf Turnieren der FN/FEI systematisch gefördert und mit guten Noten belohnt wird, das System ist quasi auf das "eng" gerittene Pferd zugeschnitten. Solches Reiten wird nicht nur nicht betraft (durch schlechte Bewertungen), nein, es wird sogar offiziell legitimiert. Dies reicht von Äußerungen z.B. von Herrn Hess bis zu den neuesten Regeln zu LDR. Die Rollkurreiter betreiben diese Reitweise mit völliger Absicht und propagieren dies teilweise sogar als "besseres Reiten", "Gymnastik für den Rücken" und ähnlichen Blödsinn. Von der FN/FEI kein Wort hierzu!



In einem benachbarten Reitstall reiten auf Turnieren (bis Klasse S) erfolgreiche Reiter zu 100% und permanent hinter der Senkrechten bishin zur Rollkur (Nase auf die Brust).
ALLE!

Ein solches Reiten gilt in einem gewissen Umfeld offenbar als normal.

Über "normal" ein gehendes Pferd (z.B. in Arbeitshaltung mit Nase leicht vor der Senkrechten) wird in solchen Reithallen gesagt, das Pferd ginge schlecht!

Fazit ist für mich, dass der Turniersport sich immer weiter von einer klassischen Ausbildung, die als Basis jeden Reitens und der Gesunderhaltung dient, systematisch immer weiter entfernt. Mit der "Reitkultur", auf die die FEI sich ja noch beruft, hat das alles inzwischen gar nichts mehr zu tun!
Dressurreiten in "Rollkurart" ist zur reinen Spezialdisziplin verkommen, die lediglich dazu dient, Turniere mit angepassten Regeln zu gewinnen.


Mein ganz persönliches Fazit ist, dass ich
- mein Pferd anders reite, so gut ich es kann, nach klassischen Grundsätzen
- keine FN-Turniere mehr besuche, also nicht mit Eintrittsgeld etc. finanziell fördere
- Abstand zur Organisation "FN" halte und z.B. aus Prinzip nicht in einem FN- angeschlossenem Verein Mitglied bin
- werde ich gefragt, so diskutiere ich gerne über "Reitkultur"


- und angesichts dieser Bilder und aktuellen Entwicklungen kann ich immer mehr verstehen, warum PK sich so scharf über den Dressursport äußert *duckundweg*

Gruß Tina
Zuletzt geändert von orest am Do, 01. Jul 2010 22:29, insgesamt 1-mal geändert.
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chica
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Beitrag von chica »

Mir persönlich ist das einfach zu viel Schwarz-weiß-Malerei! Fakt ist, dass die Großen im Sport eine Vorbildfunktion haben, der viele einfach nicht gerecht werden. Wohin das führt, kann man ja jeden Tag wunderbar in den heimatlichen Ställen beobachten...

Und sicher gibts von mir nicht nur schöne Reitbilder, aber mir sieht man den Spaß mit meinen Zossen meist an einem breiten Lächeln im Gesicht an ;)
LG Ines
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LordFado

Beitrag von LordFado »

Ich schließe mich da mal lalala an und wage zu bezweifeln, dass in einem Stall wirklich alle (!)gleich (schlecht) reiten, das sind wieder mal pauschalisierungen, die zu nix konstruktivem führen...
Chica:lächelst du wirklich immer oder eben den großteil der zeit? Kann ich ja fast nicht glauben, dass du dich nicht ärgern lässt, so in keiner situation...
lalala

Beitrag von lalala »

Und der reiterliche Spaß im Gesicht nutzt den Zauseln recht wenig, wenn man sich mal wieder unabsichtlich in den Zügeln festhält (ist mir schon klar, dass das hier niemand je getan hat und tun wird :roll: ) oder im Rücken herumplumpst weil man nicht sitzen kann etc pp. Wir wissen ja alle nur zu gut, wie leidensfähig die geliebten Vierbeiner sind....
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

nach meinem Beobachtungen reiten in genanntem Stall tatsächlich alle die ich bisher gesehen habe permanent und mit System hinter der Senkrechten bis rollkurartig. Zwei dortige RL (diese beiden habe ich bisher gesehen) bringen das ihren Schülern genau so bei!

Alles differenzieren ist schön und gut. Hier ist meiner Meinung nach aber eine klare Aussage angebracht:
Dieses schlechte, rollkurartige Reiten hat System und es ist keinesfalls schlicht reiterliches Unvermögen ("Fahrlässigkeit"), nein, sondern Absicht ("Vorsatz").

Es wird nicht nur von den Ausübenden (vielfach sehr erfahrene Reiter/RL/Profis) mit Absicht und System ausgeführt, nein, sondern es erhält sogar ständige Bestätigung und Legitimierung von Seitens der FN/FEI.

Ein Vergleich mit einem Reiter, der aus schlichtem Unvermögen schlecht reitet, hinkt aus diesen Gründen meiner Meinung nach völlig.

Gruß Tina
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

wenn man sich mal wieder unabsichtlich in den Zügeln festhält ... oder im Rücken herumplumpst weil man nicht sitzen kann etc pp
Sorry, aber darum gehts hier doch überhaupt nicht!
Es wird das Reiten von Leuten besprochen (ich sage absichtlich nicht kritisiert!), die auf höchstem Niveau starten. Wenn DIE nicht unabhängig sitzen und pferdegerecht reiten können, dann weiß ich auch nicht :?

Was sollen denn die ewigen Vergleiche vom ambitionierten Freizeitzausel, der vielleicht aus Dummheit, Bewunderung oder Unwissenheit irgendetwas macht, was dem Pferd schadet, mit dem (Berufs/Profi)Reiter, der absichtlich sein Pferd auf bestimmte Art und Weise reitet, weil er weiß wie er etwas erzwingen kann? Und dieses Bild prägt sich dann ein und so wird halt vom Freizeitzausel geritten, ohne sich vielleicht weiter Gedanken zu machen.

Selbstverständlich murksen wir hier alle mehr oder weniger vor uns hin, und wenn ich mir vorstellen muß, was mein Pferd alles mit mir erlebt hat, dann treibt es mir die Schamröte ins Gesicht. Try and error ist nicht immer leicht für die Pferde und absolut kein Zuckerschlecken, das hat auch niemand behauptet. Aber ich für meinen Teil kann behaupten, daß ich es damals einfach nicht besser gewusst habe (und ja, ich saß auch als Teenie vor der Glotze und wollte reiten wie die Olympiasieger, weil ich das alles nur toll fand), aber je mehr ich mich mit der Reiterei beschäftigte und auch mal über den Tellerrand hinausguckte (und auch Personen wie beispielsweise Branderup, Karl, Heuschmann mehr und mehr in die Öffentlichkeit rückten), umso mehr habe ich begriffen daß es das nicht sein kann. Und habe die Reiterei umgestellt.

Das Problem ist doch vor allem, daß die "Großen" das gar nicht können, selbst wenn sie wollten, weil sie dann nicht mehr vorne dabei sind, keine Preise und Sponsoren mehr gewinnen usw.usf. Das System ist einfach nur krank, und es würde sehr viel mehr als diese läppischen Lippenbekenntnisse erfordern, wieder pferdegerechten Spitzensport zu etablieren.

Es ist einfach nur traurig, was hier zu Lasten der Pferde gemauschelt und toleriert wird, aber ich weiß auch nicht, wie man es ändern könnte. Geht ja im eigenen Stall schon los - soll man zu jedem hingehen und "missionieren"? Den Reitunterricht, der gegeben wird, in Frage stellen und diskutieren? Heute war ich schon so weit einer mal Sitzkorrektur anzubieten - der RL ist dazu scheints überhaut nicht in der Lage. Dazu sind aber leider viele gar nicht bereit. Und wenn liegt es sowieso am Pferd und nie am Reiter :roll: Dann lieber selber versuchen, ein Vorbild zu sein, vielleicht guckt der ein oder andere doch mal und macht sich Gedanken, daß es auch anders geht. Ist mir sogar schon passiert, also besteht immer Hoffnung.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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LordFado

Beitrag von LordFado »

Zum Thema "einfach nicht besser gewusst": es gibt doch immer noch keine wissenschaftliche (!) Studie, die Beweist, dass die Rollkur schädigt, oder? Insofern Kann es ja theoretisch keiner "besser wissen"...
(übertreiben veranschaulicht...)
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Beitrag von orest »

Hallo,

Studien hin oder her:

Fakt ist, dass in eingerolltem Zustand keinerlei sinnvolle Gymnastierung mehr möglich ist. Das Pferd kann sich anatomisch bedingt nicht mehr korrekt Stellen, die Trittsicherheit/Orientierung ist stark eingeschränkt, die Bewegung der Vorderbeine eingeschränkt, das Pferd wird psyschisch unterworfen uvw.

Die FEI bräuchte keine Studien zur Schädlichkeit der Rollkur, eine reine Bekenntnis zu klassischen Grundsätzen und eine entsprechende Konzeptionierung /Bewertung der Ritte wäre das, was notwendig wäre.

Genau dann würde das Rollkuren auch ganz alleine vom Abreiteplatz verschwinden, denn die Folgen dieser Reitweise sind doch auch in den Prüfungen deutlich zu sehen.

---dazu müsste man nur leider das gesamte System ändern ----

Gruß Tina
LordFado

Beitrag von LordFado »

*unterschreib*
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

LordFado, was willst Du mit solchen Totschlag-Argumenten erreichen?
Was nicht wissenschaftlich bewiesen ist ist nicht ... gültig, rechtens, gut oder schlecht, je nach Bedarf? Darf ich mein Pferd (wahlweise Hund, Kind, Frau, Mann...) dann auch z.B. grundlos schlagen, weil es keine Studien gibt die bewiesen haben daß der Geschlagene Schmerz leidet - physisch wie psychisch? Und wie fest darf man schlagen? Ein Klaps ist ok, Ausholen mit dem Arm aber nicht mehr?
Wie war das noch mit der Hummel, die eigentlich nach physikalischen Gesetzen nicht fliegen dürfte, es aber trotzdem tut?

Und genau genommen stimmt das glücklicherweise gar nicht mehr, was Du schreibst, die Frage ist immer nur, wer macht die Studien und wer erkennt sie an. Hier gibt es beispielsweise entsprechende Bemühungen.

Danke Orest für die sachliche Argumentation, mir bleibt da echt das Wort im Halse stecken, wenn ich sowas lese.
Es grüsst ottilie
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chica
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Beitrag von chica »

LordFado hat geschrieben: Chica:lächelst du wirklich immer oder eben den großteil der zeit? Kann ich ja fast nicht glauben, dass du dich nicht ärgern lässt, so in keiner situation...
Ich bemühe mich zumindest. Und die motivierte Mitarbeit meiner Ponnackels beweist mir, dass meine Einstellung nicht so ganz falsch sein kann. Dein Totschlagargument es gäbe keinen wissenschatlichen Beweis lässt sich mit einem Blick in die Augen eines gerollkurten Pferdes vom Tisch fegen - aber das ist ja auch nur emotionale Wahrnehmung und kein wissenschaftlicher Beweis :roll:

@lalala - ich finde, es gibt einen Unterschied zwischen absichtlich die Kreatur Pferd durch nicht-klassische Methoden zu zwingen und zu "unterwerfen" (ein anderes Wort fällt mir gerade nicht ein) - und das ist Rollkur für mich - und mal unabsichtlich am Zügel hängen bleiben. Das passiert nämlich gerade mir Grobmotoriker sehr oft, aber selten beißen sich meine Zossen dann deswegen in die Brust...

Wie gesagt, mir ist das hier zu viel Schwarz-Weiß-Malerei, darum klinke ich mich hier aus und bitte vorsichtshalber um Sachlichkeit!
LG Ines
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