Pferd kommt im Galopp auf einer Hand gerne zu tief

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Antworten
Butterfly1
User
Beiträge: 178
Registriert: Do, 23. Okt 2008 17:43
Wohnort: Stuttgart

Pferd kommt im Galopp auf einer Hand gerne zu tief

Beitrag von Butterfly1 »

Hallo ihr Lieben,

mein Pony kommt unterm Sattel auf der linken Hand im Galopp gerne zu tief. An der Doppellonge bzw auf der rechten Hand haben wir dieses Problem nicht, im Gelände wäre es mir auch nicht aufgefallen (da reite ich aber auch freier von der Kopfhaltung her).
Mein Grundgedanke zur Ursache ist ein schwaches rechtes Hinterbein (hatte dort eine Fesselringbandentzündung vor 3 Jahren, operativ versorgt, nach 1 Jahr Koppelpause seitdem problemlos). Oder ein Reiterfehler. Oder...?
Mein RL sagte beim Lehrgang letztes WoE mit beiden Händen aufwärts in die Maulwinkel einwirken (nicht ziehen!), bei richtiger Reaktion Hand sofort sinken lassen. Hilft minimal, aber eher unbefriedigend für mich. RL meinte, so oft machen, bis er kappiert hat, dass der Kopf oben bleiben soll. Pony hat ursprümglich gelernt, das Aufwärtsparaden einseitig eine Aufforderung zum Kauen und Nachgeben ist, daher finde ich das beidseitige aufwärtszupfen irgendwie verwirrend für ihn.

Eine andere Idee, die ich habe ist, auf dem Zirkel wechselnd Innen-Außenstellung im Galopp zu fordern (nicht riegeln oder rumreißen :wink: ) um so die innere Schulter mehr zum Aufrichten aufzuforden. Muss ich mal antesten, hab ich vor nem Jahr oft geritten und irgendwie vergessen.

Vermehrt Travers reiten? Da muss das Pferd sich ja in der Schulter aufrichten, allerdings sind wir da "erst" im Schritt und Trab, Galopp beherrschen wir seitengangtechnisch erst das Schultervor und das gefällt mir auch noch nicht so recht.

Ansonsten fällt mir noch ein, dass ich gerne im Entlastungssitz im Galopp löse und nach der Arbeit nochmal abgaloppiere, der Galopp hat sich vom Durchsprung her dadurch enorm verbessert. Dabei ein ordentliches v-a ohne in Eilen zu erhalten war ein langer Weg, den wir endlich geschafft haben. Links tendiert er hier noch zu sehr zum auf die Vorhand kippen. Ich denke, das sollte ich vorerst auf der linken Hand sein lassen, bis er mir links nicht mehr so abtauchen möchte, oder?

Fallen euch sonst noch Übungen oder Lösungsansätze ein, die uns weiterhelfen könnten? Nächster Lehrgang ist erst in 1-2 Monaten.

LG
Caro
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

Neben den Dingen, die du schon erwähnst kannst du noch probieren:

Im Trab abchecken: Wie trägt sich das Pferd auf Linksvolten im Trab im Vergleich zu Rechtsvolten? Kommt es hier auch schon eher tiefer? (Meinst du tief oder eng-tief?)

In der vorbereitung im Schritt und Trab den Zirkel und/oder verkleinerten Zirkel in einer sachten Renversstellung reiten. Wiederholt tun.
Dann Renverszirkel mit wenig Abstellung, umstellen ins SChultervor und versuchen, daraus anzugaloppieren, ohne die äußere Schulter zu verlieren. Nur kurz galoppieren, loben. Wiederholen.

Wenn das Pferd schon gut an den Hilfen abgestimmt ist, kann man auch Renversstellung im Handgalopp versuchen. Kniffelig, weil die Reiterbeine für den Handgalopp liegenbleiben müssen, die Reiterschultern aber den Renvers anweisen müssen. Viele Pferde springen entweder fliegend um oder fallen in den Trab aus. Muss man gefühlvoll und sehr dosiert üben.

Im Trab eine ca 8-m-Volte in der Zirkelmitte anlegen. Diese dann schenkelweichenartig aber sehr progressiv (mindestens soviel vorwärts wie seitwärts, eher halb soviel seitwärts wie vorwärts) vergrößeren und dann in den äußeren Zügel hinein angaloppieren.

Das Heben durch die Hände würde ich ergänzend hinzufügen. Allerdings nicht als Aufwärtsparade anlegen, sondern tatsächlich als ein Heben. Also langsamer, weicher als eine Parade.
Loslassen hilft
Butterfly1
User
Beiträge: 178
Registriert: Do, 23. Okt 2008 17:43
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Butterfly1 »

danke esge,
"In der vorbereitung im Schritt und Trab den Zirkel und/oder verkleinerten Zirkel in einer sachten Renversstellung reiten. Wiederholt tun.
Dann Renverszirkel mit wenig Abstellung, umstellen ins SChultervor und versuchen, daraus anzugaloppieren, ohne die äußere Schulter zu verlieren. Nur kurz galoppieren, loben. Wiederholen. "

Das klingt spannend, wird sofort ausprobiert!
Eine unserer Hausaufgaben ist SH durchs 1. Eck der kurzen Seite, Kehrtvolte im SH, daraus Traversale zum Hufschlag zurück, im Renvers weiter auf eine Volte, nach der Hälfte aus dem Renvers in die Traversale zum anderen Hufschlag, ankommen im Renvers, Volte im Renvers, usw.
Macht auch ziemlich einen Knoten ins Hirn mit der ganzen Umsitzerei :wink:

Renvers im Handgalopp wird glaub noch nix, dazu ist der Galopp noch nicht gesetzt genug. Aber ich merk es mir, für den Fall, dass wir mal soweit sind :wink:

Die Aufwärtsparade hab ich auch nicht als eine Parade gemeint, sondern wie du sagst, als ein Heben der Hände und sofortiges Sinkenlassen bei der richtigen Reaktion.


Viele lieben Dank!
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

Auch wenn die Lektion als solche noch nicht gelingen wird, versuch dennoch mal, im Galopp an Renvers zu denken. Es bewirkt einfach eine bessere Kontrolle der Außenschulter. Nimm dafür deine eigene INNENschulter etwas zurück, ohne sie dabei abzusenken (passiert leicht). Eventuell trage die äußere Hand eine Idee höher als die innere. Nicht übertreiben, nichts zwingen, sondern versuchen und dem Effekt nachhorchen. Keine langen Reprisen.
Loslassen hilft
Butterfly1
User
Beiträge: 178
Registriert: Do, 23. Okt 2008 17:43
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Butterfly1 »

Also der Renverszirkel mit umstellen ins SH und daraus angaloppieren war ein ganz toller Tipp! Genick blieb sofort schön oben und offen :D :D :D :D :D Ganz lieben Dank! Gehört ab sofort zum Repertoire! Und scheint sehr anstrengend zu sein, er war deutlich erfreut über die Runde Schritt am langen Zügel :wink:
Nachdem ich das 2mal kurz gemacht habe blieb er auch oben und offen wenn ich normal angaloppiert bin und dabei zusätzlich mich auf den äußeren Zügel konzentriert habe, dass er ganz gerade bleibt.
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

Das ist ja super, dass es sofort Erfolg gezeigt hat!
:D
Nicht übertreiben. Es IST tierisch anstrengend! Immer nur kurze Einheiten, nicht oft, viel loben, Pausen.
Loslassen hilft
Antworten