Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Phanja

Beitrag von Phanja »

Cubano hat geschrieben:@Horsmän. Sorry, ich kenne wirklich keinen einzigen ernstzunehmenden Ausbilder, der je behauptet hätte, der Gleichgewichtssitz sei kontraproduktiv. Und offenbar kennst Du auch keinen. :P (Edit wg. Tippfehler…

@Gawan: Ohne Zügel wirst Du keine Stellung und keine korrekte Biegung bekommen – auch nicht bei einem weit ausgebildeten Pferd. Das geht definitiv nicht ausschließlich mit Sitz und Gewicht, weil z.B. Stellung halt nur im Genick und oberen Halsdrittel stattfindet.
Das sehe ich nicht so. Ich kann meinen Tinker im Stand nur über den Sitz Stellen und Biegen - ohne, dass er überhaupt ein Kopfstück trägt. Bei einem Pferd, dass durchlässig ist, also eine Bewegung durch die ganze Wirbelsäule geht, bedingen sich Stellung und Biegung. Ist das Pferd nach links gebogen, ist es auch nach links gestellt. Wenn das nicht der Fall ist, hält das Pferd irgendwo gegen, macht sich fest, etc.
Ich möchte nicht abstreiten, dass es einige Zeit dauert, bis man an diesen Punkt kommt, aber wenn man kontinuierlich daran arbeitet, ist die Stellung und Biegung über den Sitz ohne Weiteres möglich.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Phanja: hast Du davon mal ein Video oder kannst eins machen? Biegung ist für mich zum überwiegenden Teil vorstellbar, Stellung nicht.
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Zur Hand hab ich dazu nix. Ich kann mal den lieben Mann fragen, ob er das mal filmt. Ich hab das zufällig erst letzte Woche zum ersten Mal mit "nackigem" Pferdekopf probiert :wink:

edit: Übrigens - Stellung findet (per Definition in der Akademischen Reitkunst) nicht im Genick und oberen Halsdrittel statt, sondern exakt zwischen Unterkiefer und Atlas :wink:
Gast

Beitrag von Gast »

@ Cubano:

Stellung lässt sich auch ohne Biegung erzeugen.
Auch wenn das aus Sicht der klassischen Reiterei falsch sein mag. Egal nach welcher Lehre nun geritten wird.

Aber eine (Längs- ) Biegung OHNE Stellung ist unmöglich.
Und die Längsbiegung lässt sich tatsächlich OHNE Handeinwirkung erzeugen.
frieda
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Beitrag von frieda »

@phanja: Unterkiefer und Atlas haben keine gelenkige Verbindung, wie soll das funktionieren?!

LG frieda
Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich hab mich blöd ausgedrückt. Man sieht die Stellung von außen am Besten zwischen Unterkiefer und Atlasflügel. An sich findet sie natürlich zwischen Hinterhaupt und Atlas statt.
Gast

Beitrag von Gast »

Also genau da, was man gemeinhin als Genick bezeichnet.
frieda
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Beitrag von frieda »

OK, also genau dort, wo Stellung auch bei "FN-Pferden" stattfindet :wink:

LG frieda
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

treuerhusar hat geschrieben: Stellung lässt sich auch ohne Biegung erzeugen.
Auch wenn das aus Sicht der klassischen Reiterei falsch sein mag. Egal nach welcher Lehre nun geritten wird.

Aber eine (Längs- ) Biegung OHNE Stellung ist unmöglich.
Und die Längsbiegung lässt sich tatsächlich OHNE Handeinwirkung erzeugen.
Warum sollte das falsch sein? SW zum Beispiel ist ein ganz und gar klassisches Beispiel dafür, dass man ein Pferd gestellt aber nicht gebogen haben kann. Viereck-verkleinern-vergrößern dito.
Aber ich verstehe, glaube ich, woher das Missverständnis rührt, daher hatte ich das vorhin noch etwas korrigiert: Biegung ohne Zügel – möglich, bei einem sehr hoch ausgebildeten Pferd
Stellung dagegen ist für mich in der Dressur unmöglich ohne den Zügelimpuls. So klarer?
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horsman
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Beitrag von horsman »

Cubano hat geschrieben:@Horsmän. Sorry, ich kenne wirklich keinen einzigen ernstzunehmenden Ausbilder, der je behauptet hätte, der Gleichgewichtssitz sei kontraproduktiv.
Och, ich denke auch nicht, dass die Reiter, die den von mir angesprochenen Sitz (etwas jenseits des "Lehrbuchliniensitzes") bevorzugen, ihren Sitz nicht auch als "Gleichgewichtssitz" bezeichnen würden. Und was heisst schon "Gleichgewichtsitz": es bedeutet doch nur, dass man Zügelunabhängig im Sattel sitzt und ausserdem nicht vom Pferd fällt.


Dass man einhändig für die Biegung auch mal die Zügel nachfasst war übrigens durchaus so gedacht. Genau das ist ja der Grund, warum man die Zügelenden an die rechte Halsseite legt. Denn dann kann man mit der freien rechten Hand geschickt den einen oder den anderen Zügel nachfassen, genau so wie man es braucht. Branderup demonstriert dies übrigens sehr schön.

Bei der gezeigten Traversale von JB würde mich mal eure Meinung interessieren, ob
a) eine solche doch rel. starke Halsabstellung überhaupt gewollt ist, bzw. wofür ist sie gut
b) das halten der Schultern so wie JB es demonstriert in die Gegenrichtung nach eurer Ansicht korrekt ist,

bzw. was ihr dazu so meint.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Gast

Beitrag von Gast »

Sorry horsmän, aber ich habe noch gelernt, dass das freie Ende der Zügel nach links gelegt wird.

Ich habe ja bei einem alten Kavalleristen angefangen zu Reiten.
Nach links allein schon aus dem Grund, damit sich die Waffe nicht im Zügel verfügen kann.
horsman
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Beitrag von horsman »

mag sein dass das die Variante für Kaiser Wilhelms Zinnsoldaten war, oder eben die für linkshänder :lol:
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Gast

Beitrag von Gast »

Weder .....

Noch ..... !

:lol: :lol: :lol:
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

treuerhusar hat geschrieben:Sorry horsmän, aber ich habe noch gelernt, dass das freie Ende der Zügel nach links gelegt wird.
Komisch, dass das Zügelende aber auf Bildern immer rechts runterhängt und die Waffe normalerweise links getragen wird. Zumindest bei Rchtshändern war das so. Und ich dacht nur Frauen hätten die berühmte Rechts-Links-Schwäche.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Phanja hat geschrieben:Ich hab mich blöd ausgedrückt. Man sieht die Stellung von außen am Besten zwischen Unterkiefer und Atlasflügel. An sich findet sie natürlich zwischen Hinterhaupt und Atlas statt.
Phanja, das ist rein funktionell nicht möglich. Die Verbindung zwischen HHB und Atlas läßt lediglich eine Beweglichkeit in Form eines Nickens zu. Deswegen heißt der Atlas in der deutschen Gebrauchssprache auch "Nicker".
Der 2. HW ist für die laterale Flexion zuständig daher umgangssprachlich auch "Dreher" genannt.
Eine Stellung findet in den gelenkigen Verbindungen zwischen HHB- Nicker-Dreher und 3.HW statt.

Oder anders gesagt : Dem Genick.

Allerdings muß man beachten, daß bei beginnender lateraler Flexion ab Dreher, diese sich auch weiter nach hinten in die HWS fortsetzt. In soweit stimmt die Aussage, daß ein Stellen ausschließlich im Genick stattfindet so nicht wirklich.
Sie wird lediglich optisch " von außen" in diesem Bereich erkennbar.

Das Abbiegen/ Abbrechen des Halses ist sozusagen damit ein Fortsetzen der Stellung in die weitere HWS. Eine "erweiterte Stellung" , so die Stellung hierin korrekt ist !!!

So, wie das Pferd von Herrn Bemelmann hier allerdings eingestellt ist- mit geschlossenem Genick, ist eine durchlaufende Lateralflexion bis zum HHB nicht möglich.Denn hier koppeln sich durch das Engstellen der 1. und der 2. HW miteinander und bilden eine ungelenkig geblockte Einheit.

Das ist auch der Grund, weshalb auf das offene Genick und vor allem als dem Genick als "höchsten Punkt des Halses" so viel Wert gelgt wird ( werden muß!!!) . Nur das ermöglich eine per Definition korrekte Stellung.

Das deutliche Abbiegen des Halses, welches Herr Bemelmann hier zeigt, hat zwei Gründe:
zum einen nimmt er damit auf die Schwierige Hals-Schulter-Balance-Situation des Pferdes Einfluß und zum zweiten dehnt er so die festegehaltene / verkürzte untere-äußere Muskelkette, die für das sich eng Machen des Pferdes verantwortlich ist .

Es ist somit zum einen eine Maßnahme im Hinblick auf die Befähigung des Pferdes, sich traversal zu bewegen, zum zweiten eine langfristige Lösungsbestrebung des Problemes des aufgerollten Pferdes.

Eine korrekte Stellung hat das Pferd dabei allerdings ( noch ) nicht. Das ist hier aber auch ein untergeordnetes Problem. So meine Einschätzung... :wink:
Zuletzt geändert von saltandpepper am Di, 22. Jan 2013 08:18, insgesamt 1-mal geändert.
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