Klassische Ausbilder und ihre Vor- und Nachteile..Diskussion

Rund um die klassische Reitkunst

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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Hallo Bebe, eine Menge Fragen ...

Zu einigen Themen ist hier schon heiß diskutiert worden (z. B. PK; Was ist Klassisch? etc. - such doch einfach mal in den Themen bei "Reiten". Da ist eine Menge drin, und ich denke, nur wenige haben Lust, das alles wieder neu aufzukochen).

Ein wirklich umfassendes Bild wird man sich aber wirklich erst machen können, wenn man selbst viel Literatur gewälzt hat. Das bleibt keinem erspart, der wirklich auf der Suche ist. :wink:

Mir persönlich ufert das "Reiten nach xyz" oder die Masse an "Gurus" unterschiedlichster Couleur zu sehr aus. Ich hatte das Glück, in den 70er Jahren in einer FN-Reitschule bei einem Reitlehrer "vom alten Schlag" mit Militärton Reiten zu lernen, und dieser ganze neumodische Kram ödet mich an. Ich reite mein Pferd im Rahmen meiner Möglichkeiten noch immer vorwärts und richte es gerade - und zwar so, wie es der alte Herr Steinbrecht gemeint hat, und nicht so, wie er neumodisch gerne missverstanden wird.

Warum werden eigentlich immer die Unterschiede betont, anstatt die Gemeinsamkeiten zu suchen? Das werde ich nie verstehen. Gutes Reiten basiert immer auf gewissen universellen Grundsätzen, die seit Jahrhunderten gleich sind. Innerhalb dieses Grundgerüsts werden von verschiedenen Meistern die Schwerpunkte anders gesetzt. Wenn man wirklich Literaturstudium betreibt, wird man feststellen, dass die großen Meister der Vergangenheit viel gemeinsam hatten, sogar Steinbrecht und Baucher (in der 2. Manier) liegen nicht so weit auseinander, wie manch einer glaubt.
Viele Grüße
Sabine
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Phanja

Beitrag von Phanja »

<- unterschreibt bei Max

Ich verstehe auch nicht, warum immer die Unterschiede so betont werden müssen.
Ich finds wichtig, dass man nicht sagt "ich reite nach xyz" sondern dass man verstanden hat, warum man so reitet, wie man reitet. Und dann wird man auch eher die Gemeinsamkeiten zwischen den Ausbildern finden, als die Unterschiede. Zumindest ist das meine persönliche Erfahrung
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Max1404 hat geschrieben: Ich hatte das Glück, in den 70er Jahren in einer FN-Reitschule bei einem Reitlehrer "vom alten Schlag" mit Militärton Reiten zu lernen, und dieser ganze neumodische Kram ödet mich an. Ich reite mein Pferd im Rahmen meiner Möglichkeiten noch immer vorwärts und richte es gerade - und zwar so, wie es der alte Herr Steinbrecht gemeint hat, und nicht so, wie er neumodisch gerne missverstanden wird. .
Genau so geht es mir auch – und ich bin grottenfroh, dass es so ist.
Ach und zur SdA: ich bin in meinem reiterlichen Leben auch schon so manchen Umweg gegangen – heute sage ich: Ich reite sogar strikt nach der SdA. Weil sie ebenso pferdefreundlich wie logisch ist und weil man mehr schlicht nicht braucht. Und: Ich reite nicht etwa durchgezüchtete, von selbst laufende WB, sondern Iberer. UNd mit beiden funktioniert das wunderbar.
Zuletzt geändert von Cubano am Di, 17. Mai 2011 16:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Bebe
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Beitrag von Bebe »

Genau das erfrage ich ja, weil ich das nicht verstehe. Weil ich keinen Namen nennen KANN nach wem ich reite, sondern das was auf mich zu trifft und für das Pferd gut ist übernehme ich.

Nur leider sehe ich bei den meisten, das die Anlehnung vor der Losgelassenheit kommt.( beim neumodisch kram wie du sagst)Es geht denn verkrampft darum wie krieg ich die Nase runter.
Bei fast jedem. Wie Krieg ich die Nase runter. Reiten besteht ja nun aus mehr.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Max1404 hat geschrieben: Mir persönlich ufert das "Reiten nach xyz" oder die Masse an "Gurus" unterschiedlichster Couleur zu sehr aus.

Ich hatte das Glück, in den 70er Jahren in einer FN-Reitschule bei einem Reitlehrer "vom alten Schlag" mit Militärton Reiten zu lernen, und dieser ganze neumodische Kram ödet mich an. Ich reite mein Pferd im Rahmen meiner Möglichkeiten noch immer vorwärts und richte es gerade - und zwar so, wie es der alte Herr Steinbrecht gemeint hat, und nicht so, wie er neumodisch gerne missverstanden wird.

.
Das "Reiten nach" ist wie auch bei der Bodenarbeit "nach.." völlig unwichtig - WAS man reitet, mit welchem Ziel und Sinn vor allem ist doch entscheidend.

Ich bin heilfroh keinen solchen o.g. RL erlebt zu haben, nicht weil ich seinem Wissen pauschal nicht traue, sondern weil er mir mit dem tyischen RL-Ton sicher das Reiten als Jugendliche ganz vergrault hätte, einfühlsam kann man allerdings auch gutes Wissen vermitteln. :wink:

Bzgl. deiner Aussage zu Steinbrecht:
ohne sie anzuzweifeln (!, darum geht es absolut nicht) möchte ich zu bedenken geben, dass aufgrund seines Ablebens vor einer Vielzahl an Jahren seine Aussagen alle nur noch "gedeutet" werden können; das scheint ja bei diversen ehem. Reitgenies das aktuelle "Problem" zu sein, selbst die Anhänger sind sich teilweise nicht einig. :wink:
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Finchen, komisch mit dem Steinbrecht geht es mir genau anders herum. Wenn man nämlich seinen berühmten Satz "Reite Dein Pferd vorwärts und richte es gerade" in dem Kontext betrachtet, wie er Vorwärts definiert, ergibt sich für mich ein klares Bild, was an Aktualität gar nichts eingebüsst hat. Und was man in meinen Augen auch gar nicht deuten muss.
Zitat: "Unter dem Vorwärtstreiben verstehe ich nicht ein Vorwärtstreiben des Pferdes in möglichst eiligen und gestreckten Gangarten, sondern vielmehr die Sorge des Reiters, bei allen Übungen die Schubkraft der Hinterhand in Tätigkeit zu erhalten, dergestalt, daß nicht nur bei den Lektionen auf der Stelle, sondern sogar bei Rückwärtsbewegungen das Vorwärts,
nämlich das Bestreben, die Last vorwärts zu bewegen, in Wirksamkeit bleibt. Ferner verstehe ich unter der geraden Richtung des Pferdes nicht seine völlig ungebogene auf die abzuschreitenden Linien, sondern daß es unter allen Umständen, selbst bei stärkster Biegung seines Körpers und in den Lektionen auf zwei Hufschlägen, mit seinen Vorderfüßen den Hinterfüßen vorschreitet, die ihrerseits wiederum jenen unbedingt folgen."
Besser kann man bis heute gültige Kriterien der Pferdeausbildung in meinen Augen gar nicht zusammenfassen…
Was den RL-Ton angeht: Nö, also mich hat der damals als Teenie keineswegs vergrault. Und warum nicht? Weil jeder Anranzer, den ich bekommen habe, IMMER pro Pferd war. Weil meine RL nie auf die Idee gekommen wären, den Reiter mit Lob zu überhäufen, nur um auch weiter Unterrichts-Kohle kassieren zu können und weil diese Leute echt Ahnung hatten. Das ist mir im laufe der Jahrzehnte die zwischen damals und heute liegen übrigens mehrfach bewusst geworden…
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Cubano hat geschrieben:Finchen, komisch mit dem Steinbrecht geht es mir genau anders herum. Wenn man nämlich seinen berühmten Satz "Reite Dein Pferd vorwärts und richte es gerade" in dem Kontext betrachtet, wie er Vorwärts definiert, ergibt sich für mich ein klares Bild, was an Aktualität gar nichts eingebüsst hat. Und was man in meinen Augen auch gar nicht deuten muss.
...

Was den RL-Ton angeht: Nö, also mich hat der damals als Teenie keineswegs vergrault. Und warum nicht? Weil jeder Anranzer, den ich bekommen habe, IMMER pro Pferd war. Weil meine RL nie auf die Idee gekommen wären, den Reiter mit Lob zu überhäufen, nur um auch weiter Unterrichts-Kohle kassieren zu können und weil diese Leute echt Ahnung hatten. Das ist mir im laufe der Jahrzehnte die zwischen damals und heute liegen übrigens mehrfach bewusst geworden…
Drum sagte ich ja, es geht nicht um das inhaltliche, aber jeder kann nun mal nur die Hinterlassenschaften auswerten, nicht mehr live erklärt bekommen.

Zum RL-Ton: von nicht pro Pferd sprach ich nicht und von mit Lob überschütten auch nicht. Aber kein Schüler lernt besser, nur weil die Sitzkorrektur lauthals gebrüllt wird. Man kann in vernünftigem Ton unterrichten und dennoch beides von dir in Frage gestellte umgehen. :wink: Und das meinte ich - wenn ich mir RL ansehe teilweise, dann weiß ich dass ich mich als Teenie nicht ungerechtfertigter Brüllerei ausgesetzt hätte und weiß dass ich jetzt dafür kein Geld ausgeben würde. Mag es inhaltlich noch so gut sein, wenn ich mich anschreien lassen oder drillen lassen will finden sich für sowas ja inzwischen Camps in denen beides geboten wird - beim Reiten möchte ich Harmonie erreichen, da braucht es auch einen gewissen Wohlfühlcharakter mit dem RL - sonst lerne ich nämlich nix sondern verkrampfe.
Bebe
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Beitrag von Bebe »

Ich wurde neulich gefragt: bei den fnlern hohes tempo immer voll stoff und in der Klassischenweise ruhiges Tempo.

Den Unterschied merke ich, aber wie genau erkläre ich das einem 14 Jahre altem Mädchen der ich das schon so oft versucht hab zu erklären
Julia
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Beitrag von Julia »

@bebe:Schon diese Kategorisierung zeigt den mangelnden Hintergrund. Ich würde sowas nie einer Reitweise zuteilen sondern immer nur dem Pferd auf dem ich sitze.
Liebe Grüße, Julia
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Beitrag von Cubano »

Bebe hat geschrieben:Ich wurde neulich gefragt: bei den fnlern hohes tempo immer voll stoff und in der Klassischenweise ruhiges Tempo.

Den Unterschied merke ich, aber wie genau erkläre ich das einem 14 Jahre altem Mädchen der ich das schon so oft versucht hab zu erklären
Um es deutlich zu machen: Am besten gar nicht. Denn beide Seiten dieser Behauptung, sind schlicht Unsinn. Sorry. Weder schlurfen gute Klassiker nur durch die Gegend, noch schrubbt ein guter FNler Runde um Runde im MT über die Diagonale. Sieh es mir bitte nach, aber das sind tausendmal diskutierte Vorurteile und ich sehe wirklich keinen Sinn darin, diese auch noch weiterzugeben…
Finchen: ich denke, es war damals einfach eine andere Zeit. Und ich habe mich weder zusammengestaucht, noch ungerecht behandelt gefühlt.
Und zum Steinbrecht - ja sicher, kann man nur seine Hinterlassenschaft lesen. Das liegt ja nun in der Natur der Sache. Aber ich denke, diese lässt (ganz unabhängig von der Reitweise) eigentlich keine Interpretation zu…
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Beitrag von Julia »

Um nochma kurz Missverständnissen vorzubeugen. Ich schrubbe kein Pferd konstant durch die Bahn, aber ist doch sowas von individuell zu sehen ob ein Pferd mehr vorwärts braucht oder eher ein bis ben untertourig geritten werden muss ab vom Arbeitstempo.

@ Cubano: Ich unterschreibe komplett was den Steinbrecht angeht und auch ich hatte früher solch einen Ausbilder und ich habe viel gutes gelernt. Ich kann es ganz gut haben wenn der Unterricht etwas "direkter" zugeht, träume sonst immer ganz gerne vor mich hin :roll:
Liebe Grüße, Julia
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Das OT noch gaaanz kurz und dann ist gut:

@cubano: DU hast dich nicht zusammengestaucht gefühlt - es ist aber grundlegend die Ausnahme bei Lernenden, dass Lautstärke und harscher Ton nicht weniger gut aufgenommen werden. Ich sehe zudem keinen Sinn darin unnötig laut und "herrschend" zu kommentieren im Unterricht, eine sachlich-höfliche Aufforderung tut es doch genauso, ich WILL ja lernen. Nix dagegen natürlich wenn jemand mal energischer wird weil das Reiterlein mal "wachgerüttelt" werden muß o.ä. :wink: Mir ist nur nicht ersichtlich wieso leider vielfach über Lautstärke und Kommandoton und weniger über "vernünftige" Kommunikation unterrichtet wird, beim Pferd sind wir uns doch einig, dass Lernen positiv beeinflußt besser funzt. :)

@bebe:
die wichtigste Erklärung für diese 14jährige wäre auch aus meiner Sicht wie man Pauschalisierungen nebensächlich und die Individualität beim Reiten vordergründig betrachtet.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Finchen, sicherlich sind die Unterrichtsmethoden heute etwas moderner (und sanfter) geworden. Aber reiten lernen ist mit körperlicher Anstrengung, Selbstdisziplin, Konsequenz, Respekt und Selbstbeherrschung (sowohl physisch wie psychisch) verbunden.

Leider wird heutzutage genau das zu Gunsten von Schnellausbildung (auch beim Reiter), Oberflächlichkeit und Lob um des Geldes Willen mit Füßen getreten. Da wird jahrelang Geld kassiert, aber einen Fortschritt sieht man nie, und am Ende ist noch der blöde Gaul schuld (klar, Reiterlein ist ja unfehlbar, sagt doch der RL, oder? :evil: )

Das typische "Deutschland sucht den Superstar"-Syndrom: von Null auf Hundert in kürzester Zeit (und genau so schnell, wie es steil bergauf geht, geht es auch wieder bergab). Eintagsfliegen. Macht nix, dann gibts eben einen neuen Bock, wenn der alte nix taugt. Das will ich nicht.

Mir geht es um Beständigkeit und Langfristigkeit. Auch wenn ich so manches Mal die Geduld verliere und an mir (ver)zweifle.

Das, was mir mein alter RL vermittelt hat, waren Grundlagen, und zwar die richtigen. Wie gut er war, und wie gründlich er an mir gearbeitet hat, habe ich erst Jahre später bemerkt.

Ich fand es auch schrecklich, wenn er beim Abteilungsreiten auf exakten Abständen bestanden hat und darauf, den blöden Bahnpunkt genauestens zu treffen. Heute bin ich dankbar dafür! Ich glaube, in Reitstunden heute lernt kaum noch einer, wirklich exakt auf den Punkt zu reiten. Und Abteilungsreiten würde so manch einem Kleine-Gruppe-Unterricht-Durchmogler mal so richtig gut tun, da lernt man nämlich, sein Pferd gut zu regulieren, und zwar in jeder Hinsicht!

Egal, wie sein Ton war, und egal, ob ich in den Jahren auch ein oder zweimal heulend aus der Reithalle geschlichen bin, ich lasse nichts auf ihn kommen! Er hat niemals jemanden ungerechtfertigt gerügt. Er hat nicht gebrüllt - sein Ton war einfach militärisch-zackig-laut. Er war immer gerecht und ehrlich. Und ein Lob aus seinem Mund war selten und kostbar.

Was nutzt mir, wenn mir jemand sagt, wie toll ich bin, wenn ich mich nicht weiterentwickle? Ich möchte doch lernen, und dann muss ich Kritik akzeptieren. Auch wenn es zuweilen sehr weh tut.

Und zum Steinbrecht: er hat sich, wie Cubano geschrieben hat, in unvergleichlich klarer Weise ausgedrückt. Ganz im Gegensatz zu Baucher, den man zwischen den Zeilen lesen muss - besseren Zugang zu Baucher bekommt man über seinen Schüler Kerbrech (der äußerst pragmatisch orientiert schreibt) und über Racinet, der ihn sehr intensiv analysiert. Und natürlich über diejenigen Reitmeister, die zumindest in seiner Tradition gearbeitet haben / arbeiten, wie Oliveira und Karl. Nicht zu vergessen Henriquet, der ja zunächst ein Schüler von Bacherach war, bevor er Oliveira-Schüler wurde. Und in Bezug auf Steinbrecht ist seine Tradition durchaus durch Reitmeister wie Stensbeck oder Lörke übermittelt und lebt bis in unsere Zeit weiter über Enkel- und Urenkelschüler, wie z. B. Schultheiß oder Zeilinger. Und zahlreiche andere, die mir im Moment nicht einfallen :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Max1404 hat geschrieben:Finchen, sicherlich sind die Unterrichtsmethoden heute etwas moderner (und sanfter) geworden. Aber reiten lernen ist mit körperlicher Anstrengung, Selbstdisziplin, Konsequenz, Respekt und Selbstbeherrschung (sowohl physisch wie psychisch) verbunden.

:
Dieses "aber" halte ich für falsch an dieser Stelle.

Auch hier noch mal mein Hinweis, dass ich NICHT übermäßiges Loben etc erwarte, aber ein respektvoller Ton verhindert nunmal keinen nachhaltigen und auch keinen "harten" Unterricht.
In der chinesichen Kampfkunst geht es um sehr harte Arbeit, Selbstdisziplin und Anstrengung bis zur Grenze der Erschöpfung im Training - meist finden sich da bei guten Ausbildern eher keine "Brüllaffen" sondern sehr diszipliniert lehrende und fordernde sog. Meister - glaub mal nicht, dass die weniger Härte und Arbeit verlangen.
Wie gesagt, 1:1 die früheren RL und das aktuelle zu vergleichen wäre nicht hilfreich und darum geht es ja nicht. Aber ich weigere mich zu glauben, dass eine enorme Lautstärke und teils respektlose Formulierungen der "Hilfen" im Unterricht erforderlich sind, um guten Unterricht zu erleben.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Finchen, nein, natürlich nicht. Aber er war halt so, und er war ein guter Lehrer. Für das, was ich bei ihm gelernt habe (und was ich alles bei ihm gelernt habe, war mir als Teenie noch gar nicht bewusst), bin ich heute noch dankbar. Er ist der Grund dafür, dass ich heute leidenschaftlich gerne Dressur reite. Damals wollte ich jedoch lieber springen oder ausreiten - er hat uns alle nicht gelassen! Wer springen oder ausreiten wollte, hatte regelmäßig in der Dressurstunde aufzutauchen. Und zur Cavaletti-Stunde (und später zur Springstunde) war man erst zugelassen, wenn man es in den 2. Fortgeschrittenenkurs geschafft hatte und die notwendigen Sitzgrundlagen hatte. Heute werden die Kinder nach 1/2 Jahr Reitunterricht 1x in der Woche bereits auf die Hindernisse losgelassen - für mich unverantwortlich. Herrje, bin ich konservativ :lol:
Viele Grüße
Sabine
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