Totilas - Eine eigene Klasse?

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Ielke hat geschrieben:Naja, vielleicht liegts auch einfach an MAR selber, mit Sterntaler hatte er schliesslich auch bis zuletzt immer wieder Unstimmigkeiten...
Das sehe ich ähnlich. Kleiner Rückblick: Zunächst hieß es, das Pferd müsse klassisch umgestellt werden, Stichwort "Offenes Genick". Über diese Worte von Schockemöhle muss ich heute noch grinsen. :wink:
Dann hieß es: Das funktioniert so nicht. Dieses Pferd wurde immer mit der Rollkur ausgebildet – der bringt nur so Leistung. Immerhin hat Totilas die "learned helplessness" bis zum Exzess erlebt, anders ist der gar nicht zu reiten. Okay, umgestellt, die Bilder von den Abreiteplätzen in Hagen sagten ja alles. Hat wieder nicht geklappt. Da muss man nicht besonders hämisch sein, um sich zu denken, dass MAR und dieses Pferd irgendwie nicht zusammengehen. Ob das jetzt allein an den reiterlichen Fähigkeiten liegt, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass bei den beiden die Chemie einfach nicht stimmt.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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Junito
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Beitrag von Junito »

Normalerweise würde man sagen "Ist doch nicht so tragisch, das gibts schon mal." Hier ist leider der Druck von angeblich 10 mio dahinter.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
Lieschen
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Beitrag von Lieschen »

...man darf bei allem auch immer nicht vergessen, dass Totilas zusätzlich noch die Belastung durch den Deckeinsatz hat. Das hatte er bei Gal nicht. Nicht umsonst wird der Deckeinsatz bei vielen Hengsten im Sport sehr restriktiv gehandhabt. Desperados haben sie komplett rausgenommen.
Geht bei Totilas aber nicht, weil Schockemöhle dahinter steckt.

Wer weiß, wie Gal damit zurecht gekommen wäre, wenn Totilas plötzlich voll in der Zucht eingesetzt worden wäre.
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Internetfreak
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Beitrag von Internetfreak »

Das war ja auch mein Gedankenspiel - denn der Deckeinsatz pro Woche ist mitten in einer Olympiasaison doch außergewöhnlich hoch.

Jedoch hatte Totilas schon eine ganz andere Beziehung zu Gal. Gal ist sehr sensibel, softig und hatte halt eine doch sehr harmonische Beziehung zu Totilas.
Wenn jemand ein Prunkpferd verlangt, das freiwillig steigt und lebhaft ist, so muss man wissen, das nicht alle dieser Gaben fähig sind, sondern nur diejenigen, welche mit einer stolzen Seele einen starken Körper verbinden.
Xenophon
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Man legt schließlich Hengstparaden auch in die Herbstmonate, wenn der große Andrang vorbei ist. Ich denke auch, dass der Deckeinsatz die Reiterei bei Totilas negativ beeinflußt. Wie soll er dann eigentlich noch wöchentlich Turnierstarts über mehrere Tage gehen können. Diese eher seltenen Starts für so ein Topdressurpferd wundern mich nicht. Und dann fehlt wieder die Routine/Konzentration, von gelassenen Trainingstagen ganz zu schweigen.
Ich vermute, dass man bei anderen Dressurhengsten eher die ruhigeren Wintermonate für Tiefkühlsperma nutzt, damit der Erfolg im Sport paßt. Bei Totilas fehlt einfach die Zeit und der Gewinn ist jetzt noch am höchsten.

LG Susi
Lieschen
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Beitrag von Lieschen »

ja, eigentlich ist Gal ein begnadeter Reiter. Es ist sehr schade, dass der so vom rechten Pfad der schönen, pferdefreundlichen Ausbildung abgekommen ist (oder sich vielleicht nie auf ihm befunden hat?).

Ansonsten muss man aber auch mal sagen, dass das Zusammenwachsen von Spitzenpaaren eine ganze Weile dauert. Siehe HL und Damon Hill, die brauchten auch einige Zeit und erst jetzt hat es so richtig klick gemacht. Und die beiden kannten sich schon vorher und es prallten reiterlich nicht solche Welten aufeinander.

Diese Zeit wird MAR und Totilas nicht gegeben.
lalala

Beitrag von lalala »

Ich denke, es gab eine Menge Leute die MAR eine Eingewöhnungszeit zugestanden haben. Aber das Management sorgt ja auch fröhlich dafür, dass man sie nicht mehr ernst nehmen kann und man merkt doch wie hilflos das Team um MAR ist, weil Toti eben nicht einfach so funktioniert wie man es gerne hätte...und irgendwann nimmt man ihn auch nicht mehr in Schutz, das ist ein erwachsener Mann (zumindest auf dem Papier).
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Naja, Totti deckt ja aber nur das Turnpferd und keine rossigen Stuten ! Das ist was völlig anderes, als die Hengste, die auf Station stehen und im Natursprung decken. Das beeinträüchtigt sicher nicht so, daß es zu diesen Vorstellungen, die man da sieht, führt- zumal, wenn es tatsächlich ursächlich wäre, bin ich davon überzeugt, daß der Deckeinsatz zurückgestellt würde.
Und MAR mit EG zu vergleichen ist spannend. In meinen Augen treffen da zwei Welten was die reiterliche Qualität, vor allem im Hinblick auf Einfühlungsvermögen betrifft, aufeinander.
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

saltandpepper hat geschrieben:Naja, Totti deckt ja aber nur das Turnpferd und keine rossigen Stuten ! Das ist was völlig anderes, als die Hengste, die auf Station stehen und im Natursprung decken. Das beeinträüchtigt sicher nicht so, daß es zu diesen Vorstellungen, die man da sieht, führt- zumal, wenn es tatsächlich ursächlich wäre, bin ich davon überzeugt, daß der Deckeinsatz zurückgestellt würde.
Und was genau sollte da der Unterschied sein... :wink:
Er deckt, produziert deswegen mehr Hormone. Völlig wurscht ob es ein Phantom ist oder eine rossige Stute.
Im Übrigen steht in der Regel eine Stute in der Nähe, wobei es natürlich auch sein kann, dass er ohne schon springt.
Und er deckt nicht wenig!
Nebenbei bemerkt ist das auch körperlich eine große Doppelbelastung. 4x die Woche aufs Phantom (oder hab ich das falsch im Kopf?!?) kostet jede Menge Energie.

Ich glaube auch nicht, dass der Deckeinsatz zurück gestellt würde. Schließlich macht man damit die größte Kohle in den ersten Jahren. Was nämlich, wenn die Nachkommen erstmal 3 sind und vll gar nicht so gut sind?!?

Edit: Hinzu kommt noch, dass 4x die Woche das ganze Jahr über decken sehr unnatürlich ist. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Hormone da dann einen ganz anderen Status haben als bei einem Hengst, der ein paar Monate im Jahr im Natursprung deckt.
LG
Sheitana
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Sheitana hat geschrieben:
Und was genau sollte da der Unterschied sein... :wink:
Er deckt, produziert deswegen mehr Hormone. Völlig wurscht ob es ein Phantom ist oder eine rossige Stute.

Nein Sheitana, es ist ein großer Unterschied, Hengste die "echt" decken, sind wesentlich mehr "belastet" als nur Sperma spendende.
Im Übrigen steht in der Regel eine Stute in der Nähe, wobei es natürlich auch sein kann, dass er ohne schon springt.
Und er deckt nicht wenig!
Nebenbei bemerkt ist das auch körperlich eine große Doppelbelastung. 4x die Woche aufs Phantom (oder hab ich das falsch im Kopf?!?) kostet jede Menge Energie.

4x pro Woche auf´s Phantom, wird ihn sicher nicht an seine körperliche Belastungsgrenze führen ( zwinkert) . Wenn ich mir so betrachte, wie oft unser Hengst deckt, wenn die Stuten rossen und der ist dann auch kein bisserl müder als sonst- nur bei fremden Stuten etwas leichter erregbar.

Ich glaube auch nicht, dass der Deckeinsatz zurück gestellt würde. Schließlich macht man damit die größte Kohle in den ersten Jahren. Was nämlich, wenn die Nachkommen erstmal 3 sind und vll gar nicht so gut sind?!?

Soweit ich weiß, gibt es deutlich mehr Sperma, dieses Hengstes, als Nachfrage... auch daher vermute ich, daß er mitnichten immernoch 4x pro Woche absamt.

Edit: Hinzu kommt noch, dass 4x die Woche das ganze Jahr über decken sehr unnatürlich ist. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Hormone da dann einen ganz anderen Status haben als bei einem Hengst, der ein paar Monate im Jahr im Natursprung deckt.
Hengste auf Deckstation decken saisonal, weil die Züchter die Geburtstermine ihrer Fohlen so haben möchten. Diese so "genutzten" Hengste decken in der Saison zig Stuten am Tag und tun sonst nichts. Daher sind die auch oft wirklich durch den Wind, weil jedes Verlassen der Box mit einem Deckakt verbunden ist.
Die Hengste, die daneben auf Tunieren vorgestellt werden, sind meist deutlich ruhiger, denn sie haben außer Decken noch andere Arbeit und andere Dinge im Kopf. -Und sie haben körperlichen und geistigen Ausgleich.

Das ganzjährige Decken, frei im Herdenverband laufender Hengste ist völlig normal. Und mit viermal pro Woche würden die Stuten wohl kaum alle tragend. Sie springen dann eher 4-6 mal /Tag und rossiger Stute, wenn sie sich frei entscheiden können :wink:
In soweit ist 4x /Woche Phantom nichts, was ich als Entschuldigung für eine solche Entwicklung des Pferdes gelten lasse. :roll:
Lieschen
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Beitrag von Lieschen »

sorry, aber in der deutschen WB-Zucht werden ja nun kaum Pferde im Natursprung gedeckt.
Trotzdem werden alle Hengste, die im Sport gehen, nur sehr dosiert aufs Phantom geführt. Von den ganzen Springhengsten, die erfolgreich im Sport gehen, bekommt man meist nur im Januar und Februar Frischsperma, ansonsten TK-Sperma. Und das wird schon seinen Grund haben.
Manche Hengste stecken das gut weg, manche gar nicht. Bei Montender erinnere ich mich z.B. daran, dass Marco Kutscher immer 6-8 Wochen gebraucht hat, um den wieder in Schwung zu bekommen, nachdem der 2 Monate auf der Station zum Absamen war.

Dass der Deckeinsatz die Hengste belastet, unabhängig davon, ob sie aufs Phantom gehen oder im Natursprung decken, ist wirklich kein Geheimnis.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Lieschen hat geschrieben:sorry, aber in der deutschen WB-Zucht werden ja nun kaum Pferde im Natursprung gedeckt.
Trotzdem werden alle Hengste, die im Sport gehen, nur sehr dosiert aufs Phantom geführt. Von den ganzen Springhengsten, die erfolgreich im Sport gehen, bekommt man meist nur im Januar und Februar Frischsperma, ansonsten TK-Sperma. Und das wird schon seinen Grund haben.
Das geht zwar jetzt wohl völlig vom Thema weg und daher wenn nötig, halt editieren ( zum Mod. schielt) .... Aber,....
natürlich hat hat das einen Grund : Frischsperma muß ( wie der Name schon sagt) frisch sein. Im Januar und Februar lassen die meisten Züchter ihre Stuten belegen, weil dann die Fohlen ganz früh kommen und für Zucht und spätere Leistungsschauen bereits gleichjährig einen weit fortgeschrittenen Entwicklungsstand haben. Es macht schon einen Unterschied ( wir rechnen !) ob ein Dreijähriger im Januar oder im September geboren ist, wenn er bereits seine erste Saison laufen soll . Ein früh geborenes Pferd ist weiter entwickelt.
Wird das Pferd gar im Dezember geboren, darf es quasi tatsächlich noch 2-jährig, doch schon als 3-jähriger starten - rsptve. als erst eigentlich 3-Jähriger in den Prüfungen ab 4 und als eigentlich erst 4-Jähriger geht er als "5" durch. Stichtag für die Leistungsprügung ist nämlich der 31.12. . So spart man ein lästiges Jahr - Ausbildung+ vor allem : Kosten.

Beim Sperma ist es nicht anders, als auch sonst im Leben : die Nachfrage regelt das Angebot. Wenn also die meisten Züchter im Januar und Februar belegen lassen, gibt es natürlich da das Frischsperma.
Im September läßt kein vernünftiger Züchter, der Leistungspferde für den Sport züchtet, noch decken. Mai ist meist schon völlig ungewöhnlich ( obwohl das früher wegen der Weidesaison mit der beste Monat war).

Diese saisonal erhöhte Bedeckungsquote hat aber nichts mit "Natur" zu tun, sondern schlicht mit Absetzbarkeit des Produktes. Das ist der einzige Grund.
Freilaufende Herden hätten das ganze Jahr Fohlen, die Natur regelt aber, daß diese vermehrt in den Sommermonaten kommen- wegen Klima und Futter. Fohlen die Anfang Januar und Februar kommen und auch noch im März hätten aus natürlichen Grunden keinen leichten Start ins Leben. Sie würden oft sterben und damit würde sich die Natur wieder so einpendeln, wie es vorgesehen ist : Sommermonate.

Wenn Frischsperma gewonnen wird, wird auch gleich Sperma für den Rest des Jahres eingefroren. Klar, das gibt es dann auch noch später. - Z.B. für die Züchter, die die Weidesaison noch in ihrer Fohlenaufzucht berücksichtigen. Oder wenn eine Stute im April resorbiert.

Ich habe jahrelang in Betrieben gearbeitet, in denen auch Zuchthengste gehalten wurden. Zu einer Zeit, in der die meisten ländlichen, kleinen Züchter hier noch mit ihrer Stute gefahren kamen und diese im Natursprung decken ließen. Die Hengste wurden alle auch geritten und gingen meist auch im Sport. Auch in der Decksaison- die wie gesagt früher bis Juni ging.
Morgens eine Stute decken, vormittags und nachmittags ein Tunierstart und abends eine andere Stute decken, das war damals völlig üblich und hat die Hengste nicht gravierend ihrer Arbeit als Sportler beeinträchtigt.
Vielleicht war in dieser Zeit mehr Gebrüll auf dem Abreiteplatz, aber in der Prüfung ? Wirklich nicht.

Wenn ein Pferd allerdings 2 Monate aus der Arbeit genommen wird, nur deckt und dann wieder gehen soll, das kann natürlich zurückwerfen.

Ist bei Totti ja aber nicht der Fall !
Nein, dieses Argument ist für mich keines. :wink:
chantesse
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Beitrag von chantesse »

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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ja, diesmal ist nicht das Pferd krank, sondern der Reiter. Langsam wird es doch reichlich lächerlich. Und wenn er die Nominierung für London ohne Start in Aachen bekommt würde ich als eventuell nicht mitgenommener Reiter doch über den Wechsel der Staatsbürgerschaft nachdenken.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
horsman
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Beitrag von horsman »

dem Bundestrainer/Dressurausschuss elegant die Tür geöffnet, dass Rath+ Toti nicht für London nominiert werden müssen. So können alle ihr Gesicht wahren 8)
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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