Totilas - Eine eigene Klasse?

Allgemeines rund ums Pferd

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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Max1404 hat geschrieben:Wenn man der St. Georg glauben mag, ist oder war dieses Vorgehen in zahlreichen Ställen gang und gäbe:

"Marionetten-Passagen
„Bei uns macht das jedes kleine Dressurmädchen“ – die Arbeit mit Schuhen ist in den Niederlanden gang und gäbe.
Wir züchten seit vielen Jahren Friesen und sind sehr viel in NL unterwegs. Ich sehe sehr viele fragwürdige Trainingsmethoden, die aus NL zu uns rüberschwappen und ich weiß, dass es diese Methode "zetten in schoenen" gibt.
Gesehen habe ich es noch nicht. Ganz regelmäßig hingegen sehe ich, dass die Pferde jeder Altersklasse dort völlig unbekümmert mit Schlaufzügeln geritten werden, damit sie am nächsten Tag ganz fluffig in bester Selbsthaltung in Prüfungen glänzen.

Was die Arbeit mit den Hufschuhen betrifft, wurde sie früher auch gerne für Friesen angewendet. Die Trainer die ich kenne, sagen aber, die Richter würden es sehen, wenn Pferde damit trainiert würde, denn die HH würde nicht mitkommen, was die Vorhand macht.
Das ist es ja auch, was ich bei Totilas immer bemängel, die HH hält nicht das, was die Vorhand verspricht. Daher kann ich mir durchaus vorstellen, dass hier gewissen Methoden zur Anwendung kommen.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Medusa888 hat geschrieben:Die Trainer die ich kenne, sagen aber, die Richter würden es sehen, wenn Pferde damit trainiert würde, denn die HH würde nicht mitkommen, was die Vorhand macht.
Das ist es ja auch, was ich bei Totilas immer bemängel, die HH hält nicht das, was die Vorhand verspricht. Daher kann ich mir durchaus vorstellen, dass hier gewissen Methoden zur Anwendung kommen.
Aber Totilas hat doch eine sehr energische HH, er tritt doch deutlich unter. Wenn er hinten im Winkel der Vorhandaktion sein sollte, dann müßte er sich ja schon gegen den Bauch treten...

Ich finde, dass es bei anderen Pferden, die vermehrt vorne strampeln man ganz deutlich sieht, dass von hinten nix kommt, eben ganz anders aussieht, als bei Totilas, dort sieht man ja i.d.R. eindeutig, dass der von hinten tritt...
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Motte
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Beitrag von Motte »

Mal n Link:

http://www.kwpn.nl/uploads/File/Totilas.pdf

grad ging er bei mir nicht, ich kopiere aber mal einen Teil hier rein.

In dem Link geht es um die Beschreibung der Züchter von Totilas über das Pferd:

"When Totilas was four years old, the Schuils brought him to Jiska van de Akker several times a week to
prepare him for the PAVO Cup. The preselection went well, but Jan and Anna were disappointed in Ermelo.
Jan recalls: “Totilas didn't finish in the top 25, which we didn't understand at the time. The problem was that
he couldn't do an ordinary working trot; he naturally did so much more. Jiska didn't pressure him or anything
in the competition round. He just moved that way. He actually had to learn how to do a less spectacular trot. "

Im Klartext:
Der ist in den "Jungpferde-Prüfungen" nicht gut bewertet worden, weil er auch dort wohl schon die Tendenz zu diesem extremen Trab hatte - jedenfalls wohl in den Prüfungen.

Wenn ich das nun weiss - warum um alles in der Welt - sollte ich diese Trab-Mechanik noch mit Hilfe einer Hilftskonstruktion verstärken? Da kneif ich mir doch selber in den Hintern?
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ich habe auch schon mehrere Berichte gesehen, wo sich die Ausbilder von Totilas eher beklagt haben, dass er so strampelt, und dass sie ihm das mühsam abgewöhnen mussten. Ich kann mir das auch gut vorstellen.

Mein Spanier, der auch eine ziemlich Granate ist, zeigt ähnlich exaltierte Bewegungen, wenn er latent aufgeregt/spannig ist. Wahlweise schaltet er dann eine Dauerpassage an, die nicht abzustellen ist, oder er reißt eben die Vorderbeine bis zum Kinn hoch. Übrigens auch mit recht aktiver Hinterhand ;-), aber das ist weder gewünscht noch irgendwie manipuliert, wozu auch? Bringt ja keineswegs irgendwelche Pluspunkte.
Motte
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Beitrag von Motte »

Eben, Rapunzel.

Wenn man sich mal die Einzelwertnoten anschaut, sieht man, dass er ja im "Extended Trot" in der Regel am Schlechtesten wegkommt.
Also wär's doch total bescheuert, hier erst einen solchen Trab mit irgendwelchen Hilfsmitteln zu "kultivieren", um dann genau damit die (relativ) schlechtesten Wertnoten zu erzielen.
padruga
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Beitrag von padruga »

Also wär's doch total bescheuert, hier erst einen solchen Trab mit irgendwelchen Hilfsmitteln zu "kultivieren", um dann genau damit die (relativ) schlechtesten Wertnoten zu erzielen.
Das denke ich mir auch immer
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

So sieht das Ergebnis übrigens aus, wenn man einem Pferd mit Seilen/Schühchen oder sonstigen Hilfsmitteln mehr "Aktion" beibringt - wie eine Marionette ohne Schnüre.

http://www.youtube.com/watch?v=w0_TnTlY ... re=related
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Bei allem Respekt: so sieht das garantiert nicht aus.

Das was hier gezeigt wird übertrifft manch rüde Trainingsmethode der Holländer bei weitem, das ist einfach abartig. Das ist Angst auf der Stelle und jagt mir einen Schauer über den Rücken.
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Beitrag von horsman »

Aus der Ecke der Südamerikaniker kommt diesbezüglich schon ne Menge grausiger Unfug. Aber auch aus der Saddle-Bred-Szene der Nord-Amerikaner. Und bei Saddle-Bred ist ja NL auch nicht mehr weit.

Und wer weiß ... vielleicht hält bald dieser südamerikanische hippologische Ungfug Einzug in die Dressurställe dieser Welt ? Weit entfernt ist man nicht mehr. Die Prinzipien der klas. Reitkunst wurden doch längst von FEI und auch FN kastriert.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Na, aber da ist nun wirklich die einzige Ähnlichkeit, daß beide Pferde vier Füße, an jeder Ecke einen haben und die bewegen können. Das Video das Rapunzel eingestellt hat ist einfach nur abartig.
Liebe Grüße
Susanne
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ja, doch - genau so sieht das aus und deshalb halte ich es auch für Quatsch, dass das bei Totilas gemacht worden sein soll. Die Leute, die beim ihm von "unnatürlichen" Bewegungen sprechen, wissen nur (zum Glück) vermutlich nicht, wie unnatürliche Bewegungen aussehen ...
Phanja

Beitrag von Phanja »

Übrigens auch mit recht aktiver Hinterhand
Auf die Gefahr hin, mich jetzt total unbeliebt zu machen ... aber ich finde nicht, dass Totilas ne tolle Hinterhandaktivität zeigt. Auf keinem der Videos, die ich gesehen habe.
Für mich schiebt er zwar mächtig nach hinten raus, aber von nach vorne richtig durchschwingen mit dem Hinterbein seh ich persönlich nicht wirklich was.
Wie gesagt - er schiebt zwar kräftig nach unten/hinten raus, aber aktives nach vorne greifen / schwingen stellt ich mir anders vor.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Bei wem solltest du dich unbeliebt machen?

Ich glaube, bei Totilas irritiert die Vorhandaktion die Wahrnehmung. Da er hinten unmöglich so zutreten kann wie vorn, meint man, die HH sei nicht so aktiv.
Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich hab mir das wirklich genauer angeschaut. Und mir dabei auch schon gedacht, dass die Hinterhand eben nen schlechteren Eindruck macht aufgrund der Aktion vorne.
Aber selbst wenn man nur den hinteren Teil betrachtet - also das Bild quasi zerschneidet, finde ich das, was beim Schwerpunkt tatsächlich ankommt einfach zu wenig.
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chica
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Beitrag von chica »

Nach neuesten Infos wurde Totilas an Schockemöhle verkauft

http://www.eurodressage.com/equestrian/ ... hockemohle
LG Ines
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"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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