Lange Zeit ohne Reitunterricht?

Rund um die klassische Reitkunst

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Elektra
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Lange Zeit ohne Reitunterricht?

Beitrag von Elektra »

Hallo Ihr Lieben,
ich habe ein Problem, was mich zur Zeit sehr beschäftigt und wöllte nun gern einmal andere Meinungen dazu hören...
Meine Reitlehrerin geht ab Ende März bis Jahresende weg zur Ausbildung.
In dieser Zeit kommt sie 2x für 14 Tage nach Hause und sollen wir dann sehr viel Reitunterricht bekommen.
Die letzten Monate des Jahres kann sie dann nicht mehr kommen, sodass wir 4 Monate alleine reiten müssen.
Meine Reitlehrerin ist echt super und ich kann mir eigentlich keine Bessere vorstellen... Durch ihren Unterricht konnte ich sehr große Fortschritte seit den 7 Monaten erreichen, seitdem ich mein Pferd habe.
Doch so eine lange Zeit alleine ohne Unterricht zu reiten, passt mir gar nicht!
Ich finde einfach, das sich zu viele Fehler in dieser Zeit einschleichen können, außerdem möchte ich ja mit meinem Pferd weiterkommen und das klassische Reiten wirklich erlernen..und das geht nun mal nicht ohne Unterricht..
Mein Pferd ist auch ''schon'' 20 Jahre und ich möchte mit ihr nicht mehr viel Zeit ''rumtrödeln''...
Versteht ihr was ich meine? Oder seh ich das vielleicht viel zu ''eng''? :roll:

Es ist allerdings so schwer einen anderen klassischen Reitlehrer in unserer Umgebung zu finden!
Kennt ihr vielleicht jemanden, der möglichst mobil wirklich klassischen Reitunterricht in Sachsen (Pirna/Dresden) anbietet?
Oder klassische Reitlehrer in Sachsen, die Kurse anbieten für Fremdreiter?

Habt ihr Erfahrung mit solch einer langen ''Unterrichtspause''...?
Seht ihr eine Möglichkeit trotzdem weiterzukommen, auch ohne Unterricht..?

viele Grüße, Elektra
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Greco1704
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Beitrag von Greco1704 »

Hallo Elektra,

wir hatten jetzt 8 Wochen keinen Reitunterricht. Für jemand wie ich, der noch am " Anfang" steht ist das eine sehr lange Zeit. Ich finde, dass sich sehr viele Fehler einschleichen, wenn du niemanden hast der dich korrigiert. Also nach der unfreiwlligen *Schlechtwetterpause* hatte ich am Montagabend ganz schön viel Arbeit meinen Sitz wieder korrekt hinzubekommen.
Als Konsequenz des ganzen werde ich im Moment jede Woche Reitunterricht nehmen, da ich nicht die Absicht habe in meinem Ausbildungsstand stehen zu bleiben. Da wir aber keine Reithalle haben, muss dass Wetter mitspielen.

Ich für mich könnte nicht sagen, dass ich ohne Reitunterricht weiterkomme.

Gruß

Stephan
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Hallo Elektra,

also ich habe im Moment auch so ein Phase ohne Unterricht. Ich bin nun auch in dieser ZEit ein gutes Stück weiter gekommen. Ich reite dabei sehr reflektiert, mit sehr viel Selbstkritik und vielen Blicken in die Spiegel der Reithalle.

Ich muß sagen, daß für mich diese Unterrichtslose Zeit auch sehr lehrreich war und ist. Ich habe mehr Freiraum auch einmal andere Methoden und Übungen auszuprobieren, die vielleicht meine RL nicht im Repertoire hatte oder sie nicht in ihre Schematik paßten.

Das hat meinen Horizont sehr erweitert und ich möchte diese Erfahrung nicht missen.

GAnz ohne könnte ich zwar auch nicht, aber ich habe jetzt gelernt, daß zu viel Unterricht evtl auch kontraproduktiv sein kann.

Klar kommt das immer auf den Ausbildungsstand des Reiters an. Ich muß auch sagen, daß ich IMHO ein sehr großes theoretisches Wissen habe, das ich nun versuche umzusetzen. ICh habe viele, viele Klassiker gelesen und versuche nun, das in die Praxis umzusetzen.

Im Endeffekt kommt es immer drauf an, was für ein Lern-Typ man ist. Ich komme gut damit Zurecht, autodidaktisch zu lernen, andere bracuhen eher jemanden, der einen Anleitet.

Ein patentrezept gibt es auch hier nicht.
LG Foxi
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ich persönlich finde 4 Monate ohne Unterricht nicht so tragisch, zumal Du ja zwischendurch offenbar auch mal Unterricht hättest. Oft sind doch Pausen auch gut, weil vieles sacken kann.

Unterricht woanders - das kann gut-, kann aber auch schiefgehen. Manches ergänzt sich prima, anderes widerspricht sich oder ist kontraproduktiv.

Medora
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chica
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Beitrag von chica »

Es kommt darauf an, wie gefestigt Du selbst schon reiterlich bist. Ich gurke jetzt schon einige Wochen ohne RL herum und werde das - bis auf gelegentliche Forums-Besuche - auch weiter tun. Mein Pferd und ich kommen trotzdem voran. Obwohl es mir natürlich auch lieber wäre, wenn mir jemand auf die Finger schaut...

Was oft sehr hilfreich sein kann, sind Videos von einem selbst. Darauf erkennt man schon sehr gut Fehler und hat diese dann für die nächsten Einheiten im Kopf. Evtl. hättest Du ja die Möglichkeit, Deiner RL immer wieder Aufnahmen zur Analyse zu schicken?
LG Ines
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minou
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Beitrag von minou »

Ich mache es auch wie Fox,

da es bei uns leider auch keinen Reitlehrer nach meinem Geschmack gibt,
versuche ich das umzusetzten, was ich lese.

Aber ich wäre superfroh, wenn ich mal eine(n) Reitlehrer/in finden würde,
der hierher an A.d.W. kommt und dazu noch erschwinglich ist.

LG Carola
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Janina
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Beitrag von Janina »

Also wir nehmen leider schon seit "ewigen Zeiten" nur in Form von WE-Kursen Unterricht u. das geht auch.
Am Anfang kommt man nicht so recht voran, aber man lernt eigentl. auch selbstständig zu arbeiten (u. mein Pferd ist auch schon 21/22, aber Zeit spielt für mich in der Pferdeausbildung keine Rolle :wink: )

Wenn deine RL dir aber sinnvolle "Hausaufgaben" aufgeben kann, sollte das schon machbar sein.

Liebe Grüße,
Janina

PS.: Und wir haben auch keine Halle, also auch keinen Spiegel (*g* also eigentl. habe ich genug Entschuldigungen, wenn bei uns reiterl. was nicht so klappt :lol: )
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Wir hatten nun sechs Wochen lang keinen Unterricht, da unsere RL leider autounfallbedingt nicht konnte. In dieser Zeit waren wir nur zweimal in der Halle (in die wir eigentlich nur zum Unterricht reindürfen). Ich habe versucht, viel im Gelände nachzureiten, was dort aber meist nicht so funktioniert. Allerdings habe ich die unterrichtsfreie Zeit auch mal genossen, weil wir in der Halle mal in Ruhe alles das ausprobieren konnten, was man in einer Stunde pro Woche sonst so eingetrichtert bekommt.

Ich würde das nicht so tragisch sehen und eher darauf verzichten, derweil bei jemand anderes Unterricht zu nehmen, wenn Du bislang mit dieser RL absolut zufrieden bist und gut zurecht kommst. Zwar ist hin und wieder mal eine Zweitmeinung auch nicht schlecht, aber mich bringt es zumindest derzeit meist noch eher aus dem Konzept, da ich auch noch recht am Anfang stehe.

lg, Tanja
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Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Elektra
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Beitrag von Elektra »

Natürlich lasse ich mir auch Zeit bei der Ausbildung, um Gottes Willen,..
Ich möcht nur die jetztige Zeit intensiv nutzen, da sie zur Zeit wirklich schön und motiviert geht, was bei ihrer Vorgeschichte nicht selbstverständlöich ist...(M-Springpferd, 15 Jahre vollkommen falsch geritten..)
Das mit dem Zeit ''vergeuden'' meinte ich so in die Richtung, dass ich eben nicht weiß, wie lange ich sie noch reiten, da das Springpferde dasein eben auch Spuren hinterlassen hat...

Mit dem Zeitraum von 4 Monaten meinte ich gar keinen Unterricht, insgesamt sind es ja 8 Monate, 2x14 Tage davon intensiv Unterricht...

@ FoxOnTheRun: ''Ich habe viele, viele Klassiker gelesen und versuche nun, das in die Praxis umzusetzen. ''
Welche hast du da konkret so gelesen, die dir geholfen haben?
Mehr theoretisches Wissen möchte ich mir auch unbedingt gern aneignen, tue mich nur sehr schwer bei der Auswahl der passenden Bücher,.. :roll:

Naja, das mit dem Fremdausbilder werde ich mir nochmal überlegen... es wird eh daran scheitern, dass ich nicht so einen guten hier in der Umgebung finde...
Aber wenn noch jemand Tipps hat, immer her damit!!!

Aber vielleicht wird es gar nicht so schlimm, wie ich es mir denke und ich schreibe in einem Jahr das ich mich umsonst verrückt gemacht habe... :wink:
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

@Elektra: Also am besten haben mir Hinrichs und Podhajsky geholfen. Hinrichs bietet zwar keine Geheimnisse in seinen Büchen, Beschreibt aber sehr systematisch und konkret, so daß es echt für jedermann/-frau nachvollziehbar ist. In "Reiten mit feinen Hilfen" finde ich besonders schön, daß er auch auf häufige Probleme, die an gewissen Stellen oder bei bestimmten Lektionen auftreten können, eingeht und hier konkrete Hilfestellung bietet. Podhajsky beschreibt auch sehr detailiert und bietet vor allem auch viele Übungsreihen zum Nachreiten.

Zum Thema Handarbeit beschreibt Hinrichs auch sehr detailiert, gut zum nachmachen, allerdings finde ich hier den Dietz fast noch ausführlicher und vor allem Vielseitiger.
LG Foxi
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lalala

Re: Lange Zeit ohne Reitunterricht?

Beitrag von lalala »

Elektra hat geschrieben: Die letzten Monate des Jahres kann sie dann nicht mehr kommen, sodass wir 4 Monate alleine reiten müssen.
Meine Reitlehrerin ist echt super und ich kann mir eigentlich keine Bessere vorstellen... Durch ihren Unterricht konnte ich sehr große Fortschritte seit den 7 Monaten erreichen, seitdem ich mein Pferd habe.
Doch so eine lange Zeit alleine ohne Unterricht zu reiten, passt mir gar nicht!
Ich finde einfach, das sich zu viele Fehler in dieser Zeit einschleichen können, außerdem möchte ich ja mit meinem Pferd weiterkommen und das klassische Reiten wirklich erlernen..und das geht nun mal nicht ohne Unterricht..
Mein Pferd ist auch ''schon'' 20 Jahre und ich möchte mit ihr nicht mehr viel Zeit ''rumtrödeln''...
Versteht ihr was ich meine? Oder seh ich das vielleicht viel zu ''eng''? :roll:
Da es sich ja "nur" um 4 Monate handelt würde ich nicht zwingend nach Ersatz suchen. Vielleicht die Augen und Ohren offen halten, ob sich nicht zufällig eine annehmbare Alternative ergibt...aber nicht direkt suchen.

Grundsätzlich finde ich regelmässigen Unterricht sehr wichtig. Lesen ist zwar gut und auch wichtig, aber die Praxis ist eben der wichtigere Teil...
Wolke

Beitrag von Wolke »

Ich bin nun auch schon über ein Jahr reitlehrerlos (hoffentlich bald nicht mehr) und das geht auch, wobei wir mit einem gutem RL zweifellos weitergekommen wären als auf eigene Faust. Und gerade wenn's nicht so läuft, wie es sollte, steht man ohne RL natürlich bisweilen ziemlich blöd da und kann erst mal Rätsel raten, wo der Fehler liegt. Ich stelle immer wieder mal meine Digikamera auf den Reitplatz und filme mich beim Reiten. So habe ich ein bisschen mehr Kontrolle über meinen Sitz. Vielleicht hast du ja auch Freunde aus dem Stall, die dir hin und wieder beim Reiten zusehen und ein bisschen korrigieren können?
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

Ich bin seit 6 Jahren Reitlehrerlos *heul* - bei uns in der Nähe gibt es einfach kaum klassischen Unterricht
Elektra
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Beitrag von Elektra »

Stromboli: Seit 6 Jahren???
Oh mein Gott..
Kann es sein, dass du auch im Reitform angemeldet bist?
Ich habe dort glaub ich Bilder vo deinem Hafi gesehen und war schwer begeistert!
Wie hast du es geschafft ihn ohne Reitunterricht so auszubilden? :shock:
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Friesenreiter
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Beitrag von Friesenreiter »

Ich bin jetzt seit 1,5 Jahren Reitlehrerlos und vermisse jemanden der einfach mal spiegel ist und mir sagt was ich tue. Vorallem das was ich übertrieben tue... :?

Der Reithallenspiegel ist halt auch nur eine verzerrte Momentaufnahme für die ich mich häufig unbewußt besonders nett hinsetze (weiß ich von einer Freundin - O-Ton: Immer wenn du am Spiegel vorbei reitest, richtest du dich neu aus...) Schön wäre dann ein Rundumspiegel 8)

Ich bin zwar regelmässig zu Seminaren bei Krischkes und RH und nehme immer wertvolle Tipps und Anregungen mit, aber es wäre natürlich schon besser, wenn mir dann bei der Ausführung ebendieser gesagt werden würde, ob ich das richtig umsetze! (halt nicht try and error)

Aber auch lesen bringt sehr viel... RH (Reiten mit feinen Hilfen) ist da sehr gut und auch AB (Aus Respekt!) oder PK (Irrwege der modernen Dressur)
LG Gina Bei mir ist alles schwarz - Pferd: schwarz - Katze: schwarz - Ich: natürlich nicht!! ;)

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