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Rund um die klassische Reitkunst

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amara
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Beitrag von amara »

Motte hat geschrieben: Ich frage mich dazu gerade, wie ich überhaupt an der Durchlässigkeit arbeiten kann (und das dürfte ein Großteil der täglichen Arbeit sein) ohne halbe Paraden anzuwenden?
Tja Motte, z.B. sich nicht daran aufhängen und einfach wieter halbe Paraden reiten... :lol: :lol: :lol:


Horsmän - jetzt bleib uffm Boden, es bezog sich natürlich darauf, dass du ja mehr oder weniger gesagt hast, in der hP wäre keine abwartende Kommunikation. Und das stimmt einfach nicht...
Nunja, das ist traurig, dass du so viele Reiter siehst die alles falsch machen und offensichtlich alle eine Verständnis der dt. Reitlehre haben wie du sie hast. Es geht aber auch anders. Und - es gibt - davon hab ich auch nicht zu wenig gesehen - sehr viele Reiter die sich lauthals nicht an der dt. Reitlehre ausrichten, und die da genauso falsch agieren.
Schieb doch nix der dt. Ausrichtung in die Schuhe, wofür sie nichts kann. Wie gesagt, andernfalls gehst erstmal youtube durchforsten und guckst dir an, was du da so alles unter dem Suchwort PK oder EdL etc. findest und gehst da bekehren. Ich für meinen Teil behaupte nicht, dass es "Absicht" der EdL ist, dass sowas rauskommt bei.
Motte
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Beitrag von Motte »

horsmän hat geschrieben:
Motte hat geschrieben: Ich frage mich dazu gerade, wie ich überhaupt an der Durchlässigkeit arbeiten kann (und das dürfte ein Großteil der täglichen Arbeit sein) ohne halbe Paraden anzuwenden?
Na u.a. genau grad so, wie Bemelmans es vormachen lässt - siehe Ausgangspunkt dieser kleinen Debatte um die hP bzw. den "halb-halt"
Naja...und wo ist nun das Problem?
:wink:
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

naja, Cubano, nicht ganz... die Haarspaltereien beruhen einfach auf einem anderen Prinzip.

Die Trennung der Hilfen legt Wert auf einzelne Komponenten, die sinnvoll aneinandergreit, aber nicht zeitgleich gegeben werden sollen.


Die halbe Parade hingegen betont das Zusammenspiel und die Gleichzeitigkeit der einzelnen Komponenten.

In soweit ist es im Hinblick auf die Anwendung beim weit fortgeschrittenen Pferd in der Praxis zwar tatsächlich kein oder ein minimaler Unterschied. -

Auf dem Ausbildungsweg des Pferdes - So man davon ausgeht, daß halbe Paraden ja auf dem deutschen Weg von Anfang an eingesetzt werden- aber sehr wohl.

Oder anders gesagt bin ich der Meinung, das Einfühlungsvermögen ist aufgrund der Komplexität der halben Parade für das Pferd vom Reiter weit mehr gefordert/ erforderlich, um das Pferd nicht zur Verzweiflung zu treiben, als die deutlich für das Pferd ! simplere Ausbildungsmethode der getrennten Hilfen, deren Zusammenspiel erst im Laufe der Ausbildung nahegebracht wird.
Deswegen schrieb ich ja weiter vorne auch, daß ich so begeistert von Bürger bin, weil er der Einzige deutsche Klassiker ist, der genau das eben AUCH schreibt . Und ganz explizit zur Trennung der Hilfen in der frühen Ausbildung rät. ( zumindest habe ich es nur bei ihm bisher so explizit entdeckt... :oops:
Gruß S&P
sinsa
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Beitrag von sinsa »

@s&p Nachdem nun von einigen hier mehrmals und in unterschiedlichen Worten erklärt/gesagt wurde, dass die halbe Parade mitnichten "alles gleichzeitig" bedeutet, frage ich mich nun etwas verwirrt, wie man gegen etwas argumentieren kann, was in der Realität eh nie stattfindet *amkoppkratzt*
Wo ist da der Sinn?
Wenn mir jemand 70000 Mal erzählt, dass ich ein Männchen bin, ändere ich doch daraufhin nicht einfach mein Geschlechtszugehörigkeit, sondern bleibe dennoch ein Mädchen :roll:
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

sinsa, hast du meine letzen Beitrag gelesen ? Und verstanden ? Offenbar nicht .... :wink:

Die Trennung der Hilfen ist erst mal zeitlich ganz getrennt-
nicht dicht beieinander,
nicht in kurzer Abfolge,
sondern Hand immer ohne Bein und Bein immer ohne Hand
- kein Konzert der Hilfen,
kein Zusammenwirken von Schenkel, Kreuz und Hand,
kein Vortreiben, dem mit der Hand begegnet wird.
Nichts dergleichen.
NUR die Hand oder NUR das Bein.

In soweit, ja, es ist ein Unterschied. Und am Anfang ist es ein großer Unterschied.
Erst mit weiter fortschreitender Ausbildung, werden die Hilfen in zeitlich kürzerer Abfolge gegeben.
Erst dann kann man bedingt von einer Hilfenabfolge sprechen, die eine halben Parade entspricht und erst,
wenn man eine echte Versammlungsfähigkeit beim Pferd erarbeitet hat, gibt es Hilfenkombinationen , die einer halben Parade entsprechen.

Ich weiß was eine halbe Parade ist, Auch in klassisch deutscher Ausführung. Und ich weiß, daß die Trennung der Hilfen etwas anderes ist. :wink:
Tess
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Beitrag von Tess »

Ich hör immer nur Hand und Bein. Wie sieht es denn mit den Gewichtshilfen aus?

In der Praxis würde mich interessieren: wie pariere ich ein Pferd z.B. ohne "Parade" durch? Wie genau läuft das ab, wenn Hand ganz ohne Bein (und Gewicht?)

PS: ups ... gerade seh ich, dass S&P doch von Kreuz redet. Aber egal ... in der Regel heisst es doch immer so schon "Hand ohne Bein, Bein ohne Hand"
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

saltandpepper hat geschrieben: Die Trennung der Hilfen ist erst mal zeitlich ganz getrennt-
nicht dicht beieinander,
nicht in kurzer Abfolge,
sondern Hand immer ohne Bein und Bein immer ohne Hand
Dazu habe ich mal ein Video rausgesucht:

http://www.youtube.com/watch?v=8OgBfZhzm18

Man achte mal auf den ersten Übergang, den PK dort mit dem Pferd reitet. was ja offenbar noch nicht weit ausgebildet ist. (ab ca. 1. 47) Was tut er: Er legt sein Bein leicht ! zurück und UNMITTELBAR danach hebt er die Hand an. Vom Anheben der inneren Hand mal abgesehen, ist das eine ganz klassisch gerittene halbe Parade bei einem nicht weit ausgebildeten Pferd.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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sinsa
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Beitrag von sinsa »

@s&p Richtig! Ich verstehe die Bein ohne Hand Nummer nicht.
Wieweit auseinander wäre denn bitte auseinander genug, damit Hand ohne Bein gelten kann? Wird nur mit der Hand gelenkt, dafür mit dem Bein gebremst?
Ich meine, man kann das alles doch ohnehin kaum voneinander trennen, weil ja mittlerweile den meisten klar ist, dass sich eine angezogenen Zehenspitze bis zum Hals des Reiters bemerkbar macht. Wie also soll das in der Realität funktionieren?
horsman
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Beitrag von horsman »

saltandpepper hat geschrieben: Deswegen schrieb ich ja weiter vorne auch, daß ich so begeistert von Bürger bin, weil er der Einzige deutsche Klassiker ist, der genau das eben AUCH schreibt . Und ganz explizit zur Trennung der Hilfen in der frühen Ausbildung rät. ( zumindest habe ich es nur bei ihm bisher so explizit entdeckt... :oops:
Gruß S&P
Völlig korrekt. Bürger beschreibt auch sehr schön die Legerete. Lies mal dort seine Beschreibung über die Anlehnung mit Unterkieferflexion ("den Unterkiefer zw. Kinnkette und Stang jonglieren"). Aber sicher hatte Bürger auch einen an der Klatsche, so wie "wir" :wink:
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Paula

Beitrag von Paula »

S P du reitest aber deutsch also Hand und Bein habe ich auf deinen Filmen gesehen...
Zuletzt geändert von Paula am Do, 31. Jan 2013 15:51, insgesamt 1-mal geändert.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

@Horsmän Nö, der Bürger hat sich lediglich bei der Halben Parade nicht zwanghaft völlig blöd gestellt. Schließlich merkt jeder Depp, dass man an der Halben Parade was mißverstanden hat, wenn der Bewegungsfluss des Pferdes komplett zerstört wird, wenn man gleichzeitig Los! und Halt! befiehlt :evil:

Sorry, aber der musste mal sein.

Ich warte übrigens immer noch auf die Erklärung, wie es dazu kommen kann, das man die halbe Parade so dermaßen anders versteht als andere.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Leut´s ich kann hier nicht ein komplettes Ausbildungssystem erklären. Es funktioniert, und es ist anders. Mehr kann ich dazu jetzt echt nicht schreiben. Sinsa, wenn du es verstehen willst, probier es aus und nimm Unterricht in dieser Richtung, lies dazu nach, dann können wir über die Feinheiten sprechen. Ich bin ja kein Internetreitlehrer.
Cubano, er verlagert sein Gewicht und er wirkt mit der Hand. Er wirkt in form eines aktiven Einwirkens nicht mit dem Bein ein. Das wäre in deisem Fall widersprüchlich, denn eine Einwirkung mit dem Bein bedeutet wie du ja weist :"Vorwärts".
Gruß S&P
Paula

Beitrag von Paula »

Weil es so in Wiki steht weil viele diese so reiten......
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

[quote="saltandpepper"Das wäre in deisem Fall widersprüchlich, denn eine Einwirkung mit dem Bein bedeutet wie du ja weist :"Vorwärts".
Gruß S&P[/quote]

Nein! Die Einwirkung mit dem Bein bedeutet keineswegs immer vorwärts: Bei der halben Parade nehme auch ich mein Bein leicht zurück und trete die hintere Steigbügelkante leicht aus. Das reicht vollkommen aus. Und wie gesagt: Von einer deutlichen zeitlichen Trennung der Hilfen ist es auf dem von mir eingestellten Video rein gar nichts zu sehen…
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amara
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Beitrag von amara »

Horsmän, du stehst auf "wir" gegen die andern, oder?

@sp: Stimmt nicht. Es ist nicht nur Bürger. Siehe Wätjen. Siehe Ziegner.

Und das Bein KANN mehr als Vorwärts. Muss man halt auch sehen, dass das Bein ggf. auch sowas wie ein Knie, einen Oberschenkel, ... besitzt... und nicht immer die gleiche Lage hat.
Dass das Bein nur für vorwärts ist, nimmt dem Bein unglaublich viele Chancen einfach weg! Das ist für mich ein wenig so, wie eine unnötige Einschränkung. Klar ist jedoch auch - je mehr Wörter eine Sprache hat, umso schöner, mannigfaltiger kann sie sich ausdrücken - umso länger dauert es aber bis man alle Wörter beherrscht...

Und je nachdem bei wem man gelernt hat, legt man bei der hP nicht unbedingt ein Bein, sondern eher den Sitz an. :)
Zuletzt geändert von amara am Do, 31. Jan 2013 16:09, insgesamt 1-mal geändert.
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