Totilas - Eine eigene Klasse?

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

padruga
User
Beiträge: 687
Registriert: Fr, 03. Aug 2007 20:37
Wohnort: Bayern

Beitrag von padruga »

...imponieren Pferde gerne und schmeißen dann die Vorderbeine, hab hier selbst so ein Exemplar, der kann das hervorragend, aber dann ist der Rücken komplett zu. Wenn mein Pony das den Tag über zuviel macht, darf ich den abends erst mal wieder weichkneten... Gut tut ihm das nicht.
Ja, wenn ein Pferd auerhaft so läuft, tut es ihm nicht gut. Aber wenn es sich auf einer Vorstellung so zeigt, finde ich das im tolerierbaren Rahmen.

Und: Ich sehe das auch nicht so, dass da automatisch ein brettharter Rücken dazu gehört, wenn ein Pferd sich präsentiert!
Natürlich ist die Körperspannung dann eine andere, aber "ungesund" für diese Momente sehe ich das nicht.
Zuletzt geändert von padruga am Di, 22. Mär 2011 12:41, insgesamt 1-mal geändert.
Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich hab auch nicht gesagt, dass man überall das Lineal anlegen und Linien einzeichnen muss. Ich finde den Gesamteindruck eines Totilas auch nicht so berauschend wie manch anderer. Und bei etwas weniger Vorhandgestrampel könnte das Pferd dann evtl. auch mal den Widerrist anheben - was anatomisch unmöglich ist, wenn die Vorhand bis zum Gelenksanschlag durchgestreckt ist.
Ich denke übrigens, genau deshalb entstehen immer wieder die Linealdiskussionen - weil die Eindrücke, die die Leute von Totilas haben einfach teilweise soweit auseinander gehen. Also sucht man nach Beweisen, dass das eigene Bauchgefühl stimmt.
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

padruga hat geschrieben: Zur Beurteilung eines gerittenen Pferdes gehört daher meiner Meinung nach nicht das Lineal, sondern der Blick auf die Gesamterscheinung.
:D Da hast Du etwas sehr Wahres gesagt! :D
Viele Grüße
Sabine
Bild
Phanja

Beitrag von Phanja »

Und trotzdem geht es auch mit viel Vorderhand korrekt: http://data.blogg.de/6728/images/Bent.jpg

Ich finde, wenn man sich im Vergleich Totilas anschaut, sieht man dann schon, dass die Hinterhand in der Verstärkung einfach nicht mitkommt. Freiheit in der Schulter sollte doch das Ergebnis davon sein, dass die Hinterhand das Gewicht aufnimmt.
padruga
User
Beiträge: 687
Registriert: Fr, 03. Aug 2007 20:37
Wohnort: Bayern

Beitrag von padruga »

Totilas läuft nicht so mit der Hinterhand. Deshalb streiten sich ja die Gemüter so. Er läuft mit der Hinterhand korrekt und der Rücken ist nicht "weg"
Zuletzt geändert von padruga am Di, 22. Mär 2011 13:01, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Colloid: Du wirst Dich schon entscheiden müssen. Entweder die Parallelität ist IMMER gegeben oder sie ist eben mal "fast" da, "annähernd" oder "so ziemlich". Mal davon abgesehen, ist der Schimmel auf dem 1. Bild meilenweit weg von Parallelität. Auch der Falbe auf Foto 2 zeigt sie nicht. Über "annähernd" lasse ich bei Bild 3 mit mir reden.
Und zum spanischen Schritt. Die "Lektion" bringt ein Pferd mit Sicherheit nicht auf die HH. In meinen Augen hat sie sogar überhaupt keinen gymnastizierenden Effekt, sondern ist reiner Showkram.
Ein anderes Beispiel: Mein 6jähriger zeigt am Anfang einer Reiteinheit so gut wie keine hoch-weite Aktion der Vorhand, sondern trabt locker mit beinahe gestrecktem Vorderbein. Je mehr man aber das Pferd während der Arbeit auf die HH bringt, desto mehr entwickelt sich vorn Aktion. Genau das meinte ich vorhin.
Zuletzt geändert von Cubano am Di, 22. Mär 2011 13:33, insgesamt 1-mal geändert.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Jolly
User
Beiträge: 165
Registriert: Mo, 10. Mär 2008 11:20
Wohnort: Lüneburger Heide

Beitrag von Jolly »

Irgendwie verstehe ich nicht, warum beim Reiter immer mehr Richtung Meyners und "Funktion vor Form" plädiert wird und das beim Pferd alles anders ist und es dort wieder um Formen, Linealen und Geodreicke geht :kopfkratz:
Gast

Beitrag von Gast »

Moin

Mit Verlaub .. hier wird ein wenig differenzierungsallergisch argumentiert.
Selbstverständlich ist die Parallelität im Trab Massstab, in allen Tempi. Legt man aber, Achtung, die individuellen Möglichkeiten und/oder Handicaps im In- und Exterieur eines Pferdes zugrunde, sieht das eben, Achtung, vornehmlich in der Praxis, völlig anders aus.
Ein Pferd mit offen gewinkelter HH und steiler Schulter, verschiebt die P. genauso, wie ein Pferd mit optimal gewinkelter HH und guter Schulterfreiheit. Da sind rasse- und typbedingte Gegebenheiten noch nicht mal berücksichtigt. Ein Pferd mit gebundener Vorhand backt sich von Haus aus ein Ei auf die Parallelität, weil es die Vorderbeine mangels Schulter- und Ellbogenfreiheit gar nicht so weit nach vorne bringen KANN, wie die u. U. günstig gewinkelte HH vortreten möchte. Und dabei kommt es nicht mal zum Taktverlust.
Achja .. Taktverlust - den Verlust der Parallelität mit Taktverlust gleichzusetzen, finde ich sehr kreativ :)
Abgesehen davon, aber das wurde ja schon erwähnt, gibt es ja auch noch das Kriterium Kadenz. Und wie jeder weiss, macht sich, je nach individueller Gangmechanik eines Pferdes, die Kadenz recht wenig aus den parallelen Beinen.

Im Übrigen .. bzgl. des BB-Fotos:
Spaghetti schnappen - die richtige Lage der Knochen suchen - und schon war's das mit der P.
Beide Linien öffnen sich nach vorne.
Zugegeben, öffnen nach hinten wär schlimmer :)
Benutzeravatar
Colloid
User
Beiträge: 847
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 09:53
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Colloid »

Cubano hat geschrieben:Colloid: Du wirst Dich schon entscheiden müssen. Entweder die Parallelität ist IMMER gegeben oder sie ist eben mal "fast" da, "annähernd" oder "so ziemlich". Mal davon abgesehen, ist der Schimmel auf dem 1. Bild meilenweit weg von Parallelität.
Jepp, hab ich auch nicht behauptet ;) Deswegen schrieb ich: immerhin zeigt das Hinterbein nicht senkrecht zu Boden. ;)
Wie z.B. hier: http://www.cyberhorse.net.au/tve/photos ... as1450.jpg
Und bitte jetzt keine Diskussion, daß das nicht senkrecht zum Boden ist, sonst muss ich mich dann doch fragen, WER hier eigentlich das Geodreieck anlegt.
Auch der Falbe auf Foto 2 zeigt sie nicht. Über "annähernd" lasse ich bei Bild 3 mit mir reden.
Und zum spanischen Schritt. Die "Lektion" bringt ein Pferd mit Sicherheit nicht auf die HH. In meinen Augen hat sie sogar überhaupt keinen gymnastizierenden Effekt, sondern ist reiner Showkram.
Ich dachte du hättest soviel Humor, daß du erkennst, daß das ein Scherz war. :mrgreen:
Ein anderes Beispiel: Mein 6jähriger zeigt am Anfang einer Reiteinheit so gut wie keine hoch-weite Aktion der Vorhand, sondern trabt locker mit beinahe gestrecktem Vorderbein. Je mehr man aber das Pferd während der Arbeit auf die HH bringt, desto mehr entwickelt sich vorn Aktion. Genau das meinte ich vorhin.
Natürlich ist es der richtige Weg, wenn die Schulterfreiheit über vermehrte Lastaufnahme der Hinterhand errreicht wird, nur sehe ich die in unserem Dressurzirkus nicht :?: Man kann "Schulterfreiheit" aber auch erreichen, in dem man durch regelmäßiges, dauerhaftes Rollkur reiten den Kopf-Arm-Muskel so verkürzt, daß Pony gar nicht anders kann...was glaubst du warum Frau Grunsven davon so überzeugt ist? ;) Ob das bei Totilas auch so war/ist entzieht sich meiner Kenntnis, liegt aber ob der Trainer, die er hatte, nahe.
Aber wie gesagt auch ein blockierter Rücken kann für reichlich Gestrampel sorgen...
Bei Totilas halt ich das für eine Mischung aus Imponiergehabe des Pferdes und "gelernt ist halt gelernt" (wenn auch falsch) und finde es ganz heimlich sehr witzig, daß unsere "Dressurfans" mit einem Mal jubeln, ob der Durchlässigkeit eines Pferdes, bei dem der Reiter obendrauf zwar das Programm, aber nicht den Inhalt bestimmt, eigentlich nennt man sowas "Beifahrer".

@sabrell: Du möchtest mir aber nicht erzählen, daß Totilas (um den es hier ja geht) deswegen die P. verschiebt, weil er Gebäudemängel hätte? ;)
Takt findest du kreativ? Bei Totilas kann man das Brechen der diagonalen Gleichzeitigkeit schon fast ohne Zeitlupe sehen...
Ich verstehe nicht wirklich was die Kadenz damit zu tun hat, bzw. was du damit sagen willst...etwa: "solange Kadenz da ist, ist die P. doch egal-alles toll"? Siehst du in Totilas Trabverstärkung Kadenz?
Benutzeravatar
KStengler
User
Beiträge: 65
Registriert: So, 13. Mär 2011 14:35
Wohnort: Osnabrück

Beitrag von KStengler »

Also ich bin auch nicht dafür, immer das Geodreieck anzulegen und stimme zu, dass immer der Gesamteindruck zählt.

Wenn ich mir nur die Mimik von Totilas im Vergleich zu einem der Pferde bei A.Beran ansehe, dann erkenne ich auf der einen Seite einen ausdruckslosen Blick,und auf der anderen Seite Selbstbewusstsein.

Im Trab sehe ich bei allen Fotos von A.Beran eine Parallelität,
in den Passagen vllt nicht so stark, jedoch sehen die Kriterien für eine Passage hauptsächl. Hankenbeugung vor, dass das Pferd in sich geschlossen ist und die Schwebe nicht durch das Hochziehen der Gliedmaßen entsteht(verspannter Rücken), sondern durch das kräftige Abstoßen der HH vom Boden, wodurch eine rollende Bewegung nach vorne erzeugt wird. Genick höchster Punkt, Nase an der Senkrechten/knapp davor die meiste Zeit.

Es geht in der Ausbildung natürlich um Gefühl und wenn ein Pferd von selbst mal kurz hinter die Senkrecht kommt, weil es gerade irgendeinen Muskel entspannen muss und die Kondition fehlt, muss man eine Pause einlegen...
aber das ist ja nicht das Thema. Es geht nur darum, dass Totilas ja eig. ein ausgebildetes Pferd sein sollte (wenn er in Klasse S startet) und wenn dann
fast alle Kriterien einer Lektion NICHT erfüllt werden, wie

- Nase NICHT vor der Senkrechten oder daran
- Genick NICHT höchster Punkt
- Rücken hängt durch
- Diagonales Beinpaar nicht mal annährend ! parallel
- h der Gesichtsausdruck...

,dann sollte einem das zu denken geben!

aber er sieht ja so durchlässig aus...
Mit dieser Ausbildugn würde man es bei jedem durchschnittlich begabten Pferd schwer haben

ich möchte Totilas gern im descente de main et de jambe sehen..
Dateianhänge
totilas-gr.jpg
totilas-gr.jpg (16.4 KiB) 2102 mal betrachtet
Zuletzt geändert von KStengler am Di, 22. Mär 2011 16:45, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
KStengler
User
Beiträge: 65
Registriert: So, 13. Mär 2011 14:35
Wohnort: Osnabrück

Beitrag von KStengler »

http://www.anjaberan.de/index.php?eID=t ... L2E%2BIjt9

ach ja und der Schimmel befindet sich doch in der Passage, oder?
Man sollte schon zwischen Trab und Passage unterscheiden, es sind ja schließlich auch unterschiedliche Bezeichnungen.
Ist sicher erst der Beginn der Passage, aber Genick ist höchster Punkt, Nase vor der Senkrechten, HH aktiv

Pferd ist noch nicht ideal geschlossen ,aber es ist ja auch noch nicht fertig ausgebildet und fällt nicht auseinander.
Bei den meisten Totilas Passagen, sehe ich den 3. Halswirbel an höchster Stelle und die Nase hinter der Senkrechten und meiner Meinung nach stößt er sich nicht sonderlich kraftvoll vom Boden ab

In der Piaffe sind die Kriterien
-Nase vor der Senkrechten, --> bei Totilas :nein
- Genick höchster Punkt --> bei Totilas: nein
-Vorderbein senkrecht zum Boden --> bei Totilas :ja
- HH sollte dahin gehoben werden, wo sie auch ungefähr absetzt -->ja
Benutzeravatar
emproada
Moderator
Beiträge: 4519
Registriert: Mi, 25. Jul 2007 12:07
Wohnort: Ba-Wü

Beitrag von emproada »

@KStengler: unabhängig davon ob man Totilas gut findet, kann man in Gesichtsausdrücke von Pferden hineininterpretieren was man will. Abgesehen von dem obigen Foto sehe ich in Totilas aber keineswegs einen unglücklicheren Ausdruck als bei Pferden von AB oder BB.
Man sieht halt auch gerne das was man sehen will. :roll:
Viele Grüße Tina
Benutzeravatar
chica
Admin
Beiträge: 5813
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:59
Wohnort:

Beitrag von chica »

Es ist gefährlich, ausschließlich Momentaufnahmen zu vergleichen, weil sie viel zu viel Interpretationsspielraum zulassen. Außerdem würde ich gerne mal AB auf einer Olympiade oder ähnlich hochkalibrigen Turnieren reiten sehen - und welchen Gesichtsausdruck ihre Pferde dann machen 8)

Versteht mich nicht falsche, aber diese ewig Hineininterpretiererei und dieses "der ist aber besser als der andere" langweilt mich einfach kolossal, weil man sich sowieso nie einig wird. Gesteht euch doch einfach eure Meinungen zu und gut.
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
Bild
Benutzeravatar
KStengler
User
Beiträge: 65
Registriert: So, 13. Mär 2011 14:35
Wohnort: Osnabrück

Beitrag von KStengler »

@emproada: da gebe ich dir recht, Momentaufnahmen sind so eine Sache

Jedoch bleibt uns wohl nichts anderes als Grundlage übrig,
es sei denn Totilas gibt uns persönlich ein Interview und
sagt uns, wie er sich fühlt :D

Und was die pferde bei AB. angeht- das ,was man von ihr hört und sieht, sieht alles sehr harmonisch aus aber natürlich kann man nicht pauschal davon ausgehen, dass es auch immer so ist, völlig klar


was das Zugestehen von Meinungen angeht- das ist ja ein Diskussionsforum ,in dem man sich kritisch und sachlich auseinandersetzen sollte.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

KStengler hat geschrieben: ach ja und der Schimmel befindet sich doch in der Passage, oder?
Man sollte schon zwischen Trab und Passage unterscheiden, es sind ja schließlich auch unterschiedliche Bezeichnungen.
Ach wirklich? :lol:
Und was genau ändert das an der Parallelität, die hier so vehement eingefordert wird? GERADE in der Passage müsste diese nämlich gewährleistet sein. Denn die Passage ist nichts weiter, als ein versammelter Trab mit einem höheren Maß der Versammlung und Kadenz. Wenn also nicht dort, wo dann?
Darüber hinaus: Es geht hier nicht darum, ob das Pferd durchlässig "aussieht". Sondern ob es in der Lektionenabfolge durchlässig IST. Und dass lässt sich nun wirklich ohne Zweifel nachweisen.
@Colloid: Spaghetti - kein Geodreieck :D Mal davon abgesehen, habe ich die Nudeln in diesem Fall auch nur deshalb so genau angelegt, damit klar wird, dass es eben je nach Exterieur durchaus normal sein kann, dass die P. nicht immer gegeben ist. Und dass das keinesfalls ein Zeichen für mangelhafte Ausbildung sein MUSS. Dass es das sein KANN, steht ja auch einem anderen Blatt. Was Totilas angeht, sprechen aber zumindest die Bilder und Videos vom Abreiten da eine andere Sprache. Ich kenne einige Leute, die den Schwatten unter Gal live gesehen haben. Von Rollkur keine Spur.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Antworten