Ich fasse mal kurz zusammen, damit hier niemand bei den vielen Nebenkriegsschauplätzen die Übersicht verliert:
1. Der Trab hat eine Schwebephase. Diese findet im starken Trab ihre stärkste Ausprägung und im versammelten Trab ihre geringste Ausprägung. Weiterhin spielt die individuelle Veranlagung des Pferdes eine Rolle. Vermutlich haben Pferde mit wenig Gangvermögen im versammelten Trab (fast) keine Schwebephase.
2. Die Piaffe hat vermutlich keine, oder nur in den seltensten Fällen, eine Schwebephase. Wissenschaftliche Studien hierzu müssen noch erstellt werden.
3. Schwung ist nicht Schweben.
Ich wage mich einmal an meine persönliche Definition von Schwung: ich wünsche mir eine Bewegung, die gleichmäßig und taktsicher vom Hinterhuf durch den gesamten Körper bis zum Maul (Gebiss) fließt, und zwar in allen Gangarten, Tempi und Lektionen. Das Hinterbein sollte dabei energisch abfußen und in Richtung Schwerpunkt bzw. unter den Schwerpunkt treten und "fleißig" sein. Das sollte mit jedem Pferd, selbst bei den am wenigsten veranlagten, möglich sein.
Erst darauf wird das Arbeiten an der Kandenz gebaut, die allerdings meiner Meinung nach nicht bei jedem Pferd zu erreichen ist. Die Kadenz bringt den Schwung etwas mehr "nach oben". Die Hinterhand setzt sich stärker, das Pferd richtet sich vorne mehr auf, und die Tritte werden erhabener.
@ horsmän: ich stimme zu, dass ein in der Ausbildung weiter fortgeschrittenes Pferd schwerpunktmäßig in versammelten Tempi gearbeitet wird. Trotzdem hat ein flottes Vorwärts noch niemandem geschadet, und es ist ja ganz besonders ein Merkmal eines gut ausgebildeten Pferdes, dass auf ihm alle Tempi und Haltungen, von den freien Gangarten bis zu den versammelten, von der Remontenhaltung bis hin zur Aufrichtung durch Versammlung, abrufbar sein sollten. Ich glaube, da sind wir uns einig, oder?
