Cubano hat geschrieben:
Ne, mal im Ernst: Nach dem Video würde ich auch sagen, dass der Schecke noch nicht M-reif ist. ABER: Niemand von uns weiß, wie er die einzelnen Lektionen für sich genommen geht und ob es nicht genau da hapert: daran nämlich,die ganze Aufgabe zu reiten und dabei alle Lektionen korrekt und auf den Punkt zu reiten.
@Charona: Neulich schrieb es hier jemand schon mal. Es kann keinem Reiter schaden, mal ganz allein für sich selbst eine Aufgabe gemäß des Niveaus von Pferd und Reiter durchzureiten. Da sieht man nämlich ziemlich genau, wo man steht. Ganz flapsig gesagt: irgendwo ein paar Tritte SH kann es auch nicht sein. Richtig interessant wird es nämlich, wenn man die Übungen aneinanderreiht. Und noch interessanter wird es, wenn man mal genau auf die Übergänge zwischen den Lektionen achtet. Darüber hinaus ist so eine Aufgabe durchaus geeignet für gymnastizierende Zwecke.
Wenn innerhalb einer Aufgabe dann aber "einfache" Sachen wie Zirkellinien u. ä. nicht mehr funktionieren, muss man vlt. dann auch mal einen Schritt zurückgehen. Und noch mal: Ich brauche doch keine komplette Aufgabe aus dem Aufgabenbuch. Ein fähiger Reitlehrer (wenn man´s nicht selbst kann) wird einen Übungsabfolgen reiten lassen, um entweder den Status quo oder auch den Trainingserfolg zu überprüfen. Letzteres war übrigens bei Neindorff üblich (also so weit ich das mitbekommen habe): Man hat nach Anleitung sein Pferd gearbeitet und am Ende hat er für jeden Reiter eine kleine Aufgabe vorgegeben (für jeden individuell verschieden). Dann gab´s ein Fazit und man wusste, woran man in der nächsten Einheit vermehrt arbeiten musste.
kallisto hat geschrieben:Ganz meine Meinung. Jeder, der Aufgaben auch nur zum Spaß mal im Unterricht durchreitet, weiß das auch und merkt, dass Aufgabenreiten durchaus auch reizvoll sein kann, wenn mehrere Lektionen in einer Abfolge mit einer eher kurzen Vorbereitungsphase von einigen Tritten abverlangt werden und meist nicht in der "Lieblingsecke" oder "Lieblingshand".
Der Schecke ist kein M-Pferd. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass der daheim gute L-Lektionen geht natürlich unter dem Einwand eines 6-jährigen Pferdes, dass Gleichgewicht, Losgelassenheit, Tragkraft etc. noch nicht ganz ausgereift sind und dass auf einem Kurs durchaus unter Anleitung (was ich genau richtig finde) auch mal eine M-Aufgabe durchgeritten werden kann. Anschließend werden ja Elemente der Aufgabe nochmals wiederholt, die nicht so gut liefen. Und für ein junges Pferd bleibt er bei den anspruchsvollen Lektionen durchaus ruhig und findet zur Losgelassenheit zurück. Genau das zeigt, dass das Pferd/Reiterin durchaus auch mal eine M-Aufgabe antasten kann. Viele andere Punkte wie Reitersitz, punktgenaues Linienreiten sowie die ersten Elemente der Ausbildungsskala finde ich gegenüber anderen Videos sehr gut erfüllt, ohne dass das Video einen hohen Ausbildungsstand aufgrund der M-Aufgabe zeigen soll.
LG Susi
Ich wiederhole mich: Ich finde das Video von dem Schecken auch nicht "zum Haare raufen". Aber ich sehe es wie Esge: Es gefällt mir auch nicht. Und zwar interessanterweise u. a. aus den Gründen, die dir anscheinend gefallen:
Ich sehe kein punktgenaues Linienreiten (die HH driftet mehrmals von der Linie weg, siehe Mittelzirkel, Halbe Bahn wechseln, etc.), der Takt geht häufig verloren, was natürlich an der mangelnden Losgelassenheit liegt. Kann sein durch die Aufregung bedingt, passt auch die Anlehnung für meinen(!) Geschmack nicht. Die Reiterin hält vorne einfach fest, was man auch in einigen Übergängen merkt.
Und nun wieder der Bogen zurück zum Sinn des Aufgabenreitens: Alles nicht dramatisch, aber warum wird danach dann an der Traversale und den Fliegenden gearbeitet. Ich würde da andere Baustellen sehen.
Was mich im Übrigen überrascht, da ich IK sonst sehr gerne sehe. Sie war auch schon hier mal bei einer Unterrichtsdemo und hat ganz, ganz tollen Unterricht gemacht.
Kann aber natürl. tatsächlich sein, dass Cubano Recht hat und sonst alles hervorragend klappt und es sich in dieser Situation einfach "zu viel" wird. Das ist aber Spekulation, deswegen gefällt mir das Video nicht besser.
Max1404 hat geschrieben:Leute, Hand aufs Herz: Wer von Euch nutzt Seitengänge, um die Geraderichtung zu fördern? Wer von Euch nutzt Außengalopp, um die Qualität des Galopps zu verbessern? Wer von Euch piaffiert sein Pferd sehr früh an, um die Tragkraft zu verbessern?

Ist das wirklich ernst gemeint? (ich hoffe nämlich, dass das alle hier tun)
Ich zumindest schon, so weit ich es vermag. Deshalb versuche ich auch nicht von Anfang an ein SH auf der rechten wie auf der linken Hand zu reiten, nur weil es laut Lehrbuch so aussehen soll sondern so, dass es im Kontext der jeweiligen natürlichen Schiefe des Pferdes Sinn macht.
Deshalb nutze ich Seitengänge auch nicht nur auf den in Aufgaben vorkommenden Linien.
Ohne die Nutzung des Außengalopps wäre es für mein Schimmelchen damals unmöglich gewesen einen Fliegenden Wechsel zu lernen, da fast immer im Viertakt galoppierend. Erst die Gymnastizierung im Außengalopp (insbesondere auf einer 8, also ein Zirkel Handgalopp, einer Außengalopp + deutlicher Stellung zum Zirkelmittelpunkt) hat den Grundgalopp einigermaßen normalisiert.
Über die frühe Piaffe bin ich mir selbst nicht im Klaren... Es gibt Leute, die sie befürworten, andere lehnen es ab. Habe mir da noch keine endgültige Meinung gebildet. Zumal es leider auch so ist: Eine Piaffe vom Boden (und anders ist sie früh kaum möglich) macht noch keine Piaffe unter´m Sattel. Zumindest keine gerittene, die auch Überänge "übersteht". Ist aber fast ein eigenes Thema.