Dehnungshaltung aktiv einfordern
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Dehnungshaltung aktiv einfordern
Hallo,
Habe eine Frage bezüglich Anlehnung und Dehnungshaltung:
Zum Pferd: es geht um ein 5 jähriges Warmblut, ich reite es seit zwei Monaten ausschließlich im Gelände. Er ist sehr fein zu reiten, meist recht gelassen und hat einen gut kontrollierbaren Vorwärtsdrang.
Zu meiner Frage:
Es geht vor allem um Trab. Wenn alles stimmt (er mit der von mir gewünschten Geschwindigkeit einverstanden ist und sonst auch grade nix aufregendes für Ablenkung sorgt) trabt er im Takt, entspannt und dehnt sich mehr oder weniger gut an den Zügel heran oder aber wenn ich mit durchhängendem Zügel trabe lässt er den Hals schön fallen.
Leider klappt das nun aber nicht immer: Er ist dann nicht losgelassen, der Takt wird manchmal ungleichmäßig, er hält den Hals recht hoch und ich merke wie der Rücken angespannt ist (kommt natürlich in allen möglichen Abstufungen vor).
Da Pferdi das bei seinem Besitzer sehr gut gelernt hat, kann ich in solchen Situationen etwas mit der Hand gegenhalten, er gibt dann im Genick nach und dehnt sich auch. Der Rücken ist dann auch nicht mehr ganz so fest (bilde ich mir zumindest ein), aber irgenwo fehlt mir da trotzdem die Losgelassenheit. Manchmal meine ich auch, dass er dann nur den Kopf schön hinhält ohne ehrlich an die Hand heranzutreten.
So nun endlich meine Frage: Macht es Sinn an der Anlehnung zu arbeiten, obwohl (in diesem Moment) weder Takt noch Losgelassenheit richtig funktionieren?
Wie würdet ihr reagieren?
Gruß Tremada
Habe eine Frage bezüglich Anlehnung und Dehnungshaltung:
Zum Pferd: es geht um ein 5 jähriges Warmblut, ich reite es seit zwei Monaten ausschließlich im Gelände. Er ist sehr fein zu reiten, meist recht gelassen und hat einen gut kontrollierbaren Vorwärtsdrang.
Zu meiner Frage:
Es geht vor allem um Trab. Wenn alles stimmt (er mit der von mir gewünschten Geschwindigkeit einverstanden ist und sonst auch grade nix aufregendes für Ablenkung sorgt) trabt er im Takt, entspannt und dehnt sich mehr oder weniger gut an den Zügel heran oder aber wenn ich mit durchhängendem Zügel trabe lässt er den Hals schön fallen.
Leider klappt das nun aber nicht immer: Er ist dann nicht losgelassen, der Takt wird manchmal ungleichmäßig, er hält den Hals recht hoch und ich merke wie der Rücken angespannt ist (kommt natürlich in allen möglichen Abstufungen vor).
Da Pferdi das bei seinem Besitzer sehr gut gelernt hat, kann ich in solchen Situationen etwas mit der Hand gegenhalten, er gibt dann im Genick nach und dehnt sich auch. Der Rücken ist dann auch nicht mehr ganz so fest (bilde ich mir zumindest ein), aber irgenwo fehlt mir da trotzdem die Losgelassenheit. Manchmal meine ich auch, dass er dann nur den Kopf schön hinhält ohne ehrlich an die Hand heranzutreten.
So nun endlich meine Frage: Macht es Sinn an der Anlehnung zu arbeiten, obwohl (in diesem Moment) weder Takt noch Losgelassenheit richtig funktionieren?
Wie würdet ihr reagieren?
Gruß Tremada
Zuletzt geändert von Tremada am So, 31. Aug 2008 13:51, insgesamt 1-mal geändert.
Die Frage ist, WARUM er in manchen Situationen nicht losgelassen ist? Aufregung, Unsicherheit, Steifheit, Übermut, Reiterfehler, Balanceprobleme etc etc??Ich würde mich erstmal mit der Ursache beschäftigen, warum die Losgelassenheit immer wieder flöten geht. Und dann diese Ursache bearbeiten und nicht das Anlehnungsproblem. Das ist ja nur ein Symptom der fehlenden Losgelassenheit genauso wie die Taktunreinheit.
Passt der Rest, kommt die Anlehnung schon von ganz allein...
Passt der Rest, kommt die Anlehnung schon von ganz allein...
Oh gute Frage.. habe ich ganz vergessen
Also meist liegt es daran, dass er schneller will als ich...
z.B. wenn ein anderes Pferd vorne schneller trabt.
Manchmal merke ich auch, dass es an mir liegt:
wenn ich beim leichttraben mal wieder zu früh aufstehe statt mich mitnehmen zu lassen oder selber nicht locker bin (dadurch klemmig, harte Hand usw.)
Das versuche ich immer erstmal zu kontrollieren.

Also meist liegt es daran, dass er schneller will als ich...
z.B. wenn ein anderes Pferd vorne schneller trabt.
Manchmal merke ich auch, dass es an mir liegt:
wenn ich beim leichttraben mal wieder zu früh aufstehe statt mich mitnehmen zu lassen oder selber nicht locker bin (dadurch klemmig, harte Hand usw.)
Das versuche ich immer erstmal zu kontrollieren.
Das hört sich sehr nach Balanceproblem an.
Wahrscheinlich bist du auch noch etwas unausbalanciert und störst ihn da vielleicht ein wenig, wenn er versucht sich im Rücken frei zu machen und los zu lassen.
Zumindest ist das bei mir so.
Die Anlehnung kommt von alleine, wenn mal die Losgelassenheit da ist.
Ich würde wirklich mal daran arbeiten, dass er das Tempo dementsprechend anpasst und sich fallen lässt. Ist das mal erreicht kommt der Rest von alleine, da brauchst dann eigentlich nichts machen, ausser die Anlehnung gewähren.
Pferde die Probleme mit der Balance haben fangen gerne zu laufen an, damit sie das ausgleichen können. Die Balance ist gerade bei Pferden überlebenswichtig und daher bekommen sie da schnell mal die Panik, wenn sie denken die Balance zu verlieren.
Wahrscheinlich bist du auch noch etwas unausbalanciert und störst ihn da vielleicht ein wenig, wenn er versucht sich im Rücken frei zu machen und los zu lassen.
Zumindest ist das bei mir so.
Die Anlehnung kommt von alleine, wenn mal die Losgelassenheit da ist.
Ich würde wirklich mal daran arbeiten, dass er das Tempo dementsprechend anpasst und sich fallen lässt. Ist das mal erreicht kommt der Rest von alleine, da brauchst dann eigentlich nichts machen, ausser die Anlehnung gewähren.

Pferde die Probleme mit der Balance haben fangen gerne zu laufen an, damit sie das ausgleichen können. Die Balance ist gerade bei Pferden überlebenswichtig und daher bekommen sie da schnell mal die Panik, wenn sie denken die Balance zu verlieren.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
Ja das stimmt die Balance ist auch manchmal eine Ursache, das wird deutlich wenn wir mal auf unebenem Boden traben... u.a. deswegen will ich ihn auch nicht gerne in eine Haltung zwingen in der er seine Balancierstange nicht mehr voll nutzen kann. Aber auf der anderen Seite (um es mal etwas extem auszudrücken) will ich auch nicht, dass er mit weggedrücktem Rücken läuft wenn es auch anders geht.
Dann würde ich genau dort ansetzen. Also viel ins Gelände gehen. Dual-Aktivierung und Stangenarbeit könnten bestimmt auch gut helfen.Tremada hat geschrieben:Ja das stimmt die Balance ist auch manchmal eine Ursache, das wird deutlich wenn wir mal auf unebenem Boden traben... u.a. deswegen will ich ihn auch nicht gerne in eine Haltung zwingen in der er seine Balancierstange nicht mehr voll nutzen kann. Aber auf der anderen Seite (um es mal etwas extem auszudrücken) will ich auch nicht, dass er mit weggedrücktem Rücken läuft wenn es auch anders geht.
Klar ist es ungesund, wenn er den Rücken wegdrückt. Aber wenn die Anlehnung nicht reell ist und nur von der Hand geritten, dann ist das genauso wenig gesund. Nur weil die Rübe unten ist, heißt es ja lange noch nicht dass der Rücken aufgewölbt ist.
Das durchs Genick gehen ist doch eigentlich nur eine Begleiterscheinung der aktiven Hinterhand und des schwingenden, aufgewölbten Rückens. Und letzteres kann man nicht erzwingen das muss man reiten

Naja wenn du ihn in eine Haltung zwingst, geht er nicht mehr losgelassen und hält dann erst recht den Rücken fest.
Ich würde ihn frisch (nicht eilig) vorwärtsreiten und ihn dazu animieren den Kopf fallen zu lassen, dadurch dehnt sich die obere Verspannung, das Nackenband zieht die Dornfortsätze im Widerristbereich auseinander.
Dann ist der lange Rückenmuskel in der Lage frei zu arbeiten, wenn dann die Bauchmuskeln noch schön arbeiten und die Hinterbeine zum Schwerpunkt holen, hast ein schönes VA über den Rücken.
Das hört sich aber leichter an als es ist. Vor allem bei Pferden die festhalten im Rücken und Balanceschwierigkeiten haben.
Da hilft nur üben üben üben und Geduld.
Das ist aber mal der Grundpfeiler, diese Dehnung mit aktiver HH kann man dann im Training abrufen. Sie ist bei Beginn und Ende einer Lerneinheit unumgänglich für Körper Geist und Seele.
Ich würde ihn frisch (nicht eilig) vorwärtsreiten und ihn dazu animieren den Kopf fallen zu lassen, dadurch dehnt sich die obere Verspannung, das Nackenband zieht die Dornfortsätze im Widerristbereich auseinander.
Dann ist der lange Rückenmuskel in der Lage frei zu arbeiten, wenn dann die Bauchmuskeln noch schön arbeiten und die Hinterbeine zum Schwerpunkt holen, hast ein schönes VA über den Rücken.

Das hört sich aber leichter an als es ist. Vor allem bei Pferden die festhalten im Rücken und Balanceschwierigkeiten haben.
Da hilft nur üben üben üben und Geduld.
Das ist aber mal der Grundpfeiler, diese Dehnung mit aktiver HH kann man dann im Training abrufen. Sie ist bei Beginn und Ende einer Lerneinheit unumgänglich für Körper Geist und Seele.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
Aber wenn die Anlehnung nicht reell ist und nur von der Hand geritten, dann ist das genauso wenig gesund. Nur weil die Rübe unten ist, heißt es ja lange noch nicht dass der Rücken aufgewölbt ist.
Das durchs Genick gehen ist doch eigentlich nur eine Begleiterscheinung der aktiven Hinterhand und des schwingenden, aufgewölbten Rückens.
...und genau das ist mein Konflikt.ihn dazu animieren den Kopf fallen zu lassen, dadurch dehnt sich die obere Verspannung, das Nackenband zieht die Dornfortsätze im Widerristbereich auseinander.
Dann ist der lange Rückenmuskel in der Lage frei zu arbeiten
Bin kein Fan von "Hauptsache die Rübe ist unten" aber ich denke gerade bei seiner noch schwachen Bemuskelung ist es wichtig, dass er den Hals dehnt.
Ich muss nicht stark einwirken damit er nachgibt und merkwürdigerweise sind DAS sogar die Momente in denen meine Mitreiter sagen wie toll er doch schon am Zügel geht... nur damit ihr nicht meint ich würde da irgendwie ziehen und zerren

Ich selber merke natürlich den Unterschied ob er die Anlehnung sucht oder nur auf meine Anweisung hin in (Pseudo?)Dehnungshaltung läuft.
- FoxOnTheRun
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Reitest Du ihn im Gelände auch gestellt und gebogen? Ich hab ganz gute Erfahrungen damit gemacht auch im Gelände eine gewisse Stellung zu verlangen, wenn Pferde dazu neigen sich aufzurollen oder einfach nur den Kopf runterklappen, damit der Reiter zufrieden ist.
LG Foxi
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Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
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für schwierige situationen könntest du einfach kopfsenken auf kommando installieren - zb. mittels clicker.
hat mit reeller dehnungshaltung natürlich erstmal nix zu tun, aber es wäre immerhin der erste schritt dorthin. wenn er sich dann erstmal entspannt fallen lässt und das genick entsprechend öffnet, kannst du ihn unten vorsichtig abfangen und nachtreiben, damit ein spannungsbogen entsteht.
was noch funktioniert und nicht auf konditionierung beruht, da es ein unbedingter reflex ist, wären abkauübungen - durch druck auf die maulwinkel wird das pferd dazu veranlasst abzukauen und folge dessen nachzugeben. aus dem nachgeben kann man es dann stückerlweise in die dehnungshaltung entlassen.
vorher am besten vom boden aus im stand üben - anleitungen gibt`s bei borelle, karl und racinet.
hat mit reeller dehnungshaltung natürlich erstmal nix zu tun, aber es wäre immerhin der erste schritt dorthin. wenn er sich dann erstmal entspannt fallen lässt und das genick entsprechend öffnet, kannst du ihn unten vorsichtig abfangen und nachtreiben, damit ein spannungsbogen entsteht.
was noch funktioniert und nicht auf konditionierung beruht, da es ein unbedingter reflex ist, wären abkauübungen - durch druck auf die maulwinkel wird das pferd dazu veranlasst abzukauen und folge dessen nachzugeben. aus dem nachgeben kann man es dann stückerlweise in die dehnungshaltung entlassen.
vorher am besten vom boden aus im stand üben - anleitungen gibt`s bei borelle, karl und racinet.
Danke für die Antworten!
Haben mir geholfen das Ganze etwas differenzierter zu sehen und mich auf eine Idee gebracht...
Ich bitte ihn den Kopf runterzunehmen (wie immer), ABER: will er den Kopf wieder hochnehmen lasse ich ihn gewähren (statt ihn schon im Ansatz zu unterbrechen) und fange je nach Gefühl, nach ein paar bis einigen Schritten nochmal von vorne an.
So kann ich ihm den Weg in die Tiefe zeigen ohne ihn zu igendwas zu zwingen und nebenbei noch nachgeben auf den Zügel üben...
Hat sich auch praktisch schonmal ganz gut angefühlt
Liebe Grüße
PS: Ich weiß auch nicht warum ich da nicht früher drauf kam
Haben mir geholfen das Ganze etwas differenzierter zu sehen und mich auf eine Idee gebracht...
Ich bitte ihn den Kopf runterzunehmen (wie immer), ABER: will er den Kopf wieder hochnehmen lasse ich ihn gewähren (statt ihn schon im Ansatz zu unterbrechen) und fange je nach Gefühl, nach ein paar bis einigen Schritten nochmal von vorne an.
So kann ich ihm den Weg in die Tiefe zeigen ohne ihn zu igendwas zu zwingen und nebenbei noch nachgeben auf den Zügel üben...
Hat sich auch praktisch schonmal ganz gut angefühlt

Liebe Grüße
PS: Ich weiß auch nicht warum ich da nicht früher drauf kam

jo, das ist doch ein guter Kompromiss für den Anfang.
Bei meiner hats auch super geholfen, dass ich, wenn sie sich nach unten gestreckt habe, die Hände geöffnet habe und ihr das durchziehen (nicht durchreißen
) der Zügel gewährt habe. Ging der Kopf noch oben habe ich die Zügel wieder aufgenommen und eine weiche Verbindung aufgebaut.
Sie hat ziemlich schnell kapiert, dass der Weg nach unten frei ist...Das sollte aber auf jeden Fall nur eine kurzfristige Lösung sein. Wer will schon einen Staubsauger?!
Ich würds auf jeden Fall mal mit Stangenarbeit und Dualaktivierung probieren. Glaube, dass ihm das helfen würde...
Bei meiner hats auch super geholfen, dass ich, wenn sie sich nach unten gestreckt habe, die Hände geöffnet habe und ihr das durchziehen (nicht durchreißen

Sie hat ziemlich schnell kapiert, dass der Weg nach unten frei ist...Das sollte aber auf jeden Fall nur eine kurzfristige Lösung sein. Wer will schon einen Staubsauger?!
Ich würds auf jeden Fall mal mit Stangenarbeit und Dualaktivierung probieren. Glaube, dass ihm das helfen würde...
Ja so ähnlich mache ich das auch.
Staubsaugen im Trab hat er nur einmal gemacht als ich ihn geführt hab und er dachte er könne auch im Trab noch versuchen zu fressen
...hat natürlich nicht geklappt
Stangenarbeit und Dualaktivierung haben wir ja im Gelände auch, nur halt die Natur-Variante.
Aber wenn wir dann bald auch mit Platzarbeit anfangen, werde ich das auch mit ins Programm aufnehmen.
Staubsaugen im Trab hat er nur einmal gemacht als ich ihn geführt hab und er dachte er könne auch im Trab noch versuchen zu fressen

...hat natürlich nicht geklappt

Stangenarbeit und Dualaktivierung haben wir ja im Gelände auch, nur halt die Natur-Variante.
Aber wenn wir dann bald auch mit Platzarbeit anfangen, werde ich das auch mit ins Programm aufnehmen.