Plötzlich ängstlich im Gelände..

Rund um die klassische Reitkunst

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Alimati und Dinah:
wenn man Zügel lang lassen in "Zügel wegschmeißen in der Gesamtlänge" interpretiert muss das nicht unbedingt richtig sein. :wink:
Langlassen aber im Gegensatz zu angenommen, damit das Pferd sich nicht eingeängt fühlt, kann schon mit einer handbreit Vorgabe erreicht werden.
alimat01
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Beitrag von alimat01 »

@Finchen: Stimmt.
Ich habe darüber ehrlicherweise nicht näher nachgedacht und das meinem ersten Impuls folgend verstanden, bzw. aufgrund meiner Reiterei. Für mich ist lang einfach ganz lang.
Also mache einfach jeder das "lang" so lang, wie es für ihn und sein Pferd am besten ist, oder? :)
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

alimat01 hat geschrieben:@Finchen: Stimmt.
Ich habe darüber ehrlicherweise nicht näher nachgedacht und das meinem ersten Impuls folgend verstanden, bzw. aufgrund meiner Reiterei. Für mich ist lang einfach ganz lang.
Also mache einfach jeder das "lang" so lang, wie es für ihn und sein Pferd am besten ist, oder? :)
Klar, jeder muss für sich und sein Pferd das Ideal finden - für mich war als ich Cubano zugestimmt habe für diesen hier beschriebenen Fall wichtig einerseits dem Pferd zu signalisieren "ich bin hier, alles ist gut", aber andererseits eben nicht durch angenommene Zügel quasi Führung übernehmen wollen, sondern dem Pferd durch lockerlassen zu zeigen, dass man ihm völlig die Aufgabe zutraut, es keinen Grund zur Sorge gibt.

Meist ist der Reflex ja doch das Annehmen der Zügel, das Pferd wird "eingeengt" und bekommt das Gefühl da muss was sein und nicht die totale Lässigkeit "ey, gar nix los". :wink:
Dinah
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Beitrag von Dinah »

@ Finchen - lang lassen, in diesem Zusammenhang, ist für mich in der Tat deutlich mehr als nur eine handbreit. :wink:
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Nur der Vollständigkeit halber: Ich hatte gestern extra geschrieben, dass das nicht bei jedem Pferdetyp funktioniert. Sicher ist aber eins: Festhalten bringt in den meisten Fällen gar nix, außer das das Pferd sich noch mehr aufregt. Und Finchen hat vollkommen recht: Beinahe ausnahmlos jeder Reiter nimmt an, wenn er in eine unsichere Situation kommt – und das nicht zu knapp. Da wird nämlich ganz schnell aus "ich gebe dem Pferd eine verlässliche Anlehnung" das berühmte Festhalten.
Das Wegwerfen, das ich bei meinem früheren Pferd zwangsläufig trainieren musste, hat mir übrigens bei meinem heute Siebenjährigen auch mal sehr geholfen. Dem hatte ich kurz nach dem Anreiten ein doppelt gebrochenes Gebiss "gegönnt". An der Zügelschnalle ging alles noch gut, aber kaum hatte ich die Zügel leicht aufgenommen, ging der Braune so was von ab – sobald ich alles weggeschmissen hatte, ließt er sich über Sitz und Stimme durchparieren. Manchmal ist es halt so: Loslassen hilft! :wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Dinah hat geschrieben:@ Finchen - lang lassen, in diesem Zusammenhang, ist für mich in der Tat deutlich mehr als nur eine handbreit. :wink:
Weil Länge nicht nur für viele Männer relativ ist? :wink:

Wenn wir das Wort "lang" durch "lockerlassen" ersetzen ist es vielleicht nachvollziehbarer?

Ich und auch Cubano haben ja erklärt worum es geht, was es nicht sein soll, einfach das Gegenteil von dem tun was "festhalten" ist.
Dinah
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Beitrag von Dinah »

Cubano hat geschrieben:Manchmal ist es halt so: Loslassen hilft! :wink:
... ja, wenn man es denn erst mal kann.... :lol: Der Reflex zum reingreifen ist doch immer da. :roll: :oops:
Dinah
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Beitrag von Dinah »

Finchen hat geschrieben: Weil Länge nicht nur für viele Männer relativ ist? :wink:
:lol:
Finchen hat geschrieben: Wenn wir das Wort "lang" durch "lockerlassen" ersetzen ist es vielleicht nachvollziehbarer?

Ich und auch Cubano haben ja erklärt worum es geht, was es nicht sein soll, einfach das Gegenteil von dem tun was "festhalten" ist.
Jepp, einverstanden. Wobei mir ja schon klar war, dass es ums nicht ziehen geht. Nur die Zügellänge hab ich persönlich anders vorm geistigen Auge gesehen. 8)
Ruby312
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Beitrag von Ruby312 »

Singen werd ich mal probieren, allerdings besser im leise, weil wenn ich singe, werden die Pferde wahrscheinlich panisch davon stürzen :shock:

Hatte das auch so mit den halblangen Zügeln verstanden. Ganz weg kann ich sie eh nicht lassen, weil er es auch schonmal fertig bringt sich blitzschnell um die eigene Achse zu drehen. Täzeln oder antraben oder so macht er zum Glück (noch) nich. Mir ist es auch wichtig, dass ich das Verhalten jetzt unterbreche, hab immer Angst das sich so etwas festigt und schlimmer wird..

Naja, jetzt ist ja Wochenende, denke Sonntag reiten wir aus, dann wend ich eure Tipps mal an und berichte :)
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Finchen, wie trainierst Du das "Kopfsenken auf Kommando", so dass es in Stress-Situaitonen sicher abrufbar ist?
Finde ich interessant, da das Prinzip "Psyche wirkt auf Körper" umgekehrt wird. Beim Menschen funktioniert diese Umkehrung ja z.B. recht gut, wenn man bei schlechter Laune eine Zeit lang grinst.

In einigen Western-Trail-Videos habe ich gesehen, dass Westernreiter offenbar auch Deine Vorgehensweise nutzen.
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

Ruby312 hat geschrieben:Ich bin erst immer abgestiegen, sobald ich neben ihm laufe ist er auch direkt komplett entspannt. Steige ich wieder auf, schaltet er aber wieder um. Eine Freundin, mit der ich immer ausreite, gab dann allerdings zu bedenken, dass er sich vielleicht merken könnte, dass ich absteige und sich extra so verhält. Ich glaub dieser Theorie nicht so ganz, bin mir aber nicht sicher. Was meint ihr dazu?
Diese Theorie ist in meinen Augen Unfug. Ich steige immer ab, wenn meine Maus draußen unsicher und spannig wird und führe sie am Monster vorbei oder auch mal zum Entspannen ein Stück. Im Laufe der Zeit sind diese Wanderabschnitte immer kürzer und immer seltener geworden. Es ist einfach so, dass unsichere Reiter von unten mehr Sicherheit ausstrahlen. Für diese Sicht spricht auch, dass Dein Pferd sofort wieder spannig ist, wenn Du aufsteigst. Könnte sein, dass Du Deine Anspannung auf ihn überträgst - ohne es zu wollen.
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Kiruna Karmina hat geschrieben:Finchen, wie trainierst Du das "Kopfsenken auf Kommando", so dass es in Stress-Situaitonen sicher abrufbar ist?
Finde ich interessant, da das Prinzip "Psyche wirkt auf Körper" umgekehrt wird. Beim Menschen funktioniert diese Umkehrung ja z.B. recht gut, wenn man bei schlechter Laune eine Zeit lang grinst.

In einigen Western-Trail-Videos habe ich gesehen, dass Westernreiter offenbar auch Deine Vorgehensweise nutzen.
Sorry, jetzt erst entdeckt:
ich beginne mit leichtem Zupfen am Führstrick um dem Pferd zu signalisieren was ich möchte, sobald das flüssig umgesetzt wird ein Kommando und allmählich die flache Hand leicht auf dem Hals/Mähnenkamm aufliegend dazu. Das habe ich beim Pony nicht so "extrem" geübt, weil ich es nicht in der Form "brauchte" wie bei meiner Vollblutstute, aber bei der war es goldwert!
In Streßsituationen war auch dann natürlich nicht immer 1 Berührung incl. Kommando = unmittelbares und nachhaltiges Halsfallenlassen, klar. Aber es hat bestens unterstützt.
Beim Pony ist es wie gesagt nicht so fest installiert, aber hilft am Boden, wenn sie so guckig mit irgendwas wird, dass sie mich weniger wahrnimmt. Kopf mal runter, tief durchatmen, nochmal von vorne, und schon ist das meiste gar nicht mehr auf aufregend. :wink: Da zupfe ich aber nur am Strick in Verbindung mit Kommando, bei hohem Hals ist für sie Berührung 1-2 handbreit hinter den Ohren = Aua, weil sie dort eine Baustelle hat und früher massive Schmerzen hatte, das ist daher bei ihr fehlbelegt (und ich habe weil nicht erforderlich nicht gezielt umtrainiert!).

@Jarit:
stimme dir und Ruby zu, die Theorie halte ich auch für zu weit hergeholt, denke eher das Pferd hat viel mehr Sicherheit, wenn Ruby als Bezugsperson neben ihm ist.
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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Die Tipps finde ich sehr gut und kann mich ihnen nur anschließen. Besonders bei dem Singen. :wink: Bin dabei auch keine gute Sängerin, aber es beruhigt mich und dadurch auch Chiara.
Bei meiner Stute hilft es auch Beine ran zu nehmen und tief einzusitzen. Ich spreche dann beruhigend auf sie ein und kraule sie am Widderist(Da kraulen sich die Pferde auch), das wirkt in den meisten Fällen gut.
Wenn ich merke, dass Chiara besonders aufgeregt ist, steige ich als letzte Lösung ab. Dann zeige ich ihr das Monster in Ruhe und lasse ihr dabei die Zeit selbst zu entscheiden ob sie mir folgt: Also am lockeren Zügel. Ich animiere sie dann durch leichtes Zupfen. Sie beruhigt sich schnell und ihre Neugier siegt dann. :wink: In diesem Augenblick belohne ich sie durch Stimme und Streicheleien. Sie stupst dann mit der Nase das Monster an und schnaubt dann auch ab. Auf dem Rückweg kann man dann auch locker vorbeireiten.
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Dass viele Pferde sich leichter tun, bei Gefahr einer vertrauten Führperson zu folgen, hat meiner Ansicht nach mit den Herdenverhalten zu tun. Wenn die Leitstute voran geht, folgt die Herde "bedenkenlos".
Oder - in sehr unbekannten Situationen - wird ein eher rangniedrigerer, aber mutiger "Scout" vorgeschickt, wie neuere Forschungen zeigen.
Da bin ich doch gern Leitstute oder Scout, wenn es dem Pferd hilft. Und wenn Pferdi dabei die Gelegenheit bekommt, sich durch anschauen und evtl. Beschnuppern mit dem Ungeheuer auseinander zu setzen, klappt es beim nächsten mal ja meistens schon gleich von oben.

@Finchen:
Danke! Jetzt kann ich mir das gut vorstellen. Das versuche ich mal bei meinem Kleinen.
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