Welche Auswirkungen haben kurze steile Fesseln beim Reiten?

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Meg
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Welche Auswirkungen haben kurze steile Fesseln beim Reiten?

Beitrag von Meg »

Huhu, öfter mal was neues!

Da ich hier öfter über "umgeschulte" :verletzt: Traber stosse und mein eigenes Zotteltier unter diese Fraktion fällt, würde mich mal interessieren, was genau kurze, steile Fesseln für Problemstellungen mit sich führen. Ausser, dass das ein ungewünschtes Rassemerkmal ist, findest man im Netz darüber leider nichts.

Vielen Dank für euren Input!
Zuletzt geändert von Meg am Do, 26. Mai 2011 10:57, insgesamt 2-mal geändert.
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sab
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Beitrag von sab »

Meg, ich würde mal sagen, die Chancen sind grösser , dass das Pferd einen schlechter zu sitzenden Trab hat. Die steile Fesselung begünstigt keien federung.


LG

Sabine
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Und das evtl. der Verschleiss höher ist in den Gelenken. Eben z.B. durch die fehlende Möglichkeit der Federung.
LG
Sheitana
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Meg
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Beitrag von Meg »

Danke!

Wie muss man dann die Belastung evt anpassen?
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Jolly
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Beitrag von Jolly »

Kurze steile Fesseln haben Vor- und Nachteile ... oft sind die Pferde aufgrund des geringeren Federwegs unbeguemer, was aber kaum noch auffällt, wenn sie losgelassen über den Rücken gehen. Meistens findet man eine steile Fesselung auch zusammen mit einer steilen Schulter, d.h. die Pferde haben weniger Raumgriff. Die Belastung der Gelenke ist dann größer, allerdings ist die Belastung der Sehnen geringer, d.h. die Pferde neigen nicht so sehr zu Sehnenverletzungen, wie weich gefesselte Pferde.
Bei einer steilen Fesselung würde ich also eher weichen Boden vorziehen und das Pferd nur langsam an hartes Geläuf gewöhnen.
tonnenpferd
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Beitrag von tonnenpferd »

Hallo!

Ich selbst hab auch ein seeehr kurz-fesseliges Exemplar.

Die Gänge sind nicht sehr raumgreifend und federn nicht sehr. Wobei mein Pferd fast noch Ponygröße hat und das Ganze einfach ein bisschen Nähmaschinenartig wird =) und durch ohnehin wenig Raumgriff auch keine sehr harten Gänge hat. Kann sein dass es an der sehr guten Kondi von meinem Pferd liegt - aber zumindest wenn ich sie in Selbsthaltung laufen lasse, so dass ich sie nicht bewusst sehr untertretenlassen möchte läuft sie SEEEEEHHHHHRRRR ausdauernd bzw im Schritt und Trab eigentlich fast ermüdungsfrei. Meine Stute kann auch nen perfekten Jog laufen (seeehr verlangsamter Trab, Schwebephase wird unterdrückt) - und da spürst keine Bewegungen mehr --> man sitzt wie in nem Sofa.
(Ob Jog jetzt (un)gesund ist weil eventuell Kurztritt in kürzeren Reprisen lösend ist oder man Jog auch nicht unbedingt auf der Vorhand reiten muss... lass ich mal völlig aussen vor =)

Aber: Schau dir mal die wichtigsten Westernrassen an: hier sind nicht zu lange Fesseln gewünscht. Flache Gänge lassen einen sehr gut sitzen und sind energiesparend fürs Pferd. (Ausserdem hab ich bis jetzt noch keins der typischen Westernrassen gefunden die irgendwie stoßen, - wenn ich mal alt bin und eventuell Bandscheibenprobleme habe werd ich wohl auch nen Quater bevorzugen.
Liebe Grüße
Chris
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Meg
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Beitrag von Meg »

Hallo und danke für die Antworten, warum ich eigentlich fragte, mein Kaltbluttraber hat Probleme mit den Hinterbeinen, die bisher niemand lokalisieren konnte. Mittlerweile ist mir klar, dass er entweder zu kurze Sehnen hat oder er eigentlich bockhufig steht, der Hufwinkel aber zu flach ist und so zu viel Zug auf die tiefe Beugesehne kommt.
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tonnenpferd
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Beitrag von tonnenpferd »

Das Thema Hufe interessiert mich sehr - vl kannst ja mal ein paar Fotos von den Hinterhufen/Hinterhand reinstellen? (Helfen werd ich dir da nicht können - bin doch noch um eingiges zu grün hinter den Ohren :D ) - aber interessieren würds mich sehr =)
Liebe Grüße
Chris
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Meg
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Beitrag von Meg »

Huhu, habe ihm gestern die Duplos abgemacht und ihn NHC (oder was ich meine was das ist) bearbeitet und dazu den Abrollpunkt gefühlte 1000m nach hinten gesetzt, sowohl vorne als auch hinten. Die Seite von Go Barhuf ist einfach fantastisch, weil man dort vieles Lernen kann. Ich bin ja hier in Norwegen leider auf "Learning by doing" angewiesen. Wenn ich mal dazu komme, kann ich aber Bilder von den bearbeiteten Hufen machen.
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ponyohren
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Beitrag von ponyohren »

Hallo Meg,

das mit dem Abrollpunt ist nach meiner Erfahrung vor allem für die Hinterbeine sehr wichtig. Ich kenne Manu, hatte sie als Dozentin in der Schule ;-)

An sich lokalisiere ich wie weit ich den Abrollpunkt anraspeln kann so: Vor die Strahlspitze lege ich meinen Daumen und dann noch die Raspel quer über den Huf, so kannst Du sehen, in welchem Bereich halbmondförmig gerasplt werden muß und bis wohin. Das ist bei einer gute Hufform.

Sind die Hufe stark verzogen nach lang-oval muss man bisschen aufpassen und schauen nicht zu weit in die Zehe zu gehen, also letztlich musst Du natürlich immer sehen ob ausreichend Material da ist. Es macht ja keinen Sinn den Abrollpunkt zu optimieren, wenn das Pferd dann fühlig geht, weil die Hufbeinspitze zu wenig Material drunter hat.

Hat das Pferd eine Sohlenschwiele gebaut? Also das ist in der Sohle eine Verstärkung im Zehenbereich, dann kann man da rel unbekümmert mit rein. Wenn es das nicht hat bitte vorsicht. Auch da gehts darum: wieviel Material ist vorhanden?

Und ganz wichtig ist die Gesamtauflagefläche zu beachten: Vor dem Abrollpunkt kommt das Trachten zurücksetzen, also wie weit kann ich die Trachten zurücksetzen? Das verlängert die Auflagefläche erstmal. Danach kommt die Zehenrichtung/Abrollpunkt-Optimierung oder auch ein Toe Rocker (das ist eine starke Bearbeitung), die ich im Prinzip nur so weit anbringen kann, wie ich die Trachten zurückgesetzt habe. Trachten zurücksetzen Richtlinie: bis zum Ballenhäutchen. Aber nicht in die Sohle raspeln, die Sohle ist der Indikator, wie weit man gehen darf, wo eine Senke angebracht ist etc.

Also das Prinzip ist halt, eine gute Auflagefläche auf dem hinteren Hufbereich schaffen als Basis und vorne einen optimierten Abrollpunkt. Mache ich nur einen optimierten Abrollpunkt wird die Gesamtauflagefläche des Hufes kürzer und das ganze fürs Pferd viel wackeliger. Damit kreiere ich wieder neue Probleme auch im Gesamtapparat.

Go-Barhuf arbeitet nach Gene Ovnicek, der bei uns für seine NBS Beschläge bekannt ist. Das bedeutet für die Hufpflege NBHC, Natural Balance Hoof Care (nicht NHC, es ist eben nicht alles NHC). Es gibt Videos von ihm und ein Buch. Buch hab ich noch nicht gelesen, hab einige der Videos.

http://www.hopeforsoundness.com/ishop/p ... -Pack.html
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Meg
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Beitrag von Meg »

Jetzt erst gesehen, danke PO!

Joriks Trachten und hinteren Wände sind flach und dünn, weil alles nach vorne gezogen wird. Musste allerdings jetzt doch nochmal Duplos drunter machen, weil ich wohl zu viel wegenommen hatte, sage ich ja, learning by doing. Werde mir den Link mal anschauen!

Edit, sieht ja super aus, genau für Leute wie mich, die niemanden kompetenten vor Ort haben. Werde ich mir wohl mal antun!

Danke
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Beitrag von ponyohren »

Hi, das hab ich grad gefunden , gibts in Norwegen

http://www.barehoof.com/Barehoof.com/Sc ... -2012.html
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Beitrag von Meg »

ponyohren hat geschrieben:Hallo Meg,


An sich lokalisiere ich wie weit ich den Abrollpunkt anraspeln kann so: Vor die Strahlspitze lege ich meinen Daumen und dann noch die Raspel quer über den Huf, so kannst Du sehen, in welchem Bereich halbmondförmig gerasplt werden muß und bis wohin. Das ist bei einer gute Hufform.
Huhu, mal ne Frage, ist das nicht ein sehr weiter Abstand zur Zehe? So ne Raspel ist ja schon sehr breit...

LG
Meg
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Beitrag von ponyohren »

ich meine natürlich die Raspeldicke, ca. 5mm?
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Meg
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Beitrag von Meg »

Ah, das macht schon eher Sinn, habe mir mal die DVD bestellt. Dan kenne ich, und seine Schüler. Hatte Dan auch mal bei meinen Pferden vor ein paar Jahren, der sagte damals wenn alle so ihre Pferde becshneidenund beraspeln würden wäre er schon happy. Viel zu bemängeln hatte er jedenfalls nicht...

LG
Meg
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