Der Mythos der immerleichten Anlehnung

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Paula hat geschrieben:Cubano, das Uebel am der Longe ist im Takt zu suchen im Gleichgewicht, das hat er auf dem Foto verloren... Takt finden lassen.bis das junge Pferd sich an der Longe in NAT. Selbsthaltung bewegen kann braucht es seine Zeit, was der Kopf dabei macht ist Zu ignorieren.
Genau so sieht es aus Paula. Deshalb habe ich den Zwerg übrigens auch ohne Hilfzügel (obwohl ich diese nicht generell ablehne) longiert. Frei nach dem Motto von Kerstin "Oldie": Runter kommen sie alle. :wink: Aber: Keine Spur von falschem Knick - der befindet sich zwischen dem 2. und 3. HW, mithin also ein wenig höher. Frax bringt nur von Natur aus einen recht stark gewölbten Hals mit, plus ein sehr feines Genick. Das ist bisweilen eine recht schwierige Kombi
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Paula

Beitrag von Paula »

Das was der kleine an der Longe macht nennen wir falschen Knick ... Im Trab mal einhändig ein Foto von frax, wäre cool...Wo doch nun alles so gut klappt..Tip zum leichten Genick mit 4 Zuegeln reiten : Gebiss und ganz leichter Kappzaum , der drauf ist , an der Longe ist recht schwer, kommt mir vor.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Paula hat geschrieben:Das was der kleine an der Longe macht nennen wir falschen Knick ... Im Trab mal einhändig ein Foto von frax, wäre cool...Wo doch nun alles so gut klappt..
Fotos gibt es in seiner Ausbildungsbox, Paula. Mal davon abgesehen, dass Du die einhändig-Fotos bereits kennst und auch schon kommentiert hast. Dennoch ist die Begrifflichkeit "falscher Knick" schlicht nicht richtig. Anatomisch und auch in der Reitersprache nicht. Denn da entsteht der fK durch die rückwärts wirkende Hand, und zwar dauerhaft. Da das Pferd an der Longe aber ungeritten war, stimmt der Begriff eben auch auf dieser Ebene nicht.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Paula

Beitrag von Paula »

Die Begrifflichkeit des falschen Knicks , hm , mag sein, das ist nicht mein Metier, unsere Pferde gehen mit dem Genick als als höchsten Punkt, alles andere ist unseren Augen falsch und wird korrigiert. Ob das nun vom rueckwaerts ziehen kommt oder das Pferd sich selbst aufrollt, in ein Fall liegts am fehlenden Gleichgewicht,im anderen an der harten Hand. Das Bild von dir? Hier im Ausbildungsthread? Du verwechselst mich mit headroom, soweit ich weiß habe ich gar keinen Zugriff?

Nachtrag, meintest du das Foto mit Kappe und Frax mit Kappzaum und Trense? Einhändig im Trab, das ist ein sehr altes Bild, aus Spanien außerdem das gleiche Problem wie an der Longe, aus dem Takt ,weil aus dem Gleichgewicht, nur anderes Symptom, er hat das Genick oben,Hals lang, aber schmiedet ..
Zuletzt geändert von Paula am Fr, 22. Jul 2011 17:24, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Ach so: Du meinst, ich kenne die Begrifflichkeit des falschen Knicks von unserer Reiterei? Wohl kaum, Paula. Nur halte ich es für mehr als sinnvoll, die Begrifflichkeiten auch korrekt zu verwenden. Sonst redet man sehr schnell aneinander vorbei. Und: Nein die Fotos hast Du in einem anderen Forum bereits gesehen – aber ist ja jetzt auch wurscht.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Paula hat geschrieben:wenn ich mal ganz ehrlich was sagen darf, wenn ich für ein Pferd Handschuhe brauche ist die Anlehnung in meinen Augen nicht leicht bzw nicht korrekt..es Sei denn man hat Prinzessenhaende.. aber wenn meine vom Ausmisten gestählten Finger Handschuh benötigen, dann muss das Pferd korrigiert werden, das ist meine Erfahrung.Im Gelände hingegen sollte man besser immer Handschuhe tragen zur Sicherheit, ähnlich wie beim Longieren...
Es ist hier OT - aber interessieren würde mich, wieso im Gelände Handschuhe von Nöten sein könnten? Weil es da dann sinnvoll ist mit so viel Kraft und Einwirkung aufs Maul zu bremsen? Ne, aber bitte, das muss auch ohne Handschuhe selbstverständlich sein, sonst ist aber mächtig was schief gelaufen in der Ausbildung. :wink:
Je mehr ich drüber nachdenke... wie empfindlich sollten Hände wohl sein, wenn es schon ums "Aushalten" geht.. dass sie im Vergleich zu einem Pferdemaul benachteiligt wären ohne Handschuhe? ...


@Cubano:
wenn ich es nicht verwurstelt habe, dann sind wir doch bzgl. dem Anlehnungsgedöns im Grunde einig! :wink: Tschakka - ohne oooom.... wg. Siggi :wink:
Paula

Beitrag von Paula »

Finchen, im Gelände, kann ein Pferd auch mal durchgehen... und sich dabei gewaltig auf die Hand legen..es kann mir dadurch das es sich erschreckt zum Beispiel ruckartig die Zügel aus der hand nehmen, oder wenn es doch mal nach einem Grashalm oder Ast hechtet, dabei kann sich eine Blase bilden und auch gleich aufreißen, weil ich dann nicht mehr gut reiten kann, würde ich das prinzipiell empfehlen.
Wer sich auf sein Pferd blind verlassen kann im Gelände,weil wohlerzogen z.b. der braucht auch da keine Handschuhe.
Ja intressanter Gedanke Finchen,maul contra Hand..
Da ich aber nicht weiß welch zarte Hände es auf unseren Planeten gibt wage ich kein generelles Urteil.Meine Hände brauchen im Viereck keine Handschuhe.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Paula hat geschrieben:Finchen, im Gelände, kann ein Pferd auch mal durchgehen... und sich dabei gewaltig auf die Hand legen..es kann mir dadurch das es sich erschreckt zum Beispiel ruckartig die Zügel aus der hand nehmen, oder wenn es doch mal nach einem Grashalm oder Ast hechtet, dabei kann sich eine Blase bilden und auch gleich aufreißen, weil ich dann nicht mehr gut reiten kann, würde ich das prinzipiell empfehlen.
Wer sich auf sein Pferd blind verlassen kann im Gelände,weil wohlerzogen z.b. der braucht auch da keine Handschuhe.
Ja intressanter Gedanke Finchen,maul contra Hand..
Da ich aber nicht weiß welch zarte Hände es auf unseren Planeten gibt wage ich kein generelles Urteil.Meine Hände brauchen im Viereck keine Handschuhe.
Bei einem Stolpern werden die Zügel ggf. auch sehr fies aus der Hand gezogen... in der Bahn... :?
Eben, Hände sind bzgl. Empfindlichkeit wohl immer dem Pferdemaul gegenüber bevorteilt.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Darüber hinaus gibt es durchaus auch andere Gründe, im Viereck Handschuhe zu tragen, als eine zu stramme Anlehnung. Mit Lederzügeln reiten gehört dazu. Ich reite ausschließlich mit den Dingern, weil ich Gummi- oder Gurtzügel ganz schrecklich finde und habe deshalb auch fast immer Handschuhe an, weil Lederzügel auch mal rutschen können. Aus dem Tragen von Handschuhen zu schließen, dass jemand "hart" reitet, scheint mir vergleichsweise gewagt… :wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Schon wieder einig... :wink: - ich reite fast immer mit Handschuhen - aus Gewohnheit aus Zeiten der Lederzügel, jetzt akt. allerdings mit Stoffzügeln, und trotzdem "fehlt" irgendwas. Dabei ist der Kontakt für meinen Geschmack viel zu leicht, also deshalb habe ich weiß Gott keine Handschuhe an.
Paula

Beitrag von Paula »

ich schrieb wer Handschuhe braucht, nicht wer Handschuhe trägt, also den Schuh muss sich der anziehen, der nicht ohne reiten kann, weil ihm sonst die Finger weh tun...
Ich habe schon Pferde geritten, da wurde mir gesagt auf dem brauchst du Handschuhe..ich habe sie trotzdem ohne Handschuhe geritten, Brauche keine.
Mit Lederzügel reite ich nicht, ich finde sie unangenehm und mit Handschuhen fühle ich nicht genug, für mein Empfinden, sie stehlen mir etwas..
Finchen, wenn mir im Viereck mein Pferd die Zügel nimmt , das ist mir auch schon passiert, weil ich zu langsam reagiert habe, (stolpern z.b.)
dann kann ich falls meine Hand offen ist absteigen, no problem...Im Glände hieße das heimgehen zu Fuß mit Reitstiefeln, darauf habe ich nicht wirklich Lust.
Also um zum Thread zu kommen:
feine ,leichte Anlehnung heißt für mich auch , dass man keine Handschuhe braucht.. heißt aber nicht automatisch wo man ohne reitet ist die sie fein...
Bei mir in der Halle sind fast alle Reiter mit Handschuhe bewaffnet und sie brauchen die auch , man sieht das deutlich..
so nun is aber genug darüber geschrieben worden zumindest von meiner Seite.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Huhu,

nein, hatte ich zumindest nicht so falsch verstanden, sondern schon klar "Handschuhe BRAUCHEN spricht für def. nicht feine Anlehnung". :wink: Ich wollte nur auf das Thema "im Gelände empfiehlt es sich Handschuhe zu tragen" eingehen. Alles jut! :)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

[quote="Finchen] Hm, das denke ich schon... wenn Pferde sich ein wenig "aufbrezeln" ist doch stellenweise eine recht ordentliche Dehnungshaltung zu sehen während der Trabreprisen vor allem...[/quote]


Oh sorry Finchen, habe ich dein "aufbrezeln" falsch interpretiert ? Ich dachte, du meintest damit wenn sie sich schön aufplustern und dicke Arme machen, also Imponiergehabe. Wenn du das anders meintest streiche einfach den Satz in meinem Beitrag, in dem ich dir beipflichte. :wink:

Die Handschuh- und falscher Knick- Diskussion finde ich jetzt ein wenig müßig.
Cubano, egal, aus welchem Grund sich dein Pferd verkriecht, es tut es, und das muß, wie du es ja wohl auch tust, korrigiert werden, wenn man nicht ohne Kontakt reiten will.
Die Definition des falschen Knicks besagt, daß das Pferd den Hals in der Form rundet, daß das Genick nicht mehr der höchste Punkt des Bogens ist.
Das ist bei einem sich verkriechenden Pferd der Fall.

"Falscher Knick" beschreibt den Knick/ die Form des Halses, nicht die Einwirkung des Reiters die dahinterstehen kann.

Bei dem Longenbild also falscher Knick, ja, aber nicht aufgrund einer falsch einwirkenden Hand, sondern eben aus anderen Gründen.

Zu den Handschuhen : ich reite immer mit Handschuhen, außer, wenn ich im Gelände bei trockenem Wetter auf meinem eigenen Pferd "freizeitreite". Handschuhreiten ist nicht gleich feste Hand oder schlechte Anlehnung, es ist eine andere Arte des Fühlens und auch Gewohnheitssache. Es gibt Handschuhe, die verschaffen einem eine besonders gutes Gefühl und ich habe oft den Eindruck, ich kann damit feiner und präziser reiten. Das mag aber einfach eine persönliche Vorliebe sein.
Zur Anlehnung zurück:
In weit fortgeschrittenem Ausbildungsstand ( von Pferd und Reiter !), kann die Anlehnung auch am gleichmäßig hängenden Zügel eine sehr saubere, und äußerst feine sein.

Voraussetzung hierfür ist eine absolut feinfühlige Hand , die nur über das Eigengewicht des Zügels Signale des Maules empfangen und an dieses senden kann und ein absolut ausbalanciertes Pferd, das sich in vollkommener Selbsthaltung und im absoluten Hilfengehorsam und dem Willen zu gehorchen befindet.

Hier reicht als Gewicht für den Kontakt auch der hängende Zügel-

!wohlbemerkt nicht der schlackernde Zügel!

Bei Kontakt am losen Zügel ist der Bogen, in dem der Zügel hängt immer gleich und der Zügel hängt ruhig.
Die Hand begleitet das Pferd über diesen gleichbleibenden Hangbogen .

Sie steht also nicht still oder bewegt sich eigenständig, sondern immer immer im gleichen Verhältnis zum Maul.

Das ist sehr anspruchsvoll und weitaus schwieriger, als mit einer Grundzügelspannung zu reiten. Kann daher auch erst beim sehr weit fortgeschrittenen Reiter sinnvoll um Tragen kommen.
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Huhu,

mit "aufbrezeln" meinte ich nicht Imponiergehabe, letzteres würde ich auch immer als recht angespannt einschätzen. Hm, aufbrezeln kann ich schlecht erklären, ist vielleicht nur hier ein gängiger Begriff... heute habe ich das wieder gesehen, was ich meine: Pony trabt lockerflockig in die Wiese, der Kopf wandert nach vorwärts und ein wenig abwärts, weil Pony "suchend" durchs Gras trabt, bis es an der Streufläche des Apfelbaums angekommen ist. Das ist dann optisch nur sowas wie freudige Bewegung und der Moment vor dem anhalten zum Grasen. Wenn sie natürlich rausdüsen und die Wiese mal erst schwungvoll umrunden, dann hat das mit Dehnungshaltung mal so gar nix gemein! :lol:
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

saltandpepper hat geschrieben:

Cubano, egal, aus welchem Grund sich dein Pferd verkriecht, es tut es, und das muß, wie du es ja wohl auch tust, korrigiert werden, wenn man nicht ohne Kontakt reiten will.
Die Definition des falschen Knicks besagt, daß das Pferd den Hals in der Form rundet, daß das Genick nicht mehr der höchste Punkt des Bogens ist.
Das ist bei einem sich verkriechenden Pferd der Fall.

Teilweise Zustimmung. Wie gesagt, auf dem Longenbild war er gute 3. Mittlerweile ist das Verkriechen, was anfänglich wirklich grausig war, so gut wie weg. Nur wenn er müde und/oder unkonzentriert ist, taucht es wieder auf. Aber dann hilft in der Tat eine gezielte, treibende Hilfe und er zieht wieder ans Gebiss. Mittlerweile ist das Pferd sechs und mit Pausen wg. Wachsum/Zähnen und Umzug ein gutes Jahr unter dem Sattel. Soviel Zeit sollte man bei diesen Kandidaten wohl einkalkulieren. Das ist übrigens eine Problematik, die ich in meiner Spanien-Zeit bei dem weitaus größten Teil der Iberer gesehen habe, verbunden mit Gebissklapperei. Das hat vielleicht nicht nur mit Takt, Gleichgewicht etc. zu tun, sondern ein Stück weit auch mit dem Interieur dieser Pferde.



"Falscher Knick" beschreibt den Knick/ die Form des Halses, nicht die Einwirkung des Reiters die dahinterstehen kann.

Das kenne ich halt per Def. anders: Falscher Knick liegt generell zwischen dem 2. und 3. HW und ist auf die harte, rückwärts wirkende Hand zurückzuführen.

Bei dem Longenbild also falscher Knick, ja, aber nicht aufgrund einer falsch einwirkenden Hand, sondern eben aus anderen Gründen.

Das müsste dann schlicht ein Exterieur-Grund sein - diese Form des Halsbogens zeigte er auch beim Freilaufen etc.
@Finchen: Dann habe ich Dein aufbrezeln auch falsch verstanden. Wobei ich auch diese Grassuchhaltung :wink: nicht als Dehnungshaltung interpretieren würde. Die kommt für mich eher an die Streckung ran, die auch auf Deinem Foto mit Socke zu sehen ist…
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Antworten