Angst beim Galopp

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Filzi
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Angst beim Galopp

Beitrag von Filzi »

Ich habe leider kein Thema gefunden.

Ich oute mich nun einfach und hoffe hier auf ein paar Tipps und Tricks.

Ich habe echt fiese Angst vor dem Galopp. ALLERDINGS nur bei meinem Pferd.

Ich dachte lange Zeit es wäre vielleicht generell der Galopp, also habe ich den Rat einer Freundin beherzigt und bin auf anderen Pferden galoppiert und habe Sitzkorrekturen genommen.
Was mich sehr erstaunt und auch sehr irritiert hat ist die Tatsache, dass ich bei keinem fremden Pferd auch nur ein mulmiges Gefühl hatte????
Die Gangart ist mir zwar nicht 100 %ig vertraut weil ich diese zu wenig reite, aber ich hatte keine Angst.

Bezüglich meines Pferdes sagte die Trainerin, dass ich zunächst gerade aus galoppieren soll, damit wir beide lernen uns in dieser Gangart wohl zu fühlen.

Nach vielen Galoppübungen am fremden Pferd stürzte ich mich voller Tatendrang auf mein Pferd. Ins Gelände, eine schöne Strecke.......keine Chance!!! :x
Ich schaffe es nicht!!!

Ich schaffe es nicht anzugaloppieren.

Dann der Tipp bergauf zu galoppieren, weil Pferde dann angeblich schwerer buckeln können. Also ich wieder voller Tatendrang, tief durchatmen, entspannen, Pferd galoppiert an und hüpft auch bergauf wie ein Hase im Feld.

Auch mein weiterer Test auf einem fremden Pferd zu galöppeln zeigt mir, dass mir nur die Gewohnheit Galopp fehlt, auf fremden Pferden habe ich keine Angst.

Aber bei meiner Maus bleibt mir die Luft weg!!! Ich weiss nicht warum!!

Die Unsicherheit steigert sich mittlerweile, ich traue mich nicht mal mehr einen Versuch zu unternehmen zu galoppieren. Aber auf fremden Pferden....kein Thema!

Kurz zu Sammy, sie hat keinerlei Ausbildung, wir können zwar einige Seitengänge an der Hand und im Schritt, im Trab wird es auch etwas besser.

Im Viereck zu galoppieren wird sicher nicht gehen, da es Sammy zu eng ist. Zumindest ist das mein Eindruck. Sie hat Schwierigkeiten mit der Balance und bekommt im Galopp natürlich die Krise bezüglich der Balance. Gerade aus im Gelände ging es aber früher immer. Jetzt aber nicht mehr. Ich weiss nicht woher diese Angst kommt?

Kennt das wer? Eure Story dazu?
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Guck mal in meinem Tagebuch; da steht ansatzweise auch was zu drin. Bei Amor bzw. bei mir hatte es sich seit Herbst 2010 so sehr gesteigert, daß ich im März/April 2011 voll am Ende war und nur noch Angst auf diesem Pferd hatte, vor allem in der Halle, auf Kursen und gerade wegen des Galopps. Amor ist ja auch ein kleiner Drecksack, der gerne buckelt. Ich habe auch ausprobiert, wie es auf anderen Pferden ist (Springlehrgang in Marbach). Da hatte ich auch keine Angst.

Jedenfalls hat mir immens geholfen, sich mit mir selbst auseinander zu setzen. Jetzt im nachhinein weiß ich, daß ich Amor zu wenig konkrete Weisung erteilt habe und er dann eben für sich selbst entschieden hat, wie es weitergeht. Das lag nicht mal an Respekt, sondern viel mehr am Gereit selbst. Beispiel: Ich gebe die Galopphilfe, Pferd soll galoppieren, aber ich "reite" das dann nicht weiter, sondern verlange, daß Pferd halt einfach "macht".

Parallel dazu hab ich mich viel mit mentalem Training, auch speziell auf's Reiten bezogen (da gibt's ein paar gute Bücher), beschäftigt. Dazu gibt's hier auch einen Fred (Mentales Training). Sehr geholfen hat mir beispielsweise, mir eine Situation vorzustellen, wo ich total entspannt bin. Diese habe ich gedanklich immer weiter ausgeschmückt. Und wenn ich merkte, daß ich Angst bekomme, habe ich an diese Situation gedacht. Effekt: ich entspannte ein bissele, Pferd merkte das.

Zwischenzeitlich sind wir aus einem Mega-Tief (ich habe wirklich ernsthaft überlegt, das Pferd zum Schlachter zu bringen, weil ja keiner einen älteren, buckelnden Hafi kauft) draußen und ich bin froh und stolz, daß ich das einigermaßen gut gemanagt gekriegt habe. Und daß mein Pferd so ist wie es ist und es mir deshalb total viel beigebracht hat.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Ich bin auch ein Galopp-Angsthase. Mein Pferd kann erstens kaum was, als ich ihn kaufte, hatte er gerade mal eine Minimalausbildung genossen und konnte lediglich geradeauslaufen und Therapiekinder durch die Gegend tragen. Anfangs hatte er einen unpassenden Sattel, einen Schweifriemen und offensichtlich große Gleichgewichtsprobleme, er buckelte fast immer beim Angaloppieren. Ich, die ich keine gute Reiterin bin, bin dabei mehrmals im Galopp runtergeflogen. Zum Glück hab ich mich nie verletzt, aber die Angst reitet seither beim Galopp immer mit, das geht soweit, dass mein Pony oft gar nicht angaloppieren KANN, weil ich mich so verspanne und das nicht geregelt kriege. Ich kenne die Galopphilfe nicht, bei meinem Pferd bin ich nicht sicher. Also brachte ich ihm vom Boden aus das Stimmkommando bei, das benütze ich auch im Gelände. Da ich bisher fast noch nie lang genug am Stück galoppiert bin, um überhaupt zu lernen, wie man richtig sitzt, störe ich mein Pferdchen leider zusätzlich sehr. In den fünf Jahren, wo er bei mir ist, sind wir vielleicht gefühlte 15 Mal alleine draußen galoppiert, mehr nicht, weil das ein so schwieriges Thema ist, und ich ihn nicht in den Galopp kriege. Ich schaffe das übrigens auch in einer großen Halle im Rahmen von Unterricht nur, wenn ein anderes Pferd vorausgaloppiert, aber da hat er wahrscheinlich auch Angst vor den Kurven.

Das Buckeln beim Angaloppieren lässt er inzwischen zum Glück sein, aber leider buckelt er draußen manchmal auch aus Übermut ohne Vorankündigung. Das kann ich inzwischen etwas besser sitzen. Ein guter Reiter würde wahrscheinlich eh schmunzeln darüber, dass ich bei diesen harmlosen Bucklern runterfliege, aber nützt ja nix!

Meine Lösungsansätze:
1. Viel Galopp in der Halle ohne Reiter üben, nur loben, wenn nicht gebuckelt wird.
1. Draußen nur galoppieren, wenn Pferd und ich gut drauf sind.
2. Eher mal galoppieren, wenn ich mit anderen im Gelände bin, da fällt es uns leichter
3. Immer Helm tragen; wenn ich vorher weiß, dass ich galoppieren möchte, trage ich inzwischen auch Rückenschutz. Und ich liebäugele mit so einer Airbag-Weste, in der Hoffnung, dass ich die dann einfach immer tragen würde. So was hilft mir psychologisch sehr.
4. Eventuell ein Sattel, in dem man sicherer sitzt? Spanische, Barocksättel oder auch Westernsättel sollen da ganz gut sein. Bei der letzten Buckeleskapade hatte ich einen spanischen baumlosen aufgelegt, da konnte ich das Gebuckel recht gut sitzen.
5. Longentraining - aber da sind wir noch laange nicht beim Galopp.

Ansonsten traue ich mich weiterhin nur ganz selten, draußen alleine anzugaloppieren. Da hilft alles nichts, ich warte auf die seltenen Gelegenheiten, wo die Umstände so sind, dass ich es versuche, ansonsten lasse ich es bleiben.
Liebe Grüße Birgit
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Darf ich fragen, wie Du angaloppierst? Also wie teilst Du Deinem Pferd mit, das Du galoppieren möchtest? Nach meiner Erfahrung kommt das Buckeln häufig von zuviel Druck bzw. vom klemmenden Reiter. Vor allem bei unerfahrenen/unausbalancierten/unausgebildeten Pferden.

In der Bahn kann man gezielt auf dem falschen Fuß Leichttraben und dann das Tempo steigern, sehr energisch über den Sitz treiben und plus Stimmkommando das Pferd in den Galopp fallen lassen. Wichtig st, dabei nicht zu klemmen und nur vorwärts zu signalisieren.Ggf. etwas mit der Gerte nachhelfen. Man gibt dem Pferd so die Zeit, sich zu sortieren. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht um Buckeln zu verhindern.
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horido
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Beitrag von horido »

Wovor hast Du beim Galoppieren Angst? Dass das Pferd dich abbuckelt, dass es durchgeht, plötzlich bremst haken schlägt?

Wenn es Angst vorm Buckeln ist: Bügel megakurz und sich erstmal daran gewöhnen. Wenn Du kurze Bügel nicht gewohnt bist werden Dir anfangs die Beine ganz schön weh tun. Üb den leichten Sitz dann im Halten und im Schritt. Hintern nach hinten schieben, Unterschenkel zeigen gerade nach unten, Schultern auf keinen Fall vors Knie (sonst kippst Du nach vorne). Vielleicht kannst Du den Sitz auch auf anderen Pferden üben? Wenn Du Dich damit wohl fühlst, kannst Du auch Dein eigenes Pferd so galoppieren. Ich verspreche Dir, dass Du kleine Buckler gar nicht merkst.

Viele reiten mit viel zu langen Bügeln im Gelände. Mit den kurzen Bügeln hat man auch viel größere Stabilität bei Sätzen zur Seite in Kombination mit einer Zügelbrücke ist man auch stabil, wenn das Pferd mal die Bremse reinhaut. Der Sattel muss diesen Sitz aber auch zulassen. Heutzutage haben viele nur noch einen Dressursattel, aber der eignet sich nicht für sicheres und flottes Geländerreiten.

Viel Erfolg
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Uff! Galopphilfe gebe ich eigentlich nur sehr.....zaghaft. Meist mache ich es nur mit der Stimme, da sie darauf gut reagiert. Schenkel etwas hinter dem Gurt lässt sie sofort losbuckeln. Ein damaliger Trainer meinte, dass sie vielleicht sehr empfindlich darauf reagiert und ich nur mit dem Innenschenkel angaloppieren soll. Das funktioniert sogar, aber da ich mich nicht wirklich traue, mache ich es nur über Stimme wie sie es von der Longenarbeit kennt.

Meine Angst ist einfach ihr eigene Art zu buckeln.

Ein Beispiel: Sie galoppiert und nach ein paar Sprüngen hüpft sie einmal und bremst rapide ab. Jedes Westernpferd würde vor Neid erblassen. Während der Bremsung reisst sie den Kopf schon nach unten und zieht mir die Zügel aus der Hand. Nach der Bremsung wirft sie ihr Hinterteil weit in die Höhe.

Mittlerweile kenne ich den Trick und kann etwas besser reagieren. Ich schaffe es den Kopf durch deutliche und nicht sanfte Paraden nach oben zu bringen. Ansonsten bin ich aber so sehr beschäftigt oben zu bleiben, dass keine Zeit für weitere Aktionen bleibt.

Ich bekam auch mal den Tipp beim angaloppieren Zügelparaden nach oben zu geben und den Kopf hoch einzustellen. Das ist zwar alles andere als das was im Endeffekt sein soll, verhindert aber, dass sie buckeln kann.
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Ich muss ehrlich sagen, ich bin ganz schön auf der Hut, dass meiner den Kopf nicht runternehmen kann zum Buckeln... und Entlastungssitz gibts natürlich auch nicht :twisted:

@horido: kurze Steigbügel sind ein super Tipp! Da fällt mir nämlich inzwischen ein, dass Herr Dr. Dörr mal gesagt hat, dass kürzere Bügel für einen stabileren Sitz sorgen, weil der Körper sich gewissermaßen auf einem Dreieck aus Becken und den Oberschenkeln besser ausbalancieren kann als lediglich auf dem Becken, wo er eher nach vorn oder hinten kippen kann. Mal schauen, ob das mit meinem Sattel geht, falls die Pauschen nicht im Weg sind.
Liebe Grüße Birgit
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Ich denke ehrlichgesagt nicht, dass Du Dein Pferd zum Galoppieren bekommen wirst solange Du nur "zaghaft" irgendeine Hilfe zum Angaloppieren gibst, sie merkt ja dass Du Angst hast und eigentlich gar nicht wirklich willst. Und das erhöht auch die Wahrscheinlichkeit dass sie dann buckelt oder klemmt, falls sie dann doch angaloppiert.

Ich habe auch ein jahrelanges Galoppproblem, auf Großpferden hatte ich bis vor 2 Jahren total Angst zu galoppieren, ich war nach meinem Wiedereinstieg in so einer chaotischen Reitschule eines Pferdeverleihs mit lauter Pferden die gar nichts konnten, da ich Angst hatte und auch keine Galopperfahrung hatte, hab ich kein einziges Pferd angaloppiert bekommen. Ich hab immer halbherzig irgendwelche Hilfen gegeben, wollte aber eigentlich gar nicht wirklich galoppieren. Außerdem hab ich immer exakt einmal eine Galopphilfe gegeben und bin dann erstarrt und hab gar nichts mehr gemacht. Das Ergebnis war dann meist entweder dass gar nichts passiert ist oder das Pferd im Trab immer schneller wurde. Dabei hab ich mir noch üble Sitzfehler angewöhnt.
Parallel hatte ich noch Unterricht auf Isländern, da hatte ich gar keine Angst, aber die meisten der Gangpferde dort konnten nicht besonders gut galoppieren, dadurch konnte ich das Galoppieren auch nicht gut üben.

Seit anderthalb Jahren nehme ich nun Unterricht auf einem Lehrpferd, das bis M ausgebildet ist, auch den hab ich am Anfang vom Angaloppieren aktiv abgehalten. ich hatte zwar keine Angst, aber er hat meine Hilfenversuche nicht verstanden oder wurde dadurch gestört.

Was wir gemacht haben:
- auf dem Großpferd: Sitzlongen und einfach immer weiter üben, inzwischen klappts schon besser, wobei ich immer noch mit meinen Sitzfehlern beim Übergang kämpfe
- mit meinem eigenen Isländer (hatte ich mir inzwischen gekauft): ihr das ausreichend balancierte Galoppieren zuerst an der Longe beigebracht, das hat weitgehend meine Western-RL übernommen. Meine ersten Male angaloppieren mit ihr hab ich dann nur mit der Stimmhilfe vom Longieren (Küsschen) gemacht und mich selbst darauf konzentriert einfach gar nichts zu machen, inzwischen nehme ich aber auch Hilfen dazu. Meine Sitzfehler sind da zu Glück nicht so schlimm ausgeprägt wie auf Großpferden, weil mein Pony so ein Sofa ist, aber störend einwirken tue ich grad beim Übergang trotzdem auch das Öfteren.

Sie buckelt übrigens auch öfters mal noch am Anfang, was denke ich auch hier definitiv an mir liegt, aber es wird.

Vielleicht wäre es bei euch auch sinnvoll, Deiner Stute parallel zu mehr Balance im Galopp in der Bahn zu verhelfen, denn wenn sie in der Bahn nicht gut galoppieren kann, kann sie auch im Gelände vermutlich nicht balanciert, gesetzt und sitzbequem galoppieren. Oder ist euer Viereck so winzig? Wir haben (auch weil mein Pony krank war und sehr langsam wieder antrainiert wurde) mit einigen wenigen Sprüngen (anfangs nur einer bis maximal 3 oder 4) an der Longe oder im Roundpen begonnen.
Sie konnte dann innerhalb weniger Wochen wirklich vernünftig auf beiden Händen galoppieren obwohl sie als Mehrgänger früher sehr passig war und nur im Renntempo wie in Motorrad um die Ecken schiessen konnte.
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Meine Stute hat leider einen sehr unbequemen Galopp, auch der Trab ist sehr unbequem. Das kommt aber sicherlich auch daher, dass sie den Rücken wegdrückt.

Ich habe ja früher viel Unterricht genommen, aber wahrscheinlich genau bei den falschen Trainern. Jedenfalls wurde sie immer steifer, ich immer grantiger und mein Geldbörserl immer weniger.

Im Endeffekt, auch durch ihre COPD, habe ich sie im März 2011 pensioniert. Ich unternehme seitdem keine Versuche mehr sie irgendwie auszubilden oder sonstiges.

Bei der letzten Untersuchung der TÄ wurde mir aber geraten sie auch im Gelände zu galoppieren, damit die Lunge gut durchlüftet wird. Das kostete mich eigentlich nur einen milden Lächler, denn das kann ich nicht.

Aber es rollt das Thema Galopp leider wieder auf.

Unser Viereck ist 20 x 40 mit Hackschnitzel eingestreut. Also jetzt sowieso nicht zum Verwenden um Galopp zu üben. In der Halle im vorigen Stall konnten wir schon langsamer frei galoppieren, aber dazu braucht sie einen sehr guten Boden.

Ich soll sie aber wegen ihrer COPD nicht unbedingt in geschlossenen Räumen reiten sondern draussen.

Somit kann man sagen, dass mir die Hände gebunden sind.

Andere Reiter trauen sich bei ihr auch nicht recht. Ich finde also auch nicht wirklich jemanden der sie mal schön im Gelände galoppiert.
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horido
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Beitrag von horido »

Eigentlich hast Du die Lösung ja schon selbst genannt:

Du machst nix und nach ein paar Sprüngen stoppt Dein Pferd und fängt an zu buckeln. Also darfst Du sie einfach nicht stoppen lassen. Das ist nur leider leichter gesagt als getan.

Das Problem ist also mehr ein Kopfproblem von Dir (wie ja oft beim Reiten) aber ich hab keine Idee, wie man das auf die Schnelle lösen könnte, da ich nach der Schilderung sehr gut verstehen kann, dass Du in Angst erstarrst. Dass andere Reiter das nicht übernehmen möchten, kann ich auch verstehen. Aus der Phase wo man sich auf alles gesetzt hat, um sich was zu beweisen bin ich auch seit Langem draußen.

Wenn es ums Lunge durchpusten geht, musst Du aber nicht unbedingt galoppieren, sondern kannst doch auch traben, da muss das Pferd doch auch ordentlich durchschnaufen. Beim Traben würde ich versuchen richtig lange Strecken am Stück in gleichmäßigem Tempo zurückzulegen. Dann ist das Pferd auch nicht so aufgeladen, wenn Du dann doch mal angaloppierst.

Zunächst würd ich mir aber nur vornehmen: Ich möchte mein Pferd zum durchschnaufen bringen. Ich reite möglichst wenig Schritt und viel Trab und der Galopp ist mir wurscht. Erst wenn das dann vollkommen problemlos funktioniert, würd ich mich gedanklich wieder mit dem Galopp beschäftigen.

Wäre das eine Idee?
Malwas
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Beitrag von Malwas »

Vielleicht hab ich es überlesen, aber gibt es denn in deinem Stall keine Koppeln, wo du dein Pferd mal etwas "schicken" könntest? Da fällt es ihr vielleicht leichter zu galoppieren als auf dem Hallen/Platzboden und die Lunge wird mit frischer Luft versorgt, wenn es nur um das Gesundheitliche geht.

Zum Galoppangstproblem kann ich leider keine Verbesserungsvorschläge machen, da ich selbst ein ziemlicher Angsthase bin. Der Tipp mit dem mentalen Training ist aber schonmal gut, da werd ich mich mal schlau machen.
Maria Orange
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Beitrag von Maria Orange »

Hi Filzi,

woher auch immer diese Angst kommt - manchmal kann man das ja schon gar nicht mehr sagen.
Wenn es nicht ausreichend ist, positive Erfahrungen zu konditionieren und auf den Problemfall anzuwenden, so wie du das schon tust, hätte ich noch folgenden Vorschlag:
Mach dich doch mal frei von dem Gedanken, dass du galoppieren musst.
Wer oder welcher Umstand zwingt dich dazu? Keiner.
Und wenn du das ganze nächste 1/2 Jahr nicht galoppierst, was passiert dann? Nichts.
Schließlich willst du Spaß haben an der Beschäftigung mit deinem Pferd, nicht Angst. Das ist doch das Ziel!
Momentan zwingst du dich doch mehr o. minder dazu und das merkt das Pferd natürlich. Wir wissen ja, man kann sich selbst in die Tasche lügen aber bei den Pferden klappt das dummer Weise nicht. :o

- Konzentriere dich doch in nächster Zeit darauf Dinge mit deinem Pferd zu erarbeiten, die euch gut liegen/die gut funktionieren. -> positive Erlebnisse mit deinem Pferd sammeln und festigen
- Backt kleine Brötchen, also neue Übungen, steigende Anforderungen in sehr kleinen Schritten erarbeiten - verlange nur so viel von deinem Pferd u. dir, wie ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit mit eine positiven Ergebnis abschließen könnt. -> positive Erlebnisse mit deinem Pferd sammeln und festigen

=> Und in irgend einem entspannten Moment, wenn du mit deinem Pferdchen durchs Gelände bummelst, wirst du Motivation und Lust darauf verspüren auf eine kleine hübsche Galoppade. Und ob das einen Monat früher oder später passiert, wen interessiert´s!?!
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

@horido, ist sogar eine sehr gute Idee. Ich war nun so auf den Galopp fixiert weil die TÄ eben meinte, sie soll sich im Rahmen was möglich ist auf jeden Fall bewegen. Sie sollte auch galoppieren. Und das Wort klingelt mir immer noch im Ohr. Ich hatte den Galopp schon abgehakt, wenn es mich doch mal gelüstet ein bisschen zu galoppieren, frage ich meist jemanden ob er mich auf seinem Pferd hoppeln lässt. Ich habe da nie ein nein erhalten und habe meine Lust auf Galopp gestillt.

@Malwas, hui wir haben sogar riesen Koppeln ;) Aber momentan leiden auch wir unter Gatsch, wobei es bei uns noch toll ist. Durch die große Fläche die die Pferde zur Verfügung haben stehen sie nicht knietief drinnen. Aber schicken könnte ich sie zum Beispiel im Sommer, bzw wenn der Boden danach ist. Das ist auch eine gute Möglichkeit.

@Maria Orange, du hast so Recht!!!
Im Prinzip befiehlt mir doch keiner, dass ich galoppieren muss. Das entscheide ich ganz allein. Leider liegen Angst und Gier danach beinander. Wenn ich andere am Viereck galoppieren sehe frisst mich wahrlich der Neid. Wie gerne würde ich dann auch mit MEINER Stute galoppieren. Wobei das Thema jetzt wirklich vom Tisch war mit der Pensionierung. Aufgetaucht ist es jetzt durch ihr Lungenleiden. Aber wie schon geschrieben, im Trab kann sie genau so durchatmen und im Trab habe ich keinerlei Schwierigkeiten.
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Beitrag von gimlinchen »

in diesem sinne: förderlich für die lunge sind auch kletter / berganstrecken im trab oder sogar schritt.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Gut finde ich auch die Idee von Horido, den Galopp vorwärts zu schicken, damit das Bremsen verhindert ist.

Meine war genau umgekehrt:
möglicherweise kannst du den "braven" Galopp trainieren, indem du sehr schnell nach Angaloppieren wieder durchparierst und lobst, kekst etc., das Pferd so irgendwann in der Erwartung galoppiert, dass nun wieder durchpariert und gekekst wird, damit die Idee zu buckeln gar nicht mehr aufkommt!?
Das könntest du auch auf dem Reitplatz üben, aus der Ecke heraus aus dem Leichttraben einfach ganz leicht in den Galopp schicken - wenn es doch gut funzt einfach so wie bisher - und nach wenigen Sprüngen wieder anhalten, dazu reicht ja eine lange Seite satt aus.

Den leichten Sitz kann ich ebenfalls nur wärmstens empfehlen. Ich habe massig Probleme auszusitzen, aber den ursprünglich nach Rekener Reitlehre verinnerlichten leichten Sitz habe ich drauf und der hat mich den wirklich ekelhaft und nachhaltig bockenden Arabermix müdebuckeln lassen, bis ihm echt die Lust vergangen ist, der hat wie ein Rodeopferd mit Kopf zwischen den Vorderbeinen auf der Stelle hoch-seitwärts kombiniert gebockt. :evil: Man ist im leichten Sitz wirklich sehr stabil und du hättest dann weit weniger "Kampf" damit oben zu bleiben.
Wenn man sich dann sicher fühlt beim buckeln entspannt man sich etwas und kann sich auch mit Korrektur beschäftigen, statt sich nur völlig aufs Obenhalten konzentrieren zu müssen.
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