Ständiger Ärger gegen dominantes Pferd

[feathercut]

Zur Zeit trage ich mal wieder ein, wie mir scheint, stetig wiederkehrendes Problem mit mir rum.

Das ist nun schon der zweite Stall in dem meine Haflingerstute unangenehm auffällt, dabei ist sie einfach nur dominant und kein Schaukelpferd. Sie stand schon immer im Herdenverband und hat von daher trotzdem ein gesundes Sozialverhalten, dh. sie stellt kein Pferde in die Ecke um sie dann erstmal zu verprügeln. Allgemein ist sie kein Schläger, sondern geht eben einfach nur nicht zur Seite und bekundet damit ihre "Macht".

Bis vor zwei Monaten stand Lütte noch mit einem Reitponywallach zusammen in einem kleinen Offenstall. Nachdem dieser nun verkauft wurde, sollte Lütte vorrübergehend alleine stehen.
Vorrübergehend fand ich nicht so schlimm, es ist ja Weidesaison und sie steht ab neun Uhr mit den anderen bis in den Abend auf der Wiese.
Vor drei vier Wochen fing mein Pferd allerdings an, die anderen nicht mehr von der Wiese zu lassen. Sie möchte immer als erstes mitgenommen werden, verscheucht andere Pferde und wird ziemlich aufdringlich den anderen Einstallern gegenüber.
Hole ich mein Pferd von der Weide habe ich natürlich dieses Problem nicht.

Jetzt ist es so, dass niemand mehr sein Pferd zu meinem stellen möchte. Die Pferde haben zwar alle keine Verletzungen, trotzdem Befürchten ihre Besitzer, dass Lütte ihre Pferde auf dem Paddock und im Stall dann plötzlich kurz und klein treten würde
Zudem bekomme ich immer Sprüche reingewürgt, von wegen mein Pferd sei nicht erzogen. Dabei arbeite ich viel und jeder der mich bei der Arbeit sieht und mein Pferd und mich kennt, weiß auch wie gut wir miteinander zurecht kommen.

Langsam weiß ich gar nicht mehr was ich machen soll. Es ist einfach nicht in Ordnung, dass mein Pferd nun schon wieder Einzelknast hat.

Hat jemand ähnliche Erfahrungsberichte und eventuelle Lösungsvorschläge?

Liebe Grüße,
Nina

[Yve9979]

Hallo,

ich kenne das Problem mit meinem Wallach ziemlich gut, Geschichte könnte dort 1:1 stehen.
Eine Lösung habe ich leider jedoch nicht parat. Ich ging dann von mir aus selbst auf die Leute zu, die ihre Pferdis mit meinem Pony auf der Weide haben und zeigte ihnen, wie sie ihn dann "regulieren" können. Das klappte dann nach einer Zeit ziemlich gut. Allerdings mussten die anderen Einstaller lernen, keine Angst vor meinem Pferd zu haben und auch mal direkt auf ihn zuzugehen und ihm zu zeigen, dass er nicht der Oberkappu ist, sondern sie "ranghöher" sind. Ich sagte ihnen aber auch, dass wenn sie ein Problem mit ihm haben, sie ihm ruhig mal den Strick gegen seine Brust "schleudern" dürfen, damit er auf Abstand bei ihnen bleibt.
Ich kenne auch zu gut die Beschimpfungen "unerzogenes Pferd", "der ist ja nicht ganz dicht", "der sollte zum Schlachter", etc. Gut, irgendwann prallt das dann ab. Da gewöhnt man sich dran. Und auch mein Pony, würde ich behaupten, ist sehr gut erzogen. Nur leider können die meisten Menschen nicht mit selbstbewußten Pferden umgehen.
Kann dir wirklich nur raten, auf die Leute proaktiv zuzugehen, ihnen die Eigenheiten von deinem Pferd zu zeigen und wie sie sich auf der Koppel auch gegen sie durchsetzen können.
Drücke dir die Daumen!

[ottilie]

Bis wann kommt denn ein neuer Kumpel/Kumpeline für den Offenstall? Denn dann würde sich das Problem doch hoffentlich von selbst erledigen, wenn die Dame die Nächte nicht mehr alleine verbringen muß (zumindest gabs in der Zeit der Zweisamkeit keine Probleme, wenn ich das richtig verstanden habe).
Ansonsten würde ich das eher unter normales Verhalten und Herdentrieb einordnen, es wurde ja schließlich kein Pferd angegriffen, sondern nur klar gemacht, daß das Mädi nicht alleine zu bleiben wünscht.
Sehe allerdings auch nicht wirklich eine Lösung als wieder einen Partner zu finden.
Grüsse
ottilie

[kallisto]

Hallo,

Die Pferde haben zwar alle keine Verletzungen, trotzdem Befürchten ihre Besitzer, dass Lütte ihre Pferde auf dem Paddock und im Stall dann plötzlich kurz und klein treten würde

In Abhängigkeit der Größe des Paddocks, den jetzt keiner kennt, können rangniedrige Pferde durchaus ein Problem haben, wenn sie nicht genügend Platz zum Flüchten haben. Das ist sicherlich kein Grund Dein Pferd allein zu halten, aber die Gruppenzusammensetzung sollte durchaus bedacht werden. Vor allem, wenn der Platz begrenzt ist.

Biete den anderen doch an, die Sache anfangs nur unter Beobachtung auszuprobieren, anstatt die Fronten verhärten zu lassen. Rangordnung kann in engen Räumen durchaus zu bösen Verletzungen führen, die keiner möchte. Mein Pferd stand auch schon auf der Straße, weil ein ranghöhreres ihn in die Ecke getrieben hatte und er durch den Bretterzaun ist. Das Pferd ist deswegen kein Schläger, aber hat in die "Kindergartengruppe" nicht gepaßt.

LG Susi

[feathercut]

Das habe ich ja auch schon alles versucht. Dann heißt es dafür haben sie keine Zeit und sie könnten nicht auch noch anfangen mit meinem Pferd Dominanztraining zu machen.

So nett mein Stall ist, ich habe zum Teil noch nie so komische Einstaller erlebt.

Ich hab zwei Reitschüler. 6 und 8 Jahre alt und selbst die Mädels, kaum größer als eine Dressurgerte konnten meinem Pferd unter meiner Anleitung verklickern, wer hier nun das sagen hat. Es ist so unglaublich manchmal *kopfschüttel*


@Kallisto: Auch das habe ich schon versucht. Mein Pferd steht wie gesagt seit Jahr und Tag in der Herde und es gab noch nie solche Probleme. Sie ist ja mit Sicherheit keine Heilige, aber mehr als die üblichen Schrammen hat ein Pferd noch nie in der Anfangszeit davongetragen. Das sind eben alles nur Leute die denken, dass es mit den Pferden nicht passt, wenn die sich nicht nach zwei Minuten umhalsen und friedlich nebeneinander fressen und das kann es wohl nicht sein.

[feathercut]

Bis wann kommt denn ein neuer Kumpel/Kumpeline für den Offenstall? Denn dann würde sich das Problem doch hoffentlich von selbst erledigen, wenn die Dame die Nächte nicht mehr alleine verbringen muß (zumindest gabs in der Zeit der Zweisamkeit keine Probleme, wenn ich das richtig verstanden habe).
Ansonsten würde ich das eher unter normales Verhalten und Herdentrieb einordnen, es wurde ja schließlich kein Pferd angegriffen, sondern nur klar gemacht, daß das Mädi nicht alleine zu bleiben wünscht.
Sehe allerdings auch nicht wirklich eine Lösung als wieder einen Partner zu finden.
Grüsse
ottilie

(ich komm grad mit den Einträgen nicht g anz hinterher deswegen das Chaos)

Es findet sich ja kein neuer Offenstallkollege, weil alle Angst haben ihr Pferd zu meinem zu stellen und neue Einstaller werden zur Zeit bei uns nicht aufgenommen, weil eigentlich laut mein SB genug Pferde da sind.

Ps: Versteht m ich nicht falsch, dass ist nicht, dass eure Ratschläge nicht annehmen würde. Aber ich hab das Problem ja nun seit ein paar Wochen und ich weiß nun einfach nicht mehr weiter. Die letzte Konsequenz ist wohl, dass ich mir mal wieder einen neuen Stall suchen müsste

[Santana]

hallo feathercut,

das ist ja meiner Meinung nach eigentlich absolut unmöglich für Dich, das Verhalten der Stute zu ändern. Das muß der jeweilige Pferdebesitzer tun, der da beisteht, Du hast ja definitiv keine Chance.

Ich finde es ja mal wieder bezeichnend, den Unverstand der Miteinsteller, dieses typische Pferdeverhalten als unerzogen abzustempeln...

Du könntest versuchen, klarzumachen, dass es lediglich einer gewissen Konsequenz im Umgang (und vielleicht mal eine Zeitlang einer Gerte zum deutlichen drohen mitnehmen) bedarf, um das "Problem" zu lösen.

Ansonsten.. viel Glück für die Stallsuche

[Fiorella]

Vor drei vier Wochen fing mein Pferd allerdings an, die anderen nicht mehr von der Wiese zu lassen. Sie möchte immer als erstes mitgenommen werden, verscheucht andere Pferde und wird ziemlich aufdringlich den anderen Einstallern gegenüber.

Hallo,

nimms mir nicht übel, aber wenn ich einer von den anderen Einstellern wäre, fände ich es auch ärgerlich, mich mit solchen Verhaltensweisen eines völlig fremden Pferdes rumschlagen zu müssen, und ich bin bestimmt weder besonders ängstlich noch empfindlich.

Wenn mir dann der Besitzer erklären würde, dies sei normal, und würde lediglich zeigen dass sein Pferd ein wenig dominant aber kein Schaukelpferd ist, wäre ich wohl ziemlich verschnupft. Für mein empfuinden klingt das schon sehr nach: 'mein Pferd hat recht, und ihr seid doof'.

Du musst dein Pferd nicht rechtfertigen. Du wirst an ihrem Verhalten auch nichts ändern können, jedenfalls nicht sehr schnell.

Du kannst kurzfristig lediglich an deinem Verhältnis zu den anderen Einstellern was ändern, also dafür sorgen dass die Verständnis entwickeln können, und sich nicht noch gemassregelt fühlen wenn sie sich über das Verhalten deines Pferdes ärgern.

Wenn das nicht klappt, sind die Leute vielleicht wirklich überempfindlich und dann kannst du dir nur noch überlegen ob dein Pferd und du in diesen Stall passen.

Manchmal passt es eben nicht.

Grüsse, Heike

[cavalo lusitano]

Ich habe auch eine recht dominante Stute, allerdings nur in der Herde und keinem 2 Beiner gegenüber, allerdings lässt sie sich von einem ranghöheren Wallach ohne Probleme zurecht weisen. Wir halten unsere beiden Pferde immer gemeinsam auf der Weide, so dass wir das Problem nicht haben.

Das wundert mich schon, dass Dein Pferd wohl nur bei fremden Menschen dominant ist.
Ich würde auch zunächst versuchen, Dich mit den Einstellern und deren Pferden sich zu arrangieren.

Kannst Du nicht mal dabei sein, wenn jemand anders sie zu den anderen Pferden stellt, bzw. wenn sie von der Weide geholt wird? Hast Du das mal live gesehen? Hast Du sie mal in der Herde beobachten können?
Machst Du mit ihr Bodenarbeit?

Wenn Du sie nicht alleine halten willst, hilft wirklich nur arrangieren oder Stallwechsel. Aber Letzteres ist ja nicht wirklich eine Lösung, denn wer sagt Dir, dass es dort besser ist????

[Sheitana]

Oh je, das Problem kenne ich auch nur zu gut.

Mein Pferd ist laut mancher Einsteller auch unerzogen und ich nehme sie nicht hart genug ran, dabei sind bei uns ein paar Miteinsteller, die einfach nicht in der Lage sind ein Pferd ordentlich zu führen.

Sorry, klingt hart, ist aber so...