Fühlig nach Barhufumstellund vor 3 Jahren

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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messala
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Fühlig nach Barhufumstellund vor 3 Jahren

Beitrag von messala »

Hallo,
ich hab mein Pferd vor 3 Jahren von Eisen auf Barhuf umgestellt. War ziemlich hart die Zeit die ersten 3 Monate nur geführt, und Schritt auf Wiesenwegen geritten. Pferd ging aber dann wirklich ohne Hufschuhe auf Teer, Wiesen, Hallen-/Sandplätze, lediglich bei Steinen oder Kies wurde er fühliger. In diesem Stall war dies jedoch kein Problem, da wir kaum solche Wege hatten.

Seit 1 Monat habe ich den Stall gewechselt. Wir haben viele Forstwege, soll heißen befestigte teils mit Kies/Schotter also primär hart. Reite mittlerweile vorne mit Hufschuhe da er vorne zu fühlig wurde. Jetzt fällt mir auf, dass er sich auch hinten "schwerer" tut auch mal so komisch wegknickt. Jetzt bin ich zweimal schon auf Platz und in der Halle geritten, fühlt sich vorne so "schwunglos" an und hinten tritt er kurz. wenn ich ihn ganz locker und tief im Hals bekomme und in echt unterturig reite wird es besser. Auf Wiesenwegen,w o wir vorne die Hufschuhe drauf haben merkt man gar nix.

Meine Überlegung (leider) ist ob er mit diesen Bodenverhältnissen ohne Eisen doch nicht klar kommt und ich ihn wieder mit 4 Eisen beschlagen lassen sollte.

Vor 6 Jahren musste wir auch von 2 auf 4 Eisen umsteigen, da dort das Gelände auch sehr hart/steinig war.

Was würdet ihr mir raten?
Meine Osteo-/Chiro war vor 3 Wochen da (hatte sich vertreten) und meinte wir könnten langsam wieder anfangen, da war er aber noch nicht so fühlig.
Meine Hufbearbeitern vor 2 Wochen hatte mich schon vorsichtig gefragt, ob er hinten gut läuft.

Ich hoffe ich hab nix vergessen zu erwähnen. ;)

Danke für Eure Tipps!
Mit reiterlichen Grüßen!!!
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Aus 12jähriger Eisenfreierfahrung und Auf- und Ab-Phasen in den Jahren würde ich sagen durchhalten und reittechnisch vorrübergehend noch zurückfahren auf den harten Böden bzw zu Hufschuhen greifen.

Wichtig ist die Anpassung der Bodenverhältnisse im Alltag - wenn das Pferd da natürlich nur deutlich weichere Böden als im Reitgelände hat, dann ist es kaum möglich, dass es sich auf diese harten Böden anpaßt.

Ähnliche Beschaffenheit in ausreichender Menge und ein wenig Geduld, damit der Huf sich dieser neuen Herausforderung allmählich anpassen kann, dann wird dein Pferd damit zurecht kommen - da wäre ich nach deiner Schilderung der fiesen Umstellung von Eisen auf Barhuf und dann folgenden unkomplizierten Jahren absolut optimistisch.

Daumen sind gedrückt! :)
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Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Warum hast Du denn nur vorne Hufschuhe drauf?
Ich würde sie für die Gewöhnungsphase an allen vier Hufen benutzen.
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Cubano
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Re: Fühlig nach Barhufumstellund vor 3 Jahren

Beitrag von Cubano »

messala hat geschrieben: Meine Überlegung (leider) ist ob er mit diesen Bodenverhältnissen ohne Eisen doch nicht klar kommt und ich ihn wieder mit 4 Eisen beschlagen lassen sollte.
Ganz pragmatisch: Yep, würde ich ich machen. Man muss sich da auch nix vormachen, es gibt Pferde, die kommen nicht mit allen Bodenverhältnissen barhuf klar. Und man muss sich weiterhin auch nix vormachen: Ständige Verspannungen wg. Fühligkeit müssen auch nicht sein. Vor allem, wenn das Pferd bereits drei Jahre Zeit hatte, sich generell an barhuf zu gewöhnen.
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Ich würde ihn auch einfach wieder beschlagen lassen, zumal es ja wohl nie so wirklich einfach und problemlos war. Du kannst ihm ja eventuell immer im Winter eine Barhufzeit geben, wo sich die Hufe jedes Mal wieder erholen können. Es kommen einfach nicht alle Pferde barhuf gleich gut klar, warum sollen sie dann nicht beschlagen werden?
Liebe Grüße Birgit
messala
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Fühligkeit nach 3 Jahren

Beitrag von messala »

Hallo Finchen,

Ich kann ja nicht noch mehr mit dem Reiten zurück fahren. Vor allem fing es ja jetzt in der Halle (Sandboden) und Platz (auch Sandboden) auch an, wahrscheinlich nehme ich an, weil er sie sich hinten schon zu sehr abgelaufen hat. Heute waren beide Hinterhufe total warm (links mehr) und er hat - ich habe Bodenarbeit in der Halle gemacht - meist hinten links entlastet.

Vorne habe ich nur Hufeschuhe drauf, weil ich bis dato für hinten noch keine gebraucht habe, habe für hinten keine.

Hab heut auch mit der Gestütsleitung gesprochen und selbst sie mussten ihr Pferd umstellen. :roll:

Hallo Abeja,
so in der Art dachte ich es mir auch. Klar ist es jammerschade dass man wieder "EIsen/Nägel" am und im Huf hat, aber momentan denke ich, ich tu ihm keinen Gefallen damit.

Hallo Cubano,
danke, für die offene und direkte Einstellung. Und leider ist halt Stall nicht gleich Stall mit den Böden.

HalloKiruna Karmina,
sorry drei Jahre Gewöhnungsphase sollten genug sein, wir haben die ja schon hinter uns. Ich werde nochmal versuchen auf die schnelle für hinten Schuhe zu bekommen und damit ne Weile im Gelände reiten, sollte es dann NICHT in der Halle gehen war es das :?
Mit reiterlichen Grüßen!!!
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Drei Jahre Umstellungsphase sind viel zu lang und eine Tortur für's Pferd.
Ich bin zwar auch immer dafür, ein Pferd so lange wie möglich barfuß laufen zu lassen, aber wenn es nicht geht, bin ich für einen Beschlag.
Viele Grüße
Sabine
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messala
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Fühligkeit Barhuf

Beitrag von messala »

Hallo,
ja schade, weil im alten Stall mit den dementsprechenden Böden (Halle mit Teppichfleece) und Wiesenwege ging es aber wir haben eben jetzt harte Forstwege und ganz normalen Sandboden.

:?
Mit reiterlichen Grüßen!!!
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

warum sollte man ein pferd unter schmerzen reiten? genau dafür gibts doch eisen. ich habe da eine einfsche einstellung. lederhautentzündung tut gemein weh
Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich würde nach 3 Jahren vor allem eine zweite Meinung von einem anderen Hufpfleger einholen bzw. die Bearbeitung überdenken. Eine gute Bearbeitung unterstützt den Huf darin, so optimal wie möglich wachsen zu können und dann sollten sich merkliche Verbesserungen einstellen.

Auch der Faktor Ernährung ist nicht zu unterschätzen in der Frage, ob das Pferd überhaupt in der Lage ist einen den Verhältnissen entsprechenden Huf zu produzieren. Also eventuell mal die Mineralstoffversorgung prüfen.

Ich würde versuchen, die jetzige Phase mit Hufschuhen rumzubringen und auf jeden Fall mal einen anderen Hufpfleger draufschauen lassen.

Ein Beschlag mit Eisen wäre für mich die allerletzte Notlösung, weil er einfach neben der zwar positiven Wirkung auf das Laufverhalten eine hohe Zahl an negativen Faktoren mit sich bringt.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Max1404 hat geschrieben:Drei Jahre Umstellungsphase sind viel zu lang und eine Tortur für's Pferd.
.
Die akute Umstellungsphase dauerte gem. TE ja auch nur 3 Monate, erst jetzt gibt es wegen der Umstellung wieder die Probleme aufgrund veränderter Bodenverhältnisse.

@messala:
wenn man es wie einige hier sieht - "geht nicht also Eisen rauf" - braucht man sich über die Bodenverhältnisse und Anpassungsfähigkeit der Hufe keine Gedanken machen, das geht schneller, keine Frage.
Möchte man grundsätzlich barhuf, dann muss man solche Umstellungen einkalkulieren und dem Huf gelegenheit geben, sich an die anderen Anforderungen anzupassen - dazu ist 1 Monat viel zu kurz.
Was die Fühligkeit jetzt auch auf Sand angeht: vermutlich ist dir zu spät aufgefallen, dass die Hufe den anderen Boden aktuell entsprechend quittieren - Hufschuhe wären hier meine Wahl.

Phanjas Sicht unterstütze ich daher absolut.

Allerdings nützt die beste Bearbeitung nix, wenn die Pferde nur weiche Böden in der Haltung haben, beim Reiten dann aber mit größerer Anforderung konfrontiert werden.
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Ich sehe das wie Finchen und Phanja. Wenn die Umstellung vor drei Jahren nach lediglich drei Monaten einigermaßen gefestigt war und das Pferd bis zur Stallumstellung gut lief, hat es nun Probleme, sich an die neuen Böden zu gewöhnen - inklusive des Reiters/Besitzers, der sich auch an die neuen Böden via anderweitiger Rücksichtnahme aufs Pferd umstellen muß. :wink:

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß sich Pferdehufe den Gegebenheiten anpassen - wenn man sie läßt und entsprechend (reiterlich) Rücksicht darauf nimmt. Wie lange, das ist unterschiedlich und kann sich u. U. auch monatelang hinziehen. Wenn man nicht darauf Rücksicht nehmen kann oder will, würde ich persönlich eher auf Hufschuhe zurückgreifen - Beschlag wäre für mich die letzte Alternative.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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Cubano
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Re: Fühligkeit nach 3 Jahren

Beitrag von Cubano »

messala hat geschrieben:
Ich kann ja nicht noch mehr mit dem Reiten zurück fahren. Vor allem fing es ja jetzt in der Halle (Sandboden) und Platz (auch Sandboden) auch an, wahrscheinlich nehme ich an, weil er sie sich hinten schon zu sehr abgelaufen hat. Heute waren beide Hinterhufe total warm (links mehr) und er hat - ich habe Bodenarbeit in der Halle gemacht - meist hinten links entlastet.
Guten Morgen!
Und das ist für mich dann noch ein zusätzliches Argument für Beschlag. Wenn das jetzt schon so weit ist, dass er selbst in der Halle nicht mehr vernünftig laufen kann, sehe ich da keine Alternative. Was mich angeht, bin ich da übrigens vollkommen ideologiefrei: Unsere beiden Spanier, die auf Teneriffa nur mit Vollbeschlag laufen konnten (viel Geröllboden), haben wir jetzt in Deutschland erfolgreich auf barhuf umgestellt. Bei unserem Ältesten (17 Jahre), der sein ganzes Leben lang beschlagen war, sah das zunächst so aus, als würde das nicht funktionieren – das dauerte zwei Wochen, danach war das Thema erledigt. Drei Monate lang hätte ich das sicher nicht gemacht. Das soll übrigens jetzt überhaupt kein Vorwurf gegen Dich sein, sondern spiegelt nur meine Einstellung wider. Wenn ein Pferd – aus welchen Gründen auch immer – nicht vernünftig laufen kann, zieht das allerlei Kollateralschäden nach sich. Muss ja nicht sein.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Ich finde, das muss man etwas, differenzierter ansehen: wenn ein Pferd zb eine sehr schlechte Hufstellung hat und man muss diese korrigieren, dann ist barhuf günstiger, da häufiger (alle 1-2Wochen selber Hand anlegen bis Huforthopäde wieder kommt) korrigiert werden kann. Der Beschlag macht eine Korrektur oft schwieriger, weil sich der Huf in den 6-9 Wochen einfach wieder viel stärker verzieht. Auch das kann dann wiederum ein Grund für Fühligkeit sein. Es gibt Hufschuhe (zb easyboot rx) die kann man auch im Offenstall 24h anziehen. Dann momentan beim reiten immer Hufschuhe anziehen, bis du dich entschlossen hast, was die beste Möglichkeit ist. Gibt ja auch Klebebeschlag, Kunststoffeisen, Duplos etc.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Phanja

Re: Fühligkeit nach 3 Jahren

Beitrag von Phanja »

Cubano hat geschrieben:
messala hat geschrieben:
Ich kann ja nicht noch mehr mit dem Reiten zurück fahren. Vor allem fing es ja jetzt in der Halle (Sandboden) und Platz (auch Sandboden) auch an, wahrscheinlich nehme ich an, weil er sie sich hinten schon zu sehr abgelaufen hat. Heute waren beide Hinterhufe total warm (links mehr) und er hat - ich habe Bodenarbeit in der Halle gemacht - meist hinten links entlastet.
Guten Morgen!
Und das ist für mich dann noch ein zusätzliches Argument für Beschlag. Wenn das jetzt schon so weit ist, dass er selbst in der Halle nicht mehr vernünftig laufen kann, sehe ich da keine Alternative. Was mich angeht, bin ich da übrigens vollkommen ideologiefrei: Unsere beiden Spanier, die auf Teneriffa nur mit Vollbeschlag laufen konnten (viel Geröllboden), haben wir jetzt in Deutschland erfolgreich auf barhuf umgestellt. Bei unserem Ältesten (17 Jahre), der sein ganzes Leben lang beschlagen war, sah das zunächst so aus, als würde das nicht funktionieren – das dauerte zwei Wochen, danach war das Thema erledigt. Drei Monate lang hätte ich das sicher nicht gemacht. Das soll übrigens jetzt überhaupt kein Vorwurf gegen Dich sein, sondern spiegelt nur meine Einstellung wider. Wenn ein Pferd – aus welchen Gründen auch immer – nicht vernünftig laufen kann, zieht das allerlei Kollateralschäden nach sich. Muss ja nicht sein.
Auch Eisenbeschlag zieht Kollateralschäden nach sich. Insofern ist das für mich kein Argument. Gelten lasse ich, dass es Menschen gibt, die nicht den Aufwand betreiben wollen und die Geduld haben, eine vernünftige Umstellung zu unterstützen oder die Haltungs- und Fütterungsbedingungen zu optimieren. Was z.B. Finchen erwähnt hat. Wenn die Haltung nur auf weichem Boden stattfindet, entwickelt sich der Huf natürlich nicht so, dass Schotter kein Problem darstellt.
Und dann ist sicherlich Eisenbeschlag eine Möglichkeit, um die Nutzung des Tieres sicherzustellen, ohne dass man weiteren Aufwand hat.
Allerdings gäbe es ja z.B. auch noch Hufschuhe, die nicht die Nachteile eines Eisenbeschlages haben. Das ist dann eben wieder mit Aufwand für den Besitzer verbunden.
Am Ende muss für das Pferd das Bestmögliche rauskommen - allerdings finde ich es immer noch schade, dass "bestmöglich" häufig bedeutet "am bequemsten für den Menschen".
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