@ amara zum Thema Konditionierung:
Stimmt, da hast Du völlig Recht. Das gilt meiner Meinung nach aber nur für ein sehr begrenztes Spektrum an Hilfen (flapsig ausgedrückt: Gas, Bremse ...

).
Sämtliche Hilfen sind für mich sehr logisch und folgen den Bewegungen des Pferdes in der jeweils angefragten Lektion. Oder umgekehrt: das Pferd folgt dem Reiter, indem es sich bemüht, diesen bei Verlagerungen wieder zurück zu seinem Schwerpunkt zu holen. Einwirkungen sind sehr differenziert, z. B. sind die Hilfen für ein Schulterherein geradeaus leicht anders als auf gebogener Linie, weil man zusätzlich die Linienführung über den Sitz noch anzeigen muss. Das Pferd folgt nicht, weil es das Signal "Schulterherein" gelernt hat, sondern weil es sich bemüht, seinen Schwerpunkt dem seines Reiters anzugleichen. (hoffe, Du verstehst, was ich meine

) Deshalb würde ich das nicht völlig als Konditionierung auf ein bestimmtes Signal ansehen. Eher das Bemühen des Pferdes, wieder ins Gleichgewicht zurück zu kommen. Das Lehren eines Angaloppierens nur auf einen Arret am inneren Zügel ist für mich jedoch schon eine Konditionierung, weil sie "unlogisch" ist. Ebenso wie die beschriebenen Einwirkungen auf das Maul nach PK, wenn man ihn zu wörtlich nimmt

.
Mir war es wichtig herauszustellen, dass PK offenbar ein sehr differenziertes Thema (Einwirkungen auf's Gebiss) auf eine sehr
einfache Struktur mit nur wenigen Signalen herunterbricht. @ alle: bitte korrigiert mich, wenn ich das falsch sehe! Und er dafür noch eine Zügelführung verwendet, die sich zu diesem Zweck zwar sehr gut eignet, die aber eigentlich sehr anspruchsvoll ist.
Genau diese sehr einfache Struktur die PK lehrt, führt dazu, dass jemand, der sein Pferd strikt und ausschließlich nach diesen Vorgaben ausgebildet hat, sein Pferd wirklich unter Umständen verwirren könnte, wenn minimal anders eingewirkt wird, z. B. allein durch eine andere Zügelführung auf Kandare. Andererseits: warum sollte ich etwas änderen, wenn es für den von mir angestrebten Einsatz gut funktioniert und eine Veränderung unter Umständen Negatives bewirkt?
Ich möchte mit dem Begriff "einfache Struktur" nichts schlechtreden, ein einfach nachvollziehbares System hat auch seine Vorteile. Nur stößt es irgendwann einmal an Grenzen. (Die PK selbst nicht hat, weil er ein ausgezeichneter Reiter ist, der u. a. selbst sehr stark über den Sitz arbeitet und der selbst erheblich differenzierter einwirkt, als er es in seinem System beschreibt.)
3:1 ist für Pferde mit einem lebhaften Maul sehr gut geeignet (weil sie die Gebisse ruhiger als bei anderen Führungen im Maul liegen lässt), ist mir persönlich aber zu unflexibel bei einem Pferd, das ein eher ruhiges Maul hat und das ich immer wieder zum Kauen anregen muss (oder wie die "Franzosen" sagen: zur Lockerung des Unterkiefers). Aber ich stimme Dir zu, es ist eine sehr ehrliche Führung.
Ich finde diese Diskussion total spannend und sehr sachlich. Vielen Dank an alle Beteiligten dafür!
